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eine Frage zum Selbstbehalt

 
(@duldefrau)
Rege dabei Registriert

Was genau zählt eigentlich in diese 840 € hinein?
Ich habe für meinen geschiedenen Mann für die Bank einen "Haushaltsplan" aufgestellt. Leider hat der Banker nicht so recht damit herausgerückt, welche Kosten die Bank wo mit hinein rechnet. So habe ich einfach mal seine sämtlichen Kosten, angefangen von der Hypothek über die Fahrtkosten, Hausnebenkosten bis hin zu Handy, ADAC und GEZ o.ä. mit berechnet. Dabei bleiben ihm ausgehend von dem Mindestunterhalt von 460,-- € (UVG) immer noch 560 €. Ich finde das eine Menge Geld, nur um Essen und Getränke zu kaufen. So viel haben wir zu fünft nicht zur Verfügung.
Wenn ich dann lese, dass man mit 840 € keine grossen Sprünge machen kann, muss ich wohl in meiner Rechnung etwas falsch gemacht haben?

Was man nicht bespricht, das bedenkt man auch nicht recht.
Johann Wolfgang von Goethe

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 23.12.2003 22:19
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Der Selbstbehalt umfasst die Geldmenge, die einem Unterhaltsverpflichteten zur Bestreitung sämtlicher Kosten außer Unterhalt verbleiben. Hierin eingerechnet ist eine Warmmiete i.H.v. 320 Euro. Wird dieser Betrag nicht benötigt, kann der Differenzbetrag zwischen 320 Euro und tatsächlicher Miete u.U. von den 840 Euro abgezogen werden.

Grundsätzlich wird ja das durchschnittliche Monatsnetto errechnet. Also alle Nettogehälter eines Kalenderjahres plus Steuererstattungen/minus Steuererstattungen (nur Einkommensteuer) und dann durch 12 geteilt. Ferner kann, wenn angestellt, ein 5%iger Erwerbstätigenbonus abgezogen werden; einige OLGs erlauben nur den Abzug tatsächlicher nachgewiesener Kosten. Der Abzug eheprägender Schulden ist bisweilen auch möglich. Hiervon wird der KU laut DT errechnet und in Abzug gebracht. Vom verbleibenden Geld wird der EU ausgerechnet. Das ist aber etwas kniffliger, weil der AE ggf. berufstätig ist und dessen Einkommen in Teilen oder ganz gegenzurechnen ist.

ADAC, GEZ, Strom, Versicherungen usw. sind definitv Kosten, die vom Selbstbehalt zu bestreiten sind. Und dann sind 840 Euro nicht die Welt. Zudem sind ja auch die Umgangskosten vom Umgangselternteil aufzubringen.

Wenn man einen Umgangsvater mit zwei Kindern nimmt, der lediglich den Selbstbehalt hat, wird es definitv eng. Allein eine Wohnung, in der er vernünftigen Umgang mit den Kindern, bes. länger andauernden während der Ferien, ausübt, kostet je nach Region zwischen 350 und 500 Euro warm ohne Strom. Es sind 100 Euro Strom, Telefon und GEZ zu berücksichtigen, dann die Kfz-Versicherung. Kfz-Steuern sind neben Hausrat- und Haftpflichtversicherung aufs Jahr umzurechnen (120 Euro). Der Umgang kostet je nach Nähe zu den Kindern zwischen 20 und x Euro. Ich komme überschlägig auf Fixkosten i.H.v. 570 Euro bis 720 Euro. Es wurde noch kein Euro für Essen, Trinken, Kleidung ausgegeben. Reparaturrücklagen und Rücklagen für Neuanschaffungen sind somit ausgeschlossen.

Ich bringe jedem Vater vollstes Verständnis entgegen, der schwarz arbeiten geht damt er überhaupt noch etwas von seinem Geld hat.

DeepThought

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

AntwortZitat
Geschrieben : 23.12.2003 23:41
(@teuker)
Rege dabei Registriert

Lieber Jörg,

du sprichst mir aus der Seele.

Wenn ich im Monat 560 € nur für Essen und Trinken verplempern könnte, würde ich mich glücklich schätzen und kein Wort über den zu zahlenden Unterhalt verlieren.

Im übrigen finde ich die Aussage

Ich finde das eine Menge Geld, nur um Essen und Getränke zu kaufen.

reichlich arrogant - sorry, wenn ich DuldeFrau damit zu nahe trete, aber wer sagt eigentlich, dass ein unterhaltzahlender Arbeitnehmer keine anderen Bedürfnisse hat als "Fressen und Saufen"? (mal ganz primitiv ausgedrückt). Darf ein Arbeitnehmer nicht auch mal ins Kino gehen, oder Essen oder vielleicht von einem Urlaub in einfachsten Verhältnissen träumen? Ist dieser unterhaltzahlende Arbeitnehmer wirklich nur zum Zahlen gut und zum Arbeiten?

Mir kann wirklich niemand erzählen, dass der durchschnittliche Unterhaltszahler in Saus und Braus lebt - im Gegensatz zu so manchem Unterhaltsempfänger (ein Exemplar ist mir persönlich bekannt).

"Frohe" Weihnachten!

Gaby

Gelassenheit setzt großzügiges Denken voraus.

(Ernst Ferstl, Österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker)

AntwortZitat
Geschrieben : 24.12.2003 00:03
(@duldefrau)
Rege dabei Registriert

ist okay, gaby, ich wollte nicht arrogant wirken. Der Hintergrund liegt darin, dass mein Ex keinen Unterhalt bezahlt, obwohl er auf Grund der Zahlen zahlen könnte, dass er selbst fett gefressen ist (sorry), überhaupt nicht mit Geld umgehen kann, und wir zu fünft weniger zum "Verfressen" übrig haben als er allein.
Natürlich soll sich jeder gönnen, wozu er fähig ist. Fakt ist aber - auch ohne Trennung hätten weder er noch ich mehr Geld als jetzt zur Verfügung. Warum also muss ich um jeden Cent kämpfen und er streicht auf Grund irgendwelcher Tabellen einfach nur für sich ein?

Was man nicht bespricht, das bedenkt man auch nicht recht.
Johann Wolfgang von Goethe

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 24.12.2003 00:39
(@duldefrau)
Rege dabei Registriert

also dann: Neuberechnung:

ADAC, GEZ, Strom, Versicherungen usw. sind definitv Kosten, die vom Selbstbehalt zu bestreiten sind. Und dann sind 840 Euro nicht die Welt. Zudem sind ja auch die Umgangskosten vom Umgangselternteil aufzubringen.

Wenn man einen Umgangsvater mit zwei Kindern nimmt, der lediglich den Selbstbehalt hat, wird es definitv eng. Allein eine Wohnung, in der er vernünftigen Umgang mit den Kindern, bes. länger andauernden während der Ferien, ausübt, kostet je nach Region zwischen 350 und 500 Euro warm ohne Strom. Es sind 100 Euro Strom, Telefon und GEZ zu berücksichtigen, dann die Kfz-Versicherung. Kfz-Steuern sind neben Hausrat- und Haftpflichtversicherung aufs Jahr umzurechnen (120 Euro). Der Umgang kostet je nach Nähe zu den Kindern zwischen 20 und x Euro. Ich komme überschlägig auf Fixkosten i.H.v. 570 Euro bis 720 Euro.

Das ist da alles mit DRIN?!?!?!

das erhöht den aktuellen Selbstbehalt von 840 auf locker 1.500 €. und da kommen wir auch schon in die Gefilde, die ich meine.

So, wie du das schreibst, DeepThougt, erscheint mir das auch schlüssig. Aber diese Kosten hatte ich bei der Berechnung vorher schon ABGEZOGEN!!!

by the way - frage an gaby, wirke ich immer noch arrogant?

Was man nicht bespricht, das bedenkt man auch nicht recht.
Johann Wolfgang von Goethe

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 24.12.2003 00:47
(@teuker)
Rege dabei Registriert

LOL entschuldige, DuldeFrau, ich wollte dir wirklich nicht zu nahe treten und ich wollte dich als Person auch gar nicht diskreditieren. Nur dieser Satz ist mir halt ein bisschen sauer aufgestoßen. Mit deiner entsprechenden Information als Hintergrund kann ich deine Äußerung ja sogar verstehen.

Grundsätzlich habe ich überhaupt kein Verständnis für Leute, die sich um den Unterhalt für ihre Kinder drücken. Im Gegenteil. Ich halte es nur für gerecht, dass auch der Besuchselternteil in irgendeiner Form zum Unterhalt beiträgt. Warum sollte das der erziehende Elternteil alleine tun müssen - mein Punkt ist nur, dass ein Unterhaltzahler in Deutschland eben auf einem Level gehalten wird, der unter Umständen weit unter dem Standard eines Sozialhilfeempfängers liegt und somit ist es im Grunde jedem hoch anzurechnen, wenn er oder sie überhaupt noch arbeitet.

Auf die Gefahr hin, dass ich einige Alteingesessene mit meiner Aussage nerve, möchte ich trotzdem noch einmal mein eigenes Beispiel anführen:

Ich arbeite in einem sozialen Beruf - und zwar 26 Tage im Monat. Mein Selbstbehalt liegt bei 840 €, von denen ich Miete, Strom, Telefon, GEZ, Essen, Getränke, Kleidung, Essen für die Kinder (wenn ich bei meinem vollen Dienstplan überhaupt dazu komme, sie zu sehen) usw bezahlen muss. Sicher, ich habe keine hohen Ansprüche und lebe bescheiden. Ich komme sogar rum mit meinem Geld. Aber das ist der Punkt: ich komme damit rum, solange nichts Außergewöhnliches geschieht. Sollte die Waschmaschine kaputt gehen, habe ich ein Problem. Sollte der Wäschetrockner kaputt gehen, hätte ich ein ebensolches (das Teil war ein Hochzeitsgeschenk von meiner Oma und hat inzwischen stolze 19 Jahre auf dem Buckel). Ich wohne auf 35 qm unterm Dach, muss die Zweiraumwohnung sogar seit einer Woche mit meiner ältesten Tochter teilen, habe den Unterhalt für Dezember längst bezahlt und muss nun zusätzlich für die Tochter aufkommen, weil sie der Ex rausgeworfen hat. Im November wollte ich meine Mutter besuchen, die 150 km entfernt wohnt, 77 Jahre alt ist und die ich seit Juli nicht gesehen habe. Ich konnte aber leider nicht hinfahren, weil ich mir den Sprit nicht mehr leisten konnte.
Wenn alle Kinder übers Wochenende bei mir sind, muss ich in der restlichen Zeit kürzer treten, damit es ihnen bei mir an nichts mangelt. Dass ich mit den Kindern mal ins Kino gehen könnte, oder in den Zoo oder ihnen sonst irgendetwas zu bieten hätte außer meiner Person und meiner Liebe - davon kann keine Rede sein.

Ich hoffe, jetzt verstehst du besser, warum ich so empfindlich reagiert habe und NEIN, ich halte dich NICHT für arrogant.

Liebe Grüße
Gaby

Gelassenheit setzt großzügiges Denken voraus.

(Ernst Ferstl, Österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker)

AntwortZitat
Geschrieben : 24.12.2003 01:06
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Duldefrau,

ich sehe, dass du dir Gedanken machst, ich geb mal meine dazu ;-)

Zu den von Gaby aufgeführten Kosten kommen bei meinem Mann noch Versicherungen wie Haftpflicht und Hausrat und Telefon plus Internet und KFZ. In Schleswig-Holstein liegt der SB bei 820 Euronen gegenüber minderjährigen Kindern.

Dann hat das Arbeitsamt meine Arbeitslosenhilfe um ca. 73 Euronen monatlich gekürzt, weil mein Mann ja auch für mich unterhaltspflichtig ist und somit rutscht er weit unter 820 Euros. Meine Stiefkinder (3 Jungen) besuchen uns regelmäßig im Monat 3 Wochenenden, die Mädchen wollen keinen Kontakt. Zusätzlich kommen dann noch die Weihnachts- Nikolaus- Ostern- und Geburtstagsgeschenke.

Da bleibt wirklich nichts mehr über...

Aber auf der anderen Seite kann es der Mutter-Familie auch nicht wirklich gut gehen. Es ist einfach so, dass man aus einem Haushalt nicht zum gleichen Preis zwei Haushalte machen kann. Und mir persönlich geht es einfach zu weit, jetzt aufzuzählen, wo sie es besser hat. Mir geht es nicht ums Duellieren, ich denke, dass jeder halt gucken muß, dass und wie er/sie klarkommt. Und wenn ich immer auf den anderen Part schaue, kann ich mein eigenes Glück nicht mehr sehen...

Liebe Grüße

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 24.12.2003 02:44
(@Unbekannt)

sage mal vorsichtig hallo,

ich denke dieses Problem haben alle Unterhaltszahler, irgenwie denkt man an Kind und Mutter (was nicht falsch ist), aber zum Thema Mann wird nichts gesagt. Ich bin auch wenn es keiner mag ein Mann der keinen Unterhalt Zahlen möchte, weil das Kind auch nicht geplant war usw. lange geschichte.

Aber man kann das ganze Netz durchsuchen nicht Zahler sind Buhmänner(frauen) aber das es der sinn der sache ist zu Arbeiten um zu leben kann es sein das die Arbeitsmoral da nicht voll in den Keller geht.

Ich finde es teilweis unverschämt wie mit den Zahler umgegangen wird.

chamisso

AntwortZitat
Geschrieben : 24.12.2003 17:33
(@mr999)
Rege dabei Registriert

Der Selbstbehalt umfasst die Geldmenge, die einem Unterhaltsverpflichteten zur Bestreitung sämtlicher Kosten außer Unterhalt verbleiben. Hierin eingerechnet ist eine Warmmiete i.H.v. 320 Euro. Wird dieser Betrag nicht benötigt, kann der Differenzbetrag zwischen 320 Euro und tatsächlicher Miete u.U. von den 840 Euro abgezogen werden.

@ DeepThought

d.h. man kann sich eine Wohnung suchen die gut 320€ Warm kostet und sollte nicht weniger kosten, weil dann der Selbstbehalt auch weniger wird ?

AntwortZitat
Geschrieben : 09.06.2004 15:46
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Moin mr999,

so einfach ist es natürlich auch nicht. Eine sinnvolle und notwendige Wohnung ist damit gemeint. Wobei die SB-Kürzung wegen geringerer Mietkosten mehr in Richtung Zusammenleben mit neuem Partner zielt, da die Mietkosten durch zwei geteilt werden. Auch kann der SB um erhöhte Mietkosten erhöht werden, wenn eine preiswertere Wohnung einfach nicht zu finden ist (Stichwort Großstädte).

DeepThought

[Editiert am 9/6/2004 von DeepThought]

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

AntwortZitat
Geschrieben : 09.06.2004 19:21




(@mr999)
Rege dabei Registriert

Hmm achso,

also bei mir ist es ja so das ich jetzt wohl eine Wohnung gefunden habe die 215,80€ Warm kostet (das ist das günstigste was ich gefunden habe) 3,89€ pro kalten m² !

Wenn ich jetzt demnächst wieder Arbeit bekomme, werde ich aber nur so ca 1000,-€ Netto bekommen, in der Branche gibst leider nicht mehr.Und ich habe keinen Beruf erlernt.

Dann brauche ich ja auch wieder ein Auto um zur Arbeit zu kommen:

Benzin 150€
Steuern 20€
Versicherung 70€
Miete 215€ Warm
Strom 35€
Gas 15€
Kabel TV+Telefon+Internet 60€
Essen+Trinken+Klamotten+Friseur u.s.w kaufen 150€
Zigaretten 50€
Rate für den AutoKredit denn ich dann aufnehmen muß ca. 150€
Haftpflicht+Hausrat+Rechtschutzversicherung 20€

Zusammen 935€ jeden Monat Fixkosten! :hallucine:
Dann hätte ich noch 65€ übrig, davon will ich ja meinem Sohn dann auch mal etwas kaufen, mal später mit ihm in Urlaub fahren u.s.w

Wovon soll ich denn dann noch eigentlich Unterhalt zahlen ?
Wie stellt sich das Jugendamt das vor ?
Das geht doch gar nicht ;(

[Editiert am 9/6/2004 von mr999]

AntwortZitat
Geschrieben : 09.06.2004 19:38
 sky
(@sky)
Registriert

Hallo mr999,

falsche Reihenfolge! Die Frage ist, wovon nach Abzug des Kindesunterhaltes Zigaretten, Internetgebühren, Rechtschutzversicherung und Kabel-TV bezahlt werden sollen. Mal ganz davon abgesehen, dass Bus und Bahn billiger sind.

Dann ist das eine einfache Antwort.

Das Kind muss es sicher nicht hinnehmen, dass vorhandenes Geld für die von Dir genannten Dinge (vor Kindesunterhalt) ausgegeben wird.

Gruß
sky

Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Daraus folgt: Je mehr Käse, desto weniger Käse

AntwortZitat
Geschrieben : 10.06.2004 21:47