Hallo,
brauche mal euren Rat. Mit meiner Ex-Frau besteht die Vereinbarung unsere Tochter (3 Jahre) alle zwei Wochen für drei Stunden zu sehen. Da ich etwas weiter entfernt wohne, finden die Besuche meistens bei meinen Eltern statt. Die Kleine ist seit Mai im Kindergarten. Seit dieser Zeit findet kein regelmäßiger Besuch mehr statt. Meine Ex argumentiert immer damit das unsere Tochter keine Lust hätte mich zu sehen. Da meine Ex die Kleine zu meinen Eltern bringt, konnte ich mich schon selbst davon überzeugen, daß sie nicht aus dem Auto raus will, schreit und weint. Dann packt sie die Kleine wieder ein und sagt: " ich kann sie ja nicht zwingen zu dir zu gehen".... Natürlich habe ich zu Anfang gedacht das gibt sich wieder, mittlerweile habe ich aber den Eindruck das meine Ex die Kleine beeinflusst. Da sie einen neuen Freund hat und der als "Papa" gelten soll, störe ich da wohl... Jetzt hat sie mir vorgeschlagen doch erst mal ein Pause mit den Besuchen zu machen, bis die Kleine wieder zur Ruhe gekommen ist. Was kann ich tun, ohne meiner Tochter zu schaden? Gibt es die Möglichkeit über einen Therapeuten oder Psychologen festzustellen ob das Kind tatsächlich mit mir ein Problem hat?
Hallo Tigersam,
warum sollte deine Tochter ein Problem mit dir haben? Gibt es da von deiner Seite konkrete Befürchtungen?
Ich finde, dass drei Stunden alle zwei Wochen in diesem Alter VIEL zu wenig sind. Sorry, aber die Kleine hat dich von einem zum nächsten Mal vergessen. Mal überspitzt ausgedrückt: abgesehen vom Kindergarten verbringt deine Tochter 333 Stunden bei der Mutter und nur drei bei dir. Im Zeitraum von zwei Wochen, auf den Monat sind das dann im Schnitt 666 gegenüber zweimal drei. Merkst du das Missverhältnis?
Jeder kann sich leicht ausrechnen, was passiert, wenn die KM diese "Umgangspause" einführt. Sicher wird das Kind sehr schnell zur Ruhe kommen, weil es diesen seltsamen drei Stunden nicht mehr ausgesetzt ist, die es regelmässig aus ihrer Kontinuität reisst. Sollte aber nach einiger Zeit dann tatsächlich wieder ein Umgang gestattet werden, kannst du dir vielleicht auch vorstellen, dass das Kind sich dann NOCH mehr wehrt.
Langer Rede, kurzer Sinn: mach einen Termin beim JA und beantrage, das Kind mindestens alle zwei Wochen für ein Wochenende zu sehen, wenn irgendwie möglich noch einen zusätzlichen Tag unter der Woche.
Andere Frage: wie weit wohnst du entfernt und ist es zwingend nötig, dass die Besuche bei deinen Eltern statt finden? Kann es sein, dass deine Tochter ein Problem mit den Eltern hat?
Gruß AJA
Hallo Tigersam,
eine Umgangspause ist absolut nicht sinnvoll.
Wie Aja und schrieb, waren die Abstände zwischen den Umgangsterminen viel zu lang.
Vereinbare Beratungsgespräche zwischen dir und deiner Ex bei einer Beratungsstelle.
Die Aussage, das Kind muss/soll zur Ruhe kommen ist Blödsinn. Dieses Argument wird gerne von den Km`s benutzt um den Umgang im Sande verlaufen zu lassen.
Deine Tochter braucht dich. Eine häufigere Umgangsvereinbarung ist notwenig damit ihr eine Beziehung zueinander aufbauen könnt.
Ich denke nicht, daß deine Tochter ein problem mit dir hat, welches ein therapeut feststellen muss.
Ihr als Eltern seid gefordert. Schlägt die Km quer, musst du für das Umgangsrecht deiner Tochter kämpfen.
Also erst einmal Beratungsgespräche. Überlege dir vor diesen Gesprächen wie der Umgang für dich und deine Tochter aussehen kann/sollte.
Die Entfernung spielt hier natürlich auch eine Rolle.
Ich habe hier noch ein paar Fragen.
- Seid ihr verheiratet bzw. geschieden?
-Wenn nicht , habt ihr gemeinsames Sorgerecht?
Handel jetzt zügig und lass so wenig Zeit wie möglich vergehen. Das alles geht nur auf das Zeitkonto eurer Tochter.
Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Erst einmal danke für eure Antworten. Wir sind geschieden haben also das gemeinsame Sorgerecht. Da die einfache Entfernung zu meiner Tochter 250 km beträgt ist es natürlich schwierig wenn die eh schon wenigen Termine nicht stattfinden. Ich denke nicht das meine Tochter ein wirkliches Problem mit mir oder meinen Eltern hat, da sie wenn sie einmal bei uns ist sehr fröhlich und glücklich wirkt. An welche Beratungsstellen außer dem Jugendamt kann man sich noch wenden?
Hallo Tigersam,
in lockerer Reihenfolge: Kirche, Caritas, Mediatoren (die wollen aber meist viel Geld), Eheberatung (nicht die Augen verdrehen, die machen auch Trennungsberatung), einfach mal bei allen caritativen Stellen anfragen.
250 km sind natürlich schon heftig. Könntest du einen zweiwöchigen Umgang mit Übernachtung, d. h. insgesamt 1000 km, 2000 im Monat finanziell schultern? Ich vermute jetzt mal, dass deinen Eltern irgendwo in der Mitte wohnen. Wäre es eine Möglichkeit, dieses Zweiwochenwochenendmodell bei deinen Eltern zu machen?
By the way - viele User hier haben furchtbar schlechte Erfahrungen mit Jugendämtern gemacht, das kann ich nicht bestätigen. Kennst du das JA am Wohnort deiner Tochter? Muß nicht unbedingt die schlechteste Lösung sein.
Gruß AJA
ich kann da nur zustimmen, du brauchst mehr umgang!
bei unserer trennung war meine tochter gerade zweieinhalb jahre alt. damals gab es bei der übergabe auch oft situationen, wo sie an mama hing und weinte, weil sie "anscheinend" nicht zu mir wollte. das ist doch in dem alter völlig normal. sobald sie dann bei mir war und mama aus dem blickwinkel, da war wieder alles ok und sie hatte sich beruhigt. geh mal in den kindergarten und schau, wie es da zu geht, wenn 3 jährige morgens abgeliefert werden. da ist auch das grosse heulen und sobald mama weg ist, sind sie meist schnell wieder völlig ok.
wenn man seinen vater nur 6 stunden im monat gesehen hat, dann wird das am anfang natürlich etwas schwieriger. aber ich bin mir sicher, dass sich das schnell normalisiert. wichtig ist, dass du sie ein ganzes wochenende hast! am besten von freitag nachmittag bis sonntag abend und wenn das nicht geht, dann von samstag früh bis sonntag abend. und das alle zwei wochen und regelmässig! nur so kannst du eine beziehung aufbauen.
ich würde auch zuerst versuchen das ohne ämter zu regeln. die KM kann ja anfangs mal nach der abgabe ins cafe um die ecke gehen, nur falls deine tochter sich überhaupt nicht beruhigen lässt. und wenn sie schreit beim abgeben, dann solltet ihr nicht lange rumfakeln, sondern dann nimmst du sie auf den arm, ihr sagt tschüss und die KM geht. je länger ihr da rummacht, desto schwieriger wird es. das muss natürlich abgesprochen werden.
wenn die ex das auch unterstützt, dann wird das auch ganz schnell wieder gut gehen!