Hallo, hier mal meine Geschichte.
Ich bin seit Januar 2001 verheiratet und habe eine dreijährige Tochter. Mein Mann ist Ausländer (Kosovo-Albaner). Vor der Geburt unserer Tochter war mein Mann immer sehr eifersüchtig, wass sich aber während meiner Schwangerschaft bis jetzt einigermaßen gelegt hatte.
Mein Problem ist aber nun, dass mein Mann nicht mit mir über seine Probleme redet. Sei es Probleme, die er mit seiner übrigen Familie hat oder Probleme mit mir. Ich versuche verständnisvoll zu sein, freundlich, doch seit ein paar Tagen redet mein Mann kaum noch mit mir. Er antwortet mir nicht mehr auf Fragen, was er hat, oder ob er mich liebt. Eine andere Frau ist allerdings auch nicht im Spiel. Ich fragte ihn, ob er noch weiter mit mir zusammenleben will, doch auch darauf antwortet er mir nicht.
Ich versuche ruhig zu bleiben und freundlich, doch meine Nerven machen dass nicht mehr mit.Seit Jahren nehme ich nur Rücksicht auf seine Launen ! Ich liebe ihn, doch ich gebe mich selber dabei auf. Ich kann einfach nicht mehr und ich weiß auch nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich habe das Gefühl, dass er darauf wartet, dass ich ihm sage, dass ich nicht mehr mit ihm leben will, damit er einen Grund hat, zu behaupten, dass ich einen anderen Mann hätte und er dann das Recht hätte, mir meine Tochter wegzunehmen. Er versucht mich durch sein Verhalten zu reizen. Doch ich gehe nicht darauf ein. Aber lange kann ich das nicht mehr durchhalten.
Eure Lara
Hallo Lara,
sehr schwierige Sache.
Ich will da mal drauf eingehen, da eine Freundin von mir auch mit einem Kosovo-Albaner verheiratet ist .
Es ist schlicht die Erziehung und die Mentalität, die dir zu schaffen macht.
Er hat eine andere Glaubensrichtung und das erschwert Euer Leben enorm.
Meine Freundin hat auch Probleme mit ihrem Mann.
Er will zb nicht, daß sie alleine ausgeht und hat oft materielle Wünsche, die einfach nicht machbar sind*seufz
Sie ist daheim der Finanzminister, kann sich zum Glück in diesem Gebiet durchsetzen, sonst hätten sie wieder diese Schuldenberge, die er mit in die Ehe gebracht hatte und von meiner Freundin abgeackert wurden.
Er machte die damals, als er meinte, er wird eh abgeschoben, da spielt es keine Rolle wieviel Schulden er zurück läßt.
Ich kann Dir jetzt nur sagen, daß Du Dir nix gefallen lassen mußt, aber auch zum Wohle Deines Kindes auch vorsichtig handeln mußt.
Soviel ich weiß gibt es ja richtige Clans. Die halten immer zusammen und man möchte nicht glauben, wo diese Männer alles Verwandtschaft hat.
Ich kann dir empfehlen, daß Du erstmal Ansprache bei DEINER Familie suchst, da Du diese brauchen wirst.
Das Kind kann er Dir nicht weg nehmen. Es ist in Deutschland geboren, also lasse Dich nicht einschüchtern.
Diese Drohungen sollte er auch unterlassen und ich würde ihm das auch klar zu verstehen geben.
Mit Drohungen erreicht auch er nix.
Er lebt nicht im Kosovo und sollte sich auch der Gesellschaft hier anpassen.
Es ist schon immer sehr schwer solch Menschen hier glücklich zu machen. Der Heimatverlust kommt dazu und evtl ist seine Anerkennung bei seiner Familie in den Keller gerutscht, weil er eben keine Frau aus seinen Reihen geheiratet hat.
Du mußt um diese Beziehung zu retten klar zeigen, daß Du auch ein vollwärtiger Mensch bist, den man auch achten sollte.
Sonst wirst Du bald nur noch das Werkzeug sein.
Ich telefoniere oft mit meiner Freundin und sie spricht die selben Worte die Du schreibst.
Es scheint wohl wirklich immer das selbe Bild zu sein.
Es geht bei ihm nur besser, wenn er wieder bei der Familie im Kosovo ist, diese Reise macht er alle 6 Monate.
Wer weiß, was ihm da eingehustet wird, da meine Freundin nie mitfährt.
Hast Du denn Deine Eltern in der Nähe?
Bekommst Du aus Deiner Verwandtschaft Unterstützung?
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Ausdauer, daß Dir nicht die Geduld schwindet.
Paß gut auf Dich und Deine Tochter auf ja?
LG
Melly
[Editiert am 16/12/2004 von Melly]
Liebe Melly,
ich weiß, dass es verschiedene Mentalitäten sind. Damit habe ich mich auch abgefunden.
Ich bin über die Jahre Kompromisse eingegangen, habe alle meine Freundinnen verloren.
Meine Familie kann mich nur bedingt unterstützen (bzw. meine Eltern). Sie waren eh gegen diese Ehe, und vor ca. 4 Jahren (vor der Geburt unserer Tochter). Zum damaligen Zeitpunkt war seine Eifersucht so schlimm, dass ich beinahe meinen Arbeitsplatz verloren hätte. Er sah (und sieht immer noch) in jeder Arbeitkollegin/ Kollegen einen Rivalen oder irgendjemanden, mit dem ich eine Affäre anfangen könnte. Dabei bin ich ihm wirklich treu.
Er droht mir nur damit, dass er meine Tochter nehmen würde, ins nächste Flugzeug steigt und weg ist er mit ihr. Und dann wäre es sehr schwer für mich, sie zurückzuholen.
Eigentlich ist er nicht so ein typischer Albaner, wobei man ja auch unterscheiden muss zwischen Albaner und Kosovo-Albaner. Ein kleiner Unterschied besteht da schon.
Von seiner Familie (die Mutter und der Vater sind tot, er hat noch ein paar Geschwister dort), bin ich akzeptiert und habe sie auch schon ein paarmal alleine mit meiner Tochter im Kosovo besucht. Klar, halten würden sie trotzalledem immer zu ihm, wenn es Probleme gibt.
Eigentlich stehe ich ganz alleine da ! Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen, dass mein Mann nicht vor der Abschiebung steht oder so. Er kann trotz Trennung in Deutschland bleiben. Das wäre also kein Grund, weiter zusammenzubleiben. Und vielleicht sollte ich auch noch sagen, dass er 9 Jahr jünger ist als ich. Ich bin 38 Jahre, habe also relativ spät geheiratet und ein Kind bekommen. Aber eigentlich merkt man den Altersunterschied bei uns nicht so. Außer, dass ich ein bißchen mehr Schlaf brauche als er.
Lara
hallo lara,
ich kann nicht beurteilen, ob dein prblem damit zusammenhängt, dass dein mann aus dem kosovo ist.
mich erinnerte das was du schreibst jedoch auch en wenig an meine geschichte. mein ex ist deutscher und spricht auch nicht über seine probleme und gibt oder gab auch nie zu was ihn bedrückt, beschäftigt etc. dies hat für mich irgendwann bedeutet, dass ich vieles alleine tragen musste und das war ganz schön anstrengend und frustrierend. und bei mir war es dann so, dass ich auch die letzte entscheidung traf.
insofern kann ich dich gut verstehen. ich habe für diese entscheidung sehr lange gebraucht, habe immer wieder überlegt, ob das das richtige ist. bis ich für mich die klarheit hatte, das es so aber auch nicht weiter geht. weil er keine entscheidung treffen konnte, habe ich sie getroffen und mir ging/geht es gut damit.
dieser weg zur entscheidung hat jedoch ange gedauert und ich habe gelernt, dass ich für mich sorgen muss, meine entscheidung treffen muss. wenn er es n icht tut, heißt das eben nicht, dass nicht ich eine entscheidung treffen kann, sondern es bedeutete sogar, dass ich sie treffen musste.
ein wenig lese ich deine geschichte in diese richtung. vielleicht hilft es dir, dir klar zu werden darüber was du willst, wenn du diesen fragen nachgehst:
liebe ich ihn noch, wirklich? oder halte ich an dingen fest, die mal waren, aber gar nicht mehr sind?
will ich dass er bei mir bleibt?
trenne ich mich nur nicht aus angst vor dem was kommt?
steht mir meine angst, dass er mir meine tochter wegnehmen könnte, im wege bei meiner entscheidung?
Liebe grüße
biga
[Editiert am 16/12/2004 von biga]
Hallo Lara!
Ich habe zwar wenig Erfahrungen mit diesen Themen, aber ich kenne eine (sehr) entfernte Verwandte, die einen Mann türkischer Abstammung geheiratet hat. Diese Beziehung sieht für mich nicht viel anders aus. Aber sie läßt auch alles mit sich machen.
Vielleicht musst du vor ihm etwas deutlicher werden, wenn er dir keine Antwort geben will. Entweder du bist der Mensch an seiner Seite, oder eben nicht. Aber Werkzeug willst du nicht sein. Dann lieber die Trennung... auch wenn's schwer ist.
Sicher musst du vorsichtig sein. Der Mann der besagten Verwandten hat auch schon mal zugeschlagen, weil sie nur die Stimme gehoben hat. Ich weiß nicht, aber mir scheint, als ob das die Mentalität dieser Menschen ist. Für mich wäre das aber dann das Ende!
Ich denke aber schon, dass du im Kreise DEINER Familie den nötigen Rückhalt finden wirst, so wie es Melly schreibt.
Bleibt mir nur noch, dir ganz viel Kraft und Mut zu wünschen. Du findest deinen Weg!
LG
Nico
Der eine wartet, daß die Zeit sich wandelt.
Der andere packt sie kräftig an - Und handelt.
(Dante)
Hallo Lara,
wie sich Geschichten doch gleichen.
Meine Freundin erlebte und erlebt auch noch jetzt das Selbige wie Du.
Ich bin übrigens nicht davon ausgegangen, daß er abgeschoben wird, solltest Du Dich von ihm trennen.
Wenn Ihr 2001 geheiratet habt, steht das nicht im Raum.
Ich finde es sehr schade, daß sich Dein Freundeskreis zurück gezogen hat, aber ich kann die Leute auch irgendwie verstehen.
Auch ich hab mir anhören müssen, daß er Freunde und Verwandte in meiner Nähe sitzen hat (ich lebte da noch in München) und er sprach direkte Drohungen aus, daß ich meiner Freundin nix zu sagen habe, was ihren Mann angeht.
Also ich muß klar für mich sagen, daß jeder für sich selbst entscheiden muß, wem er sein JA-Wort gibt.
Ich hab damals zu meiner Freundin gesagt, Tiny, ich werd weiter Deine Freundin sein, das ändert nix an der Tatsache, daß sie ihn geheiratet hat.
Aber ich sagte auch klar, daß ich ihr bei Trennung etc nicht helfen kann, da ich leider durch Klinikarbeit sehen konnte, was mit solch Leuten passieren kann, sollten sie der Frau bei der "Flucht" "Trennung" helfen.
Ich bin für Gespräche da, aber für die Hilfe, wenn die Beziehung kaputt geht muß sie sich an die Familie halten.
Was willst Du denn für Dich?
Willst Du denn mit diesem Mann noch zusammen leben?
Wenn Du für Dich selbst weißt, was Du willst, kannst Du auch handeln.
Man kann auch zu einer Beratung gehen, die unterstützen einen dann auch und sorgen dafür, daß Dir das Kind nicht entführt wird.
Ich habe das Gefühl, daß Du nicht selbst weißt, ob Du mit diesem Mann noch zusammen leben kannst.
Gruß
Melly
Ps: auch meine Freundin ist übrigens einiges älter als der Mann.
[Editiert am 16/12/2004 von Melly]
sorry ihr lieben,
aber ich möchte an dieser stelle mal ganz deutlich davor warnen, die probleme dieser geschichte jetzt zu sehr darauf zu reduzieren, dass es um menschen unterschiedliche nationalität (sofern der mann keinen deutschen pass hat 😉 ) geht, natürlich spielt dies beim geschilderten ene rolle mit, aber ich (@nico ) kenne auch deutsche, die ihre frauen schlagen und ehen wo die kulturellen hintergründe trotz gleicher Staatsherkunft so weit auseinadergehen, dass es immer wieder zu konflikten kommt.
Lg
biga
die grad ein wenig ein ungutes gefühl im Bauch hat
[Editiert am 16/12/2004 von biga]
Ich bins wieder und ich lese voller Hoffnung eure Antworten.
Die Gründe, warum ich bis jetzt noch keine Entscheidung getroffen habe, sind wohl,
weil ich Angst habe meine Tochter zu verlieren. Ich liebe meinen Mann noch, dass ja,
aber unsere Beziehung ist trotzdem irgendwie am Ende. Ich habe keine Angst vor
dem Alleinsein oder dass ich nicht klar komme. Ich habe vorher auch alleine gelebt.
Klar, ich führte ein Singledasein damals, aber jetzt habe ich eine Tochter, für die ich
Verantwortung habe.
Aber mein Mann gibt mir keinen Punkt, um die Sache klären zu können. Ich sehe auch nicht
ein, dass ich die Wohnung verlassen soll oder mir eine neue Wohnung suche. Die Wohnung
habe ich vor unserer Ehe alleine gemietet und lebe dort seid 9 Jahren.
Ich weiß nicht, wieso ich es bisher nicht geschafft habe. Vielleicht dachte ich immer, dass es nur besser werden kann, aber mittlerweile wird alles wieder nur schlechter.
Ich habe auch Mitleid mit meinem Mann, und Angst, dass er dann auf der Straße sitzt, ohne Wohnung. Also, so schnell kann ich ihn nicht rauswerfen. Ich weiß, wie es vor vier Jahren war, als wir uns getrennt haben. Er zog zu seinem Bruder, was mittlerweile auch nicht mehr geht, und vernachlässigte seine Arbeit.
Er versteckte sich bei mir im Keller und sagte, dass er mich beobachten würde. Er stand vor meiner Arbeit und schaffte es beinahe, dass ich gekündigt wurde. Ich fühlte mich ständig bedroht und beobachtet. Er ist wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Einerseits liebevoll mir gegenüber (früher jedenfalls), ruhig, andererseits jähzornig, unkontrollierbar, ungerecht in seinen Ausdrücken. Er beschimpft mich dann (die Wörter will ich nicht nennen).
Heute ist meine Tochter zu Hause geblieben bei meinem Mann, weil sie krank ist. Als ich gerade angerufen habe, lief sie alleine in der Wohnung rum und mein Mann liegt im Bett (sie ist 3 !). Wie kann man da ruhig arbeiten ? Und dann betont er immer mir gegenüber, wie er seine Tochter liebt, was er alles macht mit ihr..... (lieben tut er sie allerdings wirklich), er ist aber auch schnell genervt, wenn es ihm zuviel wird mit ihr.
Lara
@Biga: das ist mir klar, daß man den Menschen nicht auf seine Nationalität reduzieren sollte.
Ich bin denk ich die Letzte, die was gegen ausländische Mitbürger hat, da ich selbst viel im Ausland war und auch Freunde da habe.
Aber klar ist auch, daß Lara schreibt, daß sie Angst hat, ihr Kind könnte entführt werden.
Ich denke aber auch, daß diese Thematik in der Öffentlichkeit schwer zu klären ist.
Auch deutsche Väter können ihre Kinder nehmen und verschwinden, das ist auch klar.
Aber klar ist auch..wenn das Kind mal im Ausland ist, bekommt man es sehr schwer wieder her.
Es dreht sich jetzt schlicht um die Ängste die Lara um die Tochter hat.
Gruß
Melly
Hallo Lara,
die Sorge um dien Kind kann ich absolut verstehen.
Nur bei all dem, was du schreibst, hilft es Dir und auch Deiner Tochter nicht, eine Entscheidung nicht zu treffen und weiter auszuhalten. Was passiert in naher Zukunft sonst vielleicht, wenn er weiter jähzornig ist?
Dein Mann ist genau wie du für sich selbst verantwortlich, und ihr für euer Kind. Er scheint da allerdings tatsächlich weniger Verantwortung im Moment zu übernehmen.
Wenn du Schritte eineleiten willst, solltest du dich vorher genau schlau machen, wie du dich und deine Tochter schützen kannst. Welche Wege du zu gehen hast etc.
Aber als allererstes musst Du eine Entscheidung treffen.
Schicke dir eine Portion kraft
Biga
@lara: hast Du mal dran gedacht zu einer Eheberatung zu gehen?
Wäre Dein Mann evtl dazu bereit?
Da könnte man sicherlich auch mal einen Versuch starten.
Sollte er nicht mitgehen wollen, kannst Du auch alleine solch Gespräche aufnehmen.
Viel Erfolg!
Melly
Also, ich muss noch mal darauf was schreiben. Es ist nicht so einfach, ihn einfach vor die Tür zu
setzen, weil er sich von mir nicht raussetzen läßt. Vor vier Jahren bin ich dann abgehauen, sogar ins Frauenhaus, weil ich nicht wußte wohin. Da war ich einen Tag. Aber da gehöre ich nicht hin, dass paßte nicht in mein Leben (ist schwierig zu erklären). Und jetzt, wo meine Tochter da ist, möchte ich erst recht nicht dahin. Außerdem habe ich z.Z. kein Auto und ich habe einen Beruf, den ich auch erfüllen muss.
Auf Hilfe von Bekannten kann ich nicht hoffen, weil sie meinen Mann alle kennen und wissen, wie er reagiert.
Ich will versuchen, es ruhig und mit Reden zu lösen. Zumindest versuchen ! Aber so wie es aussieht, klappt das ja nicht.
Es liegt nicht nur an der Nationalität, da habt ihr Recht. Es gibt auch deutsche Männer, die so sind. Und als ich meinen Mann kennengelernt habe (bevor wir geheiratet haben), war er ruhig, sogar schüchtern, verständnisvoll, tolerant. Das hat sich ab dem Tag der Hochzeit geändert. Bis dahin hatte er sich verstellt. Auch die letzten Jahre waren nicht nur schlecht. Er hat auch seinen guten Seiten, dass will ich nicht abstreiten. Er hat mich auch nie geschlagen.
Nur eben beschimpft und vor mir rumgefuchtelt. Und ich bin auch ein Typ, der nicht auf den Mund gefallen ist, der zumindest versucht, sich im Ernstfall zu wehren, falls es dazu kommt.
Aber diese jahrelange Eifersucht, dieses Misstrauen, wozu er keinen Grund hat, dieses Egoistische, dass nagt an mir.
Lara