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Kommunikation zwischen Partnern

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(@Kloeppelfee)

Das ist mal ein interessanter Einwurf zum Thema Kommunikation:
Die mangelnde Ehrlichkeit zerstört...

(habe inzwischen "die Vaterfalle" gelesen; super Buchtipp; eindeutig um Klassen besser...)

Also: Wenn ich etwas zu sagen habe, ist es nicht nur das "wie", das möglicherweise falsch läuft, sondern es ist auch die Frage, ob ich überhaupt ehrlich mit mir selbst umgehe und tatsächlich das sage, was ich will. Weiß ich das überhaupt immer so genau? Ich glaube, gerade in Beziehungen erwartet man insgeheim stummes Verstehen - ein Blick soll genügen. Reicht aber nicht, denn man muss tatsächlich sagen, was man will. Und da gehe ich mal im Rückblick auf meine gescheiterten Beziehungen davon aus, dass beide Seiten - also ich auch - oft nicht die Wahrheit gesagt habe und auch die geäußerte Halbwahrheit meines Gegenübers gerne interpretiert habe, wie es mir gerade in den Kram passte.

Die notwendige Ehrlichkeit fängt bei einem selbst an.
Gar nicht so leicht...
Und möglicherweise sind es tatsächlich eher die Taten, die zählen. Damit meine ich: Kurze, knappe Statements, wenn mir etwas "nicht passt". Es muss nicht alles begründet oder bewiesen oder gerechtfertigt werden. Man darf einfach etwas nicht mögen. Kein Grund, böse zu werden, weder für den einen noch für den anderen. Oder?

Aber: Kopf hoch! Ohren steif!

AntwortZitat
Geschrieben : 11.12.2004 19:28
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Kloeppelfee,

genauso sehe ich das auch.
Es ist ja wirklich so, daß Halbwahrheiten viiiieeeeel Platz für Spekulationen lassen. Diese verselbstständigen sich dann wie eine Lawine und führen zum Chaos.

Man muss bei sich selbst anfangen, sonst kann man auch nicht vom Gegenüber erwarten, daß er sich ändert oder sich öffnet.
Bei der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber kommen ja manchmal Erkenntnisse hoch, die man vorher nicht sehen konnte oder wollte. Ich schließe mich da gar nicht aus, ich denke besonders nach einer gescheiterten Ehe/Beziehung wird einem da auf der Suche nach sich selbst so manches Licht aufgehen.

Lieben Gruß
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 12.12.2004 00:11
(@solstart)
Rege dabei Registriert

@ kloeppelfee

Das Buch ist ein Brummer, aber nur für den, der sich damit auseinandersetzt.

@ Tina

Ich seh das mit der Ehrlichkeit genau so. Allerdings war in der Beziehung keiner in der Lage zu sagen, dasss er nicht ehrlich ist. Stattdessen wird auch nicht mit Halbwahrheiten gearbeitet, sondern man erzählt nur das Alphabet von A - K. Das belastet nicht das Gewissen. Den Rest muß sich der andere zusammenreimen, wird aber an A - Z gemessen und gewertet. Ich habe das mal als eine Art "Beziehungsprostitution" beschrieben, man investiert, aber nur das nötigste, will aber dann alles haben. Klappt aber dann nicht und man ist enttäuscht. diese Spirale dreht sich enger bis zum D-Day. Ist schon heftig.

Schön heute in einer anderen Liga zu Spielen. 🙂

LG Solstart

Der geistige Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null und dass nennen sie dann Standpunkt - Albert Einstein

AntwortZitat
Geschrieben : 12.12.2004 22:58
 biga
(@biga)
Registriert

@PapaNico,
die beiden Bücher sind auch wirklich hilfreich, da sie zum erstaunten nachdenken anregen - meine Meinung

@all

Wenn wir so ehrlich sein könnten, wie wir wollten, wäre das wirklich schon toll. Aber ist dann da nicht wieder der Gedanke an das Gegenüber, dass sich vielleicht verletzt fühlen könnte? Ist es das was Du meinst solstart mit von A-K-?

Die Brücke, würde mich noch einmal interessiere. Sie scheint das zu sein, wonach viele suchen. Und sie scheint sehr unterscheidlich zu sein, diese Brücke. Frage mich ob Ehrlichkeit diese Brücke ist. Das was Klöppelfee miente, die Ehrlichkeit zu sich selbst?
Ich bin immer sehr spontan und manchmal wünschte ich mir mehr Langsamkeit in meiner Antwort/KOmmunikation. Dann denke ich aber immer, es wäre dann nicht mehr ehrlich. Also ganz ehrlich 😉 meine Brücke muss ich wohl noch suchen.

LG
Biga

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 14.12.2004 17:47
(@solstart)
Rege dabei Registriert

@biga
nee, geht nicht ganz in die Richtung. Aus Erfahrung geht a-k in die Richtung, sich nicht festzulegen. das kann den anderen nicht verletzen bedeuten oder sich eine Hintertüre offen zu halten bzw sich der Argumentation nicht auszusetzen. Ist glaube ich eine Frage des Typus.

Das mit dem Brücke bauen stelle ich mir mal bildlich vor:

Da nimmt man ein paar Ziegelsteine auf beiden seiten des Flusses und fängt an zu mauern. Statt aber eine schöne Bogenbrücke draus zu machen haben wir uns eingemauert, allerdings immer ein paar Gucklöcher dringelassen, um zu sehen wie weit der andere ist. Von Brücke ist da nix zu sehen. Zwischendrin wird mit Mörtel geschmissen und statt dass der andere zurückschmeisst, nimmt er den und legt noch ne Lage oben drauf, bis dass man nichts mehr vom anderen sieht.

Da bist du dann weit entfernt, von der Brücke gemeinsam aus dem Lebensfluss genährt zu werden.

Heute lebe ich diese Brücke. 🙂 Es ist meiner Meinung nach hochgradig schädlich für das zusammenleben, dem anderen seinen Stand, emotional, körperlich, und existentiell vorzuenthalten. Ich würde ihm nicht die Chance geben, mich zu verstehen bzw. mit mir umzugehen.
Damit erübrigt sich Frage nach Ehrlichkeit.

Gruß solstart

Der geistige Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null und dass nennen sie dann Standpunkt - Albert Einstein

AntwortZitat
Geschrieben : 14.12.2004 18:14
(@andreadd)
Registriert

@biga
Es ist meiner Meinung nach hochgradig schädlich für das zusammenleben, dem anderen seinen Stand, emotional, körperlich, und existentiell vorzuenthalten. Ich würde ihm nicht die Chance geben, mich zu verstehen bzw. mit mir umzugehen.
Damit erübrigt sich Frage nach Ehrlichkeit.

Gruß solstart

Ich habe gerade wieder einmal festgestellt, dass ich geneigt bin, meinem Partner mehr Wissen zu unterstellen, weil wir uns sehr gut kennen.

Das ist so heraus gekommen:
Ich habe einen Brief geschrieben. Darin stand, wie es mir geht, was ich denke, warum ich
mir Sorgen mache, worüber ich mich freue, ... an eine sehr gute Freundin.

Mein Mann hat den Brief gelesen und sagte zu mir: "Jetzt verstehe ich deine Sorgen. "

Ich war total überrascht, weil ich nicht im Traum damit gerechnet habe, dass für ihn dort
irgendein Geheimnis gestanden hätte. Wir leben zusammen und reden viel. Oder doch nicht?

Ich werde öfter Briefe schreiben.

Andrea

Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama

AntwortZitat
Geschrieben : 14.12.2004 18:35
(@solstart)
Rege dabei Registriert

@andreadd,

das ist das, was ich mit den Männer und Frauenrunden (Kneipen und BOP 😉 Gespräche) weiter oben meinte.

LG solstart

Der geistige Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null und dass nennen sie dann Standpunkt - Albert Einstein

AntwortZitat
Geschrieben : 14.12.2004 18:46
(@Kloeppelfee)

Hallo,

also, da schmeiß ich doch auch noch mal mit Lehm:
Nach DER Brückenstory mag ich das Bild gar nicht mehr verwenden... (aber mal wieder eine kabarettistische Glanzleistung, Herr Solstart!).

Biga: Ehrlichkeit ist ja nie eine allumfassende Wahrheit. Bei mir ist es so, dass drei Kumpels mein Leben aufmischen. Mal meldet sich das Herz zu Wort, dann regt sich der Bauch auf oder der Kopf gibt ein paar (oft haarsträubende) Erklärungen ab... Das geht auch gerne chaotisch durcheinander, das Team ist selten einig oder braucht zumindest eine Weile, bis es eine gemeinsame Linie gefunden hat.. Und dann gibt es ja noch die anderen Einflussnehmer und/oder Anspruchsberechtigten, wie mein Sohn, meine Mutter, mein Chef, meine Freundin...

Unter Ehrlichkeit verstehe ich deshalb, was Solstart mit "Stand" meint, also den jeweiligen, so er denn überhaupt klar erkennbar ist. Ich bin z.B. idiotischerweise oft erstmal eine Weile "genervt" über irgendwelche Kleinigkeiten, ehe ich überhaupt merke, dass ich eigentlich sauer auf etwas sehr Konkretes bin. Klappt immer besser, im ersten Schritt zu sagen "Ich habe schlechte Laune, ich weiß auch nicht, weshalb" und im zweiten dann das anzusprechen, um was es geht. Anders geht`s nicht. Und, Biga, ist schon richtig, ich finde mich auch etwas überrollend mit der durchaus spontanen Art, aber wie soll Rücksichtnahme funktionieren? Nicht ansprechen geht ja wohl nicht.

Ich glaube übrigens auch, dass Frauen sich manchmal viel zuviel Gedanken darüber machen, wie sie ihre Ansprüche formulieren könnten, ohne dass es wie Kritik `rüberkommt.

Tschüs, muss jetzt mal anderweitig mörteln!

AntwortZitat
Geschrieben : 15.12.2004 11:03
(@solstart)
Rege dabei Registriert

Liebe Tante Klöppelfee

danke für den Applaus. :red: Ich wollte aber nicht dein Brückenbild zerstören bzw runter machen. :redhead: Ich habe mittlerweile ein wunderschönes Brückenbild, nachdem ich mich mit dem "Brückenbau" auseinandergesetzt habe. Es ist eine Bogensteinbrücke die in sich hält, ohne technische Hilfsmittel und oben ist eine Ausbuchtung mit zwei Plätzen auf denen wir sitzen, reden und träumen. :heartpump:

Das mit deinen drei Kumpels nehme ich mal auf und lasse es sacken. Spontan fällt mir da ein Woody Allan Film zu ein.

Sei humorvoll gegrüßt, Solstart 😉

Der geistige Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null und dass nennen sie dann Standpunkt - Albert Einstein

AntwortZitat
Geschrieben : 15.12.2004 12:07
(@jerry)
Schon was gesagt Registriert

hallo, habe mit viel interesse und "kopfnicken" eure beiträge zu kommunikation zwischen männern und frauen gelesen. ein thema, mit dem mein lg und ich sehr viele probleme haben. immer wieder kommt es zu missverständnissen, aus denen tagelange diskussionen/streits resultieren. ich finde das unendlich schade, da wir uns sehr lieben und unsere zeit sicher besser, sinnvoller und um vieles angenehmer nützen könnten. ich würde deshalb auch sehr gerne vieles viel lockerer und mit humor sehen, aber irgendwie gelingt mir das nicht. vielleicht hat hier jemand den einen oder anderen tipp für mich?
danke und liebe grüße von jerry
ps: lese übrigens auch gerade ein sehr interessantes buch: "10 dummheiten, mit denen frauen sich das leben schwer machen". ich finde es oft zum lachen, weinen und immer zum nachdenken(jeweils über mich selbst...)

AntwortZitat
Geschrieben : 13.02.2005 04:45




(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Jerry,

man müsste erst einmal die Frage klären, warum es häufig zu Mißvertständnissen kommt.

Wenn von vornherein grundsätzlich Dinge ( Ansichten, Lebensauffassungen z.B.) geklärt sind, scheiden oft viele Diskussionsthemen oder Streitpunkte weg.

Ich kann jetzt nicht ganz deuten, wie es bei euch ausieht, wann gibt es z.B. solch ein Mißverständnis?
Tagelange Diskussionen sind wirklich oft vermeidbar.
Es gehört allerdings auch Stück Toleranz meinem Gegenüber dazu.

Wenn es ein Thema gibt, wo nun eben jeder seinen eigenen Standpunkt vertritt und von diesem auch nicht abweichen möchte, muss man einen Mittelweg finden.

Man kann lernen manche Dinge lockerer zu sehen, sie müssen nur einmal ehrlich ausgesprochen werden und dann als Grundsatz für die Beziehung einen Platz haben.

Schreib doch mal ein Beispiel zu euren Mißverständnissen.

LG
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 13.02.2005 17:12
 Anny
(@Anny)

:thumbup: Hallo Biga,
das ist mal ein sehr interessantes Thema zumal es oft Ursprung ist.
Wenn man die Dinge gemeinsam erlebt geht es ein bisschen leichter von der Hand mit einander zu reden u. sich sogar verstehen.

Mein Mann u. ich haben uns beide vorgenommen einiges nicht mehr zu sagen.
Z. B. „nie“ und „immer“.
Das sind Worte die schon mal ins negative abdriften u. den anderen ungewollt verletzen können.

Als nächstes funktioniert auch ganz gut inzwischen den anderen ausreden lassen, dass mussten wir nach der ersten gescheiterten Ehe erst wieder neu lernen, zumal wir nicht wussten das wir das überhaupt nicht können den anderen aussprechen lassen.
Aber wie geht das.
Es ist schon leichter und viel interessanter im Gespräch, wenn man fragt:
z. B. kann ich etwas dazwischen sagen oder hältst du den Gedanke fest ich muss dazu etwas sagen.

Nicht: Bist du fertig? Das klingt in einer angespannten Gesprächsstunde nach Angriff.

Am Anfang war alles ganz schwer, da war der Stress mit der Ex und diese WE und dann das mit dem Geld nie kamen wir über den Monat es war manchmal zum verrückt werden.
Heute werden wir zwar auch noch verrückt sind aber viel näher zusammengerückt.

Wie wissen von uns, dass ich viel mehr Sprache brauche als mein Mann. Wir wissen auch, dass ich vieles mehrmals durchsprechen muss oder länger brauche als er.

Ganz egal, wie nun man muss auf jeden Fall vor dem anderen Respekt haben sonst geht gar nichts.
Ich denke man muss es auch wollen den anderen hören ihn ansehen und auch ehrlich sein gehört dazu.

Mein Mann z. B. macht mir Geschenke nehmen wir mal an er schenkt mir ein Küchengerät.
Er ist in voller Erwartung das ich mich nun freue, weil er es ja so gut gemeint hat.
Ich weiß das und werde das Bedenken kurz und dann sage ich ihm mit einem Lächeln, dass es mir nun nicht gefällt.
Er schaut mich an als hätte man ihm das Herz gebrochen und mir tut das ein bisschen leid, weil ich natürlich seine Mühe sehe.
Aber ich kann nicht so tun als wen und das weiß mein Mann zufällig auch, also haben wir gelernt auch, wenn es dem anderen dann unangenehm ist, ehrlich zu sagen was gefällt und was nicht.

Mein Mann sagt auch oft mal: Ja, ja ich mache das schon.
Ich frage ihn: und das ja ja heißt, was?
Er: Na ja ich werde das schon machen auch ohne das wir darüber reden müssen.
Heute kann ich damit umgehen, weil ich ihn kenne und er mich, weil wir vieles eh zusammen angehen und sich das eine oder anderen dann miterklärt oder gar löst.

Ja, du hast recht man steht in der neuen Beziehung wieder da wo man glaubte aufgehört zu haben.
Das Vertrauen ist hin und die Gespräche sind viele Jahre nicht da gewesen man ist innerlich zerfetzt.
Aber, wenn man an Liebe glaubt und sich selber vertraut und den anderen lässt und nicht verbiegt bekommt man genug Infos um mit dem anderen eine Linie zu zeichnen.
Aber jeder will ja auf eine andere Art miteinander klar kommen.
Wir sprechen alles ab auch, wenn wir es nicht wollen, weil Zeitmangel o. ä. uns ist daran gelegen das es dem anderen gut geht u. das man informiert ist.
Dazu muss man aber erst mal wissen was dem anderen gut tut. Dann ist es ja noch unterschiedlich, ob man Entscheidungshilfen auch aussen sucht bevor man sie innerhalb der Beziehung sucht.
Wie haben uns vorgenommen auch etwas auszuhalten u. nicht die Flinte ins Korn zu schmeißen, wenn dicke Luft im Anzug ist. Manchmal sagen wir es uns sogar was wir nun brauchen und was wir nicht brauchen.
Klingt sicher langweilig alles als hätten wir keine Spannung oder keine echte Bewegung ist aber nicht so, denn es gibt sooooooo viel was noch überhaupt nicht klappt.
Und das wird es immer geben, denn ich bin ich und er wird immer er bleiben.
Bis dahin mehr fällt mir im Augenblick nicht ein zu dem Thema werde mich aber gespannt hier einlesen um zu erfahren was andere so damit machen.
Allen noch einen ruhigen Sonntag. :phantom:

AntwortZitat
Geschrieben : 13.02.2005 18:59
(@jerry)
Schon was gesagt Registriert

hallo tina,

zunächst mal vielen dank für deine antwort!
ich werde versuchen, dir so gut wie möglich auskunft zu geben:

[quote)

Hallo Jerry,

man müsste erst einmal die Frage klären, warum es häufig zu Mißvertständnissen kommt.

Wenn von vornherein grundsätzlich Dinge ( Ansichten, Lebensauffassungen z.B.) geklärt sind, scheiden oft viele Diskussionsthemen oder Streitpunkte weg.

unsere ansichten und lebensauffassungen sind teilweise ziemlich unterschiedlich, bzw. sie waren es, da wir uns da auch größtenteils aneinander angepasst haben.

Ich kann jetzt nicht ganz deuten, wie es bei euch ausieht, wann gibt es z.B. solch ein Mißverständnis?
Tagelange Diskussionen sind wirklich oft vermeidbar.
Es gehört allerdings auch Stück Toleranz meinem Gegenüber dazu.

Wenn es ein Thema gibt, wo nun eben jeder seinen eigenen Standpunkt vertritt und von diesem auch nicht abweichen möchte, muss man einen Mittelweg finden.

Man kann lernen manche Dinge lockerer zu sehen, sie müssen nur einmal ehrlich ausgesprochen werden und dann als Grundsatz für die Beziehung einen Platz haben.

Schreib doch mal ein Beispiel zu euren Mißverständnissen.

LG
Tina

ich gebe dir einfach mal das jüngste beispiel, typisch für so viele:

in den faschingsferien haben wir immer lange geschlafen, demzufolge spät (gegen mittag) gefrühstückt und demensprechend spät (gegen abend) "mittag gegessen", so das wir eigentlich nur zwei mahlzeiten pro tag hatten. so lange wir alleine waren (die kinder waren die erste ferienhälfte beim jeweils anderen elternteil) war das ok, aber als die kinder wieder daheim waren erwies es sich als problem, da sie dann spätabends hunger bekamen und anfingen, wahllos "rumzufressen". dies fanden wir beide nicht gut, also haben wir überlegt, wie sich das ändern lässt. daraus entwickelte sich ein typisches gespräch, das ganz normal und harmlos anfängt, sehr schnell zur diskussion/zum streit wird und sich über tage hinweg durch zahlreiche unterbrechungen hinzieht bis es völlig eskaliert:
er: "wie habt ihr denn das früher gemacht?"
ich: "wir haben halt dann so gegen acht noch mal was gegessen."
er: "aber wenn ihr um fünf mittagessen gehabt habt?"
ich: "das war eh unser rythmus, haben eh immer um die zeit gegessen."
er: "aber wenn die kleine um acht ins bett musste?"
ich: "wir haben halt um halb acht gegessen."
er: "aber ich finde das sehr spät zum abendessen."
ich (genervt von seinen ständigen "ja aber"): wie habt ihr das denn früher gemacht?"
er: "wie haben einfach nie so lange geschlafen."
ich: "naja, dann stehen wir doch einfach in zukunft früher auf."
er: "na klar, das freut dich sicher." (ich bin ein nachtmensch, komme abends nicht ins bett und morgens nicht auf. mein lg kommt abends zwar auch schwer ins bett, springt aber morgens voller energie und bestens gelaunt aus dem bett)
ich: "ja, warum denn nicht? (denke: natürlich nicht...) müssen wir halt nur die kinder früher ins bett schicken. das wird zwar gemotze geben, aber da müssen wir halt gemeinsam dahinter stehen.... ich nehm das nicht auf meine kappe... besonders deine tochter motzt bestimmt, die motzt ja jetzt schon jeden abend wenn sie ins bett soll..."
er: "stimmt, aber das verstehe ich eh nicht, früher hat sie nie gemotzt deswegen."
ich (verletzt): " ja, klar, sind eh wir schuld das sie früher nie gemotzt hat... vielleicht motzt sie aber auch, weil sie in die pubertät kommt? oder weil sich, wenn sie bei ihrer mama ist, kein mensch darum kümmert wann das kind ins bett geht?"
er: "ja, vielleicht, so habe ich das auch nicht gemeint.".........
so geht das tagelang..... bis wir uns so streiten und verletzen, das die welt für beide zusammen bricht. dann geht es plötzlich wieder, wir sprechen uns aus und alles ist ein paar wochen super. dann gehts wieder von vorne los.
ich weiß nicht, was da aus dem ruder läuft. wir haben eigentlich ein super verhältnis, eine wunderschöne beziehung, aber diese sachen belasten uns und auch die kinder sehr.
hoffe, ich konnte dir einen kleinen einblick geben und hoffe auch, das du oder auch andere vielleicht eine idee haben, was da los ist und wie sich das ändern lässt!
liebe grüße von jerry

AntwortZitat
Geschrieben : 17.02.2005 02:59
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Jerry,

eine Idee oder Vermutung habe ich schon.
Du fragst, was wohl aus dem Ruder läuft.

Für mich sieht es eher danach aus, als hättet ihr noch nicht wirklich ein Ruder, sondern steuert noch aneinander vorbei.

Sicher ist es bezüglich der Kinder sinnvoll mal nachzufragen, wie es denn so früher abgelaufen ist.
Ihr werdet versuchen müssen euch mit den Kids unter einen Hut zu bringen.

Sind die Kids nicht zu Hause, kann man in den Tag leben, lange schlafen und essen wie man möchte.
Seid ihr alle zu Hause, müsst ihr eben früher raus, ob Nachtmensch oder nicht.

Wie du auch schon schreibst, geht das an den Kindern nciht spurlos vorbei. Sie haben keine Beständigkeit oder keine Regelmäßigkeit und ihr habt sie auch nicht.

Tagelang bis zur Eskalation zu diskutieren, wie oder wann man isst, ist schon heftig. Kommt die Diskussion auf, muss von euch beiden ein Lösungsvorschlag für den nächsten Tag gefunden werden.
Wenn dann jeder einen anderen Vorschlag hat muss man diesen jeweils nacheinander versuchen oder einen Mittelweg finden.

Sicher ist das nicht leicht wenn jeder seinem Rythmus vom "alten Leben" noch hinterherhängt. Ihr solltet versuchen EINEN gmeinsamen Rythmus zu finden.
Nicht erst wenn der Streit da ist, vorher schon. Dann kann man solche Eskalationen vermeiden.

Viel Glück
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 17.02.2005 16:14
(@jerry)
Schon was gesagt Registriert

hallo tina,
ich denke, das du mit deiner vermutung völlig recht hast.

Hallo Jerry,

eine Idee oder Vermutung habe ich schon.
Du fragst, was wohl aus dem Ruder läuft.

Für mich sieht es eher danach aus, als hättet ihr noch nicht wirklich ein Ruder, sondern steuert noch aneinander vorbei.

als ich das gelesen habe dachte ich: das ist es! wir haben wirklich sehr unterschiedliche denkweisen, lebenseinstellungen und erziehungsmethoden, das wussten wir schon, seit wir uns kennen. eigentlich dachten wir, wir haben uns inzwischen sehr gut aufeinander eingestellt und aneinander angepasst, aber offensichtlich rudern wir doch noch nicht gemeinsam.

Sicher ist es bezüglich der Kinder sinnvoll mal nachzufragen, wie es denn so früher abgelaufen ist.
Ihr werdet versuchen müssen euch mit den Kids unter einen Hut zu bringen.

das versuchen wir, seit wir zusammen wohnen. ist aber erst ein gutes halbes jahr, so das ich immer wieder denke, wir brauchen bestimmt einfach noch zeit...

Sind die Kids nicht zu Hause, kann man in den Tag leben, lange schlafen und essen wie man möchte.
Seid ihr alle zu Hause, müsst ihr eben früher raus, ob Nachtmensch oder nicht.

das ist mir klar und deshalb ja auch mein vorschlag, in zukunft auch am wochenende und in den ferien früher auf zu stehen. während der schulzeit klappt das ja auch, ich stehe so gut wie immer mit den kids morgens auf und versorge sie.

Wie du auch schon schreibst, geht das an den Kindern nciht spurlos vorbei. Sie haben keine Beständigkeit oder keine Regelmäßigkeit und ihr habt sie auch nicht.

Tagelang bis zur Eskalation zu diskutieren, wie oder wann man isst, ist schon heftig. Kommt die Diskussion auf, muss von euch beiden ein Lösungsvorschlag für den nächsten Tag gefunden werden.
Wenn dann jeder einen anderen Vorschlag hat muss man diesen jeweils nacheinander versuchen oder einen Mittelweg finden.

das finde ich eine sehr gute idee, die ich bei nächster gelegenheit bestimmt vorschlagen werde!

Sicher ist das nicht leicht wenn jeder seinem Rythmus vom "alten Leben" noch hinterherhängt. Ihr solltet versuchen EINEN gmeinsamen Rythmus zu finden.
Nicht erst wenn der Streit da ist, vorher schon. Dann kann man solche Eskalationen vermeiden.

ich denke, das ist die crux bei uns. da wir vorher so völlig unterschiedlich gelebt haben, ist es für jeden schwer, sich auf die gewohnheiten und bedürfnisse des anderen einzustellen. auch sind da noch die "altlasten" aus unseren gescheiterten ehen, die ja nicht nur wir, sondern auch die kinder mitbringen. ich denke mir sehr oft, wie viel leichter, schöner und besser es wäre, einen gemeinsamen, notfalls auch völlig neuen rythmus zu finden, anstatt die unterschiedlichen rhytmen aneinander anzupassen, was letztendlich nur zu kompromissen führt, mit denen keiner so wirklich glücklich ist.
dies versuchen wir zur zeit mit einer wöchentlichen "familienrunde" zu erreichen. heute hatten wir die erste, es lief ganz gut, wenn auch etwas anders als geplant. mal sehen, ob uns dies langfristig gesehen näher zusammen bringt...

Viel Glück
Tina

vielen dank für deine hilfe und deine guten wünsche! deine worte haben mir wirklich wieder mal die augen geöffnet, was bei uns schief läuft. ich würde mich sehr freuen, wenn ich dich hier weiter auf dem laufenden halten darf und du mir ab und zu wieder so gute tipps geben kannst! oder auch, wenn noch anderen foris hier was dazu einfällt...

liebe grüße von jerry

AntwortZitat
Geschrieben : 18.02.2005 03:14
(@diemystiks)
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Hallo Jerry,

es tut manchmal ganz gut einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Das weiss ich aus eigener Erfahrung 😉

Eure Idee mit der Familienrunde finde ich klasse. Sicher ist es noch besser sich direkt austauschen zu können. Dann geht man auch anders in ein gespräch unter 4 Augen und hat mal andere Ansatzmöglichkeiten.

Du hast Recht. Ein halbes Jahr ist noch nicht viel Zeit.
Wenn ihr nicht aufgibt und neu das Reden erlernt wird es mit der Zeit immer etwas einfacher.

Man hat leider nicht immer eine Lösung parat, das wäre ja auch zu einfach 🙂

Ein Berg lässt sich auch nur Stück für Stück abtragen.
Ich drücke euch die Daumen.

Habt ihr schon einmal versucht die Kinder mit in eure Überlegungen einzubeziehen?
So quasi einen runden Tisch einberufen.
Dinge wie z.B. Essenszeiten am Wochenende oder Schlafenszeiten könnte man auch ganz gut zusammen lösen.
So haben auch die Kinder die Möglichkeit sich mal zu äußern.
Wer weiss, vielleicht hört ihr Lösungsvorschläge an die ihr noch gar nicht gedacht habt.

Ein nützlicher Nebeneffekt wäre sicher, daß sich die Kids mit einbezogen fühlen. Das trägt immer zum Miteinander bei.

Wäre schön, wenn du mal berichtest wie es weitergeht.

LG
Tina *die sich auch für deine netten Worte bedankt

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 18.02.2005 21:06
(@jerry)
Schon was gesagt Registriert

hallo tina!

Hallo Jerry,

es tut manchmal ganz gut einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Das weiss ich aus eigener Erfahrung 😉

stimmt, das tut oftmals sehr gut und auch not. allzu schnell vergisst man, auch auf sein eigenes verhalten zu achten und nicht nur auf das der anderen.

Eure Idee mit der Familienrunde finde ich klasse. Sicher ist es noch besser sich direkt austauschen zu können. Dann geht man auch anders in ein gespräch unter 4 Augen und hat mal andere Ansatzmöglichkeiten.

danke! was mir besonders gut an dieser lösung gefällt ist, das jeder dabei ist und hört, was gesagt wird. bei uns läuft allzu oft so eine art "stille post". das sieht so aus, das sich jemand bei einem anderen als dem betroffenen über diesen beschwert und dies über zehn ecken dann ganz anders raus kommt. klingt kompliziert, wie ich das schreibe, merke ich grade *g*. also wieder mal ein kleines beispiel, das jüngste das mir zu dem thema grade einfällt:
ich bestehe bei meinen kindern beim fahrrad fahren auf fahren mit helm. mein lg sieht das nicht so tragisch und lässt seine kids ohne fahren. natürlich rebelliert mein großer deswegen und will auch keinen helm mehr aufsetzen. ich bestehe weiterhin darauf, und mein sohn wirft praktisch mir vor, das mein lg es seinen kids erlaubt, aber ihm nicht. ich sage darauf immer, wenn er ein problem mit meinem lg hat, soll er diesen direkt selber darauf ansprechen, aber das traut er sich wohl nicht. also muss ich zu meinem lg gehen und mit ihm darüber reden. dieser sagt mir dann seine beweggründe dafür, welche ich wieder meinem sohn vermittle usw.... so geht das ständig und mit vielen themen bei uns. ich denke, die familienrunde ist eine gute gelegenheit, solche dinge praktisch mit "rückendeckung" anzusprechen.

Du hast Recht. Ein halbes Jahr ist noch nicht viel Zeit.
Wenn ihr nicht aufgibt und neu das Reden erlernt wird es mit der Zeit immer etwas einfacher.

Man hat leider nicht immer eine Lösung parat, das wäre ja auch zu einfach 🙂

Ein Berg lässt sich auch nur Stück für Stück abtragen.
Ich drücke euch die Daumen.

du hast natürlich recht und ich danke dir fürs daumendrücken!

Habt ihr schon einmal versucht die Kinder mit in eure Überlegungen einzubeziehen?
So quasi einen runden Tisch einberufen.
Dinge wie z.B. Essenszeiten am Wochenende oder Schlafenszeiten könnte man auch ganz gut zusammen lösen.
So haben auch die Kinder die Möglichkeit sich mal zu äußern.
Wer weiss, vielleicht hört ihr Lösungsvorschläge an die ihr noch gar nicht gedacht habt.

Ein nützlicher Nebeneffekt wäre sicher, daß sich die Kids mit einbezogen fühlen. Das trägt immer zum Miteinander bei.

das finde ich eine sehr gute idee! teilweise machen wir das auch schon, indem wir z.b. gerade dabei sind, einen haushaltsplan zu erstellen. dabei hat jedes familienmitglied das recht, vorschläge zu machen, was die sache zwar etwas kompliziert und in die länge zieht, aber die kinder sind mit feuereifer dabei und haben teilweise auch echt sehr gute vorschläge. bin nur gespannt, wie lange sich dieser eifer in der praxis hält *g*... das man diese methode aber auch auf die essens- und schlafzeiten übernehmen könnte, darauf bin ich noch nicht gekommen, werde es aber bei nächster gelegenheit sicher vorschlagen!

Wäre schön, wenn du mal berichtest wie es weitergeht.

LG
Tina *die sich auch für deine netten Worte bedankt

das mache ich ganz sicher sehr gerne!

liebe grüße von jerry (der es sehr gut tut, sich hier mal ausquatschen zu können und auch resonanz und ansprache zu finden, da sie sich so ganz ohne freunde manchmal sehr einsam fühlt)

AntwortZitat
Geschrieben : 19.02.2005 01:26
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Jerry,

ich denke der Haushaltsplan ist ein guter Ansatz und Anfang.

Die Geschichte mit dem Fahrradhelm wäre das typische Beispiel dafür ein Gespräch anzufangen, wenn ihr alle zusammen seid.
Vielleicht beim Essen. Da sich dein Sohn nicht so ganz traut das Thema anzusprechen, kannst du den Anfang machen und mal in den Raum werfen, ob mal über die Helme gesprochen werden kann.
So kann jeder seine Argumente auftischen, die anderen darauf antworten.

Ich glaube ihr seid auf dem richtigen Weg, sicher gibt es Tage, an denen es nicht so toll läuft oder mal wieder ein Streit aufflackert. Lasst euch trotzdem nicht zurückwerfen, sondern geht euren Weg dann weiter.

LG
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 20.02.2005 00:45
(@jerry)
Schon was gesagt Registriert

hallo tina!

Hallo Jerry,

ich denke der Haushaltsplan ist ein guter Ansatz und Anfang.

Die Geschichte mit dem Fahrradhelm wäre das typische Beispiel dafür ein Gespräch anzufangen, wenn ihr alle zusammen seid.
Vielleicht beim Essen. Da sich dein Sohn nicht so ganz traut das Thema anzusprechen, kannst du den Anfang machen und mal in den Raum werfen, ob mal über die Helme gesprochen werden kann.
So kann jeder seine Argumente auftischen, die anderen darauf antworten.

Ich glaube ihr seid auf dem richtigen Weg, sicher gibt es Tage, an denen es nicht so toll läuft oder mal wieder ein Streit aufflackert. Lasst euch trotzdem nicht zurückwerfen, sondern geht euren Weg dann weiter.

LG
Tina

ja, ich denke auch, das wir auf dem richtigen weg sind. im moment läuft es soweit ganz gut. natürlich wird es immer wieder mal probs geben, das ist sicher ganz normal. aber ich habe das gefühl, das sich alles langsam aber sicher in die richtige richtung entwickelt, und wir werden uns sicher nicht durch rückschläge entmutigen lassen.
vielen dank für deine guten tipps und deine ansprache! ich werde mich sehr gerne öfter hier sehen lassen! ich finde das forum allgemein interessant und den ton sehr freundlich.

liebe grüße von jerry

AntwortZitat
Geschrieben : 20.02.2005 03:50
(@kleinegon)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi zusammen,

das Thema ist lebenswichtig für ein friedliches Miteinander. Wir können uns ja nicht die Köpfe dreinschlagen, wenn wir unterschiedliche Interessen haben. Und Auge um Auge, Zahn um Zahn, da sind "wir" auch schon weiter weg. Wie schwierig es ist, da wegzukommen, zeigen die dauerhaften Konflikte wie Palästina-Israel, Nordirland.......oder ich mit meiner Ex (und umgekehrt)... da scheint es mir, dass die "Menschheit" sich in tausenden von Jahren nicht weiterentwickelt hat.

Eure Ausführungen fand ich hervorragend!! Sie zeigen die unterschiedlichsten Kommunikationsstrukturen sehr deutlich.
Bei meiner Ex und mir: sie hat alles nur sehr konkret verstanden (s.o. Fahradhelm), meine abstrakte Sprache (s.o. das Bild des Brückenbaus) überhaupt nicht. Entdeckt haben wir das erst bei einem Psychologen, wohin ich sie für zwei Sitzungen für eine Paartherapie hinlotsen konnte.

Allein das Wissen, dass Menschen (unabhängig ob Männlein oder Weiblein) unterschiedlich kommunizieren, hilft weiter. Aber wie bekomme ich Ordnung hinein, wie kann ich erkennen, dass ich meinem Gegenüber dort berühre, wo er gerade steht? Wie kann ich Mißverständnisse erkennen?

Mir helfen die Theorien generell weiter. Ich finde, dass dadurch Ordnung in mein Denken hineinkommt.
Bsp.: In einer Fortbildung wurde das Kommunikationsmodell von Satir gelehrt. (PS: Link auf dem ersten Beitrag dieses Topics). Der o.g. Psychologe hat mir später gesagt, dass meine Ex die Struktur des "Anklägers" und des "Ablenkers" hat (übrigens eine Zusammensetzung, die lt. der Fortbildung gar nicht existieren kann -- er hat eine derartige Person nachgemacht, und wir haben alle gelacht -- außer mir, ich habe geheult, weil ich meine Ex vor der Ehe nicht richtig erkannte).
So, glaube ich mal gelernt zu haben, ist ja auch unsere Sprache aufgebaut, mit den Kategoriendenken.
Hierzu noch eine zusätzliche Info: eine Aussage kann unterschiedliche Ebenen beim Gegenüber ansprechen: Beziehungsebene, Sachebene, .....

Mit meinem (Halb-)wissen gehe ich folgendermaßen um: erkenne ich ein Kommunikationsdefizit frage ich mich, woran das liegen kann. Und dann versuche ich es eben nochmals mit einer anderen Formulierung oder, wenn ich sehe, dass ich den anderen nicht dort abhole, wo er gerade steht, versuche ich mich selbst "auszublenden" und den anderen zu erkennen, wo er gerade ist.

Aus der Praxis bei mir:
Der Sachverständige verlangte von mir, dass ich der Mutter schriftlich mitteile, was ich mit unserem Sohn mache, was er isst, wieviel er schläft usw. (Dauer: ca. 6 Monate) Daraus entstand über die Jahre ein "Umgangsheft". Heute schreibe ich nur noch standardmäßig hinein, ob alles o.k. war und wann ich ihn das nächste mal abhole. Ein Gespräch mit meiner Ex am Telefon geht nach zwei Minuten in einen Streit über. Ich erhalte nur Vorwürfe und Geschrei unter die Gürtellinie (Zitate: mir ist es leid, dass DU der Vater meines Kindes bist; unser Kind ist keine Maschine (nach der gerichtlichen Vereinbarung 9/2004, die ich einhalten wollte); Du wirst es nie erfahren wie es ist, Vater zu sein! usw.). Wohl verständlich, dass ich mich möglichst jedem Gespräch entziehe, wenn ich den Kleinen bei ihr abhole (die 9/2004 vereinbarte Bringregelung hält sie nicht ein).

Übrigens halte ich viel und gar nichts (Widerspruch gewollt) von der Einteilung Männlein und Weiblein als Marsianer und Venusianerinnen.
In meiner Jugend hatten wir unter Freunden und Freundinnen tolle Gesprächsrunden mit dem Bild beschrieben: unsere Gespräche fangen wie bei einem Baum unten an der Wurzel an und gehen nach oben. Jedesmal kommen wir in einer anderen Verästelung heraus und legen andere Wege zurück. Diese verschiedenen Sichtweisen lassen uns das Leben besser erkennen. Diese venusianische Art der Gespräche fehlt mir heute!!
Habe (oder hatte) ich eine Aufgabe (für das Wort Problem --- andere Sichtweise!) zu lösen, dann verziehe ich mich und denke alleine darüber nach (Marsianer), um dann über duie Lösung mit anderen darüber zu sprechen bzw. durchzusetzen (große Ideen entsprangen häufig dem stillen Kämmerlein -- Einstein...).

Beide Arten der Gesprächskommunikation ist wichtig. Ich bin überzeugt, wie bei einem anderen Beitrag von euch schon einmal erwähnt, dass die Prägung durch das "Elternhaus" (also Kultur .....) wesentlich für die Art der Kommunikation ist -- und weniger das Geschlecht, wobei leider geschlechtsspezifische Erziehung nicht von der Hand zu weisen ist. Damit eine Partnerschaft gut funktioniert ist für mich wichtig ob, pauschal gesagt, die Chemie (man versteht sich) stimmt. Voraussetzung (!!) für eine Partnerschaft sind und bleiben jedoch immer noch die Eigeninteressen, denen ich mir nicht immer bewußt war und bin.

Ich hoffe, euch nicht gelangweilt zu haben

Kleinegon

Hast Du nur eine Möglichkeit, dann bist Du in einer Zwangslage. Bei zwei Möglichkeiten hast Du nur das Entweder - Oder. Such Dir eine dritte Möglichkeit. Jetzt hast Du Wahlmöglichkeiten und es beginnt die Verantwortung in Freiheit.

AntwortZitat
Geschrieben : 20.02.2005 08:58




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