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Spiegel Online: Für junge Mütter lohnt sich Arbeit nicht

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(@LadyAlexx)

Mein lieber Michael,

wer hat sich hier bitteschön über Steuern beschwert? In den bisher geschriebenen Beiträgen konnte ich dazu nichts lesen. Und es gibt übrigens - auch wenn du es nicht glauben magst - immer noch AE (meinst du da jetzt eigentlich nur die weiblichen, oder auch die männlichen?), die keinen Unterhalt bekommen, ja diesen nicht mal in Erwägung gezogen haben, sondern lieber selbst durch Arbeit für ihren Unterhalt sorgen.

Just think about it...  😉

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 02:16
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Weisnich,

Und dann erinnere ich mich an den Porsche, den ich mal auf der Kurt-Schumacher-Str. in Gelsenkirchen vor mir an der Ampel wartete. Ein schönes Dingen und hinten ein dezenter Aufkleber: "EURE ARMUT K0TZT MICH AN!" - Recht hatte er.

Ich finde diesen Aufkleber ziemlich arrogant. Wir stehen zu unserer (relativen!) Armut.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 02:25
(@skorpion)
Nicht wegzudenken Registriert

Und hier nörgeln die Mädels über ein paar Steuern? Speziell bei AE lache ich mich da schlapp. Mit dem Halbtagsjob und StKl 2 zahlt man auch unheimlich viele Steuern.
Und die jungen Mütter sind auch arm dran. Kinderbetreuung kann man ja auch nicht steuerlich absetzen. Jojo. Iss klar.

Mensch geht mal ein paar Stunden mehr an die Schüppe, dann macht das Steuerzahlen auch wieder mehr Spass. Ich zahle mehr Steuern, als meine Ex Brutto verdient! Und wisst ihr was? Ich liebe es.

Dein Lebensmodell sah von Anfang an Karriere vor, für die Betreuung von Kindern warst du nie primär verantwortlich, das waren/sind deine Frauen. Daher hast du erst die Freiräume gehabt, die deinen jetzigen Verdienst begründen: räumliche und zeitliche Flexibilität, ständige Einsatzbereitschaft deiner Kraft für die Arbeit. AEs haben diese Möglichkeiten nicht. (Es soll sogar Eltern geben, die Karrierepotentiale unausgeschöpft lassen, um sich ihren Kindern intensiver widmen zu können.) Für dich war die Jagd nach mehr Geld immer wichtiger als Zeit mit deinen Kindern, das sei dir ungenommen, aber respektiere bitte, wenn andere Menschen ihre Prioritäten anders setzen und mache dich nicht über deren dadurch bedingte finanzielle Beengtheit lustig. Wohlgemerkt geht es hier um Menschen, die sowohl ihre Kinder aktiv erziehen als auch arbeiten (obwohl es sich finanziell kaum lohnt).

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 11:13
(@hamburger jung)

Ich zahle mehr Steuern, als meine Ex Brutto verdient! Und wisst ihr was? Ich liebe es.

Und wenn Du es bewirken könntest, wieviel Anteil der Kinderbetreuung während der potentiellen Arbeitszeiten Deiner Exe wärest Du bereit, zu übernehmen?

Ich tippe mal nullkommanix, denn in der Zeit könntest Du ja nicht an Deiner Karriere feilen...

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 12:03
(@weisnich)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo *

@eskima
Bei dem Porsche handelte es sich nicht, um das neueste Modell, also kein Selbstständiger mit Leasing-Vertrag. Da liebte einfach jemand Porsche, hat darin sein 'Taschengeld' investiert und muss sich nerven lassen, weil ihm Reichtum unterstellt wird. Aber vielleicht ist es für ihn eine Frage der Priorität. Vielleicht will er sich keinen Urlaub leisten, sondern eben jenes Gefährt. Wie man den Aufkleber findet ist eine Frage der Sichtweise.

Aber genau so geht es hier doch. Kinder sind eine Lebensentscheidung, die man nicht umsonst und auch nicht kostenlos bekommt. Die meisten Eltern entscheiden man sich für das Kind und gegen z.B. jenen Porsche.
Hier wird aber das Szenario durchgedacht, dass man das Kind 'bezahlt' bekommt. Also Kinderhüten = Arbeit = Einkommen. Dem ist aber nicht so, weil in unserer Gesellschaft eben Erwerbsarbeit = Einkommen gilt. Auch angesichts der Ergebnisse der Betreuungszeitenuntersuchung (ihr erinnert euch? Vollzeitbeschäftigte beschäftigen sich im Mittel länger mit den Kindern als Daheimbleibende - immer wieder gernvergessen) finde ich das auch ok so.

@ Skorpion
Warum ist das Cliché "Mama-zu-Hause" = "glückliches Kind" selbst unter den Eingeweihten so widerstandsfähig?
Ob ein Kind mehr von seinen Eltern hat, wenn diese nicht arbeiten steht zumindest zur Diskussion.
Ob ein Kind besser bei Mama in der Küche sitzt und ihr beim Essen machen zuguckt oder zusammen mit Gleichaltrigen professionell fremdbetreut wird wage ich zu bezweifeln.

Mein Menschenbild entspricht einfach nicht deinem. Nein, für mich steht Familie vor Karriere. Ja, ich will Papa sein. Aber ich will auch arbeiten. Nein, meine LG will und soll auch arbeiten, warum soll sie abhängig von mir sein?

Kind und Karriere gehen unter einen Hut! Begreift es endlich. Man braucht dazu Infrastruktur, aber die gibt es, wenn man Prioritäten setzt. Ich kann also nicht aufs Land in ein billiges großes Haus, weil dort keine Infrastruktur ist.

Und Arbeit, oder das, was ihr 'Karriere' nennt, muss nicht von anderen geschultert werden, das kann man auch alleine. Diese 'Hinter einem erfolgreichen Mann steckt eine sorgende Frau"-Geschichte ist doch längst vorbei, nur halt in manchen Köpfen nicht. Kannst Du dir nicht vorstellen, dass man sich den Aufwand am Kind teilt, sich Hilfe dazu organisiert und trotzdem 'normal' weiterlebt? Muss man jede Minute möglichst beim Kind verbringen, Arbeit einschränken? Das ist doch Quatsch.

Ich möchte nicht in ein tiefes Loch fallen, wenn meine Kinder groß sind, weil dann auf einmal mein Lebensziel zerplatzt. Ich möchte, dass meine LG nach Hause kommen und zufrieden sein kann, weil sie mehr geschafft hat, als den Haushalt zu putzen. Wir werden halt weiterhin Prioritäten setzen müssen, aber bitteschön unsere und die unseres Kindes.

Ich habe auch kein Problem damit, dass andere ihre Prioritäten anders setzen. Aber bitte hört doch auf mit dem Gejammere. Wenn ich weniger arbeite, bekomme ich weniger Geld. Ob ich in meiner Freizeit nun meine Kinder betreue oder nicht betreue, ist mein Ding. Entscheide ich mich für diesen Weg, heisst es automatisch weniger verfügbares Geld.

@Hamburger Jung
Genau über diesen Fall habe ich mit meiner LG gesprochen. Bei Uli kann man ja sehen, dass es manchmal schnell gehen kann. Und ich muss dich enttäuschen. Ich würde ihn gerne bei mir haben, auch ganz. Für mich heisst es dann nur nicht, möglichst lange neben ihm zu stehen. Wir würden ihn integrieren in unser Konzept.
Mir das Gegenteil zu unterstellen, halte ich für eine Frechheit!

Ob das gute Vatersein eine Frage der Qualität oder der Quantität ist, steht doch nicht wirklich zur Debatte, oder?

Ich bleibe im Endeffekt dabei. Deutschland bleibt ein Jammertal, in dem Menschen (egal ob junge Mütter, AEs) die Nachteile ihrer Prioritätensetzung manchmal von anderen ausgeglichen haben wollen. Und das nervt. Ich hätte auch gerne statt Passat-Kombi einen Porsche. Statt dessen bezahle ich eine Wohnung für meine Familie in der Stadt, die ein großes Kinderzimmer hat, nen bespielbaren Garten und ne Kindertagesstätte nebenan. Und meine LG will auch 1-2 Euro, damit sie ihre Ausbildung machen kann. Soll ich euch jetzt deshalb die Ohren volljammern?

Gruß,
Michael

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 21:55
(@taccina)
Registriert

Ich bleibe im Endeffekt dabei. Deutschland bleibt ein Jammertal, in dem Menschen (egal ob junge Mütter, AEs) die Nachteile ihrer Prioritätensetzung manchmal von anderen ausgeglichen haben wollen. Und das nervt.

Und warum gehst dann nicht wieder woanders hin wenn es doch hier so schrecklich ist???

Es zwingt Dich keiner hier zu bleiben...
Wenns Dich nervt kann was anderes doch nur entspannender werden oder???

Diese Rechnungen erinnern mich an das Leid der AE, wenn dargestellt wird, wie wenig Unterhalt sie kriegen. Die dazu kommenden Sozialtransfers, der KU, das Ki-Geld, die Steuervorteile usw., die tauchen in den Schriften nie auf.

Ja nee ist klar... wir schwimmen im Geld.......  :rofl2: :rofl2: :rofl2:

Weißt Miche... ich hab mich entschieden Mama zu werden..
Und für mich ist es eben so das ich dann auch für meine Kind da sein wi8ll...
Also gehe ich arbeiten wenn er in der Schule ist...
Dann hab ich zwar weniger...aber Geld ist auch nicht alles auf dieser Welt.. (aber das hab ich Dir ja schon öfters gesagt...)
Dafür habe ich aber das Glück bei und mir meinem Kind zu sein....und vor allem zu wissen was es auch in seiner Freizeit macht und wo es sich "rumtreibt"

Und ganz ehrlich.. ich ahbe es als Kind genossen, zu wissen, wenn ich nach Hause komme, dann ist da jemand.

Jedem das seine oder??

Gruß Tacci

Bevor man das Vertrauen eines Menschen mißbraucht, sollte man sich im Klaren darüber sein, das man dann einen Menschen auf dem "Gewissen" hat.
Oder wie würdest Du es finden, Dein ganzes Leben lang nicht mehr wirklich vertrauen zu können?

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 22:15
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Michael,

ich jammere nicht, weil ich es vermeide darüber nachzudenken, ob es sich "lohnt", denn der "Lohn" liegt für mich jenseits des Finanziellen.

Aber um mal bei deinem Steuerbeispiel zu bleiben. Ich zahle auf netto-Ausbildungslohn inkl KG in Höhe von 1175 Euro pro Monat  pro Jahr ca. 540 Euro Steuern (bei noch StKl 4). Ich habe im Monat Kosten von 48 Euro Kita, ca. 200-300 Euro Benzin (je nach Arbeitsort), habe Kosten für Fachbücher, 120 Euro PKV, usw. dann eben die normalen Lebenskosten. Übrig bleibt null, UH in irgendeiner Form bekomme ich nicht und ich habe keine Lust beim JA zu betteln. Dass ich dann am Jahresende meine läppischen 540 Euro Steuern wiederkriege, nun ja.. *lächel*

Kind und Karriere geht unter einen Hut - JA!
Kita ist wichtig für ein Kind - JA!

Aber du darfst auch eins nicht vergessen, nicht jeder, der volle Zeit arbeitet, ist durch die Arbeit gut gestellt.
Nimm eine einfache Zahnarzthelferin. Wenn die mit klassischen Praxiszeiten 9-12 u 15-18 Uhr arbeitet, dann sieht das erst mal so aus, als könne sie morgens in Ruhe zur Kita dümpeln und bräuchte halt wenn sie Pech hat jemanden für abends. Tatsächlich hast du aber Arbeitszeiten, die eine Stunde davor losgehen und auch um 18 Uhr kannst Du nicht auf Glockenschlag alles fallen lassen. Meine Mutter hatte diese Arbeitszeiten als wir Kinder 10 und 15 waren. Tragbar, weil wir uns auch allein beschäftigen konnten. Tatsache aber, dass Haushalt und alles andere an ihr hängen blieb und sie vom Prinzip in diesem Job nur einen Hungerlohn verdient hat, für den Du wahrscheinlich nicht mal deinen linken Zeigefinger krümmen würdest.
Da ist also jemand von früh bis spät auf den Beinen und verdient nicht mal genug, um am Monatsende mal Geld für ne neue Jeans übrig zu haben.

Hätte sie damals mit uns beiden Kindern nach der Trennung Sozialhilfe bezogen, wäre es ihr besser gegangen. Sie hätte vielleicht noch ein bißchen weniger Geld gehabt (obwohl ich selbst das bezweifle), aber hätte für ihre Aufgaben im Haus und für sich und für uns als Kinder massig mehr Zeit gehabt. Fraglich also, was mehr wiegt: Zeit, Ruhe, sich nicht kaputt spielen auf der einen Seite oder Stolz für sich selbst zu sorgen, das Gefühl von finanzieller Unabhängigkeit auf der anderen Seite.

Und auch die Betreuung: Meine Freundin lebt bei Stuttgart und muss für eine Vollzeitbetreuung in der einzigen Vollzeitkita (freie Trägerschaft, keine Zuschüsse), wo die Kinder nicht über Mittag nach Hause geschickt werden (ich möchte wissen, welcher Idiot sich sowas hat einfallen lassen!) im Monat für 1 Kind 320 Euro zahlen. Ab Juli hat sie zwei Kinder. Sie kann sich das leisten, weil sie Zahnärztin ist und gut verdient. Ihre Zahnarzthelferin muss sich auf Oma verlassen, damit sie arbeiten kann. Weil DIE nämlich nicht von vielleicht 900/1000 Euro netto mal eben noch 320 Euro für die Kita zahlen kann. Aber was, wenn Oma noch nicht "67" und in Rente ist?

Weißt Du, wenn ich jetzt noch das Pech hätte, dass bei meinem ständigen Spagat, pünktlich zu sein, Leistung zu bringen, für mein Kind da zu sein, dass der Kleine noch oft krank würde, dann wäre ich kaum in der Lage, Ausbildung UND Kind übereinzubringen. Dass es da Frauen gibt, die sagen "DER Stress für nix was übrig bleibt (WIRKLICH ÜBRIG), da bleib ich lieber weiter zu Hause.", das kann ich verstehen, auch wenn es so gar nicht mein Lebensmodell ist.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 22:21
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Und ganz ehrlich.. ich ahbe es als Kind genossen, zu wissen, wenn ich nach Hause komme, dann ist da jemand.

Ja, das ging mir auch immer so. Ich hatte sofort jemanden, bei dem ich meine Sorgen und Erlebnisse loslassen konnte. Besonders unser gemeinsames Mittagessen war mir sehr wichtig, bis ich ausgezogen bin.
Mein Sohn wird das nicht haben. Mir tut das auch leid. Für ihn, weil er eben nicht diese Zeit hat wie ich und für mich, weil er mein einziges Kind ist und ich dann nicht so für ihn da sein kann, wie jemand für mich da war.

Aber alles geht eben nicht.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 22:26
(@weisnich)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo LBM,
da gebe ich Dir in vielen Punkten Recht. Auch 'meine' Kita ist privat, Träger ist mein Arbeitgeber und diese bescheuerte Mittagspause gibt es nicht. Unser Kind ist auf der Warteliste.

Ein Detail mag ich aber nicht so verstehen. Die von dir herangeführte Zahnarzthelferin verdient nicht viel für die Familie. Aber ist das nicht bei allen Zahnarzthelferinnen so? Auch das ist ein Lebensentscheid.

Und ich kann Eltern verstehen, die ihre Erwerbsarbeit einschränken oder fallen lassen. Ich kann nur nicht verstehen, warum man dann an den Pranger stellt, dass man nach diesem Entscheid Einkommenseinbussen hat. Und ich finde das Märchen albern, dass sich Arbeiten für Junge Mütter nicht lohnt, da es auf die plumpe Ausblendung einiger Details basiert. Trotzdem wird es zur Stimmungsmache immer wieder gerne aufgeschrieben und von genügend Schafen gelesen und unterstützt.

Gruß,
Michael

P.S.: Ich war übrigens Schlüsselkind. Meine Eltern haben uns 3 Kindern aber immer die Sicherheit und Geborgenheit gegeben, die Kinder sich wünschen können. Und ich konnte mich glücklich schätzen, dass meine Eltern nicht nur ihre Elternschaft hatten. Sie machte es zu zufriedenen Menschen, heute zu Rentner mit eigenem Einkommen und uns Kinder zu hilfsbereiten Geschwistern mit genügend Selbstständigkeit. Gott sei Dank musste ich nicht immer bei meiner Mutter auf dem Schoß sitzen.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 22:45
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi Michael,

ich wurde trotz Mama zu Hause, bis ich 13 war, sehr selbständig erzogen, bei Mama auf dem Schoß mußte ich nie sitzen 😉

Lebensentscheidung ist gut! Heute mußt Du für einen Job wie Zahnarzt- oder Renogehilfin schon am besten Abitur haben. Und was macht jetzt eine Mutter, die "nur" (nicht abwertend gemeint) einen Realschul- oder gar Hauptschulabschluss hat? Da eine Ausbildung zu kriegen ist nicht einfach, eine zu kriegen, die man sich wünscht und die vielleicht auch noch "lukrativ" erscheint wäre schon mindestens n 5er mit Zusatzzahl im Lotto.

Du und ich, wir haben vielleicht Abitur, haben studiert, haben "Aussichten". Lausebackes Papa z.B. hat mit seinem Realschulabschluss Fleischer gelernt, weil "gegessen wird immer, Junge!" und was hat er jetzt mit 32? Einen kaputten Rücken, Kälteschäden und bekommt Jobangebote wie "arbeiten sie mal auf 400 Euro Basis, den Rest gibts schwarz!" Und das geht wohl Männlein wie Weiblein so. Die Wahrscheinlichkeit mit einem "einfachen, soliden Beruf" heute sich UND eine Familie zu ernähren ist eben gering. Mein Vater hat mit Mitte 20 als Fliesenleger Kohle nach Hause gebracht, mein lieber Scholli! Mit 40 sah es schon sehr mau aus (jaja, da ist man nicht mehr so Akkord-fit) und mit 46 war er Sozialhilfeempfänger, nach 30 Jahren Arbeit!

Was ich sagen will: Hast Du nicht das Glück, in einem wirklich finanzkräftigen, lukrativen Job Fuß zu fassen, dann ist das finanzieren einer Familie oder "Kind und Karriere" ganz schnell das Papier nicht wert, auf dem die Worte so bunt stehen.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 05.06.2007 23:32




(@hamburger jung)

Hi weisnich,

ich glaub, wir rutschen langsam am Thema vorbei.

Ausgang war doch, dass es sich finanziell für Eltern nicht lohnt, dass beide arbeiten gehen, weil der Unterscied zu dem, was sie hätten ohne dass beide arbeiten  sehr gering ist. Also muss an diesem Zustand etwas geändert werden.

Ich bin der Meinung, so wie Du, dass beides geht, nur ist für viele Menschen, insbesondere Exen, der Anreiz nicht da, weil sie sich mit Arbeit finanziell nicht besser stellen.

Alles, was ich von Dir wissen wollte, ist, ob Du Dich an der Betreuung beteiligen würdest, sei es durch Eigenbetreuung, sei es durch finanzielle Unterstützung der Betreuung an Deine Exe, wenn sie im Gegenzug Vollzeit arbeiten geht. Da habe ich Dich dann wohl falsch eingeschätzt. Entschuldige bitte.

Und Nein, es enttäuscht mich nicht.

Ich habe in einer Talkshow im Ersten oder Zweiten einen interessanten Satz gehört. Sinngemäß:

"Wenn sich Arbeit nicht lohnt, dann liegt es nicht daran, dass Hartz4 zu hoch, sondern, dass Arbeit zu schlecht bezahlt ist."

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 00:46
(@weisnich)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo HJ,

Ich bin der Meinung, so wie Du, dass beides geht, nur ist für viele Menschen, insbesondere Exen, der Anreiz nicht da, weil sie sich mit Arbeit finanziell nicht besser stellen.

Das hat aber weniger mit der Höhe der Einkünfte als mit der 'Rechtssicherheit' zu tun. Es lohnt sich immer arbeiten zu gehen, da Aufwendung für Kinder voll steuerabzugsfähig sind; übrigens auch der Weg zu ihnen.

"Wenn sich Arbeit nicht lohnt, dann liegt es nicht daran, dass Hartz4 zu hoch, sondern, dass Arbeit zu schlecht bezahlt ist."

Ich glaube es liegt an beidem und es hat auch nichts mit dem Umstand des Mutterseins zu tun.

LBM hat völlig recht, dass es vielen Arbeitern nicht mehr vermittelbar ist, warum sie an der Werkbank stehen. Ich hätte kein Problem damit, wenn Sozialleistungen gekürzt, untere Lohngruppen angehoben und höhere Löhne gekürzt werden.
Statt dessen findet genau das Gegenteil statt. Wer brauchte die Senkung des Spitzensteuersatzes? Wer braucht das Ehegattensplitting wirklich? Wer braucht ein Kombilohnmodell? Die Schere zwischen wenig und viel ist größer geworden und das tut uns allen nicht gut, den Müttern und Nichtmüttern.

Gruß,
Michael

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 01:00
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

ich hab mir den Ursprungstext noch einmal hervorgeholt und stelle fest, dass die Diskussion zum großen Teil am Thema vorbeigeht:

Insbesondere das Ehegatten-Splitting, aber auch die hohen Kosten von Kinderbetreuung zehren am Einkommen berufstätiger Mütter.

Durch das Ehegattensplitting (er in Steuerklasse III, sie in Klasse V) ist es finanziell für die Frau wenig lohnenswert, arbeiten zu gehen. Die Kosten für die Kinderbetreuung scheinen auch voll auf das Einkommen der Frau (in Lohnsteuerklasse V!) angerechnet zu werden, nicht nur hälftig.

Die frühere Familienministerin Renate Schmidt (SPD) fordert angesichts dieser Zahlen die Union auf, die Forderung nach einem Betreuungsgeld von 150 Euro im Monat für zu Hause erziehende Mütter aufzugeben. "Wir müssen die Hürden für den Berufseinstieg von Frauen senken und nicht größere Hürden aufbauen", sagte Schmidt dem Tagesspiegel. Erforderlich sei überdies eine Reform des Ehegattensplittings. Dessen Auswirkungen seien "unerträglich" und "nicht mehr zeitgemäß". "Wir geben 19 Milliarden Euro für die Alleinverdienerfamilie aus - damit muss Schluss sein", sagte die Familienpolitikerin.

Und was passiert nun? Im Rahmen der Möglichkeiten, Frauen zum Arbeiten zu ermutigen, will Frau Schmidt das Betreuungsgeld für "Hausmütterchen", die ihre Kinder selbst betreuen wollen, streichen.

Es geht hier also um weitere Einsparungen, um nichts anderes.

Achso, Quellenangabe: http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/de/11965091/Der-Tagesspiegel-DIW-Studie-F%FCr-junge-M%FCtter-lohnt-sich

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 01:31
 gaya
(@gaya)
Nicht wegzudenken Registriert

hallo,

ob sich arbeit für junge mütter lohnt oder nicht, tatsache ist, niemand wird schlauer, wenn er oder sie nichts tut, das leben geht weiter.
in guten zeiten würde ich sagen, also rann an die arbeit, aber im moment ist das auf grund der arbeits-marktlage einer nur treuer gedanke. dazu kommt, die unfähigkeit der bewerberinnen. das spricht ebenfalls bände.

da ich auch selber frauen kurzfristig beschäftige und ich fürs weihnachtsgeschäft jetzt schon suche, kann ich aber gerade bei den jungen sagen, die bereitschaft und nutzbarkeit ist gleich null und die ansprüche superhoch .

wir haben hier ein gesellschaftliches problem, das meiner meinung nach schon eine ganze generation verschleppt.
eine idee, das zu lösen, habe ich aber auch nicht.

meine tochter (14) geht 2 mal die woche in einer bäckerei spülen und lernt dort zu arbeiten, pünktlich zu sein, sich anzupassen und geld zu verdienen. das macht sie freiwillig, weil es ihr(noch) spass macht.
ich jedenfalls bin wegen ihrer arbeitsmoral erstmal beruhigt.

mit freundlichen grüssen

gaya

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 01:31
(@skorpion)
Nicht wegzudenken Registriert

@ Skorpion
Warum ist das Cliché "Mama-zu-Hause" = "glückliches Kind" selbst unter den Eingeweihten so widerstandsfähig?
Ob ein Kind mehr von seinen Eltern hat, wenn diese nicht arbeiten steht zumindest zur Diskussion.
Ob ein Kind besser bei Mama in der Küche sitzt und ihr beim Essen machen zuguckt oder zusammen mit Gleichaltrigen professionell fremdbetreut wird wage ich zu bezweifeln.

Du scheinst meinen post nicht gelesen zu haben. Von "Mama zuhause" habe ich gar nichts geschrieben. Im Ggt geht es hier ja um die (finanziell kaum lohnende) Verknüpfung von Kindererziehung und Beruf. Und da spielt sich die berufliche Freiheit eben innerhalb der KiTa-Öffnungszeiten minus Arbeitsweg minus Krankentage wegen Kind ab - kein Arbeiten am WE, kein Arbeiten am Abend, ab ca 14:00 kann man bloß noch Sachen machen, bei denen man weiß daß man sie vor KiTa-Schluß fertig hat. Das schlägt sich natürlich auf die Art der Jobs, für die man unter diesen Voraussetzungen überhaupt eingestellt wird, und in deren Bezahlung nieder. Dazu kommen die anderen im SPON-Artikel erwähnten Dinge.

Karriere in deinem Sinne findet bei solch unflexiblen Leuten, die nach der Kernarbeitszeit wieder verschwinden, selten bis nie abends und am Wochenende da sind, nicht spontan mal für drei Wochen auswärts eingesetzt werden können etc pp nunmal nicht in diesem Maße statt. Dein lapidares "geht mehr arbeiten" scheitert schon an der Gewährleistung der Kinder-"fremd"-betreuung. Wenn man keinen Hortplatz ergattern konnte geht eben nur HZ, wenn die KiTa nachmittags schließt und man noch Zeit für die Anfahrt einplanen muß, geht eben nur TZ. Wo soll man da noch mehr arbeiten.

Kannst Du dir nicht vorstellen, dass man sich den Aufwand am Kind teilt, sich Hilfe dazu organisiert und trotzdem 'normal' weiterlebt? Muss man jede Minute möglichst beim Kind verbringen, Arbeit einschränken? Das ist doch Quatsch.

Natürlich kann ich mir das Teilen des Aufwands nicht nur vorstellen, sondern praktiziere das auch so. Dafür muß ich aber tatsächlich meine Arbeit einschränken, bin jedoch weit entfernt davon jede MInute mit meinen Kindern zu verbringen. Es ist vielmehr ein ständiger Balanceakt zwischen gefühlt-zu-kurz-kommender Arbeit und gefühlt-zu-kurz-kommender Familie, bei beiden könnte ich natürlich wesentlich mehr tun, wenn ich eins von beiden nicht in meiner unmittelbaren Verantwortung hätte. Ich kann auch ganz anders arbeiten, wenn ich nicht "dran" bin mit Kinder zur KiTa/Schule bringen und abholen. Ich sehe an mir selber dort immer den Unterschied zwischen arbeiten mit und ohne Verantwortung für Kinder(-betreuung), und das macht auf jeden Fall was aus. Wenn ich weiß, ich muß heute nicht die Kinder bis 17:00 alle eingesammelt haben, macht meine Frau, setze ich mich auch um 15:00 hin und sag "Das probiere ich jetzt noch" obwohl ich nicht weiß wie lange es dauert und (ob) was bei rauskommt. Das ist schon ein anderes Arbeiten.

Ich möchte nicht in ein tiefes Loch fallen, wenn meine Kinder groß sind, weil dann auf einmal mein Lebensziel zerplatzt.

Genau! Andersrum möchte man natürlich auch nicht, daß die Kinder ohne einen groß werden und statt einem Vater nur einen "Onkel Papa" haben. Es geht eben um die Balance.

Ich habe auch kein Problem damit, dass andere ihre Prioritäten anders setzen. Aber bitte hört doch auf mit dem Gejammere.

Bei dem "Gejammer" muß man differenzieren. Klar ist es Blödsinn zu jammern, weil man mit der kinderbedingten eingeschränkten Flexibilität, Einsetz- und Verfügbarkeit keine 6000€ im Monat nach Hause bringt. Das macht hier aber auch keiner.

Das Gejammer wird dann berechtigt, wenn der Niedrigverdienst für neben der Kinderbetreuung arbeitende Menschen auch systematische Hintergründe hat. Wenn es statt staatlicher Förderung des Arbeitens mit Kindern eher in Richtung staatliche Passivität oder gar Behinderung desselben geht. Im Leitbild des Westens ist die Mutter scheinbar immernoch eine Hausfrau, und das sieht man der KiTa-Infrastruktur, der Familienförderung, der Besteuerung etc pp auch noch an.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 11:01
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