Hallo liebe Forengemeinde,
nach langer Zeit benötige ich mal wieder euren Rat, diesmal bezüglich zur Erweiterung des bestehenden Umgangs.
Aktuell sind meine Kinder (4 und 7) jedes zweite Wochenende von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag sowie jede Woche einen Nachmittag bis zum Abend bei mir. Darüber hinaus teilen KM und ich uns die Ferien hälftig. Auf diese Regelung hatten wir uns letztes Jahr geeinigt.
Für nächstes Jahr hatte ich angedacht, den Umgang weiter auszudehnen, und zwar wie folgt:
- Wochenende von Freitagnachmittag bis Montagfrüh
- Der bisherige Nachmittag soll dann auch zur Übernachtung bis zum nächsten Morgen ausgedehnt werden
(Die Kids würde ich entsprechend zur Schule / KiGa morgens bringen.)
Leider war es mir in der bisherigen Kommunikation mit der KM nicht möglich, ihr die Vorzüge für alle Beteiligten zu vermitteln, so dass sie mit fadenscheinlichen Ausreden meinen Vorschlag abblockt.
Mein Plan wäre jetzt daher, bevor durch sinnlose Diskussionen noch mehr Zeit ins Land verstreicht, den hier so oft skizzierten Umgangsdreisprung zu starten.
Da der bisherige Schriftverkehr per E-Mail erfolgte, würde ich zunächst also belegbar (durch Zustellung per Gerichtsvollzieher) ihr noch einmal meinen Vorschlag zur Umgangsvereinbarung für nächstes Jahr mitteilen. Ich würde ihr folgendes schreiben:
„Hallo Ex,
leider war es uns bisher nicht möglich, uns bezüglich des Umgangs ab nächsten Jahres zu einigen.
Ich bin nicht damit einverstanden, den Umgang wie bisher fortzuführen.
Das Umgangsrecht ist primär ein Recht von Kleinchili1 und Kleinchili2. Sie sollen so mit ihren Eltern möglichst umfangreichen und regelmäßigen Umgang wahrnehmen können.
Als Eltern haben wir nicht nur die Pflicht, den Umgang mit dem jeweils anderen Elternteil zu ermöglichen, sondern sind auch verpflichtet, dies zu fördern.
Daher erschließt sich mir nicht mit welchem Recht du dir anmaßt die alleinige Entscheidungsgewalt darüber zu haben, wie oft unsere Kinder ihren Papa sehen dürfen. Dies haben wir gemeinsam zu entscheiden.
Sollten wir dazu nicht in der Lage sein, muss der Umgang durch Dritte festgelegt werden. Diesen Schritt möchte ich im Interesse aller beteiligten ausdrücklich vermeiden.
Daher bitte ich dich auf diesem Weg letztmalig, meinem Vorschlag wie folgt zuzustimmen:
Betreuung ab 2017:
- Jedes zweite Wochenende von Freitagnachmittag bis Montagfrüh
- Wöchentlich ein Nachmittag mit Übernachtung bis zum darauffolgenden Morgen
Wie dies im Detail aussehen könnte, kannst du dem beiliegenden Entwurf eines Betreuungskalenders für 2017 entnehmen. Die Darstellung ist dir ja aus der Vergangenheit bereits bekannt.
Selbstverständlich werden unsere Kinder hierbei an den entsprechenden Tagen von mir zur Schule / KiGa gebracht.
Als Frist für deine Zustimmung bzw. für einen gleichwertigen Gegenvorschlag erlaube ich mir den XX.XX.XXXX (14 Tage später) vorzumerken.
Sollte diese Frist fruchtlos verstreichen sehe ich mich leider gezwungen, entsprechende weitere Maßnahmen einzuleiten.
MfG
Chili“
Ist das Schreiben eurer Meinung nach so ok?
Und haltet ihr es für realistisch, dass ich den gewünschten Umgang notfalls auch vom Gericht zugestanden bekomme?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
Chili
Hallo,
du hast schon mehr als den "Standardumgang".
Warum versuchst du nicht einfach erst mal Freitag ab Schulende bis Montag bis Schulbeginn zu erreichen?
Wenn das ein Stück weit etabliert ist, ergibt sich vielleicht auch die Übernachtung unter der Woche.
Holst du die Kids von der Schule/Kita ab oder bei Mama? DAs wäre vielleicht auch ein Bereich wo ihr unter der Woche noch Zeit hättet, wenn du sie direkt von der Schule/KIta abholst.
Sophie
Hallo Sophie,
vielen Dank für deinen Beitrag.
du hast schon mehr als den "Standardumgang".
Was ist eigentlich "Standardumgang"? Wo ist der definiert bzw. wer hat den festgelegt?
Mir ist durchaus bewusst, dass im Vergleich zu einigen Geschichten, die man hier lesen kann, mein Wunsch nach "jammern auf hohem Niveau" klingen mag.
Allerdings möchte ich mich mit dem derzeitigem Umfang trotzdem nicht zufrieden geben. Zum einen möchte ich selbst meine Kinder möglichst viel bei mir haben und zum anderen bin ich es auch meinen Kindern gegenüber schuldig.
Holst du die Kids von der Schule/Kita ab oder bei Mama? DAs wäre vielleicht auch ein Bereich wo ihr unter der Woche noch Zeit hättet, wenn du sie direkt von der Schule/KIta abholst.
Kleinchili1 wird in der Regel bei Mama abgeholt, da bereits Schulende bzw. Nachmittagsbetreuung zu Ende ist. Danach holen wir dann gemeinsam Kleinchili2 vom Kindergarten ab.
Grüße
Chili
Servus Chili!
Ist das Schreiben eurer Meinung nach so ok?
Ich finde das Schreiben (oder Stil) zu oberlehrerhaft; davon ab schliesse ich mich Sophies Vorschlag an: ich würde erst mal mit einerzusätzlichen Übernachtung beginnen.
Was ist eigentlich "Standardumgang"? Wo ist der definiert bzw. wer hat den festgelegt?
Standard ist in etwa Eure bisherige Umgangsregelung, definiert ist dieser Standard nirgends ... wird halt meistens bei Familiengerechten mal mehr-mal weniger beschlossen, zumal der Gesetzgeber bisher nichts über den Umfang von Umgängen festgelegt hat.
Insofern ist auch eine realistische Einschätzung der Chancen, bei Gericht mehr Umgang zu erwirken, nicht möglich.
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Ich schließe mich vollumfänglich an. Es fehlt eigentlich nur noch, dass du sie siezt 😉 Viel zu juristisch.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Marco,
Ich finde das Schreiben (oder Stil) zu oberlehrerhaft;
Beziehst du das auf einzelne Stellen oder das komplette Schreiben? Hast du für mich ´ne Idee, wie ich es besser machen könnte?
davon ab schliesse ich mich Sophies Vorschlag an: ich würde erst mal mit einerzusätzlichen Übernachtung beginnen.
Hmh, in Zeiten, wo ständig das Wechselmodell in aller Munde ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen, inwieweit mein Wunsch hier überzogen sein sollte...
Aber verstehe ich es schon richtig, dass ihr diese stufenweise Ausweitung aufgrund der derzeitigen Haltung von KM machen würdet und nicht, weil ihr "Bedenken" hinsichtlich der Kinder habt. Oder?
Sollte ich etwa so vorgehen, als Kompromiss erst mal nur die eine Übernachtung umzusetzen aber der KM gleich in Aussicht stellen, dass ich nach einer gewissen Zeit die zweite Übernachtung auch noch wünsche. Oder sollte ich davon erst mal nichts weiter erwähnen?
Und nach welcher Zeit würdet ihr dann die weitere zusätzliche Übernachtung angehen?
Chili
Hi LBM,
Danke für dein Feedback!
Wie kann ich es besser machen?
Chili
Moin
Stell' Dir vor, sie ist die liebste und beste Mutter für eure Kinder. Du achtest sie, und Du hast Respekt, ihr könnt über alles die Kinder betreffend kommunizieren. Und Du willst sie überzeugen, nicht zwingen.
Ich möchte nicht behaupten, dass dem nicht so ist. Nur klingt Dein Entwurf kalt, ja juristisch. Eben nicht so, als ob man mit einem vertrauten Menschen sich unterhält. Du baust Druck auf, der m.E. so nicht zu dem von Dir erhofften führen wird.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Hi Oldie,
ich bin mir nicht sicher, ob es richtig verstanden wurde: Der Brief ist nicht der erste Versuch, den Umgang zu erweitern.
Auf die "sanfte" und freundliche Tour hatte ich es ja bisher mehrfach probiert, sie um Verständnis und Einsicht gebeten und ihr die Vorzüge für unsere Kinder und auch für sie selbst aufgezeigt. Ohne Erfolg allerdings.
Ich hatte mich mittlerweile schon damit abgefunden, dass wir hier bilateral keine Einigung mehr erreichen werden. Der Brief sollte der form halber im Rahmen des Umgangsdreisprungs dienen, um dann die nächsten Schritte gehen zu können. Und ja, vielleicht auch Druck aufbauen, dass sie vielleicht doch noch einlenkt.
Sollte ich jetzt nochmal einen Schritt zurück gehen und als Kompromiss die eine Übernachtung vorschlagen?
Ich bin froh, dass ich hier vorher wieder nachgefragt habe und um eure Meinung gebeten habe und den Brief nicht einfach abgeschickt habe. Aber irgendwie bin ich jetzt auch verwirrt.
Ich will halt nicht wertvolle Zeit weiterhin verlieren, wie es hier schon einige andere erlebt haben...
Chili
Hallo,
was oldie meint ist nicht einen Schritt zurück zu gehen sondern einen freundlichen Brief schreiben und diesen nicht mit dem Gerichtsvollzieher zustellen lassen.
So gerichtsfest muss die Zustellung auch nicht sein, wenn Du willst Einwurf-Einschreiben. Das mag für Dich ein unwesentliches Detail sein, kann aber letzlich doch Einfluss haben auf die Reaktion der KM und auch des JA.
Im Brief solltest Du das gute Zusammenwirken im Interesse der Kinder hervor heben, dass es Dir bisher ermöglicht regelmäßigen Umgang zu haben. Da sowohl die Kinder als auch Du gern mehr Zeit miteinander verbringen würdet, wäre es angemessen noch öfter Umgang zu haben.
Im Brief kannst Du eine stufenweise Erweiterung des Umgangs anstreben oder auch ein Wechselmodell, das ist Deine Sache.
Außerdem kannst Du im Brief darauf hinweisen, dass Du auch gern das JA um Vermittlung in der Sache bittest und sollte dabei nichts passieren Dich nicht scheust die Sache gerichtlich klären zu lassen.
Frist setzen (1-2Wochen), passiert nichts zum JA, passiert nichts kannst Du problemlos zum Gericht gehen.
VG Susi
Moin
Du versuchst doch, eine Einigung zw. euch Eltern zu erreichen. Da gibt es nunmal, wenn diese Einigung auch noch Bestand haben soll, m.E. nur den obigen Weg. Wenn Du Dir sicher bist, dass dies nicht funktionieren wird, bleibt Dir nur noch die Einschaltung einer dritten Partei: sei es das JA, eine moderierte Hilfe oder ein Gericht.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Hallo Susi,
So gerichtsfest muss die Zustellung auch nicht sein
Das errinnert mich an "ein bisschen schwanger"... 🙂
Muss das Ding nun gerichtsfest sein oder nicht? Sonst kann ich ja auch ´ne E-Mail schreiben.
Chili
Moin
Wofür soll denn dieses Schreiben gut sein? Willst Du eine Einigung, oder ist es die Vorstufe Einleitung für eine gerichtliche Auseinandersetzung?
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Wofür soll denn dieses Schreiben gut sein? Willst Du eine Einigung, oder ist es die
VorstufeEinleitung für eine gerichtliche Auseinandersetzung?
Oldie, ich bin wirklich nicht scharf darauf, einen Prozess zu führen. Die Zeit und Energie würde ich lieber wo anders reinstecken und dem "Verhältnis" zwischen KM und mir würde es sicherlich auch nicht gut tun. Bis zu meinem ersten Post von heute war ich allerdings der Meinung, dass ich keine andere Wahl mehr habe.
Nach dem Feedback hier im Forum bin ich aber am überlegen, ob ich es nicht doch noch mal im guten versuchen sollte, sprich Kompromiss vorschlagen mit erst mal nur einer Übernachtung mehr und z. B. nach 3 Monaten die andere zusätzliche Übernachtung.
Die Frage die ich mir stelle ist, ob ich es jetzt gleich "richtig" machen kann, dass ich dann nicht nochmal hin und her schreiben muss, um was handfestes zu haben.
Für wen wäre diese Vorstufe eigentlich relevant? Würde das Gericht bei Einreichung prüfen, ob ich mich schriftlich mit KM auseinandergesetzt habe oder reicht hier bereits, wenn die Vermittlung durch das JA erfolglos war?
Chili
Moin
Es gibt kein "richtig oder falsch", denn daneben sind auch noch Deine Befindlichkeiten und die der KM. Im Moment kannst Du beiden nicht gerecht werden. Und so wie ich Dich verstehe, möchtest Du weder etwas kaputt machen noch zurückstecken. Tja, dann bleibt Dir nur der 'smarte' Weg, den Du hier schon angedacht hast: 😉
Nach dem Feedback hier im Forum bin ich aber am überlegen, ob ich es nicht doch noch mal im guten versuchen sollte, sprich Kompromiss vorschlagen mit erst mal nur einer Übernachtung mehr und z. B. nach 3 Monaten die andere zusätzliche Übernachtung.
Ehrlich, den finde ich nicht einmal schlecht. Stetig Wasser ... .
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Liebe Foris,
ich möchte euch nicht vorenthalten, wie das ganze weiter gegangen ist:
Nach eurem Input hier bin ich nochmal in mich gegangen und habe der KM einen (handgeschriebenen :wink:) freundlichen Brief geschickt, in dem ich ihr nochmal aufzeigte, wie gut es bisher gelaufen ist und dass die Kinder und ich gerne mehr Zeit miteinander haben möchten. Habe ihr in dem Brief auch einen Kompromiss vorgeschlagen, ohne jegliche "Androhung" von JA oder Gericht. Daraufhin hat sie um ein persönliches Gespräch gebeten, welches auch stattgefunden hat. Hier haben wir beide unseren Standpunkt nochmal dem jeweils anderen klar gemacht. Zwischendurch hatten sich die Fronten dann mal verhärtet und es machte den Anschein, dass das ganze doch von jemand Dritten geklärt werden muss. Aber irgendwie haben wir dann doch noch die Kurve bekommen, so dass wir uns auf eine Lösung einigen konnten, mit der wir nun beide gut leben können... 🙂 :thumbup:
Ich glaube zwar nicht, dass nun in Zukunft alles reibungsfrei laufen wird, dafür ist in der Vergangenheit zu viel passiert, aber dieses Gespräch mit diesem Ergebnis war schon ein "kleiner" Erfolg für uns beide, und darüber freue ich mich jetzt einfach.
An dieser Stelle daher ein "DANKE" für eure Hilfe!
Schönen Abend
Chili
Super! :thumbup: Das hast du gut gemacht. Freut mich für eure Kinder 🙂
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Sehr schönes Happy Ende (für die Etappe). Handgeschrieben war necsehr gute Idee. Und das sie ein persönliches Gespräch vorgeschlagen hat, zeigt das sie es im Sinne der Kinder ernst meint.
Schade, das nicht alle KM so denken u handeln.
Sehr schönes Beispiel, wie gut ein ein richtiger Brief wirken kann. Ein Punkt, den wir ja auch oft empfehlen. Freut mich für den TO - Gruß Ingo