Moin ihr Lieben,
ich bin Mutter einer 9J. Und wir leben in Hamburg. sie war ein Wunschkind von beiden Eltern.
Nach der Trennung ist KV ausgezogen und dann später nach Berlin gezogen.
nachdem ich jahrelang aus Liebe zu meiner Tochter das Kind nach Berlin gefahren habe, damit sie ihren Vater sehen kann, habe ich damit aufgehört, weil es meine Kapazität und Verantwortungsbereich sprengt.
sie sehnt sich nach ihm und er ist unzuverlässig, gibt es aber nicht zu, wie desinteressiert er ist. Stattdessen kommen Versprechungen, die er nicht einhält und er hält sie an einer längeren Leine.
Nach einem Umgangsgespräch mit dem JA hat er sich nur noch für die Ferien bereit erklärt, weil er es aus religiösen Gründen nicht schafft sie 1 Wochenende im Monat abzuholen. Er ist jüdisch orthodox konvertiert.
außerdem ist er arbeitslos und leider leider immer knapp bei Kasse, hat aber interessanterweise Geld für Reisen nach Israel und andere religiöse Reisen. Desweiteren tourt er ab und an auch mal am Wochenende mit seiner Band.
Meine Tochter sehnt sich nach ihm und auch wenn ich mich nicht mit ihm verstehe, verstehe ich ihren Wunsch und überlege vors Familiengericht zu gehen.
Soll ich diesen Schritt gehen und ihn vor Gericht zum Umgang zu zwingen? Er beteuert zumindest ein bemühender Vater zu sein und meine Tochter hat mittlerweile Trennungsängste.
nur Ferienvater zu sein reicht nicht. Berlin und Hamburg ist keine Weltreise.
könnt ihr mir eure Erfahrungen mitteilen, ob sich dieser Schritt für eure Kinder gelohnt hat?
Liebe Grüße
Malome
Aus eigener Erfahrung kann ichdir sagen, dass du einen Umgangselternteil, der kein wirkliches Interesse hat, nicht zum Umgang zwingen wirst können.
Ich stand mit meinen Kindern vor vielen Jahren vor genau diesem Schritt. Ich hab ihn nicht mehr gemacht. Was hilft ein Beschluss, an den er sich dann nicht hält.
Und vor allem, welches Bild und welche Emotionen erzeugt das in eurem Kind?
Papa wurde von einem Gericht gezwungen mich zu sehen...
Obwohl meine Papa zum Umgang gezwungen sit, nimmt sehe ich ihn nicht. Was ist an ir so schrecklich, dass er mich nicht sehen will....
Und selbst wenn er den Umgang dann wahrnimmt, kann es immer noch sein, dass er genau das eure Tochter spüren lässt... eben das er keinen Bock hat.
Ich habe das, von Anfang an, sehr offen mit meinen Töchtern besprochen. Ihnen immer wieder erklärt, dass ich nicht weiss, warum der Vater nicht kommen will, ich ihn aber nicht zwingen kann und will. Auch das kann man ja kindgerecht mit Beispielen, die in ihrem Leben sind, erklären.
Du kannst nichts anderes tun, als sie zu stärken und aufzufangen. Mach ihr Angebote, wenn sie ihren Papa vermisst, dass sie ihm schreibt, ihn anruft oder sich ein kleines Eckchen mit Bildern und Erinnerungen in ihrem Zimmer einrichten kann.
Meine hab ich immer ermutigt, dass sie, wenn sie das wollen später den Kontakt suchen, ihn um eine Erklärug bitten bzw. diese fordern sollen. Haben beide gemacht und dann mit ihm abgeschlossen.
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
vielen lieben Dank für deine Eindrücke und die Antwort.
ich hatte einen Beschluss von 2020 gelesen und wollte mehr für meine Tochter rausholen als nur den Ferienpapa.
Es ist wirklich schwer mit dieser Enttäuschung klarzukommen und eigentlich weiß ich, dass es nichts bringt. Ich denke irgendwo wollte ich mir auch die Genugtuung zurückholen, dass er endlich auch was beitragen muss.
ich wollte nicht alleinerziehend sein, dass hatte ich ihm gesagt damals und trotzdem hat er mich mit allem allein gelassen. Mich hat die Trauer meiner Tochter nach dem letzten Besuch bei ihrem Vater einfach so rasend vor Wut gemacht.
Deine Worte haben mir Mut gegeben, danke! Ich werde allerdings meine Tochter nicht in ihrer Trauer dazu ermutigen ihn anzurufen…Ich will ihr nicht suggerieren es sei ok einem Kerl hinterher zu laufen , wenn du verstehst.
Nochmals vielen Dank für deine prompte Unterstützung und Einsicht in deine Erfahrung!
liebe Grüße
Malome
Hallo, leider kann ich midnightwish nur recht geben. Egal mit welchen juristischen Mitteln du versuchst den KV zum Umgang zu bewegen, wenn er nicht will, wird es für die Kinder nur noch schlimmer.
Das Verhalten des KV ist umso unerträglicher, da es hier genügend Väter gibt, die darum kämpfen mehr Zeit mit ihren Kindern zu erlangen. Mehr im Leben teilnehmen können und ihre Kinder auf ihrem Weg zu begleiten.
Leider gibt es anscheinend auch die Gegensätze...
Ich bin vor vielen Jahren hier gelandet, weil ich verstehen wollte, warum der Vater meiner Töchter nicht in ihrem Leben Päsent sein wollte. Verstanden habe ich es bis heute nicht. Aber irgendwann wurde es mir egal.
Der Fokus lag auf meinen Kindern und all dem was wir zusammen erlebt und gemeistert haben. Eben ohne ihn.
Hier habe ich gelernt, dass das nicht der Normalzustand ist und die überwiegenden Menge der Väter auch nach der Trennung von der Mutter für ihre Kidner da sind und an ihrem Leben teilhaben wollen.
Leider wird das viel zu oft noch durch die Mütter vehindert oder auch mal umgekehrt, wenn die Kinder beim Vater leben.
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Man mus aber selber lernen mit dem Gegebenen zurechtzu kommen, wenn man es nicht ändern kann. Un da kann man seine Kinder eben "nur" unterstützen. Den Schmerz und die Trauer kann man ihnen leider nicht nehmen.
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen