Hallo Leute,
bin neu hier und hätte gerne von euch ein paar Tipps u. Erfahrungen!
Zu meinem Problem: Ich bin fast 30 und Vater einer 4-jährigen Tochter. Ich bin seit ca. 1 Jahr von meiner 25-jährigen Ex getrennt. Wir haben unsere Tochter seit der Trennung im Wechselmodell betreut, d.h. eine Woche ich, eine Woche sie. Es hat ganz gut geklappt. Meine Ex ist allerdings seit Jahren arbeitslos und lebt von Hartz4, ich habe einen Job wo ich ganz gut verdiene.
Nun hat mir meine Ex gesagt, dass sie vorhat in zwei Monaten von Berlin an den Bodensee zu ziehen und die Kleine mitzunehmen, weil sie dort ein gutes Jobangebot bekommen hat und vorhat, diese Stelle anzutreten. Für eine Kita sei auch schon gesorgt. Ausserdem wohnt eine Tante von ihr dort, die ihr mit der Kleinen helfen wird. Da wir nie verheiratet waren, und sie keine gemeinsame Sorgeerklärung abgeben wollte, hat sie das alleinige ABR und ASR! Was kann ich denn jetzt tun? Ich bin genauso Bezugsperson unserer Tochter wie sie und sie will sie mir einfach wegnehmen. Ich hab vorgeschlagen, das Wechselmodell weiterzuführen, sodass unsere Tochter in zwei verschiedene Kitas geht. Aber sie war von Anfang an dagegen und meinte, dass das dem Kind nicht zuzumuten sei. Sie sagt, ich könne sie so oft sehen, wie ich wolle, aber sie darf nicht in zwei Kitas gehen. Wie soll ich das denn praktisch umsetzen, wenn ich einen Vollzeitjob habe? Ich kann doch nicht ständig, nur für ein Wochenende an den Bodensee und zurück fahren. Jetzt habe ich mir überlegt, einen Antrag bei Gericht auf Entzug des Sorgerechts der Mutter zu stellen. Ich will, dass meine Tochter bei mir bleibt! Was meint ihr habe ich für Chancen? Hat jemand Ähnliches erlebt?
Gruß Luzius
Hallo und willkommen Luzius,
da Du kein GSR mit der Mutter hast, sind Deine Chancen gleich Null. Es gibt keinerlei Grundlage, der Mutter das SR zu entziehen und es auf Dich zu übertragen. Es existiert weder eine gesetzliche Grundlage, noch rechtfertigt der Wegzug der Mutter das.
Wenn sie allerdings Geld verdient, kannst Du versuchen, sie an den Umgangskosten zu beteiligen, da SIE die Entfernung geschaffen hast.
Zwei Kindergärten würde ich übrigens auch nicht befürworten, unabhängig davon, ob die beide in Berlin oder einer in Berlin und einer am Bodensee liegen.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Moin Luzius,
in Ergänzung zu Lausebackesmama: Ein Wechselmodell (das Eltern nur einvernehmlich vereinbaren können) macht sowieso nur bei räumlicher Nähe der Wohnsitze Sinn. Jede Woche ein paar hundert Kilometer "Umzug" durch die Republik ist für ein Kind schlicht unzumutbar; abgesehen davon hätte sich das Thema spätestens mit der Einschulung in 2 Jahren sowieso erledigt. Man kann ja nicht jede Woche in eine andere Schule gehen.
In Deiner Situation kannst Du genau zwei Dinge tun: Selbst regelmässig an den Bodensee fahren oder Dir dort ebenfalls einen Job suchen (ist schön da, ich lebe am See). Einen Grund, Deiner Ex-Freundin das Sorgerecht zu entziehen und es auf Dich zu übertragen, besteht nicht ansatzweise. Ein Umzug ist schliesslich keine Gefährdung des Kindeswohls.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Danke für eure Antworten, sowas hab ich mir schon gedacht. Naja, die Kindeswohlgefährdung liegt für mich in der apprupten Unterbrechung der Kontakte zu mir als Bezugsperson. Ich dachte, wenn ich das Sorgerecht hätte würde sie garantiert nicht umziehen und der Kontakt zu beiden Eltern bliebe uneingeschränkt erhalten. Wenn sie sich bemüht, findet sie doch früher oder später auch in Berlin einen Job....
Das Problem ist, dass ich nicht umziehen kann. Nicht wegen des Jobs, sondern wegen meinen persönlichen Verhältnisse. Ich habe eine neue Freundin (seit einem halben Jahr), die von mir schwanger ist. Wir haben auch vor irgendwann zu heiraten (ich kenne sie seit meiner Kindheit aber gefunkt hat es erst jetzt;-)) Sie ist allerdings schon 35 und hat ein Kind aus einer früheren Beziehung, dessen Vater ihn auch beinahe halb betreut. Der Vater wohnt auch in Berlin. Schön wär´s aber ich glaube kaum, dass ich sie, ihren Ex und deren gemeinsamen Sohn dazu bewegen kann, alle mit an den Bodensee zu ziehen.....
Das heisst wohl, ich habe meine Kleine verloren. Klar kann ich versuchen so oft wie möglich dorthin zu fahren. Aber mit Job, bald noch einem Säugling ist das dann zeitlich u. finanziell u. kräftemässig wohl nicht so oft drin. Und sie wird wohl kaum viel beisteuern, da sie auch nicht übermässig viel verdienen wird.....
Wie ungerecht das Rechtssystem doch ist. Ich liebe meine Tochter und will sie so gerne aufwachsen sehen
Hallo Luzius,
Dein Gedanke, über das ASR auch Deine Ex vor Ort zu halten ist taktisch sicher clever, aber rechtlich halt nicht umsetzbar. Natürlich ist es für das Kindeswohl nicht gut, wenn es einen Elternteil abrupt verliert. Das Problem ist jedoch, dass die Freizügigkeit Deiner Ex grundgesetzlich verankert ist und in Kombination mit dem ASR einfach nichts machbar ist.
Versuche, eine machbare Umgangsregelung zustande zu kriegen, bspw. dass Du 1x pro Monat für ein verlängertes WE rüber fliegst (Berlin-Zürich soll bezahlbar sein) und eine Urlaubs- bzw. Ferienregelung findest, die bereits VOR der Schulzeit startet und dann die schulischen Belange des Kindes berücksichtigt.
Kannst Du denn mit Deiner Ex noch reden?
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Ja, ich kann mit ihr schon noch reden. Wobei es seit ihrer Mitteilung natürlich gewisse Spannungen gibt. Wir hatten eigentlich die ganze Zeit über ein gutes Verhältnis und das Wohl unserer Tochter stand im Vordergrund. Nach der Trennung gab es kurz Probleme, weil sie erst gegen das Wechselmodell war. Mit der Begründung sie hätte auch viel mehr Zeit für unsere Tochter, das sie ja arbeitslos ist und sie hätte sich seit Geburt an mehr gekümmert. Stimmt auch bedingt, ich hab ja gearbeitet. Aber ich hab mich auch von Anfang an intensiv gekümmert. Meine Tochter liebt uns glaub ich beide gleich und hat auch schon geäussert, dass sie den Umzug blöd findet.
Was kann ich denn jetzt tun? Ich bin genauso Bezugsperson unserer Tochter wie sie und sie will sie mir einfach wegnehmen. Ich hab vorgeschlagen, das Wechselmodell weiterzuführen, sodass unsere Tochter in zwei verschiedene Kitas geht. Aber sie war von Anfang an dagegen und meinte, dass das dem Kind nicht zuzumuten sei
Hallo,
möchtest du, dass die Frau materiell unabhängig wird und bleibt, die Chance verringert, dass du irgendwann (wieder) Unterhalt für sie zahlen musst? Vermutlich ja. Dann lass' sie abeien, wo auch immer. Davon ab hat sie recht, es ist dem Kind nict zuzumuten, in Berlin und am Bodensee das Wechselmodell zu lebe. Und für euch als Eltern auch nicht. Get real. Es klingt so als könnt ihr noch miteinander reden - arbeite darauf hin, mit ihr eine tfür alle (vor allem für das Kind) tragbare Lösung für den Umgang zu finden. AFAIK gibt es irgendwo am Bodensee einen kleineren Flugplatz, von dem aus ein Billigcarrier einen Liniendienst mit Berlin macht. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit?
/elwu