Hallo liebe Forengemeinde,
hier würde ich einfach gerne mal meinen Fall darstellen.
Vielleicht kann man mir ja den ein oder anderen Tipp geben wie ich mich jetzt meinen Eltern gegenüber verhalten kann.
Meine Mutter hat die Familie verlassen als ich 1,5 Jahre alt war und sich 10 Jahre später scheiden lassen (als sie wieder heiraten wollte). Sie hat nie einen Pfennig/Cent Unterhalt gezahlt und mein Vater hat es eben hingenommen und wollte ihr keinen Stress machen. Es gab praktisch keinen Umgang, auch weil sie am anderen Ende des Landes wohnt und keinen Wert darauf legt.
Also wuchs ich beim Vater auf, es war immer alles knapp und eng, damit habe ich mich dann auch abgefunden. Es gab STÄNDIG Streit und Stress und Ärger.
Ich hatte Probleme in der Schule und mir wurde der schwarze Peter zugeschoben, von wegen ich wäre komisch im Kopf und an allem selber schuld usw.
Das ich einen sehr seltsamen ausländischen Vornamen habe (vom Vater ausgesucht) hat natürlich niiichts damit zu tun das ich gemobbt wurde.
(Mein erster Vorname ist der seltsame und der zweite eben Melissa, den nutze ich seit einigen Jahren als Rufname. Meine Mutter wollte diesen Namen, daher wollte mein Vater ihn früher nicht als Rufname erlauben.)
Das ich einsam, depressiv und vom frühen Verlust der Mutter traumatisiert war hatte natürlich genausowenig mit meinen Problemen zu tun.
Weil mein Vater sich überfordert fühlte, hat er sich im Grundschulalter ans Jugendamt gewandt und dort wurde eine Familienbegleiterin vereinbart, ich hatte Sitzungen bei einer Psychologin und ging einige Jahre in einer Tagesgruppe.
Mit knapp 18 Jahren habe ich einen Jungen kennengelernt, bin von zu Hause geflüchtet und bei ihm eingezogen. Habe dann das Abi gemacht, bin zur Uni und verdiene mit Nebenjobs ca 500 Euro im Monat, weswegen grade so über die Runden komme und kein Bafög oder sonstige Unterstützungen in Anspruch nehmen muss.
Während der Zeit war der Kontakt zum Vater praktisch völlig erkaltet, ich habe nocheinmal mit ihm gezankt, dass er mir wenigstens das Kindergeld gibt wenn ich nicht bei ihm wohne.
Aber sonst hat er sich an nix beteiligt und machte bei jedem Kontakt Vorwürfe a la "du bist wie deine Mutter".
Ok, vor 2-3 Jahren hat er mir einmal 1100 Euro geschenkt, weil ich echt heftige Probleme hatte und das für Studiengebühren und Wohnungskaution brauchte.
Er ist nicht völlig ein Unmensch, einfach nur rechthaberisch, besserwisserisch und beleidigt weil ich ausgezogen bin, damals liess er sich dann doch breitschlagen, mir das Geld "auf unbestimmte Zeit zu leihen".
Mit 22 hatte ich kurz einen Mailkontakt mit meiner Mutter, den diese aber abbrach nachdem ich ihr Vorwürfe gemacht habe, dass ich ihr Verhalten damals schrecklich fand und was sie sich nur dabei gedacht hat.
Zur Zeit habe ich ab und zu mit meinem Vater Kontakt gehabt, vor allem per Mail, weil wir im persönlichen Kontakt viel zu oft anfangen zu streiten.
Er hat wieder geheiratet und schiebt seiner neuen Frau und ihrem Klan massig Geld zu, aber für mich hat er garnichts und meint ich wäre ja "davongelaufen".
Letztens habe ich ihm vorgeworfen, dass ich nie nach Unterhalt gefragt hätte und immer Rücksicht auf alle nehme, aber keiner nimmt Rücksicht auf mich.
"Habe ich mich jemals beschwert, dass du mir nur das Kindergeld gibts? Nein, ich hatte Verständnis, wie schwer deine Situation ist. Habe ich mich jemals beschwert, das du jahrelang S. (der neuen Frau) hunderte von Euros monatlich schickst? Nein, ich hatte Verständnis, dass dies nötig ist um sie zu unterstützen und anerkannt das du nach all den Jahren als alleinerziehender Vater wirklich ein Recht auf Liebesbeziehungen welcher Art auch immer hast.
Obwohl Eltern in der Pflicht sind eine Erstausbildung ihrer Kinder zu finanzieren habe ich nie darauf gepocht, dass du mir Unterhalt zahlst. Wenn es gradlinig durchläuft kann das bis zum Doktor so gehen. Habe ich dich etwa bis zum Doktor finanziell bluten lassen?
Was habe ich denn von dir verlangt? Das Kindergeld, dass für den Lebensunterhalt des Kindes bestimmt ist? 1100 zusammen wegen Studiengebühren? Eine Bürgschaft für die abschliessende Rechnung einer Zahnkorrektur?
Habe ich dich etwa gefragt ob du mir die Zahnspange zahlst? Oder habe ich es irgendwie geschafft das fast komplett alleine neben allem anderen noch abzuzahlen?"
Seine Antwort darauf ist, dass er garnicht Unterhaltsverpflichtet wäre. Kein bisschen! Weil er verdient ja auch nicht so viel und ich hätte ja bei ihm Schlafplatz und Essen haben können, aber wenn ich weg gehe dann gibts 0.
Also ehrlich gesagt, nervt mich seine vernagelte Haltung so sehr, dass ich keine Lust mehr habe Kontakt zu halten. Irgendwo macht es mich auch unglaublich traurig, dass meine ich meinen Eltern so egal bin.
Aber ich wüsste doch zu gerne, könnte ich für die Zeit des weiteren Studiums irgendwie Stress machen und Unterhalt von den beiden Rabeneltern verlangen?
Bisher habe ich es geschafft selber irgendwie durchzukommen, aber ich finde es so unverschämt, dass die Beiden behaupten 0 unterhaltspflichtig zu sein, dass ich zu gerne zeigen würde DAS sie es sind und ihnen vorhalten wie geduldig und freundlich ich all die Jahre war nicht darauf zu pochen.
Vielleicht ist es rachsüchtig von mir, aber es war auch alles andere als leicht komplett alleine alles zu finanzieren und dann höre ich noch solche Sprüche.
Es ist doch so, dass Kinder während eines gradlinig durchgehenden Erststudium Unterhalt verlangen könnten?
Danke fürs Lesen 🙂
Realnamen entfernt
Morgen Melissa,
ja im Prinzip sind beide Elternteil zum Barunterhalt für eine erste Ausbildung verpflichtet, sofern sie leistungsfähig sind.
Das Kindergeld kannst du per Abzweigungsantrag auf dich überleiten lassen ,wenn du nachweisen kannst, dass du von keinem Elternteil Unterhalt bekommst.
Zum Thema Bafög. Auch wenn du Unterhalt von deinen Eltern möchtest ist es deine Pflicht dieses vorrangig zu beantragen.
Wenn du beides getan hast, dann wird dir nichts anderes übrigbleiben, als beide Elternteil auf Unterhalt zu verklagen.
Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Moin.
Mit ca. 500,-€ eigenem Einkommen plus 184,-€ Kindergeld = 684,- € ist dein Bedarf allerdings auch gedeckt und du hast keinen Anspruch auf Unterhalt mehr.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Moin Melissa,
Mit ca. 500,- eigenem Einkommen plus 184,- Kindergeld = 684,- ist dein Bedarf allerdings auch gedeckt und du hast keinen Anspruch auf Unterhalt mehr.
Die Anrechnung eigenen Einkommens bei Studenten ist Ermessenssache, von einer 100%igen Anrechnung auf den Bedarf würde ich nicht ausgehen wollen.
Ein Zitat aus Hamm (ein Verweis auf das BGH-Urteil findet sich in diversen Beschlüssen anderer OLGs wieder):
Nach der Rechtsprechung des BGH (vgl. FamRZ 1995, 475, 477), welcher der Senat folgt, stellt eine Vergütung, die ein Student aus einer Nebenerwerbstätigkeit erzielt, grundsätzlich Einkommen aus überobligationsmäßiger Tätigkeit dar. Die Anrechnung solcher Einkünfte aus unzumutbarer Tätigkeit bestimmt sich nach dem entsprechend heranzuziehenden Rechtsgedanken des § 1577 II BGB. Einkünfte bleiben danach anrechnungsfrei, soweit der Unterhaltspflichtige nicht den vollen Unterhalt leistet, § 1577 II S. 1 BGB. Darüber hinaus kommt eine Anrechnung nur insoweit in Betracht, als dies unter Berücksichtigung der beiderseitigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Billigkeit entspricht, § 1577 II S. 2 BGB.
Dieser Logik folgend wäre - solange Mama und Papa nicht den kompletten Lebensbedarf abdecken (670 abzgl. KG zzgl. Studiengebühren und Krankenversicherung) - zunächst kein eigenes Einkommen anzurechnen, dann Billigkeitsprüfung.
Zum Thema BAföG hat Tina Dir bereits geschrieben.
Gruß
United
Sehe ich das richtig, dass DU bereits 26 bist? Wie lange studierst Du denn noch? Anders rum gefragt, lohnt der Aufwand jetzt noch?
Moin
Da Melissa ihren Werdegang ganz gut dargelegt hat, dürfte unterstellt werden, daß ihr Weg ein wenig holprig war bzw. noch ist und ein Maßstab wie in einer "heilen Familie" nicht angelegt werden kann.
Analog midnightwish und united würde auch ich Dir vorschlagen wollen, die Schiene Bafög zu fahren. Hast Du schon einmal versucht, bei Deinen Eltern ganz offiziel und formal Einkommensauskunft zu bekommen? Das konnte ich bei Deinem Beitrag nicht genau herauslesen. Und bei dieser Thematik versuche unbedingt, Emotionen herauszuhalten und die Vergangenheit auszublenden.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
So war das auch keineswegs gemeint. Aber wenn sie in absehbarer Zeit fertig wird lohnt sich das nicht mehr. Zumal sie ja schreibt, dass sie gradlinig studiert. Daher der Hinweis: Rückwirkend kannst Du Dir nix holen Melissa.
Danke für diese schnellen und ausführlichen Antworten auf dieses im Vergleich zu Anderen eher unwichtigen Thema.
Ihr habt recht, eigentlich schaffe ich es selbst meinen Unterhalt zu decken und aufgrund des so weit fortgeschrittenen Studium ist es auch eher sinnlos zu klagen.
Vor 8 Jahren hätte ich genau das machen sollen, jede Hilfe vom Staat verlangen die geht, meine Eltern vor den Kadi ziehen und Terror machen auf das mir gezahlt wird was nur geht.
Damals hatte ich einfach nicht "die Eier" dafür und viel zu viel "Verständnis für ihre Situation" weswegen ich mich zwischen Schule und Arbeit aufgerieben habe um irgendwie über Wasser zu bleiben und keine Unterstützung fordern zu müssen.
Habe mir lieber von Freunden Geld geliehen wenn es ganz eng war und mir mit schmutziger (und in der Tat unzumutbarer) Arbeit die Nächte um die Ohren geschlagen.
Es ist ehrlich gesagt gerade einfach die Situation, das ich unglaublich wütend bin, von meinem Vater zu hören das er null nada garkeine Verpflichtung hätte mir in irgendeiner Weise zu helfen und gleichzeitig kein Problem hat seiner neuen Frau und deren Verwandschaft hunderte von Euros monatlich in den A*** zu blasen, aber mir erzählt für mich hätte er keinen Euro übrig.
Und mein "Verständnis" weswegen ich mich mit "ich habe kein Geld für dich übrig" habe abspeisen lassen, wird mir jetzt nicht mal im Mindesten positiv angerechnet.
Das ist das Schlimmste, er findet mich unverschämt und undankbar, dass ich mich nicht einfach nur freue, dass er mich 18 Jahre lang durchgefüttert hat und mir aus purem Dank jetzt ewig seine blöden Vorträge ertrage.
Die Welt war ja so böse zu ihm und meine Mutter hat ja so viel Mist gemacht und sowieso ist die Gesellschaft in der wir leben ja so schlecht...
Ich mag einfach nicht mehr, ich mag dieses Geschwätz nicht mehr hören, ich mag es nicht wie er sich aufbläst und sich SO GUT und SO EDEL vorkommt.
Diese "tolle Kinderzeit damals" in der "alles so harmonisch" war, war in meinen Augen alles andere als toll. Ich erinnere mich an Jahre voller Einsamkeit, Mobbing und Angst, wo es ab und zu schöne Tage gab aber das Meiste einfach nur eine Quälerei war. Daran erinnere ich mich.
Und wenn er dann ganz verklärt diese "wundervollen harmonischen Jahre damals bis DU alles kaputt gemacht und einfach weggelaufen bist (wie deine Mutter)" lobt, ehrlich, dann könnte ich nur noch....
Das einzige was ich tun kann ist, zu akzeptieren das ich erwachsen bin, weiterhin selber klar kommen und den Kontakt zu meinen Eltern abzubrechen.
Wenn die sich nicht verpflichtet fühlen mir in dieser schweren Studiumszeit zur Seite zu stehen, dann sollte ich auch nichts mehr von ihnen wissen wollen, wenn ich diese Zeit aus eigener Kraft bewältigt habe.
Das ist zwar traurig, aber wenn die mir wenigstens ab und zu einen 50er zustecken würden, wenigstens zum Geburtstag mal und sich nicht andauernd so aufblasen wie toll sie doch sind, dann würde ich das nicht so eng sehen müssen.
Viele Grüße
Moin
Da Du kein KG mehr bekommst, bist Du selbst bei voller Anrechnung Deiner 500€ (was ich mir aber nicht vorstellen kann) anspruchsberechtigt für Unterhalt. Und das wären nach meiner Einschätzung einige hundert Euro. Wieso willst Du kapitulieren, ohne zumindest zu versuchen, ohne mal wenigstens es gedanklich durchzuspielen? Du wirst vermutlich noch etliche Monate studieren, und das Zeitaufkommen für das Studium wird vermutlich eher zu- als abnehmen. Überdenke Deine Situation wenigstens mal in Ruhe.
Gruss oldie
PS: Der Bafög-Rechner spuckt bei Null Einkommen der Eltern (da sie sich ja weigern) und Deinen 500€ Eigeneinkommen einen auszuzahlenden Bedarf von 670€ aus, zur Hälfte als Staatsdarlehen. Deine Entscheidung.
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Da muss ich oldie zustimmen. Versuch es, mehr als abgelehnt kann es nicht werden.
So betrachtet macht es wirklich Sinn es zu versuchen 🙂
Ich werde jetzt Bafög beantragen und probieren ob aus meinen Eltern eine verbindliche Gehaltsauskunft rauszuquetschen ist. Allein dafür lohnt es sich schon.
Vielen Dank fürs Lesen und die Ratschläge!
:applaus2:
Hallo,
Das ist das Schlimmste, er findet mich unverschämt und undankbar, dass ich mich nicht einfach nur freue, dass er mich 18 Jahre lang durchgefüttert hat und mir aus purem Dank jetzt ewig seine blöden Vorträge ertrage.
Ist ein bisschen "blöde Vorträge" ertragen, wirklich zu viel verlangt, um als erwachsener Mensch weiterhin von den Eltern finaziell unterstützt zu werden? Es gibt durchaus andere europäische Staaten, da heißt "Volljährigkeit" nicht nur selber über sein Leben entscheiden zu wollen sondern auch Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Auch finanziell. Du bist seit 8 Jahren volljährig und zeigst ein Anspruchsdenken wie ein unselbständiges Kind.
In Deutschland ist der Gesetzgeber sehr großzügig in seinen Unterhaltsregeln. Er erlaubt es auch angeblich "Erwachsenen" sich bis maximal zum 27. Lebensjahr an den Tropf der Eltern zu legen.
Ich mag einfach nicht mehr, ich mag dieses Geschwätz nicht mehr hören, ich mag es nicht wie er sich aufbläst und sich SO GUT und SO EDEL vorkommt.
Diese "tolle Kinderzeit damals" in der "alles so harmonisch" war, war in meinen Augen alles andere als toll. Ich erinnere mich an Jahre voller Einsamkeit, Mobbing und Angst, wo es ab und zu schöne Tage gab aber das Meiste einfach nur eine Quälerei war. Daran erinnere ich mich.
Und wenn er dann ganz verklärt diese "wundervollen harmonischen Jahre damals bis DU alles kaputt gemacht und einfach weggelaufen bist (wie deine Mutter)" lobt, ehrlich, dann könnte ich nur noch....
Dein Vater und du haben offenbar eine andere Sicht der Vergangenheit. Warum soll deine die einzig richtige sein?
Das einzige was ich tun kann ist, zu akzeptieren das ich erwachsen bin, weiterhin selber klar kommen und den Kontakt zu meinen Eltern abzubrechen.
Wenn die sich nicht verpflichtet fühlen mir in dieser schweren Studiumszeit zur Seite zu stehen, dann sollte ich auch nichts mehr von ihnen wissen wollen, wenn ich diese Zeit aus eigener Kraft bewältigt habe.
Das ist zwar traurig, aber wenn die mir wenigstens ab und zu einen 50er zustecken würden, wenigstens zum Geburtstag mal und sich nicht andauernd so aufblasen wie toll sie doch sind, dann würde ich das nicht so eng sehen müssen.
Du würdest das auch nicht so eng sehen müssen, wenn du anerkennen könntest, dass du es in der Obhut deines Vaters ja immerhin bis zum Abitur geschafft hast und jetzt studieren kannst. Dass du die Aufrechterhaltung von Kontakt zu deinen Eltern von materiellen Zuwendungen deiner Eltern (bzw. deines Vaters) abhängig machen willst, ist das, was ich traurig finde. Du kannst ja mal darüber nachdenken, was das über dich selbst aussagt.
Beste Grüße,
schultze
Ein Studium wird nun mal nicht entlohnt. In diesem Land besteht ein Anspruch auf Unterstützung während der Ausbildung durch den Staat und durch die Eltern. Das ermöglicht jungen Menschen, sich ihrer Bildung und ihren Möglichkeiten entsprechend ausbilden zu lassen.
Die Unterhaltsverweigerung der Eltern ist etwas, das man durchaus als verletztend empfinden kann. Dass man es "bis zum Abitur" geschafft hat liegt lediglich darin, dass man die kognitiven Fähigkeiten mitgebracht hat. Mit 26 noch zu studieren ist kein Zeichen von Faulheit, sondern liegt an der Dauer vieler üblicher Studiengänge. Mein Stiefsohn ist jetzt frische 26, hat sein Abi mit 1,2 gemacht und zielstrebig innerhalb der Regelstudienzeit studiert und macht demnächst seinen Master.
Mein LG platzt berechtigterweise vor Stolz über die Leistungen seines Sohnes und zahlt selbstverständlich Unterhalt für ihn. Fraglos wäre es anders, wenn ein Elternteil nicht leistungsfähig für diese Unterstützung ist.
Es liegt aber ein meilenweiter Unterschied dazwischen, ob ein Elternteil sagt: "Hey, ich kann Dir nicht viel geben, aber das was ich Dir geben kann, gebe ich Dir von Herzen und ich bin wahnsinnig stolz auf Dich!" oder "Mir egal, Du bist erwachsen, sieh zu wie Du klar kommst, wenn Du Dir Dein Studium nicht selbst finanzieren kannst, dann geh doch Fritten braten."
Elternsein endet nicht am 18. Geburtstag. Das Verhalten der Eltern ist in diesem Fall unterirdisch. Und ja, ich weiß, dass wir deren Version nicht kennen. Das ist aber in diesem Forum Normalfall.
Gruß, LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM,
Dass man es "bis zum Abitur" geschafft hat liegt lediglich darin, dass man die kognitiven Fähigkeiten mitgebracht hat.
Das ist leider Wunschdenken. Wie selbst die UNO kritisiert hat, hängt in Deutschland der Bildungserfolg maßgeblich von der Bildung und dem sozialen Status der Eltern ab. Insofern hat die entsprechende Unterstützung durch die Eltern einen maßgeblichen Einfluss darauf, ob ein Kind mit Abi oder Hauptschulabschluss seine Schullaufbahn beendet. Das sollte nicht so sein, ist aber so.
Mit 26 noch zu studieren ist kein Zeichen von Faulheit, sondern liegt an der Dauer vieler üblicher Studiengänge.
Ich habe nicht behauptet die TS wäre faul. Da ich auch schon mal eine Uni von innen gesehen habe, weiß ich wie lange ein Studium dauert.
Mein LG platzt berechtigterweise vor Stolz über die Leistungen seines Sohnes und zahlt selbstverständlich Unterhalt für ihn. Fraglos wäre es anders, wenn ein Elternteil nicht leistungsfähig für diese Unterstützung ist.
Fraglos wäre es wohl auch anders, wenn dein LG von seinem Sohn gesagt bekäme, er möchte seine "blöden Vorträge" nicht mehr hören und überhaupt sei seine ganze Kindheit bei ihm nur "voller Einsamkeit, Mobbing und Angst, wo es ab und zu schöne Tage gab aber das Meiste einfach nur eine Quälerei war."
Es liegt aber ein meilenweiter Unterschied dazwischen, ob ein Elternteil sagt: "Hey, ich kann Dir nicht viel geben, aber das was ich Dir geben kann, gebe ich Dir von Herzen und ich bin wahnsinnig stolz auf Dich!" oder "Mir egal, Du bist erwachsen, sieh zu wie Du klar kommst, wenn Du Dir Dein Studium nicht selbst finanzieren kannst, dann geh doch Fritten braten."
Es liegt aber auch ein meilenweiter Unterschied darin, ob das Kind dem Elternteil zum Vorwurf macht, die gesamte Kindheit sei (durch den Elternteil verschuldet) im Wesentlichen eine Quälerei gewesen (s.o.). Wäre dein LG mit solchen aus seiner Sicht unberechtigten Vorwürfen konfrontiert, würde er vielleicht auch sagen "geh doch Fritten braten".
Elternsein endet nicht am 18. Geburtstag. Das Verhalten der Eltern ist in diesem Fall unterirdisch. Und ja, ich weiß, dass wir deren Version nicht kennen. Das ist aber in diesem Forum Normalfall.
In intakten Familienverhältnissen (und damit meine ich nicht nur zusammenlebende Familien) werden die Eltern ihre Kinder wohl sehr gerne unterstützen. Aber so wie man erwachsene Kinder nicht dazu zwingen kann, Kontakt mit ihren Eltern zu halten, wenn sie das nicht wollen, sollte man Eltern erwachsener Kinder auch nicht zwingen sie weiter zu finanzieren, wenn sie das nicht wollen. Der Gesetzgeber hat das anders entschieden. Aber machen wir uns nichts vor: Er hat das nicht gemacht, um den Familienzusammenhalt zu fördern (dann müsste es ja auch eine Gegenleistung geben) sondern schlicht, weil es für den Staat billiger ist, auch die jungen Erwachsenen noch den Eltern auf die Tasche zu legen. So muss er nicht wie z.B. in Dänemark eine ausreichende Studienförderung machen.
Schultze,
der findet Elternsein im finanziellen Sinne sollte mit 18 Jahren enden. Und genauso sollten Eltern keine Unterhaltsansprüche gegen ihre Kinder haben. Wenn die Familie funktioniert, wird man sich freiwillig helfen. Wenn nicht, sollte es keine Pflicht geben ungeliebte Erwachsene zu finanzieren, nur weil man mit ihnen verwandt ist.
Moin schultze
Ich habe selten soviel Schrott gehört. Doch nein, sorry, da gibt es mehrere Exemplare. Deine Wahrnehmung entspricht der eines Drückebergers, der anderen Moral predigen will. Wie sagt man doch so schön: Wein trinken und Wasser predigen.
Ist ein bisschen "blöde Vorträge" ertragen, wirklich zu viel verlangt, um als erwachsener Mensch weiterhin von den Eltern finaziell unterstützt zu werden?
Vermutlich würde @Melissa sich die Vorträge anhören, wenn dann auch etwas Unterstützung herausspringen würde. Nur da kommt Null. Aber mal allgemein: Als ET zu erwarten, daß der Spößling gefälligst zuzuhören hat, bevor man den eigenen Pflichten nachkommt, ist interessant von Dir zu erfahren.
Es gibt durchaus andere europäische Staaten, da heißt "Volljährigkeit" nicht nur selber über sein Leben entscheiden zu wollen sondern auch Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Auch finanziell.
Mag ja sein. Nur leben wir in D.. Scheint Dir nicht aufgefallen zu sein, daher erinnere ich Dich daran gerne.
Du bist seit 8 Jahren volljährig und zeigst ein Anspruchsdenken wie ein unselbständiges Kind.
Da sie sich nach Deinen Worten seit 8 Jahren selbstständig und unabhängig durchs Leben schlängelt, ist sie für Dich unselbstständig. Bei dieser eigenen Widerlegung von Dir - ich habe selten so geschmunzelt.
In Deutschland ist der Gesetzgeber sehr großzügig in seinen Unterhaltsregeln. Er erlaubt es auch angeblich "Erwachsenen" sich bis maximal zum 27. Lebensjahr an den Tropf der Eltern zu legen.
Wenn dem so ist, wieso darf dann @Melissa nicht genau auch davon gebrauch machen? Wo kommt denn überhaupt Deine Altersbegrenzung auf das 27. Lebensjahr her? Und wieso hängt sie am Tropf, zumindest in den letzten 8 Jahren?
Du würdest das auch nicht so eng sehen müssen, wenn du anerkennen könntest, dass du es in der Obhut deines Vaters ja immerhin bis zum Abitur geschafft hast und jetzt studieren kannst
Ja sicher, dem Vater sei Dank. Erwartest Du jetzt hier einen Kniefall? Kennst Du den Begriff Familie? Dem ist m.E. @Melissa bisher mehr nachgekommen, als Du vermutlich den Begriff Familie jemals begreifen wirst.
Mann oh Mann. Welcher Gruft bist Du nur entstiegen. Du erwartest von @Melissa verzeihen, ein aufeinander zugehen, sich unterordnen, Respekt den Eltern ggü für das Geleistete, die Vergangenheit im Sinne des Vaters zu akzeptieren und sich zu unterwerfen. 1/3 ihres Lebens hat sie eigenverantwortlich bereits verbracht. Dann dürfte ja ihre "Schuld" den Eltern ggü. um 50% abgetragen sein - nach Deiner Rechnung. Weißt Du, wenn Du schon nur das Negative aus dem Beitrag der TO herauszulesen vermagst - wird Dir das wenigstens bewußt?
Gruss oldie - kopfschüttelnd
PS: @schultze: Deinen 2. Beitrag jetzt mal bewußt ignorierend.
Edit. Es wäre nicht schlecht, auf die Problemstellung der TO eizugehen, und nicht nur die eigene Auffassung von gutes Kind, schlechtes Kind zu Unterhaltsfragen hier zu postulieren. Ansonsten greifen die Forenregeln. :note:
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Fraglos wäre es wohl auch anders, wenn dein LG von seinem Sohn gesagt bekäme, er möchte seine "blöden Vorträge" nicht mehr hören und überhaupt sei seine ganze Kindheit bei ihm nur "voller Einsamkeit, Mobbing und Angst, wo es ab und zu schöne Tage gab aber das Meiste einfach nur eine Quälerei war."
Es liegt aber auch ein meilenweiter Unterschied darin, ob das Kind dem Elternteil zum Vorwurf macht, die gesamte Kindheit sei (durch den Elternteil verschuldet) im Wesentlichen eine Quälerei gewesen (s.o.). Wäre dein LG mit solchen aus seiner Sicht unberechtigten Vorwürfen konfrontiert, würde er vielleicht auch sagen "geh doch Fritten braten".
Nun, da irrst Du. Mein LG und sein Sohn haben auch ihre Konflikte gehabt. Diese werde ich hier nicht breittreten. Allerdings ist mein LG in der Lage das eine vom anderen zu trennen. Es ist nämlich ziemlich asozial, aus der Konfliktsituation heraus die Unterstützung zu streichen. Diese niedere Form von Machtausübung hat er einfach nicht nötig. Es handelt sich um seinen Sohn, der hat eine seinen Fähigkeiten entsprechende Ausbildung verdient und das hat mit den Schwierigkeiten in der Vergangenheit oder im Miteinander in der Gegenwart nichts zu tun. "Wenn Du nicht bist, wie ich Dich will, dann drehe ich Dir den Geldhahn zu!"? Das hat was mit menschlicher Größe zu tun.
Gruß LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Moin
Bitte. Zurück zum Thema der TO.
oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Hallo Melissa1988,
Weil mein Vater sich überfordert fühlte, hat er sich im Grundschulalter ans Jugendamt gewandt und dort wurde eine Familienbegleiterin vereinbart, ich hatte Sitzungen bei einer Psychologin und ging einige Jahre in einer Tagesgruppe.
Also ehrlich gesagt, nervt mich seine vernagelte Haltung so sehr, dass ich keine Lust mehr habe Kontakt zu halten. Irgendwo macht es mich auch unglaublich traurig, dass meine ich meinen Eltern so egal bin.
Da ich in meinen vorigen Posts offenbar ziemlich missverstanden worden bin: Ja, du hast es nicht leicht gehabt in deinem Leben. Und ich kann auch verstehen, dass die aus deiner Sicht vernagelte Haltung deines Vaters dazu führt, dass du keine Lust hast Kontakt zu halten. Ich bin aber nicht sicher, ob du deinen Eltern so egal bist wie du denkst, zumindest dein Vater hat sich ja auch mal bemüht und versucht Hilfe für dich zu bekommen. Aber leider gibt es keine Patentlösung für deine Situation: wenn du deinen Vater (und deine Mutter) nicht überzeugen kannst, dir zu helfen, kannst du neben dem BAFöG-Antrag sonst wahrscheinlich nur den Rechtsweg beschreiten.
Beste Grüße,
schultze
(Vielleicht versteht jetzt jemand, warum ich es bedaure, dass Deutschland nicht wie andere Staaten eine ausreichende Ausbildungsförderung für alle eingerichtet hat. Dann wären erwachsene Kinder nicht gezwungen bei ihren Eltern zu betteln oder sie zu verklagen, wenn sie von diesen nicht ausreichend unterstützt werden. Und umgekehrt sollte man Eltern auch nicht zwingen ihre erwachsenen Kinder auf Unterhalt verklagen zu müssen, wenn die Eltern bedürftig werden. Leider hat sich der Gesetzgeber in Deutschland da anders entschieden.)
Keine Sorge.
Ich verstehe dich. 🙂
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hi Melissa,
Ich werde jetzt Bafög beantragen und probieren ob aus meinen Eltern eine verbindliche Gehaltsauskunft rauszuquetschen ist. Allein dafür lohnt es sich schon.
Mach das! Der Charme besteht ja auch darin, dass das BAföG Amt in "Vorleistung" tritt, wenn es feststellt, dass elternabhängiges Bafög gewährt werden soll, und die Eltern keine Auskunft erteilen. Die Auskunftsanfrage (Vordrucke des Bafög Antrages) solltest du allerdings als Einschreiben mit Rückschein senden, bzw. wenn möglich als Fax mit nachweisbaren Sendebericht (erste Seite sichtbar).
Wenn nichts eingereicht wird von den Eltern, dann trittst du den Anspruch an das BAföG Amt ab, die nehmen als Berechnungsgrundlage irgend ein fiktives Einkommen, erlassen einen Bescheid darüber, gehen in Vorleistung und holen es sich dann von den Eltern wieder. Ist ja dann nicht mehr dein Ding, und das Bafög Amt berät dich auch darüber.
Hebe dir diese Unterlagen gut auf, und falls irgendwann mal ein Amt an dich herantritt, damit du deine dann evtl. bedürftigen Eltern finanzierst, dann hast du einen guten Grund, es abzulehnen. Allerdings zählen moralische Dinge, oder die Zeiten in denen du jahrelang freiwillig verzichtet hast, dann nicht mit. Das ist nun aber Vergangenheit. Du bist bis jetzt deinen Weg gegangen, und hast schon viel geschafft. Lass dich nicht mehr runterziehen, von den moralischen Aspekten, und lebe DEIN Leben.
ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist