Hallo Forum.
Ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser und möchte an dieser Stelle erst einmal ein dickes Lob an die Betreiber, sowie alle Mitglieder aussprechen. Aber leider bin ich mittlerweile recht ratlos geworden und hoffe, dass der ein oder andere mir einen Tipp oder Denkanstoß geben kann, wie ich besser mit meiner Situation umgehen kann oder etwas falsch sehe.
Kurz zu den Eckdaten:
- Kind ist 1 Jahr alt
- Titel auf KU besteht und wird pünktlich überwiesen, es stehen keine Zahlungen aus
- an der Erstausstattung und anderen Sachen habe ich mich (zum Teil komplett allein) beteiligt und die Kosten übernommen (bereits weit vor der Geburt)
- Vaterschaftstest wurde vor Anerkennung durchgeführt
- ich war mit der KM nicht verheiratet, wir lebten nicht zusammen
- KM besitzt alleiniges Sorgerecht
- "Umgang" mit dem Kind, bis auf ein paar Besuche/Treffen, nicht vorhanden
- Entfernung zum Kind rund 100km
- von mir angebotene Unterstützung wird seit je her immer dankend abgelehnt
Derzeitige Situation:
Grundsätzlich gab es immer Streit und sehr viel Konfliktpotential mit der KM; zeitweise hatte ich keine Energie mehr, mit ihr den Kontakt aufrecht zu erhalten; die Situation wurde immer beklemmender und führte mich nervlich wie auch gesundheitlich sehr nah an, zum Teil über meine Grenzen. Jegliche Anfragen nach Umgang mit dem Kind werden bei ihr IMMER als direkter Angriff in ihr Leben betrachtet (ich habe niemals Forderungen an die KM gestellt oder ihr mit Ämtern gedroht). Im vergangenem halben Jahr habe ich, nach Beratung meines örtlichen sozialen Dienstes sowie Therapeuten, insg. 2x den von mir persönlich gestarteten Versuch einer friedlichen Anbahnung unternommen, welche zunächst auch erfolgversprechend waren, jedoch durch anschließende Diskussionen und Streit, fast nur wegen Geld, wieder zerstört wurden.
Momentan läuft nach mehrwöchigem und beidseitigem Kontaktabbruch Versuch #3: ich stehe mit der KM in Kontakt und versuche mit ihr eine vernünftige Umgangsregelung zu finden. Mein vorläufiger und zurückhaltender Vorschlag: aller 14 Tage Samstags und/oder Sonntags, zunächst einige Stunden, gern auch begleitend. Allein dies wurde von ihr kategorisch ausgeschlossen, da sie und ihr neuer Lebensgefährte mit dem Kind IMMER etwas unternehmen und die Zeit für sich und ihre Freunde bzw. Familien beanspruchen; demnach stellt sie mir ausschließlich Termine unter der Woche in Aussicht, dann aber auch nur kurzfristig verabredet. Gleichzeitig lässt sie jedoch keine Gelegenheit aus mir ständig mitzuteilen, dass ich ihren geregelten und straff geplanten Tagesablauf negativ beeinflusse, Besuche wären demnach nur sehr eingeschränkt und selten möglich; die Entfernung von rund 100km, sowie meine Arbeits- und Fahrtzeiten zu ihr belasten zusätzlich meine gemeinsame Zeit mit dem Kind unterhalb der Woche. Selbst wenn ich ihr exzessiv "nach dem Mund rede" findet sie im gleichen Augenblick den nächsten Grund, warum ihr eigener Vorschlag ihr plötzlich nicht mehr passt. :knockout: An den Aufbau einer Bindung zu dem Kind ist unter diesen Voraussetzungen m.M.n. nicht zu denken.
Nüchtern betrachtet sehe ich das so, dass für alle Beteiligten das Wochenende der beste Kompromiss wäre: man hat keine zeitliche Belastung durch die Arbeit, das Pendeln wäre organisatorisch wesentlich besser lösbar, und das Wichtigste: ich kann mehr Zeit mit dem Kind verbringen, eine richtige Bindung aufbauen und die eigene Familie integrieren (z.B. Besuche bei Oma u. Opa). Aber egal was ich vorschlage, sie kritisiert alles und stellt mich als Störenfried und Rabenvater hin, der ihre heile Welt durcheinander bringt und für Unruhe im Leben des Kindes sorgt: "es braucht dich nicht als Vater, du stiftest eh nur Verwirrung, die dem Kindswohl nicht dienlich ist" Ihre teilweise noch drastischere Wortwahl ist sehr verletzend und stellt das Eingehen auf meine Bitte nach regelmäßigem Umgang als fast unmöglich dar.
Meine Frage wäre nun: gehe ich zu ambotioniert vor und sind meine Vorschläge einfach nur utopisch? Was würde eventuell das JA bei einem moderierten Gespräch vorschlagen? Und wie wären die Aussichten, wenn es knallhart käme und ich den Umgang als letztes Mittel beim Gericht einklage? Ist ein Anwalt zwingend notwendig oder kann ich das im Alleingang bewältigen? Bisher habe ich gute Erfahrungen beim JA gesammelt, da sie mir selbst zum Vaterschaftstest geraten haben und ein größeres Interesse an der Angelegenheit zeigten.
Viele Grüße, TimXV
Hallo Tim,
als Vater des Kindes hast Du nicht nur die Pflicht Unterhalt zu zahlen sondern auch das Recht auf Umgang.
Deine Vorstellungen liegen im angemessenen Bereich für ein 1 Jahr altes Kind, das Dich praktisch nicht kennt. Wende Dich an das JA um Vermittlung.
Wenn es immer wieder Streit mit der KM gibt, wäre es nicht für den Anfang auch möglich "betreuten Umgang" mit Oma oder Opa des Kindes zu haben?
Ich meine, wenn Dich das Kind nicht kennt wird es zunächst fremdeln, damit das nicht im Chaos endet wäre es sinnvoll eine vetraute Person dabei zu haben. Hast Du schon mal versucht irgendeine Person aus dem engeren Umfeld der KM mit einzubeziehen?
Sollte das JA keinen Erfolg bringen bleibt Dir nur die Klage auf Umgang, die Du auch zügig anstreben solltest, wenn es nichts wird beim JA.
Wenn die Situation so angespannt ist und Du den Kampf ums Kind scheust, wäre es natürlich auch eine Möglichkeit, dass das Kind vom Lebensgefährten der KM adoptiert wird. Dann wärst Du vollständig raus. Wenn Du das nicht willst bleibt nur kämpfen.
VG Susi
Moin!
Alleine hierfür
Aber egal was ich vorschlage, sie kritisiert alles und stellt mich als Störenfried und Rabenvater hin, der ihre heile Welt durcheinander bringt und für Unruhe im Leben des Kindes sorgt: "es braucht dich nicht als Vater, du stiftest eh nur Verwirrung, die dem Kindswohl nicht dienlich ist" Ihre teilweise noch drastischere Wortwahl ist sehr verletzend und stellt das Eingehen auf meine Bitte nach regelmäßigem Umgang als fast unmöglich dar.
müsste der KM schon das Sorgerecht entzogen werden. Daran siehst du das du es mit einer Kindes-"besitzerin" zu tun hast
gehe ich zu ambotioniert vor und sind meine Vorschläge einfach nur utopisch?
alle 14 Tage am WE ist ja mehr oder weniger Standard. Aufgrund des Alters des Kindes sollte es eigentlich häufiger sein, aber da stehen die Entfernung, der zeitliche Aufwand und die Kosten entgegen.
Was würde eventuell das JA bei einem moderierten Gespräch vorschlagen?
Schwer zu sagen, kommt auch immer auf die Initiative des JA an. Manche moderieren nur gemeinsame Elterngespräche und erwarten, dass die Eltern eine Lösung finden.
Das Jugendamt sollte eigentlich die Interessen des Kindes vertreten und da sich die KM vor Lösungen hinsichtlich Umgang des Kindes mit seinem Vater sperrt, sollten sie schon auf KM einwirken.
Aber auch daran brauch sich eine KM nicht zu halten.
Ich kenne es so, das vor einem gemeinsamen Gespräch jeweils Einzelgespräche mit KM und KV durchgeführt werden. In dem Gespräch solltest du deinen Umgangsplan, wie es für dich realisierbar ist, der JA-Mitarbeiterin vorstellen und es ganz offen diskutieren.
Ansonsten einfach proaktiv auf das JA zugehen und die Thematik mit denen diskutieren
Und wie wären die Aussichten, wenn es knallhart käme und ich den Umgang als letztes Mittel beim Gericht einklage?
Naja, kommt ebenfalls auf den Richter an. Aber wenn KM bockt und auch das JA bestätigt, dass KM nicht mit macht, gibt das sicherlich Minuspunkte für Mutti.
Schätzungsweise wird ein Gericht, genauso, wie du es vor hast mit begleitetem Umgang anfangen und dies dann ausweiten. Auch könnte ich mir einen kurzen Rythmus vorstellen. Dagegen spricht aber dann wieder aus deiner Sicht die Entfernung.
Ist ein Anwalt zwingend notwendig oder kann ich das im Alleingang bewältigen?
Keine Ahnung, was du beruflich machst, aber würdest du bei einem Motorschaden versuchen den Motor alleine zu reparieren?
Sprich, wenn man sich auf einem Gebiet, wie dem Familienrecht nicht auskennt, macht es aus meiner Sicht keinen Sinn einen Alleingang zu machen.
Moin Tim,
der Grund, warum Deine Ex mit Dir Schlitten fährt ist schlicht: Weil sie es kann. Solange Du mitspielst und nicht als Vater Eures gemeinsamen Kindes, sondern als Bittsteller auftrittst, wird sich daran nichts ändern. Keine Frau hat Respekt vor einem Kerl, mit dem sie anstellen kann, was sie möchte.
Andererseits: Ein gerichtliches Umgangsverfahren ist beinahe ein Selbstläufer. Und es ist etwas, mit dem Du Dir ggf. Respekt verschaffst. Schliesslich geht es nicht nur um DEIN Recht auf Umgang, sondern auch und vor allem um das Recht Eures Kindes. Also mach Dich gerade, setze Deiner Ex schriftlich (!) eine kurze Frist für eine Umgangsregelung unter 4 Augen und kündige gleich freundlich an, dass Du nach erfolglosem Verstreichen umgehend eine Beratung durch das Jugendamt an ihrem Wohnort initiieren und falls diese keinen Erfolg hat, das weitere Procedere einem Anwalt übergeben wirst. Du musst das dann allerdings auch tun und nicht nur ankündigen.
Und nein: So etwas macht man nicht in Heimwerkermanier; schon gar nicht bei einem emotional derart aufgeladenen Thema.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Erst einmal vielen Dank für die Antworten und Tipps. Entschuldigung für die Funkstille, hier ist einiges passiert.
Daran siehst du das du es mit einer Kindes-"besitzerin" zu tun hast
Ja, diese Meinung manifestiert sich bei jeder Nachricht mehr. Äußerungen, die mich warnend, kränkend und zutiefst verletztend auf Abstand halten sollen, sind keine Seltenheit und nahmen in den letzten Monaten drastisch zu: es war eine Gradwanderung zwischen Aufgeben und Durchhalten. Die KM keift und ich renne verängstigt und eingeschüchtert weg, das ändert sich nun.
@Brille007/Cheers:
Einen RA habe ich bereits in Betracht gezogen, allerdings wollte ich diese Situation ohne lautem Tamtam beidseitig einvernehmlich klären und mir Ratschläge einholen, mit dem Hintergedanken: "es muss einen friedlichen Weg geben, wie können wir gemeinsam für das Kind da sein? Wie kann ich meine Vaterrolle wahrnehmen?". Mein oben genanntes Umgangskonzept hatte sie vor wenigen Wochen per Telefon erhalten und mit Nachdruck abgelehnt: ich soll aus dem Leben des Kindes, und vor allem aus ihrem, verschwinden. An "normalen" Kontakt ist nicht mehr zu denken, der Gang zum JA ist für mich unvermeitlich, einen Termin habe ich bereits. Ich hoffe auf Kooperation seitens dem JA und der KM.
Wenn es immer wieder Streit mit der KM gibt, wäre es nicht für den Anfang auch möglich "betreuten Umgang" mit Oma oder Opa des Kindes zu haben?
Ich meine, wenn Dich das Kind nicht kennt wird es zunächst fremdeln, damit das nicht im Chaos endet wäre es sinnvoll eine vetraute Person dabei zu haben. Hast Du schon mal versucht irgendeine Person aus dem engeren Umfeld der KM mit einzubeziehen?
Dies hatte ich der KM bereits vorgeschlagen und bin sofort dafür, hauptsache ich bekäme Umgang mit dem Kind und kann eine Beziehung aufbauen. Mir ist es egal, ob ihr LG, ihre Etern, das JA oder der Pfarrer beim Umgang anwesend sind oder nicht. Die dürfen mich sehr gern persönlich kennenlernen und sehen, dass ich mich um das Kind kümmere und Umgang wahrnehmen möchte. Allerdings habe ich mehrfach das dumpfe Gefühl, dass hier künstlich tiefe Gräben gezogen wurden, um Kontakt zu Bezugspersonen bis auf ein Äußerstes zu minimieren oder ganz zu verhindern. Treffen im größeren familären Umfeld gab es noch nie, laut KM wollen ihre Angehörigen nichts mit uns zu tun haben; obwohl man uns nicht einmal persönlich kennt.
Andere Frage: spricht man auch von betreutem Umgang, wenn nur meine Eltern zugegen sind oder gilt das nur für Bezugspersonen? Und inwieweit haben meine Eltern bzw. meine Familie Anspruch auf Umgang mit dem Kind? Dieser wird seitens der KM ebenfalls durch ein geschickt inszeniertes Hinhalte-Schauspiel bewusst blockiert: telefonisch oder im persönlichen Gepräch ist immer alles "prima" und "kein Problem", Versprechungen, Zugeständisse und Hoffnungen werden gemacht aber sobald es ernst wird, verzieht sie sich samt Kind in ihre Festung und will nichts mehr von uns, speziell von mir, wissen...
Viele Grüße, TimXV
Moin Tim,
ich stimme Martin in allem und in vollem Umfang zu.
Die KM, die Du beschreibst, wird sich zukünftig von Dir in Sachen Umgang nichts sagen lassen. Eher wäre wahrscheinlich, dass Dir ein Hund über den Weg läuft, der in Hosen und Federhut gekleidet auf den Hinterbeinen spazieren geht
Äußerungen, die mich warnend, kränkend und zutiefst verletztend auf Abstand halten sollen, sind keine Seltenheit und nahmen in den letzten Monaten drastisch zu: es war eine Gradwanderung zwischen Aufgeben und Durchhalten. Die KM keift und ich renne verängstigt und eingeschüchtert weg, das ändert sich nun.
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Angesichts dessen sollte Dir klar sein: Aus sich heraus wird die KM Dir nichts zugestehen. Eigentlich können Dir ihre Äußerungen egal sein, denn sie ändern an Deinem Recht auf Umgang nicht das Geringste.
Der angemessenen Form halber würde ich umgehend das örtliche Jugendamt (Wohnort des Kindes) um Vermittlung des Umgangs ersuchen. Die werden Dich und die KM zum Gespräch einladen. Wahrscheinlich wird etwas vorgeschlagen, das in Richtung begleiteter Umgang geht (einjähriges Kind).
Jedoch, so wie Du die KM beschreibst, dürfte dieser Schritt entbehrlich sein. Daher such auch zeitgleich und schnellstmöglich eine/n Anwalt/Anwältin für Familienrecht auf und lass Dich beraten.
Wenn Du einen Antrag auf Umgang beim Gericht einreichst, musst Du nicht anwaltlich vertreten sein. Es ist aber anzuraten, da es Deine Position in jedem Fall stärkt. Die Kosten sind überschaubar.
Mit der KM solltest Du vielleicht bis zum JA-Termin oder Gerichtstermin keinen Zungenschlag mehr wechseln, wenn Dich ihre Schimpftiraden so runterziehen. Und diese Dinge bringst Du ja jetzt schleunigst auf den Weg.
Gruß sp