Funkstille zwischen...
 
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Funkstille zwischen Vater und Sohn

 
(@trine)
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Hallo,

ich habe heute mal keine Fragen an euch, sondern möchte einfach mir mal etwas von der Seele schreiben.

Um mich besser verstehen zu können, hier eine Kurzdarstellung:

Vor 3 Jahren habe ich mich vom meinem Exmann getrennt, mittlerweile sind wir geschieden und haben einen gemeinsamen 14 jährigen Sohn. Der Sohn wollte/blieb damals beim Vater. Ich hatte damals viele Probleme durch den Kindsvater um mein Umgangs- und Sorgerecht wahrnehmen zu können. Ich habe jahrelang die Hilfe vom Jugendamt in Anspruch genommen und Gerichtsverhandlungen eingeleitet. Dadurch gelang mir dann ein geregelter Umgang.

Vor ein paar Wochen hat sich unser gemeinsamer Sohn aus eigenem Willen entschieden bei mir zu wohnen.  🙂
(Gründe sind in einem anderen Beitrag von mir nachzulesen).

Erstmal möchte ich an dieser Stelle allen Usern  :schilddanke: sagen, für die schnellen hilfreichen Beantwortungen meiner Fragen,  immer offene Ohren angetroffen zu haben und bei aktuellen Kummer worden mir im hier vorhandenen Chat liebe und aufmunternde Worte entgegengebracht .  :dankeschoen:

Seit 2 Jahren besuche ich regelmäßig diese Seite und habe hier viel schlimmes gelesen. Es gibt aber auch einige positive Beiträge, wo ein Elternteil doch Einiges für sich erreichen konnte oder wie in meinem Fall das Kind sogar zu einem "zurück" kommt.
Ich möchte mit diesen Sätzen allen hier ein wenig Mut machen und sagen dass nicht immer alles hoffnungslos bleiben muss, wie es im ersten Moment zu scheinen mag.  :hoffen:

Jetzt komme ich zu meinen heutigen Magengrummel. Nun ist ja nie alles "Gute" beisammen. Seit dem das Kind nun bei mir ist, hat der Vater nur einmal bei seinem Sohn angerufen und ihm einen Brief zugesandt, worin stand, dass er ihn nicht mehr versteht und wohin er denn den Unterhalt zu zahlen hat (kein Wort darüber, das er ihn vermisst oder sehen möchte). Nun ist zwischen Sohn und Vater Funkstille. Meine Unternehmungen mit dem Vater in Kontakt treten zu können und Bitten zum Sohn "geh doch mal rüber zu Papa" scheiterten.

Um das Kind wohnlich ummelden zu können und andere Behördenangelegenheiten klären zu können, benötigte ich ja die Unterschrift von meinem Exmann. Diese erbat ich mir erst schriftlich. Null Reaktion. Dann ging ich persönlich an die Haustür (welche mir auch von der LG meines EX geöffnet worde) und ich bat wieder mal um die Unterschrift, aber ich bekam nur die Tür vor der Nase zugeknallt.

Nun verstarb auch noch vor ein paar Tagen die Oma (Mutter vom Kindsvater). Das sie vorher im Krankenhaus war und nun verstorben ist, erfuhren wir nur über Andere (wir leben auf dem Lande).
Unser Sohn meinte zu mir, dass mir Papa das nicht sagte und mir nicht die Möglichkeit gab, mich von meiner Oma zu verabschieden, verzeih ich ihm nie.  ;(
Wir schrieben eine Trauerkarte an den Vater, welche am selben Tag zurück kam, mit der schriftlichen Bemerkung wir wären alles Heuchler.  ;( Auch auf die Bitte uns den Beerdigungstag mitzuteilen kam keine Antwort.

Ich schaltete nun das JA ein und bat um Vermittlung und um Hilfe mir die benötigte Vollmacht vom Vater zu besorgen um das Kind ummelden zu können.
Die Vollmacht konnte mir das JA erbringen, aber zum Thema Beerdigung meinte der KV zum JA diese wäre nur im engsten Familienkreis. Das JA daraufhin "Hallo, ihr Sohn ist der engste FA-kreis"!  KV: Da, muss ich erst mein Vater fragen! Dies tat er auch und entgenete dem JA, der Opa wünscht nicht, dass sein Enkel dort erscheint.  :nichtzufassen:
Auch auf die Frage vom JA, wie und wann er denn das Kind mal sehen möchte, meinte der KV "gar nicht".

Ich kann das im Moment nicht fassen, dass Menschen SO SEIN KÖNNEN.

Hier im Forum erlebe ich Väter, die um ihre Kinder kämpfen, sie sehen und lieb haben wollen und mein Kind erlebt momentan ein Vater der nicht mehr möchte  ;(

Gruß Trine :erstaunt039:

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 09.08.2007 14:45
(@weserfrosch)
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Hallo Trine....
sehr traurig die Geschichte. Und irgendwie nicht nachvollziehbar. Da hat der Sohn 3 Jahre lang beim Vater gelebt und in dieser Zeit vielleicht nicht nur das beste Verhältnis gehabt, ok. Sonst wäre er wohl nicht zu dir gezogen. Aber trotzdem.... und nun scheint hier über das Kind irgendwas ausgelebt zu werden, was eher was mit dir zu tun haben könnte, oder? Der KV scheint auf den Sohnemann ja dafür übermäßig sauer zu sein, weil er zu dir gezogen ist - aber da sind doch mit Sicherheit auch Gespräche und Vorfälle vorangegangen, die deinen Sohn zu diesem Schritt bewegt haben - das muss hier nicht diskutiert werden. Aber es zeigt, dass auch hier offenbar mal wieder ein Erwachsener nicht mit den vom Grundsatz her berechtigten Entscheidungen seines 14jährigen Sohnes umgehen kann....gut nur, dass du daraus keine Frage gemacht hast; wüsste nämlich wirklich nicht, was man da noch raten sollte.... für deinen Sohn tut es mir nur sehr leid!
Grüße von der Weser
Matthias

Und immer immer wieder geht die Sonne auf.....

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2007 15:41
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Trine,

viel fällt mir dazu nicht ein  :knockout:.

Sicher ist es u.a. eine "Trotz"reaktion auf den Wunsch des Sohnes nun bei dir zu leben. Derzeit wirst du da wohl leider auch nix erreichen können. Nur darauf hoffen das er aus der Schmollecke rauskommt.

Zum Thema Beerdigung. Blöde Situation. Hast du den Opa mal direkt gefragt? Aber ich würde dir raten, wenn die Beerdigung vorbei ist, lass deinen Sohn ein paar Tage später ein paar schöne Blumen aussuchen und geh mit ihm zum Grab (die Stelle müßtest du bei der Friedhofverwaltung werfragen können). Lass ihn dort die Blumen in einer Vase aufstellen und ihn so Abschied nehmen lassen....

Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2007 16:02
(@trine)
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Hallo Weserfrosch und midnightwish !

Ich bin auch sehr traurig über die jetzige Situation und habe das Gefühl, als ob man das Kind für seine Entscheidung bestrafen will. :exclam:

Nun möchte der Sohn aber "gerne" zur Beerdigung gehen, weil er dies als Möglichkeit des Abschiednehmens sieht.
Das JA meinte zu mir, ich solle es so arrangieren, das das Kind hingeht an dem Tag, wenn die "Anderen" den Friedhof verlassen haben, um mögliche Konfrontationen zu vermeiden.
Außerdem bat mich das JA dem Kind nicht zu erzählen, dass der Opa sein Erscheinen nicht wünscht, um das Kind nicht noch mehr zu verletzen.
Die Oma wird bei uns im Dorf beerdigt auf der grünen Wiese, üblich ist es hier, dass ja meist alle hingehen die sie gekannt haben. Eine Beerdigung spricht sich hier sowieso rum und eine Informationsquelle zum Tag X habe ich jetzt auch noch anderweitig gefunden.

Mein Sohn möchte gerne selber ein Strauß mit Schleife hinbringen. Wie erkläre ich ihm aber, dass er später hingehen soll, ohne den Grund hierfür zu nennen.

Oder lass ich das Kind es so machen, wie er es für sich am liebsten hätte?

Gruß Trine

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 09.08.2007 16:27
(@weserfrosch)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Trine....
dein Sohn ist 14 und damit in einem Alter, in dem er vielleicht schon das Eine oder Andere gut verstehen kann. Ich würde ihm vielleicht zu erklären versuchen, dass in der momentanen Situation ein gemeinsames Erscheinen zur Beerdigung nur provokativ wäre. Er hat ja selbst schon gesagt, dass er das Verhalten des Vaters in Bezug auf Oma nicht versteht und auch nicht verzeiht. Im Moment jedenfalls.... wenn er sich damit arrangieren kann, dann geht halt einfach ne halbe Stunde nach der offiziellen Trauerfeier hin und nehmt Abschied. Vielleicht gelingt es dir ja auch, den einen oder anderen Verwandten, Freund oder sonstwie Verbundenen Menschen mit zu diesem gesonderten Abschiednehmen zu überreden.....
Andererseits wird es sicher viele Menschen geben, die sein Nichterscheinen bei der Beerdigung falsch auslegen und dem "schlechten" Einfluss der Mutter - sprich dir - zuordnen. So nach dem Motto:"Kaum lebt er bei der Mutter, ist die Oma nichts mehr wert!"...und wenn der KV auch so "sonderbar" gestrickt ist, muss man sich vielleicht nicht einmal wundern, wenn der im Nachhinein den Strick umdreht und das genauso darstellt. Das alles spricht dafür, ggf. doch zur beerdigung zu gehen und es darauf ankommen zu lassen, ob denn  der KV oder der Opa da ne Szene draus macht. Aber dann würde ich ihn nicht allein gehen lassen - geh mit und suche dir möglichst viele Mitstreiter....

Und immer immer wieder geht die Sonne auf.....

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2007 16:36
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Trine,

ich denke er ist alt genug um zu verstehen. Vielleicht kannst du ihm jaauch schmackhaft machen das er so ganz alleien für sich Abschied nehmen kann.

Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

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Geschrieben : 09.08.2007 17:08
 dari
(@dari)
Rege dabei Registriert

Hallo Trine,

ich tendiere eher zu der Meinung von weserfrosch....er hat recht, es könnte dir durchaus so ausgelegt werden.

Und mit 14 sind die Kids viel weiter, als wir denken. Rede mit ihm, rufe vorher nochmal persönlich den Opa an, und teile ihm mit, dass sein Enkel sich gerne verabschieden möchte.
Vielleicht kann diesen Anruf auch jemand anderes au dem Familienkreis übernehmen? Patentante, Onkel...?

Rede auch mit dem Pastor/Pfarrer....er kann da vielleicht gut zureden...beim Opa.
Damit signalisierst du auf jeden Fall, dass dir viel daran gelegen ist, dass der Junge offiziell als Familienmitglied Abschied nehmen kann.
So allein, wenn alle weg sind, ist so wie der Dieb, der heimlich kommt. Das darfst du ihm nicht antun. Er hatte doch seine Oma lieb.
Und du weißt ja nicht, was dein Ex bei seiner Familie erzählt hat, warum der Junge nicht schon früher kam.

Wünsche dir viel Kraft dafür....

Dari

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Geschrieben : 10.08.2007 15:56
(@trine)
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So, wieder ein paar Infos aus der mir nun versiegten Quelle.

(noch mal für alle: NULL Kontaktmöglichkeiten mit Vater und Opa)

Auf der Beerdigung sind gar keine Enkel und keine Freunde und Bekannten erwünscht.
Niemand sagt zu Niemanden den Termin. Es wird und bis jetzt ist es so, keiner aus der Dorfbevölkerung weiß etwas.
(Pfarrer iss nicht, da sie nicht kirchlich sind)

Die Oma wird verbrannt, also wird es eine Urnenbeisetzung. Aus Erfahrung weiß ich, dass Urnen nach der Feierstunde nicht gleich in die Erde kommen.
D.h. es macht für meinen Sohn keinen Sinn sich von der Oma zu verabschieden, wenn Sie Stunden später nicht auf dem Friedhof ist.
Also gehen wir hin, wenn Sie auf der grünen Wiese "angekommen" ist.
Leider kann mein Sohn nun auch nicht einen Brief ins Grab legen (wollte sich so von Oma verabschieden).

Ein Strauß mit Schleife möchte ich nun doch lieber eher nicht machen, weil ich Bedenken habe, das er von den "Anderen" entfernt wird.

Mein Gedanke bewegt sich dahin, jetzt Blumen zu kaufen, die er sich selbst aussucht und eventuell auch noch eine Kerze aufstellt.

Hat jemand von Euch noch Vorschläge/Ideen was man an "Utensilien" oder "Gesten" noch so machen könnte :question:
Mir fällt grad weiter nichts ein, hatte noch nie so eine komplizierte Beerdigung.

Gruß Trine

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 10.08.2007 17:45
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Wenn er den Brief nicht ins Grab legen kann,dann bindet ihn doch an einen mit Helium gefüllten Luftballon und lasst ihn in den Himmel steigen. Daswar so mein erster Gedanke.

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

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Geschrieben : 10.08.2007 17:50
(@papajo)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Trine,

mein Vater ist auch in einem Urnengrab begraben. Wenn die Anlegung dieser Gräber bundesweit ähnlich ist, ist auf dem Urnengrab eine Platte aus Stein, die nicht fest verankert ist, man sie also hochheben kann........ bei dieser Gelegenheit kann man doch auch den Brief.....

Gruß
Jo

AntwortZitat
Geschrieben : 11.08.2007 00:09




(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi Trine,

meine Mutter ist 2002 verstorben und bat mich selber um die Bestattung in einem Urnengrab.
Natürlich konnte ich Abschied nehmen, aber einen geliebten Menschen kann man eigentlich gar nicht verabschieden, denn er lebt doch für immer in den Herzen derer, denen er nahe stand, weiter.

Mein Vorschlag wäre, dass ihr einen kleinen Raum in eurer Wohnung oder auf dem Balkon / Terasse für eure Gefühle reserviert und dort eine Kerze und etwas aus der Vergangenheit des Menschen, den ihr verloren habt, aufstellt und so an ihn denkt. Es ist wirklich egal, ob ihr den Friedhof besucht oder nicht, denn einen Platz für einen Verstorbenen könnt ihr überall schaffen. Und...wahrscheinlich merken sie es sogar.

Alles Gute,

K.

AntwortZitat
Geschrieben : 11.08.2007 00:29
(@hajoco)
Nicht wegzudenken Registriert

Moin,

auf`m Dorf wird doch auch Zeitung gelesen?
Soll der Junge doch dort "ausführlich" Abschied nehmen. Das "sitzt" dann bei Allen.

Jochen

Die Wahrheit kann man 1000mal erzählen, Lügner brauchen soooon Gedächtnis

AntwortZitat
Geschrieben : 11.08.2007 09:07