Kind wird 18 - Mutt...
 
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Kind wird 18 - Mutter zeigt ihr wahres Gesicht - was tun?

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(@gustav32)
Schon was gesagt Registriert

Hallo zusammen,

nun ist es soweit. Meine Tochter wird nächsten Monat 18. Mein Sohn wird im September 17 und will eine Ausbildung beginnen.

Beide leben bei der KM. Meine Tochter macht aktuell das Berufskolleg II im ersten Jahr. Nächsten Sommer wird sie dann den Abschluss mit der Berufsbezeichnung "Assistentin in hauswirtschaftlichen Betrieben" haben und eventuell Fachabitur. Danach plant sie ein Jahr als Au pair in den USA 🙂

Nun werden wir über Ostern noch einen großen Familienurlaub zu 5. machen, also der letzte von uns "bezahlte" Urlaub.

Meiner Tochter haben wir nun angeboten, wenn Sie den Flug zahlt, Sie auch an Weihnachten mit in Urlaub zu nehmen. Mein Sohn kann aufgrund seiner Ausbildung über Weihnachten nicht weg.

In diesem Zusammenhang habe ich meiner Tochter dann mitgeteilt, als Sie sich über die Finanzierung Gedanken gemacht hat, dass wir ab Juni den Unterhalt direkt an Sie zahlen. Sie geht zudem jobben und verdient sich nebenbei etwas. Zudem haben wir sie darauf aufmerksam gemacht, dass vom Unterhalt das Kindergeld abgezogen wird da dies ja ab 18 auch ihr zusteht.

Voller Freude das sie sich dann den Flug leisten kann und ja jetzt bald den Unterhalt hat, hat sie dies Ihrer Mutter erzählt und die Bombe ist geplatzt. Die Mutter hat getobt und gesagt das sie dann alles selber zahlen muss und auch Miete an Sie zu zahlen hätte wenn sie das Geld behält. Daraufhin war unser Angebot geplatzt. Was aber viel schlimmer ist, meine Tochter hat jetzt klein bei gegeben und sich mit Mama geeinigt das alles Geld an Mama geht. Wo gibt es den sowas?

Bisher waren wir immer die Bösen weil wir angeblich nicht genug zahlen, obwohl Berechnung vom JA durchgeführt wurde und jetzt zeigt sie ihr wahres Gesicht und verlangt tatsächlich alles von unserer Tochter???

Zudem habe ich meiner Tochter noch nicht gesagt, dass eigentlich Ihre Mutter auch barunterhaltspflichtig ist. Das die KM ein wenig für Kost verlangt sehe ich ja irgendwo noch ein, aber unseren Unterhalt, das Kindergeld, das ist zu viel. Ob die KM leistungsfähig wäre weiß ich leider nicht, hätte aber ja Anspruch nächsten Monat das zu erfahren. Doch bringen wird mir das ja sowieso nichts, denn die Tochter gibt ja alles brav ab.

Das Problem ist, was ich schon jahrelang gesehen habe, dass der von mir gezahlte Unterhalt dazu verwendet wird überhaubt Miete (teure Wohngegend) zahlen zu können und die KM hat das Geld eigentlich für Ihren eigenen Bedarf eingerechnet. Jetzt zeigt sich das ich wohl mit dieser Annahme nicht falsch lag 🙁

Was kann ich nun tun? Habe ich überhaupt eine Chance? Den Urlaub könnte ich ja nutzen um mit ihr in Ruhe zu reden, allerdings will ich keinen Keil zwischen Mutter und Tochter bringen, aber so geht es definitiv nicht. Zumal die KM gestern noch telefonisch Stunk bei mir gemacht hat. Warum wir mit der Tochter reden, sie ist unsere Ansprechpartnerin, hahaha. Wir haben Sie dann darauf hingewiesen, dass sie erstmal auf September warten soll, denn dann wird der Unterhalt für den Sohn ja wg. Ausbildung auch geringer. Der muss dann wahrscheinlich die Kürzung von uns auch an Mama abdrücken :-(.

Was gibt es für Möglichkeiten?

Danke für die Hilfe.

Gustav

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 05.04.2014 09:12
(@united)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Gustav,

Was gibt es für Möglichkeiten?

Für Dich ?
Keine.

Für Deine Tochter ?
Eine Menge.

Aus Kindersicht gehört "sich von den Wurzeln loseisen" zum Erwachsenwerden dazu.
Aus Elternsicht gehört "loslassen können" zum Erwachsenwerden der Kinder dazu.

DU wirst Deiner Ex nicht beibringen, dass sie lernen muss loszulassen.
Das kann lediglich Töchting selbst.
Wenn ihr das Preis-Leistungsverhältnis bei Mama nicht passt, dann muss sie halt nach alternativen Unterkunftsmöglichkeiten suchen.

Gruß
United

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 10:36
(@the-poooh)
Zeigt sich öfters Registriert

Meine Tochter macht aktuell das Berufskolleg II im ersten Jahr. Nächsten Sommer wird sie dann den Abschluss mit der Berufsbezeichnung "Assistentin in hauswirtschaftlichen Betrieben" haben und eventuell Fachabitur. Danach plant sie ein Jahr als Au pair in den USA 🙂

Ob sie dann noch Kindergeld bekommt, ist an Bedingungen geknüpft: http://www.au-pair-agenturen.de/news/artikel-141.html

In diesem Zusammenhang habe ich meiner Tochter dann mitgeteilt, als Sie sich über die Finanzierung Gedanken gemacht hat, dass wir ab Juni den Unterhalt direkt an Sie zahlen. Sie geht zudem jobben und verdient sich nebenbei etwas. Zudem haben wir sie darauf aufmerksam gemacht, dass vom Unterhalt das Kindergeld abgezogen wird da dies ja ab 18 auch ihr zusteht.
Voller Freude das sie sich dann den Flug leisten kann und ja jetzt bald den Unterhalt hat, hat sie dies Ihrer Mutter erzählt und die Bombe ist geplatzt. Die Mutter hat getobt und gesagt das sie dann alles selber zahlen muss und auch Miete an Sie zu zahlen hätte wenn sie das Geld behält. Daraufhin war unser Angebot geplatzt. Was aber viel schlimmer ist, meine Tochter hat jetzt klein bei gegeben und sich mit Mama geeinigt das alles Geld an Mama geht. Wo gibt es den sowas?

Dort, wo dein Kind dies zuläßt!

Zudem habe ich meiner Tochter noch nicht gesagt, dass eigentlich Ihre Mutter auch barunterhaltspflichtig ist. Das die KM ein wenig für Kost verlangt sehe ich ja irgendwo noch ein, aber unseren Unterhalt, das Kindergeld, das ist zu viel. Ob die KM leistungsfähig wäre weiß ich leider nicht, hätte aber ja Anspruch nächsten Monat das zu erfahren. Doch bringen wird mir das ja sowieso nichts, denn die Tochter gibt ja alles brav ab.

Selbst der Zuverdienst deiner Tochter ist vom Unterhalt abzugsfähig.

Das Problem ist, was ich schon jahrelang gesehen habe, dass der von mir gezahlte Unterhalt dazu verwendet wird überhaubt Miete (teure Wohngegend) zahlen zu können und die KM hat das Geld eigentlich für Ihren eigenen Bedarf eingerechnet. Jetzt zeigt sich das ich wohl mit dieser Annahme nicht falsch lag 🙁

Die Kindsmutter hätte sich vom Unterhalt auch Schnaps und Zigaretten kaufen können. Es kontrolliert niemand einfach mal so, wofür dieser aufgewendet wird.

Was kann ich nun tun? Habe ich überhaupt eine Chance? Den Urlaub könnte ich ja nutzen um mit ihr in Ruhe zu reden, allerdings will ich keinen Keil zwischen Mutter und Tochter bringen, aber so geht es definitiv nicht. Zumal die KM gestern noch telefonisch Stunk bei mir gemacht hat. Warum wir mit der Tochter reden, sie ist unsere Ansprechpartnerin, hahaha. Wir haben Sie dann darauf hingewiesen, dass sie erstmal auf September warten soll, denn dann wird der Unterhalt für den Sohn ja wg. Ausbildung auch geringer. Der muss dann wahrscheinlich die Kürzung von uns auch an Mama abdrücken :-(.

Vielleicht denkt die Mutter mal darüber nach, was wäre wenn die Tochter ab Abschluß der Ausbildung Ihren Wohnort zu dir verlegt?
Oder vielleicht sollte Töchting die Mama mal erschrecken, indem sie Ihr sagt, dass sie da eine hübsche kleine WG gleich in der Nähe ihrer Schule gefunden hat. Die könnte sie auch locker mit dem Unterhalt bezahlen....

Du könntest ja mit deiner Tochter gegen Ende Eures Urlaubs mal ein Gespräch von Mann zu Mann führen und ihr sagen, was ab 18 auf sie zukommt.
Inklusive aller Einzelheiten und "was-wäre-wenn" Szenarien.
So stehen ihr bei Auszug evtl. Bafög und Unterhalt von Mama + Papa sowie KG zu.
Vielleicht lenkt Mama ja auch ein, wenn man ihr die Möglichkeiten mal vorhält.
Unterhaltskinder sehen sich regelmäßig recht schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder, wenn sie 18 werden.

Und wenn die Mutter sich die Wohnung ohne die Kids nicht leisten kann, sollte sie langsam mal anfangen über einen Umzug nachzudenken. In ein paar Jahren sind beide so und so weg!

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 12:10
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Gustav,

die Rahmenbedingungen des Volljährigenunterhalts sind HIER ganz gut erklärt. Wichtig ist im Moment vor allem, dass nicht Du die Unterhaltsfragen mit Deiner Ex klären musst, sondern Eure Tochter mit Euch beiden: Ihr beide seid ihr als unterhaltspflichtige Eltern zur Auskunft über Euer Einkommen verpflichtet; sie muss Euch die Zahlen des jeweils anderen Elternteils zur Ermittlung der Unterhaltsquote vorlegen.

Insbesondere kann sie sich nicht aussuchen, von welchem Elternteil sie Unterhalt haben möchte. Und ja: Sie selbst muss sich auf die Hinterfüsse stellen und mit Muddi verkaspern, dass der Unterhalt auf ihr eigenes Konto geht und sie von dort einen Betrag X für Kost und Logis abgibt. Und dass die Alternative auch heissen könnte "ich ziehe aus!" Volljährig sein bedeutet nicht nur, abends beliebig lange weggehen, Alkohol trinken, Autofahren und Handy-Verträge abschliessen zu dürfen, sondern auch und vor allem, für die eigenen Ziele einzustehen. Und ausser ihr den Rücken zu stärken kannst Du da nichts für sie tun; diesen Kampf muss sie schon allein ausfechten.

Schon mal daran gedacht, Deiner Tochter alternativ einen Umzug in Deinen Haushalt anzubieten? Das wird Dir zwar vorhersehbar kein Geld sparen, aber vielleicht den Druck von ihr nehmen, sich Muddi's Zorn unterwerfen zu müssen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 12:16
(@gustav32)
Schon was gesagt Registriert

Das mit dem Umzug habe ich auch schon in Erwägung gezogen, aber eigentlich will ich Mutter und Tochter ja gar nicht auseinander bringen. Ich werde Ihr Wahrscheinlich anbieten das Sie alternativ bei uns wohnen kann. Wir haben genug Platz, sie hätte ihr eigenes Reich und müsste auch nichts abgeben. Lediglich Klamotten müsste sie sich selber kaufen. Kost und Logis haben wollen wir nichts. Dann hätte sie unseren Unterhalt und das Kindergeld voll zur Verfügung und wenn Mama zahlen kann müsste sie dies dann ja auch tun.

Ich denke das ist ein guter Vorschlag und ich werde meiner Tochter dies auch anbieten. Zumal ab September die nächste Bombe platzt. Wenn mein Sohn dann Ausbildung macht und wahrscheinlich um die 500,-€ netto verdient, zahlen wir da auch erheblich weniger. Und meinen Sohn schätze ich so ein, dass er eben nicht wie seine Schwester den geminderten Unterhalt ausgleicht und was abgibt. Dann haben wir aber auch noch ein Zimmer frei 🙂

Mal schauen wie es so läuft im Urlaub.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 05.04.2014 13:03
(@emilian)
Rege dabei Registriert

Hallo,

Du könntest ja mit deiner Tochter gegen Ende Eures Urlaubs mal ein Gespräch von Mann zu Mann führen

:question: :question: :question:
Gruß
E.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 13:11
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Gustav,

Das mit dem Umzug habe ich auch schon in Erwägung gezogen, aber eigentlich will ich Mutter und Tochter ja gar nicht auseinander bringen.

das sollst Du ja auch gar nicht; es geht nur um ein Angebot namens "auch hier ist Platz für Dich". Ob sie es annimmt, muss Deine Tochter schon selbst entscheiden - und auch den Stress mit Muddi aushalten, falls sie lieber dort wohnen bleiben möchte.

Ich denke das ist ein guter Vorschlag und ich werde meiner Tochter dies auch anbieten. Zumal ab September die nächste Bombe platzt. Wenn mein Sohn dann Ausbildung macht und wahrscheinlich um die 500,-€ netto verdient, zahlen wir da auch erheblich weniger. Und meinen Sohn schätze ich so ein, dass er eben nicht wie seine Schwester den geminderten Unterhalt ausgleicht und was abgibt. Dann haben wir aber auch noch ein Zimmer frei 🙂

naja, mit 500 EUR Ausbildungsvergütung plus 184 EUR Kindergeld ist üblicherweise so gut wie überhaupt kein Unterhalt mehr fällig; nicht einmal bei auswärtiger Unterbringung.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 13:17
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Gustav32,

was Martin hier schreibt,

den Stress mit Muddi aushalten, falls sie lieber dort wohnen bleiben möchte.

muss nicht in jedem Fall das sein, was deine Tochter subjektiv erlebt.

Meine Tochter bekommt ebenfalls seit ihrem 18. Geburtstag den um den Kindergeldanteil reduzierten Unterhalt ihres Vaters auf ihr eigenes Konto überwiesen. Und ebenso selbstverständlich gibt sie den Löwenanteil (bis auf ihr persönliches Taschengeld) bei mir ab, solange von meinem Konto Miete, Gas, Strom, Wasser, Nahrung, Kleidung, Schulbücher, Fahrstunden etc. für uns alle bezahlt werden.

Alternativ dazu darf sie sich gern mit dem Unterhalt ihres Vaters + meinem Unterhalt + Kindergeld eine Bleibe suchen, die sie sich davon leisten kann und üben wie sie einen Umzug, Einkaufen, Kochen, Waschen, Putzen, Müllentsorgung, kleine häusliche Reparaturen und Abiturvorbereitungen unter einen Hut bekommt.

Meine Tochter fand Variante 1 (Unterhalt bis auf das persönliche Taschengeld abgeben) während der Abiturvorbereitung deutlich stressfreier.

Wenn die Mutter deiner Tochter "böse" ist, dann bin ich es auch. Als Quertreiber, der der jungen Dame völlig grundlos Rosinen in den Kopf setzt, sehe ich eher dich, Gustav. Der Vater meiner Tochter glänzt zwar regelmäßig durch Abwesenheit, am Punkt "erst Schulabschluss, dann Auszug aus dem Elternhaus" sind wir uns jedoch einig und er findet es ebenso korrekt wie unsere Große selbst, dass ich (quasi als "Zimmerwirtin" einer erwachsenen "Kostgängerin") seinen Unterhalt überwiegend von der Großen verlange.

An unserem Lebensstil als Haushalt mit zwei Schülern und einer berufstätigen Mutter hat sich ja nicht das Geringste geändert, als die Große volljährig wurde. Alltagspraktische und unterhaltsrelevante Änderungen stehen erst nach dem Abitur auf der Tagesordnung. Ihre Kleidung und Wäsche, Schuhe, Bücher, Körperpflege-, Hygiene- und Kosmetikartikel hat die junge Dame bereits mit 12 selbst ausgewählt und bezahlt - von dem Geld, das in unserem Familienbudget für diese Posten vorgesehen sind.

Nach dem Schulabschluss werden die Karten eh neu gemischt. Dann steht die Ablösung vom Elternhaus auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in intakten Familien auf der Tagesordnung und die damit einhergehenden Umstellungen gefährden bei Entscheidungen mit Augenmaß weder das Familienbudget noch den Schulerfolg der jungen Leute.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass der KV, unsere Tochter und ich - in Kooperation mit dem BaföG-Amt - nach dem Abitur gemeinsam eine Lösung finden werden, die wir als Eltern gern unterstützen und die meiner "Großen" bzw. seiner "Kleinen" einen ebenso guten Start ins Leben ermöglichen wird, wie ihren älteren Halb- und Stiefgeschwistern (27 bis 34 Jahre alt) seinerzeit ermöglicht wurde.

Unsere Tochter gegen mich aufzuhetzen, wie du es bei deiner Tochter versuchst, wäre dem Vater allerdings ebenso wenig eingefallen, wie ich mir anmaße ihn in den Augen seiner Tochter herabzusetzen.       

LG 🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 13:49
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Gustav,

möchte Biggi auch zustimmen. Ich find es auch nicht besonders sinnvoll, der Tochter mit dem Urlaub "Druck" zu machen (insb. zu einer emotional besetzten Zeit wie Weihnachten). Denn die Alternative, wenn sie nicht zahlt, kann sie schön zu Hause bleiben ist ja nun auch nicht die feine Art aus meiner Sicht. Denn hier gehts ja wirklich um ein "Luxusproblem" (Urlaub). Wenn ich das Kindern in den Kopf setze und sie dabei haben möchte (egal ob nun 17, 18 oder älter), sollte man das als Eltern dann auch zahlen. Ansonsten sollte man auf solche "Einladungen" insb. wenn noch kein regelmäßiges Einkommen vorliegt, oder man es sich als Elternteile nicht leisten kann, eher verzichten. Gruß Ingo  

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 14:09
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

mein Statement bezog sich vor allem auf diese Äusserungen des TO:

Die Mutter hat getobt und gesagt das sie dann alles selber zahlen muss
[...]
meine Tochter hat jetzt klein bei gegeben und sich mit Mama geeinigt das alles Geld an Mama geht.

Eine Richtigstellung durch den TO hat mit "Aufhetzen" nichts zu tun. Abgesehen davon lesen wir hier im Forum ja des öfteren, was passiert, wenn "unterhaltsgewohnte" Mütter feststellen, dass sie mit der Volljährigkeit der Kinder zum einen selbst barunterhaltspflichtig werden und die Kinder zunächst einmal selbst ihren Unterhalt vereinnahmen, bevor man mit ihnen über Kost und Logis redet. Natürlich hat man als junger Unterhaltsberechtigter ab dem 18. Geburtstag nicht plötzlich hunderte von Euros an Taschengeld zur freien Verfügung. Aber man hat einen Anspruch auf Regelungen auf Augenhöhe.

"Alles Geld bei Mama abliefern" (und von dieser vielleicht weiterhin ein kleines Taschengeld zugeteilt bekommen) ist jedenfalls nicht das, was ich persönlich mir unter "Erwachsen sein" vorstelle.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 14:27




(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi,

den gesamten Unterhalt an Mama abzugeben finde ich auch zuviel.

Meine Große wird ja im Oktober 18. Dann bekommt sie die Kontokarte für das Konto auf das Der KU vom Vater schon seit Jahren aufschlägt. Unsere Absparche lautet schon jetzt. Sie wird davon etwa die Hälfte, genauer 150 € zuhause abgibt, dann hat sie immer noch fast 200 € zur Verfügung muss dann aber auch Klamotten kaufen 😉

TIna

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 14:49
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

"Alles Geld bei Mama abliefern" (und von dieser vielleicht weiterhin ein kleines Taschengeld zugeteilt bekommen) ist jedenfalls nicht das, was ich persönlich mir unter "Erwachsen sein" vorstelle.

Diese Art von "Erwachsensein" hatten meine Eltern und ihre Geschwister in ihren jeweiligen Herkunftsfamilien als junge Erwerbstätige (ab dem 14. Lebensjahr, nach der Volksschule) sowohl vor als auch nach dem 21. Geburtstag. Wer die Füße unter den gemeinsamen Tisch setzt, liefert sein Geld in der gemeinsamen Haushaltskasse ab - solange, bis er/sie einen eigenen Hausstand gründet.

Die Bugetplanung war jedoch stets eine Angelegenheit des Familienrats. Da gab es seitens meiner Großeltern auch vor den Kindern keine Geheimnisse. Sodass meine Onkel und Tanten ebenso wie meine Eltern schon früh wussten, was das Leben kostet und wie man sich organisieren kann, damit es für alle reicht. Ähnlich haben es meine Eltern und Schwiegereltern gehandhabt und handhaben wir es auch. Seit meine Große 11 oder 12 ist, kennt sie unser Budget sehr genau und weiß entsprechend schon beim Einkaufen, welche Kosmetikartikel oder Kleidungsstücke für "uns" erschwinglich sind und auf welche "Luxusartikel" sie von ihrem Taschengeld und Geburtstagsgeld selbst sparen muss.

dann hat sie immer noch fast 200 € zur Verfügung muss dann aber auch Klamotten kaufen 😉

Ähnlich ist das Budget meiner Tochter für Kleidung etc. summa summarum auch. Wobei es den Taschengeldanteil regelmäßig und aus keinem weiteren Anlass als "Monatsanfang" gibt und den "Shopping-Anteil" nach Bedarf. Wenn das Familienauto (mit dem die Große neuerdings auch selbst fährt) einen neuen Auspuff braucht (den sie nicht zahlen muss), muss ihre neue Jeans (ebenso wie meine neue Bluse und Schuhe für den Kleinen) eben in den nächsten Monat geschoben werden.

Verantwortungsbewusstsein und finanzielles Augenmaß fällt nicht am 18. Geburtstag wie Manna vom Himmel, sondern wächst ebenso wie die Verkehrssicherheit von Kindern seit der Grundschulzeit langsam mit zunehmender Einsichtsfähigkeit und Gefahrenbewusstsein. Ich sehe meine Kinder ebenso wenig besoffen mit dem Auto durch die City rasen wie drei Wochen nach dem 18. Geburtstag verschuldet durch Kredit- und Handy-Verträge.

Das Familieneinkommen ist bei uns für alle da. Das Taschengeld für den jeweils einzelnen. Die angemessene Höhe des Taschengelds ist abhängig vom Gesamtbudget und jährlich verhandelbar. Dass Geld weder auf Bäumen wächst, noch nach Bedarf in beliebiger Höhe aus Automaten kommt, wissen meine Kinder beide.

Vollkommen erwachsen werden junge Leute in unserer Familie erst nach ihrem Auszug aus dem Elternhaus, wenn sie sich einen eigenen Hausstand ohne Zuwendung der Eltern und ohne BaföG leisten können.

Wer bei seinem Ausbilder als Kostgänger, als Student auf Kosten der Eltern im Wohnheim oder bei einem Elternteil wohnt und eine Ausbildung /ein Studium macht, kann nur volljährig werden. Erwachsen ist er/sie dann noch lange nicht.

Erwachsen sein heißt bei uns: Auf eigenen Beinen stehen. Auch finanziell.

Ja, ich weiß, das ist eine sehr altmodische Auffassung.

Gleichwohl hat sie sich in unserer Familie über Generationen bewährt und hat den Charme, bei großen wie kleinen Budgets zu funktionieren, solange Offenheit und Vertrauen das Zusammenleben in einem Haushalt prägen.     

LG 🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 15:12
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Mein Sohn ist 10 Jahre alt und hat kein eigenes Einkommen. Deshalb erhält er von mir für seinen privaten Bedarf im Monat 20 Euro, von denen ich in seinem Auftrag 10 Euro spare.

Wenn mein Sohn 18 Jahre alt ist oder eben eigenes Geld verdient, dann ist das sein Geld. Dann handle ich mit ihm einen Betrag x aus, mit dem er sich am Haushalt beteiligt, wie alle anderen Erwachsenen auch.

Sein Gehalt bei mir abzuliefern, weil er noch bei mir wohnt, halte ich für entwürdigend, entmündigend und absolut unvorstellbar.

Wir leben dich nicht mehr im 19. Jahrhundert!

Gruß LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 15:20
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Ich tendiere auch zu LBMs Variante.
Diese setzt allerdings einen gewissen Spielraum für frei disponible Budgets voraus.

Je enger die Weste des Gesamthaushalts, desto kleiner wird der freie Budgetteil.
Wenn der Sprößling auf diese Art aber auch noch andere Familienmitglieder mit finanzieren muss, muss man aber natürlich auch damit rechnen, dass er sich baldmöglichst eine kostengünstigere Lösung außerhalb des heimischen Nest sucht.

Aber auch am anderen Ende kann es schief laufen.
Wenn man den Anteil an den Gemeinkosten zu niedrig setzt, läuft man Gefahr, den Spross durch diese Subvention zu sehr ans Nest zu binden und damit Auszug uns Selbstständigkeit zu verhindern.

Der richtige Weg liegt daher aus meiner Sicht dort, wo die Haushaltsbeteiligung möglichst nahe an den tatsächlichen Kosten ist.
Alles was darüber liegt, steht dann zur freien Verfügung.

Wobei ich den Klamottenkauf keinesfalls sozialisieren würde.
Das liegt im freien Ermessen des jungen Erwachsenen.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 15:34
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Biggi,

Diese Art von "Erwachsensein" hatten meine Eltern und ihre Geschwister in ihren jeweiligen Herkunftsfamilien als junge Erwerbstätige (ab dem 14. Lebensjahr, nach der Volksschule) sowohl vor als auch nach dem 21. Geburtstag. Wer die Füße unter den gemeinsamen Tisch setzt, liefert sein Geld in der gemeinsamen Haushaltskasse ab - solange, bis er/sie einen eigenen Hausstand gründet.

Die Bugetplanung war jedoch stets eine Angelegenheit des Familienrats. Da gab es seitens meiner Großeltern auch vor den Kindern keine Geheimnisse. Sodass meine Onkel und Tanten ebenso wie meine Eltern schon früh wussten, was das Leben kostet und wie man sich organisieren kann, damit es für alle reicht. Ähnlich haben es meine Eltern und Schwiegereltern gehandhabt und handhaben wir es auch.

das ist ja aller Ehren wert und schön, wenn es funktioniert. Aus Deinem persönlichen Kontext herausgelöst liest es sich allerdings ein bisschen wie "Opa erzählt vom Krieg" - und bei solchen Geschichten haben wir doch zugegebenermassen selbst die Augen verdreht, wenn unsere Eltern uns erzählten, worauf sie als Kinder und Jugendliche in der Nachkriegszeit verzichten mussten und was ihnen alles nicht geschadet hat. Inklusive Prügelstrafen, Essensentzug und andere Formen der Disziplinierung.

Ich habe durchaus eine eigene (und nicht immer mainstreamige) Meinung von Moral und Anstand und auch versucht, diese meinen Kindern zu vermitteln. Aber gleichzeitig war mir immer bewusst, dass ich sie auf ein Leben in der Zukunft vorbereiten muss und nicht auf eines in der Vergangenheit.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 16:36
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Biggi,

ich denke auch, dass wir hier alle sehr stark von unserer Sozialisation geprägt sind. Mir persönlich sind solche "Abgaben an die Eltern" fremd und ich würde sie persönlich z.B. nicht einführen. Das hängt aber sicherlich immer auch mit der persönlichen Lebenssituation (und auch Familiengröße etc.) zusammen.

Die Beispiele, die ich persönlich von solchen "Abgabenmodellen" kenne (insb. noch Erzählungen von Betroffenen aus den 60er und 70er Jahren) wurde dieses Geld der Kinder oftmals durch die Eltern eher für Kneipenbesuche und ähnliches anstatt für den Unterhalt verwendet. Wenn es bei Euch damit aber gut läuft und alle gut zurecht kommen, passt es ja bei Euch. Gruß Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 16:45
(@augentierchen)
Rege dabei Registriert

Hallo,

meine Eltern haben sich getrennt, da war ich neun. Gerichte waren nie involviert, sie haben sich auch nie wirklich scheiden lassen, mein Vater hat von sich aus immer einen gewissen Betrag an meine Mutter überwiesen ( diesen Betrag bis zu seinem Tod, auch nach meinem Auszug daheim), Kindergeld ging natürlich an meine Mutter. Ich habe erst spät eine Ausbildung angefangen dadurch daß ich Abi gemacht habe, also erst mit 19. Ab da wollte meine Mama von meinen 750 Mark Ausbildungsvergütung 300 Mark für Kost und Logis haben. Mit dem Rest durfte ich tun und lassen, was ich wollte.

Das alles war für mich so wie es gelaufen ist, absolut ok!

Da kann ich weder Papa noch Mama irgendeinen Vorwurf machen, noch wäre ich selbst mit 19 auf die Idee gekommen, daß mir irgendwas mehr oder weniger "zusteht".

PS: Natürlich gab es auch bei uns Probleme bezüglich Umgang oder den anderen Elternteil abwerten....aber ich bin meinen Eltern tatsächlich dankbar, daß es zumindest EINEN Punkt gab, wo nichts für Ärger gesorgt hat! Was das angeht, fühle ich mich bis heute von beiden gerecht behandelt und finde auch sie haben sich da gegenseitig gerecht behandelt.

Grüße,

das Augentierchen

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 21:43
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo LBM,

Sein Gehalt bei mir abzuliefern, weil er noch bei mir wohnt, halte ich für entwürdigend, entmündigend und absolut unvorstellbar.

Falls eins meiner Kinder mit einem eigenen "Gehalt" später meint im "Hotel Mama" ausharren zu müssen, wäre diese "Entwürdigung" der Preis, den das Nesthocker-Dasein auf der persönlichen Ebene eben kosten würde.

Solange wir nicht über selbst verdientes Geld, sondern
a) über Unterhalt (für den das Kind keinen Finger rühren muss, den es ab Geburt nur dafür bekommt, dass es schläft, atmet, isst und wächst) sowie
b) über ein Familienbudget am Existenzminimum
reden, finde ich persönliche Empfindlichkeiten an dem Punkt so nötig wie Markenklamotten, Sprachferien im Ausland und ein eigenes Auto: Das alles muss man sich leisten können.

Aus der Sicht meiner Familie, wo meine Schwester und ich ebenso wie mein Schwager und mein geschiedener Mann die jeweils ersten, waren, die überhaupt länger als 8 Jahre zur Schule gegangen sind, ist schon der Besuch der gymnasialen Oberstufe und erst Recht ein Studium ein Privileg der jeweils Jüngsten, das die ganze Sippschaft mit Konsumverzicht ermöglicht.

Das ist nicht "19. Jahrhundert", das ist im Privaten das, was die Sozialkassen im Falle einer Grundsicherung, ALG2 o.ä. treffend eine "Bedarfsgemeinschaft" nennt und was das Unterhaltsrecht als "Haushaltsersparnis" kennt.

Wo monatlich nicht ganze Geld in Lebensnotwendiges fließt, wo es Spielraum für Ersparnisse, Immobilienkauf und andere Anschaffungen jenseits der nackten Notdurft gibt, mag man dieses Verhalten altbacken und unwürdig finden. Es hat nichts zu tun mit "Opa erzählt vom Krieg" sondern mit dem verfügbaren Familieneinkommen.

Die Wahrheit ist: Wenn Menschenwürde vom frei verfügbaren Budget eines jeden Einzelnen abhängig wäre, würden die meisten meiner Verwandten und Freunde ein "unwürdiges" Leben führen. Viele davon als glücklich verheiratete Paare, wo selbstverständlich beide Löhne oder Gehälter in einen Topf fließen und gemeinsam verwaltet werden. Viele aber auch als Patchwork- oder Ein-Eltern-Familien, wo man ebenfalls nur gemeinsam über die Runden kommt, solange die Kinder noch wirtschaftlich von ihren Eltern abhängig sind.

Je enger die Weste des Gesamthaushalts, desto kleiner wird der freie Budgetteil.

 

So ist es, Beppo. Eine Freundin von mir hat zwei Kinder von zwei sehr unterschiedlichen Vätern: Der eine zahlt Unterhalt nach Stufe 6 DusTab, der andere hartzt und zahlt gar nichts. Die Mutter geht arbeiten und bekommt von keinem der Männer Unterhalt. Solange das ältere Kind soviel Unterhalt erhält, bekommt die ganze Familie 0,00 Euro aus staatlichen Kassen, seitdem der Unterhaltsvorschuss für das jüngere Kind ausgelaufen ist.

Wenn der Sprößling auf diese Art aber auch noch andere Familienmitglieder mit finanzieren muss, muss man aber natürlich auch damit rechnen, dass er sich baldmöglichst eine kostengünstigere Lösung außerhalb des heimischen Nest sucht.

Das legt der Besserverdiener-Vater seinem volljährigen Schulkind im Haushalt meiner Freundin auch ständig nahe. Das Kind jedoch fühlt sich nicht nur der Mutter, sondern auch dem jüngeren Halbgeschwister liebevoll verbunden und plant (ähnlich wie meine Große), erst nach Ende seiner Berufsausbildung - mit dem dann selbst verdienten Geld - einen eigenen Hausstand zu gründen.

Eine Familie verbindet i.d.R. etwas mehr als nur ein gemeinsames Bankkonto.

Die Beispiele, die ich persönlich von solchen "Abgabenmodellen" kenne (insb. noch Erzählungen von Betroffenen aus den 60er und 70er Jahren) wurde dieses Geld der Kinder oftmals durch die Eltern eher für Kneipenbesuche und ähnliches anstatt für den Unterhalt verwendet.

Mag sein Ingo. Das war aber eher die Ausnahme, als die Regel. Das können Eltern bis heute auch dann, wenn sie gemeinsam in einem Haushalt wohnen und selbstverdientes Geld vergeuden. Dafür muss man nicht auch noch die Kinder ausnehmen. In den 70er Jahren war ich jugendlich - und die Altergenossen, wo es so lief, wie du es beschreibst, waren oft schon mit 16 Jahren in einem Lehrverhältnis mit Unterkunft (Landwirtschaft, Krankenhaus o.ä.) und nach Abschluss der Ausbildung in den eigenen vier Wänden.

Wenn Familien mit einem niedrigen Einkommen den Kindern eine höhere Ausbildung ermöglicht haben, ging das oft nur nach einander und mit Hilfe auch der Löhne bzw. Gehälter der Geschwister. In mehr als einem mir persönlich bekannten Fall haben ältere Geschwister mit Hauptschulabschluss und Berufsausbildung den jüngeren den Weg aufs Gymnasium geebnet (der ihnen selbst noch verwehrt war) - und wurden ihrerseits später auf dem zweiten Bildungsweg von den studierten jüngeren Geschwistern unterstützt. Deren Eltern haben das selbstverständlich auch unterstützt, hätten es aus eigener Kraft und gleichzeitig für drei oder mehr Kinder aber nie und nimmer geschafft.     

Wenn man den Anteil an den Gemeinkosten zu niedrig setzt, läuft man Gefahr, den Spross durch diese Subvention zu sehr ans Nest zu binden und damit Auszug uns Selbstständigkeit zu verhindern.

Diese Tendenz sehe ich allerdings als Massenphänomen. Daran gewöhnt, dass selbst verdientes Geld = frei verfügbares Einkommen und so profane Dinge wie Nahrung, Kleidung, Miete, Heizung, Strom, Wasser, Müllabfuhr, Anschaffungen, Reparaturen etc, einfach verfügbar sind, ohne einen Cent zu kosten, haben viele jungen Leute wenig bis sehr wenig Neigung, sich wirtschaftlich auf die eigenen Füße zu stellen.

Das könnten meine Kinder später auch tun - wenn sie es denn wollten. Der Preis dafür wäre bei einer bösen Mutter wie mir (und der Ex des TO) allerdings die von LBM bemängelte "Entwürdigung". Alles andere schafft nur schlechte Gewohnheiten.

Wobei ich tatsächlich Eltern kenne, die den eigenen Hausstand ihrer Kinder samt Schwieger- und Enkelkindern über Jahre subventionieren, weil der Nachwuchs einfach nie gelernt hat, mit dem selbst verdienten Geld den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Alternative zur der Zuschusswirtschaft wäre "Hotel Mama" bis zur Rente und der Verzicht der Großeltern aufs Enkelchen gewesen.

Solche Auswüchse hoffe ich zu verhindern, weil bei uns die Kinder frühzeitig in die Budgetplanung mit einbezogen werden.

Ich bin mit Anfang 20 (nach Abitur und Berufsausbildung) gern in meine eigene Wohnung gezogen.

Denselben Drang zum nächsten Entwicklungsschritt sehe ich derzeit bei meiner noch nicht ganz flüggen, aber gleichwohl volljährigen Tochter. Deshalb wage ich mal zu behaupten, dass ihr das Taschengeld-Modell bislang nicht geschadet hat - und sie auch nicht in die Verlegenheit kommen wird, ihr Gehalt als Ausgelernte bzw. Absolventin einer Hochschule bei mir abliefern zu müssen.

Dass "Taschengeld" und "Lebensunterhalt" in unterschiedlichen Einkommensklassen unterschiedliche Beträge abbildet, hat - wie Ingo richtig bemerkt - sicherlich Auswirkungen auf die ganz unterschiedliche Sozialisation unterschiedlicher Menschen. Nicht nur in diesem Forum, auch anderswo.

Dass Männer wie der TO bzw. der Besserverdiener-Vater des älteren Kindes meiner Freundin ihren Kindern "Rosinen in den Kopf" setzen, was den Verwendungszweck des Kindesunterhalts angeht, finde ich so oder so nicht im Sinne der jungen Leute.

LG 🙂 Biggi     

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 21:51
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Ooch Biggi,

Wo monatlich nicht ganze Geld in Lebensnotwendiges fließt, wo es Spielraum für Ersparnisse, Immobilienkauf und andere Anschaffungen jenseits der nackten Notdurft gibt, mag man dieses Verhalten altbacken und unwürdig finden. Es hat nichts zu tun mit "Opa erzählt vom Krieg" sondern mit dem verfügbaren Familieneinkommen.

das ist doch gar nicht den Punkt. Es geht lediglich darum, dass es zwischen schwarz und weiss, also zwischen "der komplette Unterhalt des volljährigen Kindes inklusive Kindergeld und Unterhalt hat weiterhin an Mutti zu fliessen, die das Geld verwaltet und ein Taschengeld zuteilt" und "Kind bekommt seinen Unterhalt, seine Ausbildungsvergütung und sein Kindergeld als freies Verbrateinkommen zum Verjuxen für sich selbst" noch jede Menge Grautöne gibt, die Du komplett zu ignorieren scheinst. Aber genau auf die kommt es an.

Das hat auch nichts damit zu tun, ob die Familie besser oder schlechter situiert ist; in meiner Welt würde ein volljähriges Kind, das noch zuhause wohnt, auch dann einen Teil seiner Kohle für Kost und Logis abliefern, wenn ich selbst Millionen hätte: Einfach, weil es zu den Lebenserfahrungen eines jungen Erwachsenen gehören sollte, dass das Leben Geld kostet und selbiges nicht leistungslos auf Bäumen (oder in den Taschen Dritter) wächst. Aber mein Respekt vor diesem jungen Erwachsenen würde gebieten, das nicht einfach selbstherrlich zu beschliessen, sondern mit diesem zu besprechen und zu sagen "Hömma, Tochter, Du hast jetzt 700 Ücken in der Tasche, und ich fände es angemessen, wenn Du für den vollen Kühlschrank und Dein Zimmer die Hälfte davon in die Haushaltskasse legst." Und zwar in genau dieser Reihenfolge: "Geld kommt zum Kind und wird von diesem in die Haushaltskasse gelegt" und nicht "Deinen Unterhalt bekommst Du gar nicht in die Finger, sondern geht direkt auf mein Konto." Das ist einfach eine Frage des Respekts, den ich nicht für mich selbst einfordern kann, wenn ich ihn nicht auch meinen Kindern gewähre.

Und ja: Ich würde spätestens gegen Ende einer Ausbildung durchaus dafür sorgen, dass es im "Hotel Mama/Papa" nicht zu bequem wird; ich habe schliesslich noch ein eigenes Leben.

Grüssles
Martin
(dessen Kinder längst ihren eigenen Haushalt haben)

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 22:57
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

:thumbup: besser hätte ich es nicht sagen können.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 05.04.2014 23:23




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