Hallo zusammen,
bin neu hier und würde mich freuen wenn mir jemand aus eigenen Erfahrungen zum Thema Umgang / Übernachtung von sehr kleinen Kindern berichten kann.
Meine Frau und ich haben uns dieses Jahr getrennt, unsere Kinder sind jetzt 1 Jahr alt. In den 6 Monaten habe ich regelmäßigen Umgang mit meinen Kindern gehabt und habe auch jetzt regelmäßigen Umgang auf 2-3 Std. Basis.
Da mir der intensive Kontakt zu meinen Kindern extrem wichtig ist, möchte ich diesen unbedingt erhalten und steigern.
Was sind eure Erfahrungen bei 1- jährigen Kindern? Könnte man den Umgang auf den ganzen Tag ausweiten? Ab wann ist eine Übernachtung möglich? Ab welchem Alter könnte ich mit den Kindern in den Urlaub fahren?
LG und Danke
Thomas
Moin,
tausche doch mal gedanklich "ich" gegen "Großeltern". Und, was würdet ihr als intaktes Paar machen?
Grundsätzlich steht die Frage im Raum, wie du und deine Ex miteinander könnt.
DeepThought
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Moin Thomas,
stell Dir einfach eine schlichte Frage: Hat zu Zeiten Eurer "funktionierenden" Ehe jemand danach gefragt, "wieviel Papa" für Eure Kinder gut ist oder ob die Kinder in Deiner Gegenwart übernachten können? Nachdem die vorhersehbare Antwort "nein" lautet, solltest Du Dich entsprechend positionieren und gar nicht davon ausgehen, dass allein Mütter wüssten, was für Kinder gut ist und sie deshalb darüber verfügen könnten, ob und wie lange Du mit den Kindern zusammen bist. Einzige Ausnahme: Die Kinder werden noch gestillt - alles andere kannst Du auch. Keiner von Euch hat die Befugnis, dem anderen etwas zu erlauben oder zu verbieten; Ihr seid als Eltern absolut gleichberechtigt.
Unterm Strich: Es gibt hier keine Gesetze, Paragraphen und Verbote. Möglich ist in diesem Kontext alles, wofür Du energisch und selbstbewusst eintrittst. Deshalb kommt es vor allem darauf an, was Du selbst daraus machst.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo,
so wie ich deinem Thread lese versteht ihr euch als Eltern gut. Bespreche das doch mit deiner Ex denn nur da werdet ihr die für euch passende Lösung finden. Es gibt nichts besseres als einvernehmliche Eltern egal wie der Umgang gestaltet wird. Wichtig ist eine Regelmäßigkeit beim Umgang damit das Kind versteht wann Papa- und Mamazeit ist.
Übernachtungen und Urlaub sind in jedem Alter möglich. Ich habe mit meinen Kinder schon sehr früh auswärts und ohne Mutter übernachtet. Die Probleme die sich daraus ergaben waren, dass ich die Hauptbezugsperson unserer Kinder war. Darauf war Ex sehr eifersüchtig. Wichtig für euch beide ist, dass ihr momentane Bedürfnisse der Kinder, die sich auch so zeigen können, dass Kinder einen Wechsel gerade nicht wollen, nicht als Ablehnung zu verstehen ist. In dem Alter der Kinder können kleine Dinge wichtig werden, ein Kuscheltier z.B. oder ein unsichtbarer Freund, Bauchschmerzen....
Versuche das Einvernehmen mit der KM zu erhalten und tauscht euch aus. Und ja du kannst auch die Hauptbezugsperson sein und der betreuende Elternteil. Aber kannst du das aus eigener Kraft ohne finanzielle Unterstützung selbst mit KU?
Arbeitet immer gemeinsam an einer tragfähigen Lösung.
Gruß
Danke Euch für die schnellen Antworten!
Moin DeepThought,
verstehe nicht ganz so recht was Du mit „gedanklich ich gegen Großeltern tauschen“ meinst? Als intaktes Paar wäre es sicherlich alles kein Problem. Die Kinder sind an mich gewöhnt, werden von mir gefüttert, Schlafen ab und zu bei mir für 1 Std., etc. Da das Verhältnis mit der Ex der Trennung sehr schlecht ist, werden die Kinder seit Anfang an gegen mich verwendet.
Die 2-3 Std. sind übers Gericht erstritten worden, nachdem lange Schriftstücke Ihrer RAin in zwei wöchentlichem Rhythmus eingetrudelt sind, was ich alles nicht kann ( kann nicht Windeln wechseln, kann die Kinder nicht richtig füttern, Kindern sind nach dem zurückbringen aufgelöst, ….) – ALLES quatsch!!!
Sie als Mutter weiß und kann alles Besser!!
Moin Martin,
die Kinder werden nicht gestillt und ich kann absolut ALLES erledigen was zur Kinderpflege nötig ist. Meine Ex hat nie den Umgang mit den Kindern unterstützt und macht alles um die Nähe zu den Kindern zu stören. Sie macht extremen Druck was ich in der Zeit mit den Kindern unternehmen darf, was ich den Kindern zum Essen geben darf was nicht, wen ich mit den Kindern treffen darf und wen nicht,…
Das macht mich fix und fertig, verunsichert mich und ich weiß nicht mehr was ich darf und was nicht! Wenn meiner Ex etwas nicht passt dann werden die Kinder an dem Tag einfach nicht herausgegeben und ich darf wieder abdrehen.
Weiß nicht so recht wie ich mit der Situation umgehen soll und erhoffen mir aus Euren Erfahrungen für meine Kinder und mich einen Weg zu finden.
Da der verstärkte Kontakt zu meinen Kindern nicht ohne Gericht erfolgen kann, ist mir sehr geholfen wenn Ihr mir über die o.g. Fragen (Umgang ganzer Tag, Übernachtung, Urlaub) Eure Erfahrungen berichten könnt.
LG und Danke
Thomas
Moin.
Das ist ein Alter, in dem das sehr schwer vorherzusagen ist.
Ich fürchte aber, dass du das von einem Richter nur mit Glück durchgesetzt bekommst.
Ich würde mal beim JA vorfühlen, denn die werden vermutlich gefragt.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hi Thomas,
dann wird es aber echt Zeit, Deiner Ex auch mal ihre Pflichten zu nennen. Und dazu gehört die Förderung eines reibungslosen Umgangs mit dem Ex-Partners.
Weder hat sie Dir vorzuschreiben, was Du mit den Kindern machst, wen Du besuchst und ob Deine neue Freundin zu Hause wartet ist auch total egal. Nach dem die Wohnungstür der KM geschlossen wurde, liegt die Verantwortung allein bei Dir.
Für Euch eignet sich ein festes, verbindliches Umgangssystem, da Deine Ex zu dem Typ "Umgangsboykoteurin zur Anstellung" gehört. Das heißt für Dich, die Umgangswochenenden fest vereinbaren (vielleicht ist auch eine Elternvereinbarung dafür sinnvoll) und durchzusetzen. Fällt ein We aus, wird es natürlich sofort nachgeholt. Weigert sie sich weiter, zeig ihr freundlich und bestimmt Deine weiteren Schritte auf, die Du dann natürlich auch mit Hilfe eines guten Anwalts durchsetzt.
Und bitte fang gar nicht an, um "Taschen mit Bekleidung für den Umgang" oder ähnlichem Mist zu streiten. Wenn sie es nicht macht, kauf Dir ein kleines Sortiment für die Umgangszeit. Die Sachen der Kinder werden zu Hause ausgezogen, ordentlich in den Schrank gehängt und am Ende des Umgangs wieder angezogen.
So ersparst Du dir sinnlose Kämpfe um zu kleine Sandalen und Jacken. Gruß Ingo
Moin Thomas,
was Deine Ex tut, kann sie vor allem aus einem Grund tun: Du lässt es zu, unterwirfst Dich in Deinen Planungen bedingungslos ihren Forderungen. Wenn Du das anderswo tätest - zum Beispiel mit der Frage "darf ich morgen ein weisses Hemd anziehen?" - müsstest Du auch damit rechnen, dass sie diese - ihr von Dir verliehene Entscheidungsbefugnis dazu benutzt, Dir vorzuschreiben "auf keinen Fall, Du musst ein grünes anziehen!"
Du musst in den Kopf bekommen, dass ihr als Eltern absolut gleichberechtigt seid und keiner dem anderen Vorschriften zu machen hat. Danach machst Du Dich gerade und erklärst ihr freundlich, dass Du keinerlei Probleme damit hast, sämtliche Umgangsfragen - bis hin zum ABR - auch gerichtlich klären zu lassen, wenn sie weiterhin das Spiel "über meine Kinder entscheide ich allein" spielen will.
Die meisten Frauen haben keinen Respekt vor Männern, mit denen sie machen können, was sie wollen. Es ist Deine Aufgabe, für diesen Respekt zu sorgen.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hi Martin,
das hört sich richtig gut an was Du schreibst.
Würde auch genau so vorgehen, brauche aber Ideen wie ich die Situationen meistern kann da ich hier auf der Seite neu bin und bisher alles alleine ausgefochten habe ohne jegliche Vernetzung mit Leidgenossen und ohne Erfahrungsaustausch. Es ist richtig dass wenn Sie meine Unsicherheit merkt immer unverschämter wird.
Glaube dass ich mir das Rückgrat aufbauen kann, indem ich aus Euren Erfahrungen lerne und auf meine Situation anwende. Daher bin ich für jeden Rat dankbar.
Meine Ex hat sich eine ganze Flotte von Unterstützerinnen zugelegt, welche Sie „beraten“. Im Grunde betreibt meine Ex einen geschickten Umgangsboykott.
Wie kann ich dem langfristig entgegenwirken? Es sind Dinge, wie ich gehe die Kinder abholen und meine Ex sagt einfach kannst wieder gehen und denkt sich irgendein quatsch aus wieseo es nicht geht- schon weiß ich nicht mehr wie weiter. Was für Mittel habe ich dagegen vorzugehen?
Wenn ich Ihr mit o.g. Fragen Umgang ganzer Tag, Übernachtung, Urlaub, etc. komme wird einfach nicht reagiert. In der Form, bin eh am längeren Hebel.
Um die o.g. Punkte durchzusetzen würdest Du Anwalt und Gericht empfehlen?
Wie groß sind die Chancen? Oder hängt es nur vom Glück ab wie Beppo schreibt?
Hi Ingo,
danke für Deine Antworten.
Werde mich in Zukunft von meiner Ex nicht in Diskussionen verwickeln lassen, was ich mit den Kindern unternehme. D.h. hier hat sie kein Mitspracherecht?
Sie hat die Meinung sie „als Mutter“ muß alles wissen was die Kinder machen und da kommt es zu Diskussionen – mein Freundeskreis (Familien mit ebenfalls Kleinkindern, Bekannte, Verwandte) sind alle nicht gut für die Kinder und ich solle mich nicht mit denen treffen.
Wenn WE ausfallen aus welchen Gründen auch immer Kind ist krank, Ex hat was anderes geplant, etc. habe ich Anspruch auf eine Möglichkeit eines Nacholtermins? Um einen Termin nachzuholen weigert sich meine Ex strikt. D.h. mir bleibt auch hier nur ein Gang zum Gericht?
LG und Danke
Thomas
Moin Thomas,
das Wichtigste ist, dass Du jetzt "Herr des Verfahrens" wirst und Deine Ex merkt, dass sie nicht mehr mit Dir umspringen kann, wie sie möchte. Sie hat rein juristisch ja keinerlei Befugnis, Dir als mitsorgeberechtigtem Elternteil etwas zu erlauben oder zu verbieten. Wenn Du ihr diese Macht allerdings durch Dein Verhalten ständig zugestehst, wird sie diese ausspielen - und das wird im Lauf der Zeit noch schlimmer und nicht besser werden. Freundlichkeit wird nicht belohnt.
Vor den Gang zum Gericht haben die Weisen dieses Landes den Gang zum Jugendamt gesetzt, den man für ein Vermittlungsgespräch vorab wahrnehmen sollte. Also Mach dort einen Termin für ein Gespräch zu dritt über eine vernünftige Umgangsregelung, zu dem auch Deine Ex eingeladen wird. Das wird sie nicht sehr mögen und wird möglicherweise auch gar nicht erscheinen (zum Beispiel, weil sie nicht von einer Amtsperson hören möchte, was wir Dir hier schon erzählen - dass sie nämlich keine alleinige Entscheidungsbefugnis über Eure Kinder hat - und dass Du das weisst.)
Hören würde sie dort auch, dass ein "krankes" Kind keinen Umgangsausschluss bedeutet: Krank sein und gesund werden können Eure Kinder ja auch bei Dir. Du würdest die Hohlheit dieses "Arguments" ganz schnell feststellen, wenn Euer Kind während eines Umgangstermins krank würde: Wetten, dass dann der Rücktransport zu Muddi kein Problem wäre?
Also: JA-Termin machen und bei Scheitern desselben umgehend zum Anwalt für eine Umgangsklage. Schlag auf Schlag, keine Zickereien mehr, keine Vertröstungen, keine faulen Argumente; dann hilft eben nur noch ein Gerichtsverfahren mit einer glasklaren Umgangsregelung, die hinterher nicht mehr zu diskutieren ist. Umgangsboykotteusen mögen das überhaupt nicht, denn vor Gericht bekommen sie üblicherweise keinen Beifall für ihre "Argumente".
Grüssles
Martin
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