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Hilfe! Übertragung des alleinigen Sorgerechts der Mutter auf den Vater oder Vormundschaft?

 
(@stepaju)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,

folgende Situation: nach der Trennung meines Mannes von seiner ehemaligen Frau vor einigen Jahren erhielt diese als Kindsmutter das alleinige Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Es folgten viele unschöne Erlebnisse, Umgangsboykott, etc. Dies führte dazu das mein Mann als Kindsvater keinen Umgang und Kontakt mit seinem Kind haben konnte.

Vor 2 Jahren erhielten wir dann Nachricht vom Jugendamt, dass das Kind (dann 7 Jahre alt) in einer Pflegefamilie vorübergehend untergebracht worden sei, weil die Kindsmutter vor allem auch die Schulpflicht des Kindes nicht wahrgenommen hat und andere Versäumnisse vorgenommen hat. Diese Unterbringung erfolgte in Absprache und mit Einverständnis des Mutter.

Daraufhin hat mein Mann die Chance ergriffen und den Kontakt mit seinem Kind wieder gesucht und ca. 3 Monate regelmässig wahrgenommen. Allerdings hat die Kindsmutter verboten, dass der Kontakt bei uns zu hause stattfand, oder dass ich das Kind sehen sollte und mit ihm sprechen dürfte. Der Besuchskontakt durfte ausschliesslich bei der Pflegefamilie stattfinden, die in einiger Entfernung von uns ist und mein Mann, der keinen Führerschein hat, hat dies doppelt belastet.

Dies hat dazu geführt, dass mein Mann dies seelisch nicht verkraftet hat und die Kontakte dann wieder abgebrochen hat.

Nun haben wir aktuell ein Schreiben vom Amtsgericht erhalten, dass das Jugendamt aufgrund der andauerenden weiteren Versäumnisse und Unzuverlässigkeit, sowie Unerreichbarkeit der Mutter eine Vormundschaft anregt.

Die Frage ist: wird denn nicht automatisch der leibliche Vater das Sorgerecht erhalten, wenn die Mutter das alleinige Sorgerecht aberkannt bekommen soll? Warum soll jetzt das Jugendamt die Vormundschaft übernehmen, obwohl doch ein Vater da ist.?
Mein Mann soll nun eine stellungnahme zu dieser Forderung des Jugendamtes abgeben, aber wir sind doch garnicht über die Vorfälle informiert.

Warum hat denn die Pflegefamilie nicht längst mal mit ihm Kontakt aufgenommen,um dem KInd Hilfe zu geben, der laut Aussage des Jugendamtes aufgrund der Unzuverlässigkeit der Mutter total verunsichert und bedroht ist?

Wie sollen wir uns verhalten, sollte mein Mann das Sorgerecht beantragen? Ziel ist auf jedem Fall, dass das Kind in der Pflegefamilie bleibt, da er da ein Heim gefunden hat. Aber sollte man denn alle Kontrolle auf das Jugendamt oder den Vormund (ich nehme an in dem Fall die Pflegefamilie) übertragen lassen?

Ich freue mich über jeden Rat! Danke!

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 22.04.2004 11:28
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi stepaju,

schön, dass du deinen Mann unterstützt und für ihn aktiv wirst.

In diesem Fall ist ja so ziemlich alles blöd gelaufen, was es nur gibt. Um das alles wieder glatt zu ziehen, sind drei Dinge notwendig: [list=1]

  • Zeit
  • Kontinuität, einmal angefangenes wird nicht abgebrochen
  • Beharrlichkeit, einmal angefangenes wird bis zur Zielerreichung verfolgt[/list=1]
  • Beschäftigen wir uns zunächst nicht damit, was dein Mann tun sollte, sondern mit der Frage "Was ist für das Kind das Beste?". Um dies zu beurteilen, fehlen einfach Informationen.

    • Warum ist das Sorgerecht übertragen worden?
    • Wie steht das Kind zu seinem Vater?
    • Wie steht das Kind zu dir?
    • Wie steht das Kind zur Pflegefamilie?
    • Wie steht die Pflegefamilie zu euch beiden?
    • Wie steht das JA zu euch beiden?
    • Warum soll er in der Pflegefamilie bleiben?
    • ...

    Die rein rechtliche Betrachtung reicht mir persönlich nicht aus, daher die Frage nach den sog. soft-facts. Dass die Belastung für deinen Mann enorm war und ist, kann hier jeder nachvollziehen. Damit kommt er nur nicht weiter. Er muss aufstehen und in Abwägung dessen, was für das Kind gut ist, seinen Willen formulieren und das bis zum Ende durchziehen. Hier ist jetzt kein Platz für Wischi-Waschi und "mal hier mal dort". Er muss Verantwortung übernehmen, unabhängig wie die Entscheidung aussieht.

    Ich sags mal ganz provokativ: Wenn das Kind in der Pflegefamilie ein Heim gefunden hat, warum will dein Mann sich überhaupt um das Kind bemühen? Warum macht er sich Gedanken? Welche Sorgen drücken ihn? Wenn er sich in seiner Rolle als Vater verantwortungs- und liebevoll sieht, dann gibt es nur einen Weg: Das Kind gehört zu einem Elternteil.

    Für das Kind muss dieses Hin und Her aufhören und dein Mann hat eine Entscheidung zu treffen.

    Ich halte es für das Beste, wenn dein Mann mich einfach anruft. Mit dir möchte ich eigentlich zunächst nicht darüber reden. Versteh das bitte nicht als Affront gegen dich, aber er ist der Vater. Meine Tel.-Nr. steht in meinem Profil und im Impressum.

    DeepThought

    Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
    in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
    als "professionell anmutend".
    Meinen aufrichtigen Dank!

    AntwortZitat
    Geschrieben : 22.04.2004 15:56