Moin Martin,
du kommst immer wieder an den Punkt, in dem du die Situationen mit der gängigen Rechtssprechung rechtfertigst und das unabhängig davon, ob diese noch zeitgemäß oder sinnvoll ist. Meine persönliche Meinung zu dieser Thematik kann damit aber nicht widerlegt werden.
Gruß
Braonstormer
Eine einvernehmliche Lösung? Zu mir hat das Kind die wesentlich engere Bindung. Warum hat meine Ex nicht nachgegeben? Sie hätte mehr als großzügigen Umgang bekommen. Ich würde auch nicht jedes Mal wenn sie vor der Tür stünde die Polizei rufen, wie sie es bisher tat, nur weil ich meinen Sohn zum Umgang haben wollte und sie es verweigerte. Sie meint es ist ihr Kind und sie hat das Besitzrecht, weil sie die Mutter ist. Seit wann ist das Kind ein Gegenstand den man besitzen kann? Und genau das ist hier der Fall. Ich habe vor dem kinderpsychologischen Gutachten das Wechselmodell vorgeschlagen. Sie hat es abgelehnt. Ist unser Sohn bei ihr und will zu mir, wird ihm das nicht erlaubt. Ich muss mir Beleidigungen anhören und mich körperlich attackieren lassen, während ich bei der Abholung meinen Sohn auf dem Arm trug. Erst ein Schlag in den Rücken und dann ein Tritt in den Oberschenkel. Gehts noch? Was wenn ich mit meinem Sohn auf dem Arm gestürzt wäre? Der neue Freund meiner Ex will mir jedes Mal Schläge verpassen.
Moin BS,
du kommst immer wieder an den Punkt, in dem du die Situationen mit der gängigen Rechtssprechung rechtfertigst und das unabhängig davon, ob diese noch zeitgemäß oder sinnvoll ist.
Ich rechtfertige nicht, sondern beschreibe. Es gibt da den Begriff der "normativen Kraft des Faktischen". Nach reichlich 10 Jahren Beschäftigung mit dem Thema und 8 Jahren in diesem Forum stellt sich eben die Frage, ob man Familienrecht als Wunschkonzert diskutieren möchte, bei dem jeder das bekommen muss, was er haben will - oder ob man die Realität in dem Mittelpunkt stellt, nach der das nicht der Fall ist, in der keine Ex-Partner abgestraft werden und wo man am Ende nur ein Urteil bekommt, mit dem man hinterher leben muss. Und natürlich stellt sich auch die Frage, wie eine "zeitgemässe Lösung" denn aussehen sollte, wenn man voraussetzt, dass das Vertauschen von Vorzeichen ("...jetzt sind mal die Männer dran...") kein einziges Problem löst?
Eine ungestützte Befragung auf der Strasse bei Menschen aller Altersgruppen würde ergeben, dass die weit überwiegende Mehrzahl der Bürger dieses Landes (Stichwort: Wählerstimmen) an der geltenden Familienrechtssprechung ("...Kinder bleiben bei den Müttern, Väter zahlen Unterhalt...") nichts auszusetzen hat. Sie würde auch ergeben, dass weit mehr als die Hälfte der Trennungsväter sehr zufrieden damit ist, ihrer Berufstätigkeit und ihren Hobbies weiterhin in halbwegs gewohntem Umfang nachzugehen und dass sie sich gar nicht um die Rolle der täglichen Haupt-Betreuungsperson ihrer Kinder reissen würden.
Der Blick in ein Themenforum wie vatersein.de (bzw. muttersein.de) verfälscht die gesamtgesellschaftliche Realität: Hier versammeln sich engagierte Elternteile, die mit der aktuellen Rechtssprechung nicht zufrieden sind oder durch bösartige Ex-Partner, voreingenommene Beamte und Richter oder luschige Anwälte tatsächlich benachteiligt werden. Aber selbst von denen sind 98 Prozent wieder weg, sobald ihr persönliches Problem halbwegs gelöst ist. Selbst zu einer bundesweit angekündigten Demo in Sachen >>>"GSR ab Geburt"<<< kamen im vergangenen Jahr kaum 50 Leute zusammen. Aus welchem Grund sollte der Gesetzgeber der Ansicht sein, das Familienrecht müsse von Grund auf renoviert werden?
Meine persönliche Meinung zu dieser Thematik kann damit aber nicht widerlegt werden.
das habe ich auch nicht vor. Die Frage ist nur: Was verändert sich durch "persönliches Gerechtigkeitsempfinden"?
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
@ brille007 Das was Du beschreibst, ist gleichzusetzen mit einer Diktatur, wo es keine andere Möglichkeit gibt als die, die schon Jahrzehntelang praktiziert wird, egal ob sie antiquiert ist oder nicht.
Gut möglich dass das OLG an dem Beschluss nichts ändert. Bei der Darlegung der 'Sachlage' ging ich aber auf die vom Gericht genannten Punkte ein und führte sie ad Absurdum.
Ich habe aber außer der abgegebenen "Empfehlung" auch die Ausführung der beauftragten Befragungen in Frage gestellt. Vom BDP weiß ich das die Umsetzung der Begutachtung mehr als mangelhaft ist. Selbst der Kinderschutzbund hat die Befragungen bemängelt, was auch in der Beschwerde zum Ausdruck gebraht wurde.
Wir werden sehen ob das Gericht meinen Sohn weiterhin zwingt bei seiner Mutter zu leben, wenn der Beschluss des erstinstanzlichen Gerichts sprichwörtlich auseinander genommen und widerlegt wurde.
Moin Martin,
Nach reichlich 10 Jahren Beschäftigung mit dem Thema und 8 Jahren in diesem Forum stellt sich eben die Frage, ob man Familienrecht als Wunschkonzert diskutieren möchte, bei dem jeder das bekommen muss, was er haben will
Ich kann nur vermuten, dass du an irgendeinem Punkt in dieser Zeit resigniert hast, mit der Folge die Ungerechtigkeiten im Familienrecht nicht mehr weiter zu hinterfragen.
Ich rechtfertige nicht, sondern beschreibe.
Vielleicht denkst du das tatsächlich, aber dem ist mitnichten so. In deinen "Beschreibungen" finden sich oftmals Wertungen und Vermutungen, die darauf schließen lassen, dass es sich um deine persönliche Meinung handelt.
Nur 2 Beispiel von vielen:
nein, das war bis zur Trennung von den jetzt zerstrittenen Parteien so gewollt und hatte sich offensichtlich bewährt.
Woher weißt du das? Das ist eine Vermutung von dir oder kennst du den TO?
Und nochmal: Wer als Vater oder Mutter den Willen eines 4-Jährigen (!) zum alles entscheidenden Kriterium erklärt haben möchte, stellt damit ganz sicher nicht unter Beweis, dass er kindgerecht agiert und seine Erziehungsaufgabe wahrnehmen kann.
Der TO hat nie behauptet, dass dies das "alles entscheidende Kriterium" sein sollte. Du legst - allein durch die Erwähnung dieses Sachverhaltes durch den TO - eine Wertung in diese Aussage und sprichst ihm damit die Erziehungsfähigkeit ab? Eine "Beschreibung" sieht anders aus.
Und natürlich stellt sich auch die Frage, wie eine "zeitgemässe Lösung" denn aussehen sollte, wenn man voraussetzt, dass das Vertauschen von Vorzeichen ("...jetzt sind mal die Männer dran...") kein einziges Problem löst?
Das fordert doch auch niemand. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass Urteile auffällig oft zu Gunsten der Mütter ausfallen und daran sollte sich etwas ändern.
Eine ungestützte Befragung [...] würde auch ergeben, dass weit mehr als die Hälfte der Trennungsväter sehr zufrieden damit ist, ihrer Berufstätigkeit und ihren Hobbies weiterhin in halbwegs gewohntem Umfang nachzugehen und dass sie sich gar nicht um die Rolle der täglichen Haupt-Betreuungsperson ihrer Kinder reissen würden.
Es kann nicht dein Ernst sein, dies als Beleg dafür zu nehmen, dass das Familienrecht deshalb nicht verbesserungswürdig wäre.
Der Blick in ein Themenforum wie vatersein.de (bzw. muttersein.de) verfälscht die gesamtgesellschaftliche Realität: Hier versammeln sich engagierte Elternteile, die mit der aktuellen Rechtssprechung nicht zufrieden sind oder durch bösartige Ex-Partner, voreingenommene Beamte und Richter oder luschige Anwälte tatsächlich benachteiligt werden [...] Aus welchem Grund sollte der Gesetzgeber der Ansicht sein, das Familienrecht müsse von Grund auf renoviert werden?
Darum geht es nicht.
Wenn hier jemand ein fragwürdiges Urteil bemängelt, dann muss nicht auf Teufel komm raus versucht werden, die Richtigkeit mittels gängiger Rechtssprechung zu begründen.
Was verändert sich durch "persönliches Gerechtigkeitsempfinden"?
Die Frage ist, was ändert sich, wenn alles einfach als gegeben hingenommen wird. Keine persönliche Meinung zu haben und nichts in Frage zu stellen, bedeutet Stillstand und wenn jeder danach handeln würde, wären wir tatsächlich wohl immer noch beim Schuldprinzip bei Scheidungen.
Gruß
Brainstormer
Moin BS,
Ich kann nur vermuten, dass du an irgendeinem Punkt in dieser Zeit resigniert hast, mit der Folge die Ungerechtigkeiten im Familienrecht nicht mehr weiter zu hinterfragen.
wenn ich resigniert hätte, hätte ich mich längst getrollt - wie die meisten Betroffenen, die mal kurz zu Gast in diesem Forum sind. So versuche ich, Betroffenen bei konkreten Fragestellungen zu helfen und ja: Auch, sie zu erden, um zwischen Wunschdenken und realen Möglichkeiten unterscheiden zu können. Die Mitgliedschaft im "das-Familienrecht-ist-so-ungerecht-und-Väter-werden-so-fürchterlich-benachteiligt"-Club löst jedenfalls kein einziges Problem; sie ist bestenfalls eine (oft faule) Entschuldigung für die eigene Untätigkeit.
Woher weißt du das? Das ist eine Vermutung von dir oder kennst du den TO?
ich halte jede eheliche Rollenverteilung für einvernehmlich; dazu muss ich die Beteiligten nicht persönlich kennen. Und wenn mir jemand erzählen wollte, er sei ungefragt in die Rolle des Hauptverdieners gedrängt worden, obwohl er viel lieber vom Geld seiner Frau gelebt und mit seinen Kindern Lego gespielt hätte - dann müsste er sich die Gegenfrage gefallen lassen, welche Art von Ehe er überhaupt geführt hat und ob dieses Konstrukt diese Bezeichnung verdiente.
Der TO hat nie behauptet, dass dies das "alles entscheidende Kriterium" sein sollte. Du legst - allein durch die Erwähnung dieses Sachverhaltes durch den TO - eine Wertung in diese Aussage und sprichst ihm damit die Erziehungsfähigkeit ab? Eine "Beschreibung" sieht anders aus.
der vorgebliche Kindeswille eines 4-Jährigen wurde in fast jedem Post dieses Threads thematisiert; ebenso die "Ungerechtigkeit", dass das Gericht diesem Willen nicht gefolgt ist. Ich persönlich halte es für weitsichtig und kindgerecht, dass der Wille eines kleinen Kindes hier unbeachtlich ist, denn ein Kind kann die Tragweite einer solchen Entscheidung gar nicht überblicken; ausserdem ist es bestechlich und leicht zu "kaufen". Ansonsten können wir unsere Kinder auch Bier trinken lassen, ihnen täglich FastFood servieren, den Schulbesuch zur "Bockfrage" machen und ihnen Ego-Shooter zum Spielen geben - einfach mit der Begründung: "Das Kind will es ja so."
Das fordert doch auch niemand. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass Urteile auffällig oft zu Gunsten der Mütter ausfallen und daran sollte sich etwas ändern.
Das ist etwa so logisch wie die Feststellung, dass Dachdecker häufiger vom Dach fallen als Buchhalter: Auch in der Mehrzahl der "modernen" Ehen herrscht das klassische Rollenmodell oder eine Abwandlung davon. Die paritätische Aufgabenteilung ist eher selten; Hausmänner sowieso. Also liegt die Betreuungskontinuität eben auch in der überwiegenden Zahl der Fälle bei den Müttern.
Es kann nicht dein Ernst sein, dies als Beleg dafür zu nehmen, dass das Familienrecht deshalb nicht verbesserungswürdig wäre.
Ausnahmslos jedes Rechtsgebiet ist ständig verbesserungswürdig. Und in jedem fühlen Menschen sich ungerecht behandelt: Der Arbeitnehmer, der wegen eines Bagatell-Diebstahls seinen Job verloren hat; der Arbeitgeber, der einer faulen Sau eine Abfindung bezahlen muss, der Vermieter, dem Mietnomaden eine verwüstete Wohnung hinterlassen haben, das Unfallopfer, das nur eine kleine Entschädigung erhält, der Straftäter, der zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird - wer von der Justiz nicht bekommt, was er erhofft hat, zweifelt fast automatisch an der Gerechtigkeit. Das ist keine Spezialität des Familienrechts. Der einzige Unterschied: Im Gegensatz zu den meisten anderen Rechtsgebieten fetzen sich hier Menschen, die sich einmal besonders nahegestanden und geliebt haben, die fast alles voneinander wissen, die mit dem anderen für geplatzte Lebensträume abrechnen wollen - und jetzt von fremden Menschen bei Behörden und Gerichten eine "gerechte" Lösung der Probleme erwarten, die sie selbst nicht auf die Kette kriegen. Das kann nur schiefgehen.
Wenn hier jemand ein fragwürdiges Urteil bemängelt, dann muss nicht auf Teufel komm raus versucht werden, die Richtigkeit mittels gängiger Rechtssprechung zu begründen.
im konkreten Fall: Ein Urteil, in dem das Gericht sich über den Willen eines 4-Jährigen "hinweggesetzt" hat, ist nicht fragwürdig. Ganz allgemein: Ich weise einen User lieber frühzeitig auf solche Tatsachen hin als ihn mit der Plakatierung eigener Wunschvorstellungen ins offene Messer laufen zu lassen. Was wir hier "hobbymässig bemängeln", hat auf die gängige Rechtssprechung nämlich genau null Auswirkungen.
Die Frage ist, was ändert sich, wenn alles einfach als gegeben hingenommen wird. Keine persönliche Meinung zu haben und nichts in Frage zu stellen, bedeutet Stillstand und wenn jeder danach handeln würde, wären wir tatsächlich wohl immer noch beim Schuldprinzip bei Scheidungen.
Auch hier hilft ein Blick in die Geschichtsbücher: Das Schuldprinzip wurde 1977 nicht abgeschafft, weil es "ungerecht" war, sondern vor allem, weil die Mitte der 60er Jahre eingeführte Pille das Fremdgehen auch für Frauen zu einem "Genuss ohne Reue" machte - und der Staat infolgedessen für -zigtausende von Frauen aufkommen musste, die wegen Ehebruchs schuldig geschieden worden waren, aber kein eigenes Einkommen hatten.
Davon abgesehen: De facto denken sehr viele Menschen bis heute in recht archaischen Schuld- und Unschuldskategorien, wie man auch hier jeden Tag lesen kann. Und sei es aus der Hoffnung, durch die Zuweisung von Schuld an den anderen die eigene Schuld am Scheitern der Ehe zu minimieren. Insofern war der deutsche Gesetzgeber schon vor 35 Jahren deutlich fortschrittlicher als ein Grossteil seiner Bürger bis heute ist.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Martin,
ich bewundere deine Fähigkeit, auf konkrete Formulierungen Stellung zu nehmen, ohne das die Antwort zur eigentlichen Intention der Aussage passt - und das auch noch, ohne das dies großartig auffällt.
Ich geb's auf... :exclam:
Gruß
Brainstormer
Als Brainstormer,
Ich kann der Argumentation von Martin hier ohne Weiteres folgen.
Und unterschreiben...
Gruß
Ole
***never give up***
Moin Ole,
der Argumentation kann ich auch folgen, nur passen die Antworten zum Teil eben nicht zur Intention meiner Aussagen. Aber wie gesagt, dass fällt beim Lesen kaum auf.
Gruß
Brainstormer
Auch hier hilft ein Blick in die Geschichtsbücher: Das Schuldprinzip wurde 1977 nicht abgeschafft, weil es "ungerecht" war, sondern vor allem, weil die Mitte der 60er Jahre eingeführte Pille das Fremdgehen auch für Frauen zu einem "Genuss ohne Reue" machte - und der Staat infolgedessen für -zigtausende von Frauen aufkommen musste, die wegen Ehebruchs schuldig geschieden worden waren, aber kein eigenes Einkommen hatten.
Insofern war der deutsche Gesetzgeber schon vor 35 Jahren deutlich fortschrittlicher als ein Grossteil seiner Bürger bis heute ist.
Fortschritt ist... wenn der Staat sich zu Lasten eines Teils seiner Bürgers (hier der männlichen) von Verpflichtungen entlastet, die ein andererTeil seiner Bürger (hier die weiblichen) produzieren?
Hallo Martin,
es ist nicht nur das mein Sohn mehrfach den Wunsch äußert bei seinem Vater, also mir, leben zu wollen und nicht bei seiner Mutter. Fakt ist, meine Ex hat sich auch nach der Trennung und sogar nach erfolgter Scheidung kaum um unseren Sohn gekümmert. Die Betreuung wurde hauptsächlich dem Kindergarten übergeben und wenn der geschlossen hatte, wurde das dem körperlich und geistig behinderten Opa aufgehalst,wenn kein Umgang mit mir geduldet werden musste. Meine Ex nutzt unseren Sohn nur als Prestigeobjekt, damit sie von anderen Müttern für voll genommen wird und das Gefühl hat mitreden zu können.
Mein Sohn kann die Tragweite nicht überblicken? Ich habe erstaunt feststellen müssen das mein Sohn sich an die Situation erinnert hat, als meine Ex ihn nahm und in meiner Abwesenheit ging. Er sagte, dass er dies nicht wollte, weil er lieber bei Papa geblieben wäre. Das nicht weil ich ihn danach gefragt habe. Er sprach es an als wir mit seiner Autorennbahn gespielt haben. Er kann also sehr wohl überblicken was es für ihn bedeutet wenn er bei Mama bleibt oder wieder zurück zu mir kommt.
Außerdem ist es fragwürdig, wenn ein Kind nach der Trennung der Eltern, sofern es möglich ist, sein gewohntes Umfeld behalten soll und ihm nicht nur mehrfache Umzüge zugemutet werden, es dann auch noch in einen anderen Kindergarten gesteckt wird, obwohl in meiner Obhut, der ich das Kind bis zur Trennung fast alleine betreut habe, alles so bleiben würde und es keine Änderungen diesbezüglich gibt. Hier wird alles mit Füßen getreten, nur damit die Mutter die Herrschaft über das Kind hat.
Ich habe mich mit verschiedenen Psychologen unterhalten und die haben alle eine Meinung vertreten. Das Kind gehört in dem Fall definitiv zum Vater. Die Mutter kann die ihr verloren gegangenen 2,5 Jahre nie aufholen. Der Schaden der hier angerichtet wird, führt zwangsläufig beim Kind zu einer Verhaltensauffälligkeit. Die zeigt sich bereits, indem mein Sohn im Kindergarten andere Kinder schlägt und meint, wenn er sich danach dafür entschuldigt sei das in Ordnung.
Moin WP,
Fortschritt ist... wenn der Staat sich zu Lasten eines Teils seiner Bürgers (hier der männlichen) von Verpflichtungen entlastet, die ein andererTeil seiner Bürger (hier die weiblichen) produzieren?
bei nochmaligem Lesen stellt man unschwer fest, dass das "fortschrittlich" sich in meinem Posting auf die Abschaffung des Schuldprinzips bezog - das heute interessanterweise von einigen zurückgewünscht wird, die bei seiner Abschaffung noch nicht einmal geboren waren. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gibt es hier aber auch keine Alleinschuldigen: Eine Ehe fährt man schon gemeinsam gegen die Wand.
Und was die "Übernahme von Verpflichtungen" angeht: Es war und ist ausserhalb des Sozialwesens nicht die Aufgabe des Staates, die Lebenshaltungskosten seiner Bürger zu übernehmen. Wenn Ehepaare ihre Rollenverteilung als Ein- oder Hauptverdienermodell gestalten, gilt dieses Modell eben auch noch eine Zeit lang über das Ende einer Ehe hinaus weiter. Warum sollte der Staat da einspringen? Hierzu gab es hier im Forum schon zahlreiche Diskussionen.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo Alle, hallo Martin,
vielleicht erlaubt ihr mir etwas beizutragen.
Wenn Ehepaare ihre Rollenverteilung als Ein- oder Hauptverdienermodell gestalten, gilt dieses Modell eben auch noch eine Zeit lang über das Ende einer Ehe hinaus weiter. Warum sollte der Staat da einspringen?
Das während der Ehe gewählte Rollenmodell ist immer temporär und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Optimiert auf den größtmöglichen Lebensstandard und eben nicht auf Kontinuität.
Beispiel ein Fortbildung der Mutter während der Schwangerschaft und oder Erziehungsurlaub; Arbeitslosigkeit des Vaters und Mutter wird Hauptverdiener. Die Rahmenbedingungen ändern sich sehr schnell und darauf reagiert eine Familie.
Warum soll dieses Verhalten mit der Trennung aufgehoben werden? Weil der Staat oder die Gerichte das so wollen und Entscheidungen auf Basis in der Vergangenheit liegnede also ehemals prägende Ereignisse einfach nur leichter zu treffen sind und weniger Mut erfordern? Oder einfach weil die Tatsachen ignoriert?
Eine Trennung setzt eben neue Rahmenbedingungen, der finanzielle Spielraum wird geringer, Beziehungen zu Kindern werde sehr belastet und Bindungen zu Elternteilen und deren Familien gehen oft verloren.
Für mich sind genau diese Fakten, geänderte Rahmenbedingungen, warum die Justiz oder der Gesetzgeber eingreifen muss und als Grundlage für jede Entscheidung nicht die Betreuungskontinuität sondern die Erziehungsverantwortung als auch die finanzielle Verantwortung für beide Elternteile gleichwertig voraussetzt und in strittigen Fällen ausurteilt. Jedenfalls in den Fällen in denen dies eben möglich ist.
Jedes sich einvernehmlich trennende Paar wird auch bei einer solchen Rechtsprechung kein Urteil benötigen.
es geht nicht um "die meisten" Familien, denn die kriegen das einvernehmlich und geräuschlos gebacken....
.... offensichtlich bewährten Rollenverteilung plötzlich die bessere Lösung sein?
genau das glaube ich nicht, In meinem bescheidenen Umfeld und deren Bekannten ist es zu 90% so, dass ein Elternteil resigniert und sich mehr oder weniger zähneknirschend der Macht chancenlos beugt oder verweigert. Vielen ist einfach die Ruhe wichtiger.
Einvernehmliche Trennungen gibt es, aus meiner Sicht, in den wenigsten Fällen.
Wäre die Rechtsprechung eine andere würden sehr viel mehr Elternteile ihren Umgang, in größerem Umfang, wahrnehmen. Alleine weil sie eben mehr(!) Anteil an dem Leben ihrer Kinder haben und auch weil der finanzielle Spielraum etwas größer wäre.
Und offensichtlich hat sich die Rollenverteilung eben nicht bewährt denn dann würde die Ehe vielleicht noch halten. Es kommt halt darauf an was man betrachtet.
Ich denke, dass sehr viele eine Änderung in der Rechtsprechung begrüßen würden - sehr viele.
Grüße
Moin Martin,
es war schon hier aufgefallen:
...hätte sehr oft vor allem zur Folge, dass man gerichtlich (mindestens) zwei Sozialfälle produziert: Einen Elternteil, der nicht mehr Vollzeit arbeitet - und einen, der es noch nie getan hat und auf den die Wirtschaft nicht gewartet hat. Und das ist nicht die Aufgabe der Familiengerichte.
Vertrittst Du die Auffassung, dass es Aufgabe der Familiengerichte ist, den Staat vor Inanspruchnahmen zu schützen?
Und ich habe schon verstanden, dass sich "fortschrittlich" auf die Abschaffung des Schuldprinzips bezog; nur die Begründung für die Abschaffung paßt da halt nicht zu. Im Grunde das Gleiche wie oben, nicht wahr?
Hallo
Moin BS,
es geht nicht um "die meisten" Familien, denn die kriegen das einvernehmlich und geräuschlos gebacken....
Woher weißt Du das ?
Wir können es doch gar nicht wissen , auch bei noch so tollem WM.
Nach der KiMISS - Studie würde ich deine Aussage so nicht unterschreiben wollen.
Sicherlich findet sich der TO auch bei KiMiss wieder , viele Fälle hier im Board könnte man mit der Studie direkt verlinken. Fast Alle !!
Absolut lesenswerter Beitrag
http://www.wochenblatt-journal.de/index.php?id=25&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1823
VG Kl
pavater
Auch hier hilft ein Blick in die Geschichtsbücher: Das Schuldprinzip wurde 1977 nicht abgeschafft, weil es "ungerecht" war, sondern vor allem, weil die Mitte der 60er Jahre eingeführte Pille das Fremdgehen auch für Frauen zu einem "Genuss ohne Reue" machte - und der Staat infolgedessen für -zigtausende von Frauen aufkommen musste, die wegen Ehebruchs schuldig geschieden worden waren, aber kein eigenes Einkommen hatten.
Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus.
Genau so ist es.
Ich kann nur nicht nachvollziehen, wieso du das als Argument für die Richtigkeit dieses Prinzips ansiehst.
Für mich ist das mal ein schönes Beispiel für eine Verabredung zu Lasten Dritter und ist schlicht als Betrug anzusehen.
Der Staat versucht die Lasten, die er sich selbst, mit der Geste edelster Großzügigkeit, aufgeladen hat, auf andere abzuwälzen.
Niemand zwingt den Staat dazu, Leuten, die selbst keine Lust auf eine Ausbildung und Berufstätigkeit haben, den Hintern zu vergolden.
Wenn der Staat aber meint, dieses tun zu wollen, so soll er dafür auch selbst aufkommen.
Insbesondere dann, wenn er die Jobaufgabe auch noch durch das Ehegattensplitting fördert.
Und ich bin auch immer noch der Meinung, dass die eigene Ausbildung und Berufstätigkeit in erster Linie die Entscheidung von jedem selbst ist und nicht vom Ehegatten, der diese Entscheidung angeblich "angeordnet, "gefordert", "toleriert" oder in sonst irgendeiner Weise zu verantworten, zu tragen und dauerhaft zu finanzieren hat.
Auch wenn die Frau sich, dank der Pille, längst dem "Genuss ohne Reue" hingegeben hat.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Moin,
Und offensichtlich hat sich die Rollenverteilung eben nicht bewährt denn dann würde die Ehe vielleicht noch halten.
Stimmt. Mein Exileinchen war mit der Rollenverteilung während unserer Ehe unzufrieden, hat folgerichtig gekündigt nur um dann hinterher alles zu tun und zu machen genau dieses Modell aufrecht zu erhalten. Nur in monetärer Hinsicht selbstverständlich.
Wenn dann alles finanziell für sie abgesichert ist, so kann sie sich, wie Beppo es schreibt, dem Genuss ohne Reue hingeben. Was sie auch tut.
Mit genussvollem Gruß, Cappi
Ich glaubs ja nicht. Aber gut, das ist ein Forum, wo man schreiben kann was man will. Was hat eure Diskussion eigentlich noch mit dem Ursprung zutun? Nix.
Sie meldete ihn trotzdem an und das weil ich nicht ohne meinen Sohn gehen wollte, nur gesagt das ich mich daran zu gewöhnen habe das ich mein Kind nur noch dann bekomme wenn es die Mutter zulässt. Mehr Rechte für Väter? Das ist der Witz schlechthin.
Eines deiner Probleme.
Und wie ich das Wirken der Polizei verstehe ist es wirklich so, dass grundsätzlich die KM einverstanden sein muss und gegen den Willen der KM die Polizei nicht eingreift bzw. die KM unterstützt.
Außer...
es gibt einen gerichtlichen Umgangsbeschluss und die KM verweigert dir den Umgang zu den Zeiten zu denen dir der Umgang zugesprochen wurde. Dann ist es Aufgabe der Polizei dir bzw. dem Kind zu eurem Recht zu verhelfen.
Bitte korrigiert mich bitte wenn ich falsch geschrieben habe.
Grüße
Moin,
Ich glaubs ja nicht. Aber gut, das ist ein Forum, wo man schreiben kann was man will. Was hat eure Diskussion eigentlich noch mit dem Ursprung zutun? Nix.
Das passiert, wenn jemand nicht auf die eigentliche Frage antwortet, sondern sich lieber den unwichtigen Nebensatz herauspickt und damit die Diskussion in eine andere Richtung lenkt:
Die Frage ist, was ändert sich, wenn alles einfach als gegeben hingenommen wird. Keine persönliche Meinung zu haben und nichts in Frage zu stellen, bedeutet Stillstand und wenn jeder danach handeln würde, wären wir tatsächlich wohl immer noch beim Schuldprinzip bei Scheidungen.
Auch hier hilft ein Blick in die Geschichtsbücher: Das Schuldprinzip [... bla bla]
Gruß
Brainstormer