Hallo liebes Forum
Ich suche Eltern, die nach der Trennung vom Partner eine sehr grosse Entfernung / Weg zwischen sich und dem Kind haben. Folgende Fragen habe ich an die Betroffenen:
Wie kam diese Distanz? Gründe?
Wer hat die Entfernung herbeigeführt?
Wie geht Ihr damit um das Kind / die Kinder nur noch selten zu sehen?
Wie oft seht Ihr die Kinder?
Wie läuft die Kommunikation mit dem Ex-Partner?
Wie wird der Weg überbrückt? Lasst Ihr die Kinder z.B. selber Fliegen?
Wie kommen die Kinder damit zurecht?
Was habt Ihr für Ängste, Sorgen und Probleme? Sind das die selben Dinge wie ein Elternteil das sein Kind/er nur alle 14 Tage am Wochenende sieht?
Was hattet Ihr für Gefühle nach dem Wegzug / Distanz zu den Kindern?
Für einen Erfahrungsbericht und Austausch mit euch wäre ich sehr dankbar!
Vielen Dank für eure Infos!!!
egelherz
Hallo,
mein Exmann wohnt seit ca. 1 Jahr 600 km weit weg. Grund: besseres Jobangebot
Er sieht die Kinder in den Ferien + Himmelfahrt (auf wunsch der Kinder)
Die Kinder sind Weihnachten betreut geflogen, Winterferien mit ihm geflogen und zurück mit dem Auto, Osterferien haben seine Eltern sie geholt und er zurückgebracht, Himmelfahrt hat er sie geholt und zurückgebracht, Sommerferien hat er sie geholt und wird sie wieder zurückbringen.
Fliegen lassen ist noch sehr teuer, da beide Kinder unter 12 sind und damit nicht alleine fliegen dürfen. Bahnfahren dauert fast 6 Stunden (alleine möchten die Kinder nicht, zu unsicher falls was passiert), Er hat einen Firmenwagen und holt die Kinder damit.
Die Kinder finden das zu wenig, von daher auch der Wunsch mit Himmelfahrt.
Seit dem die Umgangswochenenden ersatzlos ausfallen ist die Distanz zum Papa größer geworden. Sie telefonieren mit ihm, auch SMS werden geschrieben, aber manchmal stören seine Anrufe auch. Bis jetzt gehen sie gern in den Ferien zu ihm, aber ich gehe mal davon aus, dass sich das mit zunehmenden Alter ändert. Sie haben hier ihre Freunde, Auf der Hälfte der Strecke die komplette Verwandtschaft und dort kennen sie keine anderen Kinder.
Sophie
Hallo Engelherz!
Hier meine Antworten, der Übersichtlichkeit halber gleich zum Zitat dazugeschrieben...
Bei mir sind es allerdings "nur" 120 km, hab zwei Mädels (3 und 5)...
Wie kam diese Distanz? Gründe?
Zuerst bin ich nach der Trennung und dem Quasi-Rauswurf in den Ort meiner Arbeitsstätte gezogen (Kostenreduktion...), habe dann aber jemanden kennengelernt und bin nun noch ein wenig weiter weggezogen.
Wer hat die Entfernung herbeigeführt?
Naja, letztendlich ich...
Wie geht Ihr damit um das Kind / die Kinder nur noch selten zu sehen?
Schwer zu sagen. Habe im letzten Jahr geschwankt zwischen kompletter Abkapselung und "Sofort wieder zhinziehen". Mittlerweile sehe ich die beiden einigermaßen regelmäßig, allerdings nicht in dem Maß, wie ich es mir wünschte... Meine neue LG hilft mir aber sehr gut, damit umzugehen :).
Wie oft seht Ihr die Kinder?
Aller drei Wochen, eine Woche Ferien, teilweise zu Feiertagen, je nachdem, wie es der KM gefällt. Eine feste Umgangsregelung gibt es noch nicht. Finanziell ist nicht viel mehr drin...
Wie läuft die Kommunikation mit dem Ex-Partner?
Welche? 😡
Wie wird der Weg überbrückt? Lasst Ihr die Kinder z.B. selber Fliegen?
Ausschließlich durch persönliches Abholen durch mich, vorzugsweise im Kindergarten, um mit dem Umfeld nicht mehr groß in Berührung zu kommen. Ein Vorschlag, im Sinne des Kindeswohles auf kürzere Besuchsintervalle bei Unterstützung durch die KM zu kommen, wurde abgelehnt.
Wie kommen die Kinder damit zurecht?
Nicht wirklich gut. Gespräche mit der Kita haben einige Probleme aufgezeigt.
Was habt Ihr für Ängste, Sorgen und Probleme? Sind das die selben Dinge wie ein Elternteil das sein Kind/er nur alle 14 Tage am Wochenende sieht?
Kann ich nicht sagen, da ich die Kinder nicht alle 14 Tage habe. Aber Sorgen und Probleme stellen sich meist erst ein, wenn ich die Kinder wieder abliefern muß bzw. einen neuen Termin vorschlage, wobei immer mit der Ablehnung zu rechnen ist.
Was hattet Ihr für Gefühle nach dem Wegzug / Distanz zu den Kindern?
s.o.
Vielleicht hilft es Dir. Falls Du noch mehr wissen wilst, melde Dich.
Vati_73
Man steckt immer in der Sch...e, nur die Tiefe ändert sich!
Vielen Dank für die ntworten die ich gekriegt habe!
Natürlich gibt es noch sehr viele Fragen dazu & wahrscheinlich ganz verschiedene antworten....
Mit der Situation klar zu kommen "Schuld" zu sein, dass man die Kinder nur noch selten sieht, da man selbst den Entschluss gefasst hat wegzuziehen stelle ich mir sehr sehr schwer vor.
Gibt es hier auch User, die ins Ausland gezogen sind und die Kinder in Deutschland zurück liessen?
Liebe Grüsse
engelherz
Hallo,
ich schildere mal für meinen Mann und dann für mich:
1. die Ex meines Mannes zog weg, nachdem die Wohnung wegen hoher Mietschulden durch uns geräumt wurde-wobei wir wissen, dass sie eh vor hatte mit den Kids zu verschwinden.
Grund also Mietschulden und die Möglichkeit durch neuen Freund eine Entfernung von über 500km zu schaffen.
2. umgehen damit konnte mein Mann gar nicht, es war erst ein Schock, dann reine Hilflosigkeit, weil er wußte, das die Veränderung Konsequenzen mitsich bringen würde. Er fiel in ein tiefes Loch, wie man so schön sagt.
3. innerhalb von 5 Jahren den jüngeren Sohn ca 3 Mal gesehen, den Älteren öfter, aber nur weil der nun alt genug ist und das Spiel seiner Mutter satt hat (betreffend Scheidung und KU und so Zeuch).
4. Kommunikation gabs oder gibts nur, wenn die Ex Geld will, sonst keine. Im Vorfeld war die Mediation durch meinen Mann abgebrochen worden, da die Verpflichtung, die unterschrieben wurde, nämlich ehrlich zu sein nicht eingehalten wurde und die Punkte über die gesprochen werden sollte (legten beide fest) dann doch nicht besprochen wurden, weil sie sich weigerte.
5. Kinder kamen mit dem Zug oder wurden geholt, sofern sie die Kinder herausgab (keine kleinen Kinder)
6. der Ältere hat heute ein riesen Problem damit, der Kleine überhaupt nicht, weil er a) schon immer mehr Mamakind war und es heute noch ist und sie b) ihm immer verkauft, dass alle Männer, die sie bislang "benutzt" hat Scheißkerle wären-das sitzt natürlich tief beim Sohnemann
Gutes Verhältnis zum Großen konnte wachsen, aber nur mit offenen und ehrlichen Worten. Verhältnis zum Kleinen besteht eigentlich nicht, da es keinen Kontakt gibt.
Nach Jahren der Verzweiflung hat mein Mann entschieden ein eigenes Leben zu leben und damit kommt der Große sehr gut zurecht, weil er seinen Vater versteht. Tief im Inneren leidet er aber noch immer und das wird nie aufhören.
Bei mir:
1. bis heute relativ nahe gewohnt, Umgang war kein Problem, nur kleinere Tücken sozusagen.
2. ich schaffe Ende August eine sehr große Entfernung und der Umgang ist gut abgesprochen, Kostenübernahme durch mich, da ich die Entfernung schaffe.
3. Kommunikation zu gering, weil Vater kein Interesse daran hat oder sich einfach nur schwer tut-boshaft also nicht. Wichtige Belange können relativ gut abgeklärt werden.
4. nach dem Umzug des Kindes von ihm zu mir, ist das Verhältnis zwischen Vater und Kind zwar besser geworden, aber auch eisiger irgendwie. Kann ich aber irgendwo verstehen.
Wir arbeiten an einem gemeinsamen Elternsein, mit mal kleineren und mal größeren Stolpersteinen. Ich denke, wir haben gute Chancen, wenn wir nicht aufgeben.
Lieben Gruß, noch aus Deutschland, riviera (noch 26 Tage)
Hallo Egelherz 😉
hier nun die Geschichte meines Lebensgefährten und mir.
- Auf den Umzug der Ex meines LG (sie Deutsche, er Amerikaner, nach 6 Jahren Ehe in den USA) von den USA nach D, woraufhin er alles in den USA aufgab und ihr und den Kindern nach D folgte, will ich jetzt mal nicht eingehen... -
Die Ex meines LG zog vor 1 1/2 Jahren fast 900 km weit weg (RD - M). Sie fand den Wohnort München "schöner" und hatte sich per Internetchat kurz vorher einen neuen Mann gesucht, der ihr dann beim Umzug etc. helfen konnte. Außerdem lebt ihre Mutter drei Stunden nördlich von M (der Grund, den sie vor Gericht angab). Sie hatte meinem LG und den beiden Töchtern (damals 3 und 5 Jahre alt) ihr Vorhaben erst eine Woche vorher mitgeteilt, damit er ihr keine Steine in den Weg legen konnte. Eine sofortige Intervention bei Gericht hatte zur Folge, dass meinem LG das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen wurde (der Richter, der normalerweise den Fall bearbeitete, war im Urlaub, und die urlaubsvertretende Richterin fühlte sich außerstande, "die Kinder der Mutter wegzunehmen", und die Mutter habe ja freies Wahlrecht ihres Aufenthaltsortes).
Mein LG fährt so oft wie möglich - fast alle zwei Wochen bis auf einige Ausnahmen - zu seinen Kindern. Als Hartz IV-Empfänger hatte ihm letztes Jahr die Arge mit den puren Fahrtkosten für einmal im Monat ausgeholfen. Den Rest gab ich ihm. Er fuhr hauptsächlich mit meinem Auto und Mitfahrern, oder selten mit einem verbilligtem DB-Nachtzug-Ticket. Jetzt haben wir mit seines Vaters Hilfe mein Auto gegen ein Erdgas-Auto mit mehr Sitzen getauscht, so dass wir mit Hilfe von Mitfahrern finanziell besser klarkommen. Dementsprechend sieht er die Kinder nicht viel seltener als vorher, aber er ist natürlich immer total fertig, wenn er in M bei seinen Kindern ist, und die Situation, in der Jugendherberge oder einer billigen Pension übernachten zu müssen, statt die Kinder bei sich zu Hause zu haben, ist natürlich auch alles andere als entspannend.
Die Kommunikation mit der Ex ist sein und unser größtes Problem. Das geht sogar so weit, dass mein LG per Anwalt festlegen lassen musste, dass die KM ihm eventuelle Medikamentenverabreichungen schriftlich mitgeben muss, da sie es ihm sonst über die (4 und 6jährigen!) Kinder mitteilen ließ. Das ging natürlich mehr als einmal in die Hose, so dass sie meinem LG per Anwalt vorwarf, die Medikamente falsch verabreicht zu haben (obwohl er es entweder richtig getan hatte oder gar nichts von irgendwelchen Medis - zum Teil Antibiotika! - wusste). Immerhin kam sie einmal zu einem gemeinsamen Gespräch bei einer Beratungsstelle (mit ihrer Anwältin...), was sie aber auch nicht mehr machen möchte. Ansonsten sind die telefonischen und persönlichen Kontakte zwischen den beiden beherrscht von Anschuldigungen und mehr als unfreundlichem Gebären ihrerseits, was mein LG mehr oder weniger über sich ergehen lässt. Auch den Kindern wird - soweit wir es mitbekommen - nichts gutes über ihren Papa erzählt.
Die Kinder kommen ganz gut mit der Entfernung zurecht, soweit ich es beurteilen kann. Am liebsten sind sie natürlich bei meinem LG zu Hause, haben hier Garten, Tiere und Freunde in der Nachbarschaft und einen ausgeruhten Papa. Die Aufenthalte in der JH und in der Pension empfinden sie wohl als Abenteuer. Sehr leiden sie allerdings unter der schlechten Beziehung ihrer Eltern. Es ist wirklich traurig, dass sie sich schon schützend vor ihren Vater stellen und die Mutter bitten, nicht so unfreundlich zu sein, wenn diese mal wieder vor ihren Kindern ihren Unmut an ihrem Ex ablässt.
Unsere Sorgen und Probleme wegen der großen Entfernung reichen von den finanziellen über die zeitlichen (fast jedes zweite Wochenende ist mein Partner weg, kann auch bei wichtigen Dingen nicht anwesend sein) über die physischen (wenn mein LG Montag morgen um fünf Uhr hier aufschlägt, dann ist er erstmal für die nächsten zwei Tage nicht zu gebrauchen) und arbeitstechnischen (find mal einen Job, in dem Du alle zwei Wochen von Freitag morgen bis Montag mittag frei hast, der auch noch relativ gut bezahlt ist...) bis hin zu den eventuellen (was ist, wenn eine seiner Töchter ihn schnell braucht, z.B. bei Krankheit oder Unfall? - nicht mehr ganz so eventuell, da eine seiner Töchter in München an Asthma erkrankt ist) Problemen.
Unsere Gefühle bezüglich des Umzuges kann man sich vielleicht vorstellen. Der einzige Vorteil, den dieses hatte, war, dass der neue LG der KM recht nett ist und versucht, ein wenig zwischen den beiden zu vermitteln.
Wir haben uns natürlich nicht nur einmal Gedanken über einen Umzug unsererseits gemacht, allerdings haben wir beide absolut keine Anhaltspunkte (Verwandte, Freunde etc.) im Süden Deutschlands. Wir wohnen hier sehr günstig in einem kleinen Häuschen in schöner Umgebung, ich habe meine Familie, wir beide haben hier Freunde und Jobs. Davon mal abgesehen können wir nicht wissen, ob die KM für immer in M bleibt oder wegen diesem oder dem nächsten (wollen wir´s nicht hoffen!) Mann z.B. nach Düsseldorf zieht.
Über einen Erfahrungsaustausch würde auch ich mich freuen!
Liebe Grüße
Urmeline