Hallo,
erst einmal möchte ich mich vorstellen, nachdem ich schon seit Wochen als Gast hier lese. Ich bin 30 Jahre alt und seit fast 8 Monaten mit meinem Freund zusammen, der seit 2 Jahren in Scheidung lebt und drei Kinder hat. Wir leben momentan noch 600 km voneinander entfernt und möchten natürlich, sobald ich einen Job in seinem Wohnort finde, zu ihm ziehen.
Natürlich habe ich mich mit dem Thema intensivst beschäftigt und mir entsprechende Literatur gekauft. Ausserdem habe ich mich in mehreren Foren informiert.
Eigentlich habe ich bisher immer gedacht, dass wir eigentlich gar nicht sooooo große Probleme mit seiner Ex haben und wir gut damit leben könnten. Allerdings kam mir gestern abend die Galle hoch, als mein Freund mir folgendes erzählte:
Er war gestern morgen bei seiner Ex, da er noch die von ihm gekauften Schulsachen für den Großen abgeben wollte (ich weiss, muss er nicht, hat er aber um des lieben Friedens Willen gemacht ...). Er stand also vor der Haustür, gab die Sachen ab und fragte seine Ex, ob er mal eben den Kinder "Guten Tag" sagen dürfte. Es kam sofort ein "Nein" mit der Begründung, die Kinder wären beschäftigt. (Im Hintergrund lief der Fernseher, vor den die Kinder immer sitzten, wenn er kommt. ) Ausserdem wäre der Kleine (3 Jahre) jetzt in dem Frage-Alter und würde sowieso schon immer fragen, wo der Papa ist und wann er kommt.
Man muss dazu sagen, dass mein Freund seine Kinder über Alles liebt und gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen würde. Bis jetzt hat er das Besuchsrecht einmal im Monat von Freitag Mittag bis Sonntag Abend, da er im Schichtdienst arbeitet und nur alle vier Wochen ein ganzes WE frei hat. Auch möchte er gerne seine Kinder mal Nachmittags sehen, denn unter der Woche hat er ja auch öfter mal vier Tage am Stück frei. Leider wohnen er und seine Ex nicht in einem Ort, so dass er die Kinder auch unter der Woche nehmen könnte um sie am nächsten Tag in die Schule / Kindergarten bringen könnte.
Ich kann einfach nicht verstehen, dass seine Ex es ihm sooo schwer macht, ein einigermaßen "normales" Verhältnis zu seinen Kindern aufrecht zu erhalten. Sie hat sich damals von ihm getrennt, weil sie einen Anderen hatte. Also gäbe es eigentlich auch keinen Grund dafür, an ihm Rache zu üben.
Mein Freund will sich kümmern, darf aber nicht.
Er war gestern ganz schön fertig ...! Kann man der KM irgendwie begreiflich machen, dass sie dazu verpflichtet ist, den Umgang zu fördern? Weil das macht sie mit diesen Aktionen garantiert nicht ...!
Julchen
Mission impossible?
So, ich stell mich nun auch erst mal vor. Heiße Ulrike und bin 33 Jahre alt. Meine Kinder sind 3 und 5 Jahre alt. Vor knapp 2 Jahren hat es bei uns in der Ehe geknackt. Sicherlich schon einige Male davor. Aber dieser Knacks war es, der das Aus brachte. Ich bin aus der Ehe geflüchtet. Für die Kinder tat es mir Anfangs leid. Für mich gab es dennoch kein Zurück mehr. Wie sollte ich meinen Kindern zeigen, wie es ist glücklich zu sein, wenn man es nur immer spielen muss???
Ich kann solche Streitereien unter den Eltern -wenn es um die Kinder geht- einfach nicht verstehen. Sicherlich: Kurz nach der Trennung ging es uns beiden nicht gut, doch von Anfang an war klar: Nichts vor den Kindern ausdiskutieren. Ich habe dann Hilfe bei der Familienberatung gesucht. Mein Ex kam mit. Zum Glück. Wir haben einiges gelernt. Viele getrennte Paare mit Kindern schaffen es einfach nicht Eltern- und Paarebene voneinander zu trennen. Uns ist es gut gelungen, möchte ich mal behaupten. Sicherlich hab ich manchmal ne Wut im Bauch gegen ihn, das hat aber lang nichts mit den Kindern zu tun.
Vielleicht sollte dein Freund vorerst so tun, als ob er klein bei gibt und auch irgendwo das Gespräch mit ihr suchen und sie dann überzeugen, mit ihm wegen der Kinder zur Familienberatung zu gehen. Die Kinder lieben nun mal beide Elternteile und -da sind wir uns hundertpro einig- das das verdammt nochmal das gute Recht der Kinder ist.
Vielleicht sollte sich seine Ex auch mal Gedanken darüber machen, wie es ist für einen kleinen Menschen, der quasi aus zwei Teilen besteht, nämlich zur Hälfte aus Mama und zur Hälfte aus Papa. Ob sie es nun will oder nicht. Und indem sie den Umgang verweigert oder vielleicht den Vater noch schlecht macht, verrät sie die eine Hälfte des Kindes. Versucht mit ihr zu reden. Auch reden nach einer Paarbeziehung hilft. Das Paar ist vorbei, aber die Eltern-Kind-Beziehung bleibt ein Leben lang. Ich drück euch die Daumen und lass mal wieder hören, ob ihr einen Weg gefunden habt.
LG Ulrike
Danke für die Antwort.
Ja, reden hat er schon öfter versucht. Leider ist sie ÜBERHAUPT nicht dazu bereit. Das Einzige Mal, wo die Beiden geredet haben, war als mein Freund sie über das JA zu einem Gespräch gebeten hat. Es war keine richtige Besuchsregelung da und darüber musste geredet werden.
Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass der Große nicht seiner ist, aber er seine Ex damals geheiratet hat, als sie schwanger war. Das Kind ist ehelich geboren, der biologische Vater hat kein Interesse an dem Kind und mein Freund liebt ihn, als wäre er sein eigener ...! Damals hat seine Ex gesagt, dass er kein Recht hätte, das Kind zu sehen, da er ja nicht der Vater ist. Daraufhin wurde dem Großen mal eben zwischen Tür und Angel erzählt, dass der Papa nicht sein Papa ist und er ihn deshalb auch nicht sehen dürfte. :knockout:
Anschliessend wurde der Große von ihrem neuen Typ unter Druck gesetzt, dass er nicht mehr Papa zu meinem Freund sagen darf und wenn er jemanden Papa nennen will, dann soll er das doch zu ihm sagen :cul:
Uns kommt es so vor, als hätte sie keine eigene Meinung mehr, seitdem ihr Neuer dort wohnt. Immer sagt sie, sie muss es sich überlegen und im Nachhinein sagt sie dann doch "Nein". Wahrscheinlich, weil ihr Typ es nicht will.
Wie gesagt, ein Reden ist nicht möglich.
Julchen
Mission impossible?
Liebes Julchen,
vielleicht solltet Ihr etwas mehr Augenmerk auf den neuen LG der Ex Deines Freundes legen. Ist er gesprächsbereit? Gibt es Leute, die einen Kontakt zu ihm anbahnen könnten?
Ich denke, der neue LG ist die treibende Kraft. Er möchte die vorhandene "Infrastruktur" für sich zum Aufbau einen neuen eigenen Familie nutzen. Hierbei ist der (leibliche) Vater der Kinder natürlich im Weg. Das zeigt schon die Andeutung, der Große solle zu ihm Papa sagen. Dem neuen LG sollte klar gemacht werden, dass er nur dann eine positive Beziehung zu den Kindern bekommen wird, wenn er die alten Bande nicht zerstört. Anders wird er Zeit Lebens in den Augen der Kinder nur der Störfaktor sein.
LG Uli
Ich befürchte, mit ihm ist auch kein Gespräch möglich. Mein Freund kennt ihn zwar eigentlich ganz gut (ein "guter Freund" der Familie ... 😀 ), aber seit der Trennung ist er nicht mehr wirklich gut auf ihn zu sprechen.
Mir persönlich wäre es natürlich am liebsten, wir vier würden uns mal an einem neutralen Ort treffen und darüber reden. Jeder der beiden Ex-Partner könnte den neuen Partner mitbringen (als Unterstützung oder so).
Leider wird mein Freund nur als "Zahlvater" gesehen, der sich am Besten aus allem anderen raushält. 😡
Mit Deiner Vermutung könntest Du Recht haben, dass der Neue sich (böse ausgedrückt) ins gemachte Nest setzten möchte.
Gibt es eigentlich vom JA in solchen Fällen Hilfe? Ich meine, wenn ein Gespräch zwischen den Parteien unmöglich scheint? Das letzte Mal bekam mein Freund vom JA nur zu hören, dass sie nichts machen können, wenn sich die Mutter an die vereinbarten Besuchstermine halten würde. Sie müsste keine anderen Zugeständnisse machen.
Ich mag die Kleinen ja auch gerne und hätte nichts dagegen, wenn sie öfter da sind. Sie tun mir auch einfach nur leid, weil sie den Papa ja soooo gerne haben und gerade der Große sagt öfter, dass er den Papa lieber öfter sehen möchte. Und mein Freund scheint einfach nur Ohnmächtig vor dieser Situation zu stehen und nichts machen zu können.
Gibt es denn keine Hilfe, wenn die KM nicht will?????
Ein völlig verzweifeltes Julchen 🙁
Mission impossible?
Liebes Julchen,
ich fürchte aus der Erfahrung heraus wird nicht sehr viel zu bewegen sein. Sie läßt die vereinbarten Termine stattfinden und setzt sich somit nicht dem Verdacht des Kindesentzuges aus. Sicher kann und sollte man beim JA anregen, noch einmal vermittelnd tätig zu werden. So wie ich das aber sehe, dürfte das (im Moment) nicht allzuviel bringen.
Ich würde auf die Zuneigung der Kinder setzen. Dein Freund sollte weiterhin rundum für die Kurzen da sein. Dann wird sich zunehmend Druck "von unten" aufbauen. Langfristig tun sich Mutter und deren LG keinen Gefallen.
LG Uli