Nicht erschrecken, mir ist nur kein anderer Nickname mehr eingefallen.
Ich wende mich an Euch mit folgendem Problem:
Die Mutter meiner Tochter will plötzlich Unterhalt von mir.
Dies hat in Kürze folgenden Kontext. Unsere Tochter Erna ist jetzt gerade vier Jahre alt geworden. Seit Erna ein halbes Jahr alt ist und ich sie alleine versorgen kann (abgestillt eben) lebt sie die halbe Woche bei mir und die andere Hälfte der Woche bei Mama.
Wir hatten uns kurz bevor die Mama schwanger wurde getrennt, es war eine sehr schwierige und schlimme Trennung und ich habe meinen Teil dazu beigetragen sie nicht sauber zu gestalten. Ich denke ich sage nichts Neues, wenn ich behaupte, dass bei Trennungen eben einfach auch die Fetzen fliegen können.
Trotzdem: Unsere Tochter ist meine absolute Nummer eins und das war sie von Anfang an, als ich sie nach dem Kaiserschnitt auf den Arm bekam.
Egal.
Nach der Trennung war für mich klar, dass ich alles tun würde um für Erna die optimale Situation zu schaffen...ich hatte nur überhaupt keinen Plan wie das funktioniert...
Seit zwei Jahren wohne ich in derselben Stadt wie unsere 'Rübe', ich habe einen Vollzeitjob, den ich an vier Tagen in der Woche mache um anschliessend dreieinhalb Tage für die Erna zu haben. Ich habe, nachdem die Mama sich von ihrem letzten Freund getrennt hatte, darauf gedrängt das Sorgerecht gemeinsam auszuüben und die Mama hat sich dazu bereiterklärt. Seit nunmehr zwei Jahren üben wir also die gemeinsame Sorge zusammen aus.
Seit ebenso zwei Jahren habe ich eine neue Freundin, mit der ich auch zusammen wohne. Wir haben zusammen eine Vier-Zimmer-Wohnung und Erna hat ein grosses eigenes Zimmer. Das Verhältnis von Erna zu meiner neuen Freundin ist sehr positiv und zärtlich. Dennoch ist für uns klar, dass wir nicht versuchen Erna gegen die Mama zu vereinnahmen oder sie ganz zu uns zu holen. Nicht weil wir es uns nicht vorstellen können, sondern weil wir die Beziehung von Erna zu ihrer Mama als sehr positiv erlebt haben.
Ich arbeite in einem Jugendhaus und habe als Erna eineinhalb Jahre alt war mein Studium beendet. Seit dieser Zeit bin ich im Jugendhaus angestellt, habe meine Wohnsituation geklärt und habe wie gesagt seit dreieinhalb Jahren Erna die halbe Woche bei mir und dabei eben dreieinhalb richtig freie Tage.
Mama hat durch ihren Job (sie ist Schauspielerin) sehr unregelmässige Arbeitszeiten. Dadurch ergibt sich die Situation, dass sie vor allem abends nicht immer bei der Kleinen sein kann und die Oma oft an ihrer Stelle den Elternpart übernimmt.
Die Mama beklagt diese Situation und möchte nun die Betreuung anders gestalten, die Struktur durchlässiger machen und die Kleine auch mal am Wochenende nehmen um mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Ich habe mich daraufhin bereiterklärt, die Kleine manchmal Samstags erst später zu holen oder eben auch mal erst abends. Da ich, wenn es nötig wird auch Freitag abend einspringe, wenn Mama Veranstaltungen und ich früher Schluss bei der Arbeit habe, bleibt für mich die Aufteilung (halbe Woche hier, halbe Woche da) unberührt.
Dennoch habe ich auch gesagt, dass ich nicht bereit bin die Aufteilung ganz zu ändern, zum einen weil ich mich nicht anders bei der Arbeit verorten kann, zum anderen und viel wichtiger, weil ich das Gefühl habe, daß Erna von dieser klaren Regelung profitiert. Ich fühle mich auch so ein bischen als der stabilere Part in unserer Konstellation. Vor einem Jahr war die Mama wieder schwanger, hat aber nach drei Monaten die Beziehung beendet und das Baby abgetrieben. Nach dieser Zeit schrie die Kleine jede Nacht im Bett und wollte nicht mehr in den Kindergarten, war vollkommen verwirrt. Sie hatte sich schon auf das Geschwisterchen gefreut...
Ich zahle keinen Unterhalt. Ich übernehme die Kosten für Kleider und Anschaffungen zur Hälfte. Ich zahle die Gebühren für den Walldorfkindergarten zur Hälfte. Ich habe der Mama das Kindergeld überlassen und ihr gesagt, sie solle Erna doch bei sich anmelden, damit sie den Freibetrag und die Steuervergünstigungen voll ausschöpfen kann.
Ich verdiene etwa dreihundert Euro im Monat mehr als Sie in ihrem Theaterjob, weiss allerdings nicht wieviel sie durch Hörspielproduktionen als Freiberuflerin noch hinzu verdient. In unserer gemeinsamen Zeit waren das im Monat noch etwa 100-300 Euro mehr.
Ich will mich sicher nicht drücken, aber ich habe auf meinem Girokonto leider fast 3000 Euro Miese und weiss nicht wieso sie mir jetzt plötzlich mit der Düsseldorfer Tabelle, dem Jugendamt und Unterhaltszahlungen kommt.
Das Schlimme dabei ist aber, dass die Kleine mich plötzlich entrüstet fragt wieso ich der Mama kein Geld gebe, obwohl ich der Mama gesagt habe, dass sie mich ruhig fragen kann wenn sie mal 'klamm' ist. So geschehen letzten Monat, da habe ich den kompletten Kindergartenbetrag (immerhin 180 Euro) bezahlt. Ich weiss, dass sie ihre Mutter unterstützt und ihrem Bruder, aber wieso bin ich denn dafür verantwortlich ???
Könnt ihr mir sagen wie bei meiner Situation die Rechtslage ist? Oder mir einfach einen Tip geben wie ich mich verhalten kann / darf?
Danke!!!
Moin du,
vorweg: Ich gehe davon aus, eure Tochter heißt nicht wirklich Erna weshalb ich deinen Beitrag nicht editierte. Namensnennungen sind immer so eine Sache...
Toll, dass ihr das 50/50-Modell erfolgreich umgesetzt habt. Schade, dass Ex nun irgenwie auf andere Ideen kommt und auch noch das Kind beeinflusst. Damit kommen auf dich unter Umständen dumme Situationen zu.
Zunächst: Der Verdienst der KM ist völlig unerheblich für den KU. Und deine Gutmütigkeit (Bezahlung KiTa, Überlassung KG) wird, wenn es dazu kommt, den Richter nicht sonderlich beeindrucken.
Ich habe den Eindruck, du kannst mit der KM recht gut reden und diese Chance solltest du nutzen. Frage sie mit positiven Worten, was sie möchte und warum. Versuche ihr darzulegen, dass die bisherige Regelung das Beste für euer Kind ist. Vielleicht ist ja nur jemand im Umfeld der KM vom Scheidungsvirus vefallen und die KM "lernt", wie es auch anders gehen kann.
Sollte das nicht klappen, steht dir ein steiniger Weg bevor. Lies mal ein paar Beiträge hier durch, um ein leichtes Gefühl dafür zu bekommen. Lies dir auch mal die Aufsäzue durch. Wenn du konkrete Fragen hast, immer her damit.
DeepThought
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!