Hallo zusammen,
einige kennen meine Geschichte ja schon aus dem Forum. Ich habe damals geschrieben in "Umgang" unter Betreff "Zwickmühle".
Kurz zur Erklärung bzw. zur jetzigen Situation:
Mein Ex wurde am 2. Weihnachtstag mit dem Notarztwagen in die Klinik eingeliefert. Wir warteten an diesem Tag hier zu Hause, weil die Bescherung in Verbindung mit einem gemütlichen Nachmittag hier geplant war. Abends rief er noch benommen von der Not-OP an und gab uns Bescheid.
Ich bin am nächsten Tag zunächst allein auf die Intensivstation. Ich konnte dann in der Krankenakte lesen, was wir lange schon ahnten. Pat. ist heroinabhängig, Leistenabzeß nach Selbstaplikation.
So, nun war er 3 Monate in der Klinik. Wir sind 2-3x die Woche zu ihm gefahren. Micha und ich haben uns entschlossen ihm zu helfen und ihm noch eine Chance zu geben. Ja seine Pläne waren großartig. Er versprach dem Kleinen es würde alles anders laufen demnächst, er hätte mehr Zeit usw. usw.
Wir merkten schon, daß er sich in der Klnik erholte. Er wollte ganz neu anfangen.
Als er entlassen wurde, versprach er Sohnemann, 2 Tage später mit ihm Billardspielen zu gehen. Als er 2 Std. nach veeinbartem Zeitpunkt nicht da war, fuhr ich mit Sohnemann zu ihm.
Er kam mit einem "Freund" aus der Wohnung, sah nciht gerade frisch aus und wir bekamen nach langer Zeit den ersten Krach.
Wir haben 3 Monate auf seinen Wunsch hin, seine Post erledigt, Gläubiger angeschrieben, Sozialarbeiter angerufen und was noch alles dazu gehört.
Als ich ihn fragte ob es soooo schwer sei, mal eine Verabredung einzuhalten wurde er sauer.
Ich fragte wann ich mit unserem Sohn rechnen könne und er meinte er wüsste es noch nicht.
Naja ein Wort aufs nächste er verbrachte 2 Stunden mit unserem Sohn und seitdem haben wir ihn nciht mehr gesehen.
Ich kann ihn nicht erreichen. Die Schule wollte letztens Unterschriften beider Elternteile, weil die Schule ins Internet gehen möchte, mit Fotos von Schulfesten usw. Das Einverständnis sollten beide Elternteile unterschreiben. Da fing mein Problem an. Sohnemann befürchtete, daß er ausgeschlossen wird und ich konnte die Lehrerin überreden meine Unterschrift allein geltend zu machen.
Jetzt sind meine Überlegungen wie es nun weitergeht?!?!?!
Ich habe selbst vor 1 1/2 Jahren mit Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs in der Klinik gelegen, der sich nach der OP zum Glück nicht bestätigte. ICh hatte riesen Angst bei dem Gedanken, was mit unserem Sohn passiert wenn mir etwas zustößt? Der KV kann für sich nciht sorgen, wie will er das für seinen Sohn schaffen?
Ich habe mich jetzt entschieden das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Ich habe ein ziemlich mulmiges Gefühl wenn ich daran denke, was nun auf uns zukommt. Ich möchte nicht, daß die beiden keinen Kontakt mehr haben, bin aber schon der Meinung, daß mein Ex eine Therapie machen muss.
Am schönsten wäre es doch für alle Beteiligten, Vater und Sohn hätten irgendwann einen geregelten Umgang.
Ich kann meinen Ex noch nichtmal telefonisch erreichen..er hat kein Telefon. Er hat keinen Strom und bei ihm läuft die Räumungsklage.
Ich möchte nicht in die Situation kommen ,irgendetwas bezüglich unseres Sohnes von ihm zu brauchen. Dann stehe ich auf dem Schlauch.
Ein erstes Beratungsgespräch fand mit meinem Anwalt schon statt. Auch er ist der Meinung, daß es so das vernünftigste wäre.
Seit meinem Entschluß geht es mir schon besser, die Überlegungen bis dahin haben mich eine Menge Bauchschmerzen und Alpträume gekostet.
Trotzdem habe ich ein mulmiges Gefühl. Es ist nun das erste Mal, daß ich das Drogenproblem in die Familiensache mit einbringe. Ich wollte ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten machen, als er eh schon hat.
Ich habe hin und her überlegt.....pro und contra........aber auf der Contraseite fällt mir kein Argument mehr ein.
So das musste ich nun mal loswerden. Mir wird ganz mulmig wenn ich an die Reaktion meines Ex denke. Die kann ich nämlich nicht einschätzen. Wenn er halbwegs ehrlich ist, steht er sich selbst ein, daß er nicht zum Wohle unseres Sohnes sorgen kann. Ich hoffe er versteht, daß dies nichts mit der Umgangsmöglichkeit zu tun hat. Aber dieser Part ist nicht mein Part allein.
Eine Ärztin sagte vor kurzem noch zu mir, ich schaffe es nicht auf Dauer, die Verantwortung von ihm auch noch auf meinem Buckel zu schleppen. Das habe ich nun eingesehen.
Ich hoffe wirklich, daß ich für unseren Sohn richtig denke und handel.
Selbst Micha, der für den Umgang mit seinen Kids kämpft sieht aus meiner Sicht keine andere Möglichkeit mehr.
Ich bin auf eure Antworten gespannt.
Lieben Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Du machst Dir u.a. Gedanken um das alleinige Sorgerecht. Sieh und seht es von der praktischen Seite, Du kannst dann schnell und kindgerecht Unterschriften leisten.
An Dir liegt es, das Sorgerecht so zu gestalten, dass der Vater nicht abseits steht. Ob man da unbedingt das alleinige Sorgerecht braucht weiss ich nicht. Was sind die Alternativen? Ich kenne sie nicht. Das ASG wäre auch für mich die Lösung. Ist der Vater denn damit einverstanden? Kannst Du ihn informieren was das ASG ist und was es für Dich und ihn bedeutet? Der Rest ist Vertrauen, welches er eigentlcih zu Dir haben müsste. Red mit ihm, ohne Anwalt. Nimm dieses Baispiel mit der Schule und mache ihm klar, dass es eine Formalie für euch sein kann, Dir aber viel Arbeit und Rennerei erspart. Du kannst ihm ja anbieten, dass, wenn es nicht klappt, er das Sorgerecht wieder bekommt.
Viel Erfolg! Du brauchst Engelszungen....
Hallo Tina,
so ganz spontan als Idee, ich weiß aber nicht, ob sie durchführbar ist:
Laß dir von deinem Ex eine umfassende Vollmacht für alle Angelegenheiten des Kindes geben. Damit behält er das Sorgerecht und du mußt nicht hinter ihm herlaufen.
Gruß
eskima
Hallo Tina,
das Sorgerecht hat doch eigentlich nichts mit dem Umgang zu tun. Da Du dem Vater den Umgang nicht verweigerst, würde sich für ihn und Euren Sohn nichts ändern und für Dich wäre es eine große Erleichterung. Oder ist das nur Theorie? Vielleicht sitzt in den Köpfen einiger Väter - kein gemeins. Sorgerecht - WILL ich auch keinen Umgang?
Ich denke, in Deinem Fall wirst Du Deinem Sohn den Vater auch nicht durch das gemeins. Sorgerecht erhalten können - nur er muss WOLLEN.
Alles Gute
Hanne
hi tina,
deine gedanken sind genau richtig.
ASR und umgang sind zwei verschiedene schuhe.
du hast die verantwortung für euer kind, wenn er sein problem nachweislich in den griff bekommen hat kann man das ASR auch wieder in GSR wandeln.
du wirst schon die richtige entscheidung treffen.
drücke euch die daumen
mel
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten. Seitdem ich diesen Topic geschrieben habe, geht es mir wieder ein Stück besser.
Ich wusste auch nicht, daß man das ASG in GSR nochmal umwandeln kann. Das wäre ja etwas, was ich in einem Gespräch mit meinem Ex mit einbringen kann. Im Moment habe ich zwar wenig Hoffnung, daß es nochmal zu einem vernünftigen Gespräch kommt aber sollte es so sein, verweigere ich es auch nicht. So langsam verliert der Kleine den Glauben an seinen Vater und das macht mich traurig. Vielleicht gibt es ja nochmal ene Wende....irgendwann.
Ich werde das alles in Ruhe jetzt angehen. Ich bin froh, daß Micha an meiner Seite steht, ich wüsste sonst nicht, wie ich meine Energien wieder auftanken sollte.
Ich halte euch auf dem Laufenden und nochmal lieben Dank
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Hallo zusammen,
inzwischen hat sich einiges getan. Ich war beim Jugendamt und habe zum Glück eine, was das Geschlecht angeht" neutrale Sachbearbeiterin gefunden. Ich habe lediglich um ein Beratungsgespräch gebeten.
Wir haben uns über eine Stunde unterhalten. Sie erkannte schnell mein Anliegen, nämlich, daß ich die alleinige Sorge beantrage, aber daß mir wichtig ist, daß mein Noch-Mann den Grund auch versteht. Ich hatte den Eindruck, sie hatte voll den Plan von der Drogenszene und konnte viele Situationen, die ich ihr schilderte ein bischen verständlicher machen " soweit das möglich ist".
Sie fand meine Ideen und mein Anliegen richtig und riet mir, noch einmal zu versuchen mit meinem Ex Kontakt aufzunehmen. Sie meinte, wie ich, daß es vielleicht besser wäre, er wüsste warum ich diesen Schritt gehe und er nicht alles falsch versteht wenn der Brief vom Anwalt in der Post ist.
Nun gut, ich bin nach Hause, habe einen kurzen und freundlichen Brief aufgesetzt mit der Bitte an ihn, sich bei mir zu melden, da ich etwas wegen der Scheidung mit ihm besprechen möchte. Vor einer Woche kam er Samstagsvormittag vorbei. Wir haben gefrühstückt und ich habe ihm von meinen Überlegungen erzählt. Natürlich schluckte er erst. Mir war auch nicht gerade wohl dabei. Er fragte dann aber gleich nach und wollte wissen, ob das irgendwelche Nachteile für unseren Sohn hätte. Ich sagte ihm, daß er das gar nicht merken würde. Bei der Gelegenheit, habe ich ihm auch erzählen können, daß unser Sohn eine Therapie angefangen hat um die Trennung besser zu verarbeiten und daß diese ihm gut tut.
Heute konnten wir dem Kleinen dann beibringen, daß Papa aus unserem Stadtteil wegziehen wird. ( er hat die fristlose Kündigung bekommen). Wir haben dem Kleinen das so erklärt, daß Papa eine billigere Wohnung sucht. Mein Ex, Micha und ich haben ihm versichert, daß es kein Problem ist, ihn auch dorthin zu fahren.
Mein Ex ist in den letzten Tagen etwas klarer. Er wirkt wieder gepflegter aber was wirklich läuft wissen wir nicht. Er soll jetzt erstmal seine räumlichen Verhältnisse klären.
Ich bin froh, daß es so gelaufen ist, es kommt also kein Krieg auf uns zu. Ich habe meinem Ex gesagt, daß es mir darum geht, daß ich Entscheidungen allein treffen kann, da er ja nicht immer erreichbar ist und ich nicht die Stadt nach ihm absuchen kann. Der Rest ist halt Vertrauenssache, mehr konnte ich ihm nicht anbieten. Im Moment reden wir nicht über sein Drogenproblem, ich glaube aber auch, daß er im Moment genug zu regeln hat. Er wird das Ding wohl jetzt erst Recht nicht hinbekommen.
Vielen Dank für eure Tips, konnte mir wieder genügend Gedankenanstösse holen, bevor ich in einige Gespräche gegangen bin.
Freu mich, daß es euch gibt
Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
hi tina,
toll wie du es machst.
drücke euch die daumen speziell auch dem kleinen mann.
gruss
mel
Hallo Tina, Hallo Micha,
Respekt! Respekt! Respekt! Respekt! Respekt! Respekt! Respekt! Respekt!
Ich finde es riesig, wie ihr 2 das auf die Reihe kriegt. Bei uns im Schwobaländle würde man sagen: Da brausch Nerva wie broide Nudla!
Ihr habt da gleich einen ganzen Sack davon!
Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft und viele weitere Teilerfolge
Gruß
Steff63de
Die Hoffnung stirbt zuletzt