Guten Tag Forengemeinde.
Ich habe in den vergangenen Tagen, Wochen viel Zeit hier verbracht und still gelesen.
Danke das ihr das alles teilt und danke für die aktive Community die hier zwischen Köpfe-Waschen, Mut machen und gutem Rat hier einen Wahnsinns Beitrag leistet.
Nun denn, will ich auch mal kurz meine Geschichte erzählen.
Wie so ziemlich alle war ich einmal in einer glücklichen Beziehung auf Wolke sieben. Gemeinsame Pläne, viel zu lachen, alles stimmte. Mein Studium war auch gerade beendet, ein hervorragender Job gefunden. Hach wie perfekt kann alles laufen. Natürlich ließ dann der beidseitige Kinderwunsch auch nicht lange auf sich warten. Es wurden zwei klasse Jungs draus, mittlerweile 5 und 3 Jahre alt. Schön Schön.
Bis ich eines Tages von der Arbeit komme und eine leer geräumte Wohnung vorfinde.
Das die Beziehung dem Ende zugeht, war mir irgendwo klar, ich hab das Gespräch gesucht. Ich dachte wir könnten uns wie erwachsene Menschen geregelt trennen. Aber das scheint ihr nicht so zu liegen. Sie steht also in der leeren Wohnung, sagt mir kurz und knapp das hier Ende ist, wirft mir die Kinder ran und geht.
Seit dem bemühe ich mich um Harmonie. Nicht weil ich die Dame zurückhaben möchte. Spätestens nach dem Abgang sicher nicht mehr. Sondern weil die Kinder hier möglichst Schadfrei durchkommen sollen. Ich teilte ihr mit, das ich mir ein Wechselmodell wünsche, sie stimmte dem auch zu mit dem Anhang "erstmal".
Ich habe daraufhin mal bei einem Anwalt für Familienrecht angerufen. Die Dame hat nämlich das ASR und ich bekam es mit der Angst zu tun das ich als Vater hier entsorgt werde. Eigentlich wollte ich sofort eine Sorgeerklärung einreichen und loskämpfen. Das hat mir der Herr Anwalt schnell ausgeredet. Wir haben beinahe eine Stunde telefoniert und ich war erstmal besänftigt.
Einige Sitzungen bei einer Psychologin/Paartherapeutin habe ich mir noch gegönnt und ein langes Gespräch mit einem Sozialarbeiter/Kinderpsychologen gab es noch. Der Konsens war bei allen eigentlich, das ich still halten soll. Damit war das für mich in Ordnung.
Ich bemühe mich seitdem um Harmonie. Ich denke das klappt auch soweit ganz gut. Die Kinder sind tatsächlich im Wochentakt seit ca. 3 Monaten am pendeln. Die Wohnungen von KM und mir liegen auch in 5 Autominuten Entfernung und das Umfeld ist im wesentlichen das selbe. Ich glaube sie finden das super spannend und interessant gerade und testen sich neu aus. Wenn sie bei mir sind ist Mama allerdings nie ein Thema. Sie murren aber auch nicht, wenn wieder Wechselzeit ist. Die Erzieherin sagt, der große blüht richtig auf und lobt wie gut "wir" die Trennung hinbekommen.
Ich war kürzlich im Urlaub mit den Kindern und nach der Rückkehr gab es einen kleinen Bruch. Sie hatte eine klare Abmachung verletzt und mit ihren neuen Lover direkt mal bei Kerzenschein in meinem Garten gegrillt, weil sie ja keinen haben. Wie dreist kann man eigentlich sein. Ich bin denke ich sachlich geblieben, hab um Erklärung und Unterlassung gebeten. Sie reduzierte in dem Telefonat auch direkt die, leider nur mündliche, Umgangsregelung dauerhaft von 7 auf 5 Tage, weil die Kinder ja einen Lebensmittelpunkt brauchen und so leiden.
Okay, viele Trennungsväter würden angesichts dieser 5 Tage jubeln. Ich glaube allerdings, jetzt wirds langsam Schmutzig. Der ganz kleine fängt an den neuen Lover als Stiefpapa zu bezeichnen. Ich glaube meine initialen Bedenken bestätigen sich. Der neue wurde ruckzuck installiert und ich nach und nach entsorgt. Unterhaltsforderung gab es bisher zwar nicht, da kommt sie aber sicher auch noch drauf.
Sie konnte nämlich in der Zeit schön ihre neue gemeinsame Wohnung einrichten. Und jetzt wird es lästig wenn die Küken nicht im Nest sind, sondern bei dem alten Papa. So mein Eindruck.
Jetzt möchte ich aktiv werden.
Beim Jugendamt bin ich denke ich unbekannt. Ich habe keine Ahnung wie weit sie dort Kontakt hat.
Jetzt bin ich in erster Linie einfach ein getrennt lebender Vater von zwei unehelichen Kindern, der nie Sorgerecht beantragt hat und völlig dem Wohlwollen der Dame ausgeliefert. Ganz ganz blöde schwache Position aus der man irgendwie schleunigst raus möchte.
Ich bin mir gar nicht sicher wo ich anfangen soll.
Umgehend Sorgeerklärung einreichen ?
Zunächst erstmal einen Beratungstermin beim JA bekommen um dort schonmal präsent zu sein, oder dem Laden lieber erstmal aus dem Weg gehen ?
Schriftliche Umgangsregelung an KM schicken ? Um dann dort weiter zu machen wenn sie nicht einwilligt / damit bricht ?
Danke an alle die so weit gekommen sind. Ich bin auf eure Antworten gespannt.
//Waldschrat
Ich würde zum Jugendamt gehen und eine Beratung machen. Die reden dann mit euch, uU dem ältesten Kind und kommen vielleicht auch zu euch nach Hause. Dabei machst Du deutlich, dass bisher das WM gelebte Realität ist, funktioniert und Du das zum Wohle der Kinder beibehalten möchtest. Dabei nicht vergessen, dass Umgang nichts mit dem Sorgerecht zu tun hat, dh man kann ein WM leben, ohne dass man das Sorgerecht hat.
Falls das nicht fruchtet, musst Du zu einem Anwalt, der einen entsprechenden Antrag vorbereitet und einreicht. Das Interessante daran ist dann, dass das Gericht das Jugendamt um seine Meinung bittet. Und genau deswegen sollte man da schon vorarbeiten.
Dass bisher keine Unterhaltsforderungen kamen, bedeutet, dass sie wahrscheinlich noch keinen Anwalt konsultiert hat. Denn auch im Wechselmodell steht ihr Kindsunterhalt zu bei einem Einkommenunterschied. Sie selbst bekommt grundsätzlich keinen Betreuungsunterhalt, da ihr unverheiratet seid und die Kinder zu alt dafür sind.
Beim Betreten des Familiengerichts verlassen Sie den Rechtsstaat und befinden sich nun im Matriarchat.
Mein persönlicher Rat: WM verstetigen. Solange mitmachen, wie es geht, ohne zu stänkern. Du wirst dann bessere Karten haben. Wenn es nicht mehr anders geht, gem. Sorgerecht beantragen. Denn ohne geht ein WM einfach nicht.
Danke für eure Beiträge.
Ich denke, wenn ich das JA soweit einschalte, das sie auch die Dame anschreiben, dann würde das unter die Kategorie stänkern fallen. Das wäre sicher kontraproduktiv.
Ich möchte irgendwie einfach offiziell und am besten behördlich als Kindsvater in Erscheinung treten, das ich, wenn es zum Streitfall kommt dort schon ein positives Bild abgegeben habe.
So wie das momentan läuft in unserem mündlich abgesprochenen WM, ist das wunderbar. Aber im Prinzip kann sie, so ist das gerade in meinem Kopf, nachher alles mögliche Behaupten und man würde ihr wahrscheinlich Glauben schenken. Sie kann sich nämlich ausgezeichnet verkaufen und auch wunderbar das Unschuldslamm spielen. Beides nicht gerade meine Stärken.
Vielleicht mache ich mir als ersten Schritt einfach einmal einen Termin zur Trennungsberatung bei Caritas o.Ä. damit der Fall zumindest schonmal in irgendeiner Akte steht?
Zu einem günstigen Zeitpunkt könnte ich die KM ja einfach mal auf GSR ansprechen. Vielleicht willigt sie ja sogar ein. Eine gewisse Chance sehe ich da zeitweilig schon.
Mir ist klar das das Sorgerecht erstmal nur ein Zettel ist ohne viel praktischen Nutzen im Alltag, und daß das Umgangsrecht dafür völlig ausreichend ist. Ich denke aber, dieser Zettel hat im Streitfall dann doch eine große Bedeutung. Vielleicht irre ich mich da.
Hallo,
wenn Du etwas offiziell erreichen willst, dann ist das JA Dein Ansprechpartner. Es wäre doch ein Möglichkeit beim JA um Beratung nachzusuchen, da Du gern das gemeinsame Sorgerecht für Deine Kinder wahrnehmen möchtest. Dadurch hast Du den Vorteil, dass das JA dich kennt und Du kannst Dich mit dem JA gutstellen.
Du lebst ein WM, was gut läuft und Du möchtest das auch offiziell gern dokumentiert wissen, weisst aber nicht wie das geht.
Behördlich offiziell in Erscheinung kannst Du nur treten, wenn Du das gSR hast und nicht vorher. Es muss also die offizielle Weg beschritten werden. Am einfachsten wäre es, wenn Du und die KM beim JA erscheinen würdet und die Formulare ausfüllt. Du kannst zwar einseitig eine Erklärung beim JA abgeben, die wird aber erst nach Zustimmung durch die KM wirksam. Stimmt die KM nicht zu, dann geht es nur mit Hilfe des Gerichts und dann wird auch das JA befragt. Du kommst also um das JA nicht herum.
Der wesentlichste Vorteil beim gSR sind nicht die Entscheidungen, die Du treffen kannst sondern die Informationen, die Du dann unabhängig von der KM erhalten kannst.
Zur Caritas würde ich nur gehen, wenn es tatsächlich darum geht eine einvernehmliche Lösung/Beratung wahrzunehmen. Das kann sehr hilfreich sein, aber nur, wenn beide mitmachen.
VG Susi
Servus Waldschrat!
Du lebst ein WM, was gut läuft und Du möchtest das auch offiziell gern dokumentiert wissen, weisst aber nicht wie das geht.
Ausserdem möchtest Du verhindern, dass womöglich Dritte (welche Euren Nachwuchs gar nicht kennen) Entscheidungen fällen, sollte KM etwas zustoßen und sie selbst nicht in der Lage sein, das SR/ABR auszuüben.
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Ich würde noch eines ergänzen: das Aufenthaltsbestimmungsrecht als Teil des Sorgerechts ist relativ wichtig, auch im Wechselmodell. Denn wenn deine Ex mit deinem Kind morgen wegzieht, dann hast du erstmal ein Problem weil du das nicht mal theoretisch verhindern kannst.