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Lustig?

 
(@kasper)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

durch Kuwes letzten Post stolperte ich über meinen jetztigen Gedanken. Ich bin mir nicht sicher wo er besser aufgehoben ist .... Kinder oder Düsseliges .... Ich wollte seine Geschichte nicht zerfleddern.

Ich hatte heute ein längeres Gespräch mir einer Kollegin, es ging über die Schule der Kinder & und Wohngegenden in Hamburg.
Sie beklagte sich darüber, dass in der jetzigen Klasse der Tochter so viele Ausländer sind, die kein vernünftiges Deutsch sprechen. Auch (und vor allem) jedes zweite Kind nur von der Mutter erzogen wird und diese alle so merkwürdige Ansichten hätten bzw. viel blödsinn veranstallten würden.

Der Witz ist aber vielmehr, das sie selber Ausländerin ist ... und wenn sich hier schon nicht mehr die Ausländer wohlfühlen, sollte man sich doch langsam gedanken machen, dass etwas nicht ganz richtig läuft ....

Nachdenkliche Grüße
Kasper

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 19.09.2006 17:07
(@bengel)
Registriert

hi kasper

ich find das gar nicht lustig. als jemand, der in den letzten 10 jahren 8 jahre fort war, in brasilien, der türkei und madagaskar, weiss ich zu schätzen, wie ich als ausländer in allen ländern behandelt wurde. ich glaube grundsätzlich sind nicht die sogenannten ausländer das prob, sondern die fragwürdige deutsche eigenschaft fremdes als bedrohlich zu bewerten. zumindest daheim.

in bangkok und in rio wird dann die sau rausgelassen bis der arzt kommt, ohne rücksicht auf lokale befindlichkeiten.

auch nachdenkliche grüsse von bengel, der sein eigenes land ziemlich kritisch sieht, was das betrifft.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.09.2006 17:22
 AJA
(@aja)
Registriert

Ich sehe das ähnlich wie bengel und ebenfalls absolut nicht lustig.

Wir leben auch in einer "ausländerverseuchten" Gegend, schon im Kindergarten wurde mein Sohn mit für ihn lustigen Vornamen konfrontiert, die er noch nie gehört hatte. Jetzt, in der dritten Klasse, sind ca. 3/4 der Schüler in irgendeiner Form Ausländer. Allerdings habe ich bereits im Kindergarten bemerkt, wie unbefangen Kinder damit umgehen. Für die sind das eben Kinder mit einem lustigen Namen und nun hat er sich so daran gewöhnt, dass er aufgehört hat zu fragen, welche Nationalität der oder jene Name sein könnte. Noch dazu, da die meisten Russlanddeutschen ohnehin höchst deutsche Namen haben, dann aber wieder "lustig" sprechen. Vielleicht sollte deine Kollegin, anstatt sich über das schlechte Deutsch aufzuregen, mal Sprachkurse anbieten.  :angel2:

Das ist hier so und das ist normal.

Ich selbst arbeite in einer - sagen wir mal sozialen Einrichtung - und habe nur die allerbesten Erfahrungen mit allen Nichtdeutschen gemacht. Warum? Weil ich anders auf sie zugehe? Weil ich keine Vorurteile habe? Weil ich mich bemühe, sie zu verstehen, auch wenn oft Sprach- oder kulturelle Barrieren dem entgegenstehen?

Als Fazit kann ich jedenfalls ziehen, dass, je "normaler" und selbstverständlicher sich ein Deutscher gegenüber einem Ausländer verhält, das Verhältnis ein ganz normales sein kann.

Vielleicht sollte wir aufhören, danach zu fragen, wo jemand her kommt und um auf die alleinerziehenden Mütter zu sprechen zu kommen, auch da aufhören zu sondieren, wie die Familienverhältnisse sind, die finanziellen Verhältnisse etc.

Letztlich gibt es schwarze Schafe überall und es ist nicht einsichtig, warum die sogenannten Einheimischen milder beurteilt werden sollten.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 19.09.2006 18:35
(@lisann)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Kasper,

es ist wie bei so vielen Dingen: Es gibt natürlich Kinder mit Eltern nichtdeutscher Herkunft, die kein vernünftiges Deutsch sprechen. Wenn viele Kinder davon in einer Schulklasse sind, drücken diese natürlich das Leistungsniveau.
Es gibt aber auch "ausländische" Kinder, die leistungsmäßig zum oberen Drittel einer Schulklasse gehören und ebenso natürlich auch Kinder mit deutscher Muttersprache, die nicht sinnerfassend lesen können und viele Grammatikfehler machen.
Man muss den Menschen sehen, nicht die Herkunft.

Deine Kollegin distanziert sich zu den "Ausländern". Ich distanziere mich auch zu bestimmten Gruppen, die definitiv dieselbe Staatsangehörigkeit haben wie ich. Das Problem ist, dass mit dem Begriff  "Ausländer sein" viele verschiedene Menschen in einen Topf geworfen werden. Von diesem Vorurteil muss man mal herunterkommen.

Lisa

AntwortZitat
Geschrieben : 14.10.2006 01:15
 AJA
(@aja)
Registriert

Dazu fällt mir noch ein:

In der Klasse meiner Mittleren (6. Gymnasium) sind die beiden besten Schülerinnen Spätaussiedler aus Russland. Von beiden sprechen die Eltern schlechtes Deutsch, ein Elternpaar ist Hartz IV Empfänger, von der anderen schlägt sich die Mutter zumindest mit Gelegenheitsarbeiten durch, der Vater hat auch keine Arbeit.

In der Grundschule meines Sohnes gibt es jetzt einen Deutschkurs für Ausländer. Finde ich eine sehr gute Sache. Da wird wenigstens was getan und nicht einfach nur geschimpft und abgestempelt.

Ausserdem wurde in unserer Stadt ein Projekt ins Leben gerufen (nach langem Kampf mit Fördergeldern der Stadt), dass sich an Eltern von (Problem) Kindergartenkindern im Vorschulalter und Grundschüler richtet. Sehr schnell hat sich heraus gestellt, dass viele Probleme einfach durch kulturell unterschiedliche Denkweisen entstehen, die Eltern aber durchaus bereit und willig sind, sich auf unser, für sie so anderes System, einzustellen.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 14.10.2006 21:26