Mahlzeit zusammen,
ich hab da folgendes Problem. Hintergrund ist eine Trennung, in der die KM das Kind ständig vom KV fern halten will. Aktuell etabliert ist ein Wechselmodell im 4/5-Tages-Rhythmus. Übergabe zum KV ist Sonntags bei der KM, zur KM durch Abholung unter der Woche nach der Krippe.
Die ersten beiden "Übergaben" zum KV haben relativ gut funktioniert. Viel Freude beim Treffen, ein bissl verwunderte Blicke beim Wegfahren, aber das wars.
Beim letzten Mal dagegen war es ein Drama sondergleichen. Der Kleine wollte bei der Übergabe nicht mehr von Mama weg, weinte und schrie wie wahnsinnig. Was wurde dann abgebrochen und eine Mitarbeiterin des Jugendamtes war bei einem neuen Treffen am Nachmittag mit dabei. Der KV kam um die Ecke und das Kind war wie ausgewechselt. Vorher fröhlich und aktiv, dann ängstlich und ständig an Mamas Seite. Er wollte auch nicht mit den anderen zusammen ins Auto, hat sich gewehrt als ob man ihn zur Schlachtbank führt. Nach einer Stunde ging es dann doch, aber beim Wegfahren fing er sofort wieder an zu weinen. Zuhause gings weiter, auf die Frage, ob er zur Mama wolle: "JA!" Das ging dann eine gute halbe Stunde so, bis eine der Katzen ihn abkuschelte und danach war alles wieder gut. Die Tage darauf war er glücklich und zufrieden. Schaute ab und an mal ein Foto von der Mama an, aber weinte nie nach ihr, wollte nicht zurück, es war alles gut.
Die Jugendamtsmitarbeiter hatte auch sofort den Verdacht, daß die Mutter ihn beeinflußt hat. Zwei Dinge waren aber schon vorher auffällig: Die wenigen Male, die die KM das Kind selbst zur Krippe gebracht hat, war es nie entspannt, sondern immer mit Weinen verbunden. Wenn der Papa ihn bringt, funktioniert alles einwandfrei. Seit dem Auszug der KM schaut er zwar etwas länger zurück als vorher, aber er ist glücklich und froh, wenn er in die Krippe kommt, steht morgens schon im Schlafanzug mit den Schuhen in der Hand vor der Tür. Und, der KV hat die beiden schon wiederholt in der Stadt getroffen (Kleinstadt) wenn das Kind bei der Mama war, da war alles gut, das Kind war begeistert und die KM war auch aufgeschlossen, daß die beiden sich getroffen haben.
Es macht auch nicht den Anschein, daß die KM aktiv boshaft das Kind beeinflußt. Sie ist grundsätzlich nicht dagegen, daß das Kind beim Vater ist. Im Gegenteil ist es ihr des öfteren ganz recht, wenn er dort ist. Aber die Befürchtung ist, daß sie ihre negativen Gedanken oder Trennungsängste etc. auf das Kind überträgt. Hat da jemand von Euch Erfahrung?
Servus PBI,
ich habe viele Jahre später von meinen Jungs erfahren, dass KM "subtil" schlechtes Gewissen á la "Mama ist das ganze WE gaaanz alleine, wenn Ihr beim Papa seid" oder "ich bin ganz traurig, wenn ihr nicht bei mir seid" bis hin zu "wenn Du zum Papa ziehst, bring ich mich um" eingeflößt hat.
Ich weiß nicht, ob das oder ähnlich bei Dir zutrifft, in meiner langen Zeit hier im Forum habe ich allerdings von sehr vielen, ähnlich gelagerte KM´s erfahren. Manch Eltern haben offensichtlich Problem beim "Loslassen" zur und während der Umgangszeit, obwohl zu gemeinsamen Zeiten es ja auch ok war, wenn ein Elter mit den Kids auf Achse war...
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Hallo,
Die Kindesmutter holt das Kind aus der Krippe ab ? Du holst ihn bei der Kindesmutter ab ? das ist nicht ausgewogen. Ich würde hier auch eine neutrale Übergabe organisieren. Das Kind hat so nie den Eindruck den anderen Elternteil zurückzulassen.
Frage nie das Kind, ob es zur Mama wolle, wenn es bei Dir ist. Was soll es Deiner Meinung nach antworten ? Das bringt ihn doch in eine Zwickmühle.
Das Kind sollte ein speizlles, geliebtes Kuscheltier haben, welches ihn bei den "Übergaben" begleitet und mit ihm sowohl bei papa wie auch bei Mama ist.
Bei Deiner Geschichte ist es für mich schwierig mir die Mutter als bindungstolerant vorzustellen. Dafür passierte zu vieles. Es gilt sehr wachsam und vorsichtig zu sein, damit das Kind nicht zu Schaden kommt. Die Mutter kann sehr wohl ihre Zeit ohne Kind geniessen und gut nützen. Das muss sie nicht daran hindern, dem Sohn erklären zu müssen, dass "es bei ihr viel besser ist".
VG,
Tsubame.
Entschuldigung, ich kann die obige nachricht nicht korrigieren.
Servus, es ist so:
Der Kleine wird von mir sonntag vormittag bei ihr abgeholt, am Mittwoch oder Donnerstag (jeweils im wöchentlichen Wechsel) bringe ich ihn in der früh zur Krippe und sie holt ihn dort wieder ab. Ja es kristallisiert sich raus, daß diese Lösung wohl nicht sinnvoll war im Hinblick auf diese Übergaben. Im Gerichtssaal war es noch schlüssig und praktisch, da Papa voll berufstätig und hat dann den Samstag frei um alles mögliche zu erledigen.
Die Mutter ist extrem labil. Das schwankt von "Wir brauchen Dich nicht, am besten lässt Du uns ganz in Ruhe, Du hast ihm schon genug angetan" bis "Oh verbring doch noch etwas mehr Zeit mit ihm" teilweise im Stundentakt hin und her. Aber was willst Du machen? Es ist immerhin ein großer Fortschritt, daß sie jetzt eingesteht, Defizite zu haben und teilweise überfordert zu sein. Dieses Verhalten ist ja positiv für alle.
Nur was wäre die Alternative? Es gibt eigentlich keine außer begleitetem Umgang. Und das empfinde ich als totale Hölle.
Die Mutter ist extrem labil.
Genau das ist das Problem.
Ihr müsst eine Lösung finden, dass Du den Sohn nicht bei der Mutter abholen musst. Denn für das Kind kann das schwierig sein, wie die Mutter sich eben fühlt. Eine Lösung wie Ihr sie jetzt gefunden habt, in Eurem komplizierten Kontext, muss man in der Praxis anpassen können und ich meine nicht, begleiteten Umgang für die Mutter. Holen beide Elternteile das Kind an einem neutralen Ort ab, hat es eben nie das Gefühl, Mama oder Papa zu verlassen oder verlassen zu werden.
VG,
Tsubame.
Moin PB.
Das die KM evtl. aktiv oder subtil das Kind beeinflusst, liegt bei Deiner Vorgeschichte nahe, aber das wirst Du auf die Schnelle und ohne größeren Aufwand nicht ändern können.
Klar - eine neutrale Übergabe auch an Dich wäre besser und hilft vor allem dem Kind.
bei einem neuen Treffen am Nachmittag mit dabei. Der KV kam um die Ecke und das Kind war wie ausgewechselt. Vorher fröhlich und aktiv, dann ängstlich und ständig an Mamas Seite. Er wollte auch nicht mit den anderen zusammen ins Auto, hat sich gewehrt als ob man ihn zur Schlachtbank führt. Nach einer Stunde ging es dann doch, aber beim Wegfahren fing er sofort wieder an zu weinen. Zuhause gings weiter, auf die Frage, ob er zur Mama wolle: "JA!" Das ging dann eine gute halbe Stunde so, bis eine der Katzen ihn abkuschelte und danach war alles wieder gut. Die Tage darauf war er glücklich und zufrieden. Schaute ab und an mal ein Foto von der Mama an, aber weinte nie nach ihr, wollte nicht zurück, es war alles gut.
Ich würde das aber auch nicht überdramatisieren. Der Wechsel ist für das Kind (noch) ungewohnt, das macht ihm keinen Spaß. Nimm das nicht persönlich. Versuch die Übergabe kurz und knapp zu halten. Auch wenn das Kind unglücklich wirkt, evtl. auch sich wehrt, mit liebervoller Konsequenz ab ins Auto und los gehts. Du wirst sehen, eine Ecke später ist alles okay, vielleicht noch ein Schnaufer, aber das wars. Und das alles dann bloß im weiteren Umgang nicht thematisieren.
Und mit der Zeit wird das Kind sich an die Übergaben und den Rhythmus des WM gewöhnen.
Gruß, toto