Das Reizthema:
Kinder allein zu Haus-
Wer traut sich
noch zu erziehen?
Kinder außer Rand und Band: Respekt? Haben sie nicht! Orientierung? Kriegen sie nicht! Die Eltern fühlen sich überfordert, zahlen Millionen für Ratgeberbücher, suchen Hilfe bei Super-Nannys. Aber was nützt es? Manche lassen es einfach laufen, werden mit 30 Großeltern. Ist Erziehung nur noch Glückssache? Oder waren harte Regeln und der Klaps auf den Po doch das bessere Rezept?
Barbara Sommer CDU, NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung
Joey Kelly Musiker, zweifacher Vater, Mitglied der Kellyfamily
Nadja Lydssan ehem. RTL-Super-Nanny, Diplom-Sozialpädagogin
Prof. Dr. Reinhart Wolff Mitbegründer Kinderladen, Erziehungswissenschaftler Alice Salomon-Fachhochschule Berlin
Margot Käßmann Evangelische Landesbischöfin Hannover
Dr. Christian Lüdke Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Traumatologe
mehr: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair05/aktuell/experten.phtml
Arrrgggghhhhhh,
ich habs als treuer " Hart aber fair-Fan" gesehen.
Ich weiss jetzt nicht wo ich anfangen soll, daher wird es wohl etwas durcheinander, obwohl ich meinen halben Krickelblock vollgepinnt habe *g.
Zuerst fand ich ja sehr interessant, daß dort die ehemalige Supernanny Nadja L. saß, von der ich mir in dieser Sendung etwas mehr versprochen habe. Nundenn, habe ich mal umgeschaltet.
Während Frau Nadja L., die Sendung Supernanny verteidigt und auch betont, daß sie betroffene Familien auch pädagogisch betreut werden, wird zeitgleich im RTL eine neue Supernannyfolge gezeigt, in der gerade ein 11-jähriger Sohn von der Mutter geschlagen wird. Die Mutter sagt, er erinnere sie an seinen Vater und was der mit ihr angestellt habe. Nach dem sie das Kind geschlagen hat. Ein Satz der Mutter:" Irgendwann bring ich dich um."
Dann wird im Zuge der Kritik an diese Sendung D. Lenzen gezeigt. Witzigerweise ein guter Bekannter aus meiner Kindheit. Heute ist er Hundetrainer. Er wird stehend an einer Rutsche gezeigt. Spricht über einen Timo, daß Timo mit Regeln und Konsequenzen erzogen wird, auch wenn es manchmal schwierig ist. Nach seinem Statement ruft er Timo und ein Hund kommt ins Bild, der dann die Rutsche hinabgleitet*gg. Der Filmbeitrag wurde zur Frage gezeigt, ob Kinderdressur, wie bei der Supernanny die Lösung sei.
Insgesamt haben mich viele Themen, die angesprochen wurden sehr interessiert, da ich seit Monaten gerade über diese nachdenke.
Frau Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW, verteidigt die Kopfnoten, die kommen sollen. Es wird das Für und Wider behandelt. Das was ich, wie andere Eltern auch befürchten kommt nicht zur Sprache. Wie sollen die Kinder, die es eh schwierig haben, auch durch familiäre Situationen, mit Kopfnoten beurteilt werden.
Ich könnte dutzende von Kindern aufzählen, die hier schlecht abschneiden. Diese Kopfnoten sagen aber rein gar nichts aus, sondern eben nur über den Schulalltag. Frau Sommer ignoriert völlig, daß viele Kinder sich in der Schule ganz anders verhalten als zu Hause oder in ihrem übrigen sozialen Umfeld.
Die Ex-Supernanny spricht sich hier eher über eine Beurteilung aus.
Die Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW spricht sich weiterhin GEGEN die Entscheidungsmöglichkeit der Eltern aus, wenn es um den Wechsel von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen geht.
Die Zahlen haben hier deutlich gemacht: 37,4% der entscheidenden Eltern lagen mit ihrer Entscheidung ihr Kind statt auf die Realschule aufs Gymnasium zu schicken falsch. Im Gegenzug lagen jedoch 62,4% der Lehrerempfehlungen daneben.
Die traurigen Fälle wie wir sie hier im Forum unter " etwas sehr Bedrückendes" lesen können, wurden auch besprochen.
Prof. Dr. Wolff, Erziehungswissenschaftler sagt hier, daß im Vorfeld auf Problemfälle offener zugegangen werden muss. Der Dialog mit Eltern von "Problemkindern" muss häufiger gesucht werden.
Frau Sommer hingegen sagt, daß sich doch alles schon ins positive geändert hat und die Mitmenschen mehr hinsehen. Das niemand wegschauen darf.
Jo Recht hat sie...spricht sie da auch von sich selbst?
Zumindest sind sich Frau Sommer und die Landesbischöfin ,Hannover ,Frau Käßmann einig, daß die Vorsorgeuntersuchungen U1 - U9 Pflicht sein müssen, um Vernachlässigungen vorzeitig zu entdecken.
In einem Filmbeitrag wird erwähnt, daß 3,2 Mil. Kinder mit nur einem Elternteil aufwachsen, zum größten Teil von der Mutter erzogen werden.
Hier wird leider nur darauf eingegangen, daß Kinder eine männliche Bezugsperson brauchen.
Dr. Lüdke, Kinder -und Jugendpsychotherapeut sagt hier, daß dies auch ein Onkel oder jemand aus der Phantasie sein kann.
Er sagt dann, daß sich bis zum 6. Lebensjahr der Charakter der Kinder im Grunde festlegt und dieser sich so durch ihr Leben zieht.
Mir hat hier gefehlt, daß noch nicht einmal am Rande die schwere Situation der Trennunsgkinder erwähnt wurde. Von einem Kinder und Jugendtherapeuten hätte ich etwas mehr erwartet als dass er als männliches Vorbild schnell den Onkel, Opa oder die Phantasie aus dem Ärmel schleudert.
Dann kam für mich erfreulicherweise auch noch Frau Gerlinde Unverzagt zur Sprache mit einem kleinen Filmbeitrag. Sie schrieb das Lehrerhasserbuch, welches ich bald fertig gelesen habe.
Zugegeben, der Buchtitel ist nicht ganz so glücklich, dieser war aber Vorlage des Verlages. Hier gibt es andere Themen aus dieser Reihe ( das Bahnhasserbuch).
Nun hab ich endlich ihre Emailadresse und kann mich morgen hinsetzen und ihr schreiben. Ich sitze auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn und lese und muss manchmal lachen. Wenn die anderen Fahrgäste dann sehen, was ich lese, reicht die Reaktion von verständnislosem Kopfschütteln bis hin zum verständnisvollem Nicken.
Zu oft erkenne ich meine Gedanken während des 4. Schuljahres meines Sohnes.
Fazit für mich aus dieser Sendung:
Sie trug aus persönlichen Gründen für mich etwas zur Erheiterung bei, das Thema " Kinder allein zu Haus, wer traut sich noch zu erziehen" ging irgendwie unter.
Frau Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung wird von mir in den nächsten Tagen eine Email bekommen. Die Formulierung muss ich mir aber noch durch den Kopf gehen lassen.
Joey Kelly fand ich ruhig und gelassen. Ich weiss, man kann sich über die Kellys streiten. Die Gesichter der Gesprächspartner, nachdem er ganz selbstverständlich sagte " Ich war nie auf einer Schule" fand ich zu herrlich. Er erklärte dann, daß sein Vater Lehrer war. Er vermisst in Deutschland den Sinn für Familie und berichtet von gegenteiligen Erfahrungen.
Die Ex-Supernanny fand ich zu schwammig und zu still.
Von Dr. Lüdke habe ich mehr erwartet.
Prof. Dr. Wolff hat versucht alle Seiten abzuwägen. Was mir an ihm sehr gefallen hat, daß er der einzige war, der die fehlende Kommunikationsfähigkeit in der Gesellschaft ansprach. Außerdem sagte er nicht emotionslos, daß die deutsche Schulpolitik hinter dem Mond sei, worauf Frau Sommer mit dem Kopf schüttelte.
Jetzt hab ich doch eine ganze Menge geschrieben. Ich musste das aber noch loswerden, sonst wäre ich mit Gedanken an Frau Sommer eingeschlafen......und das geht nicht 😉
LG
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Hallo Tina,
das lenkt jetzt grad vom Thema ab und passt doch irgendwie dazu:
Bei Günter Jauch wurde eine Familie gezeigt, Mutter, Tochter und neuer Freund. Die Tochter sagt Papa zum Freund der Mutter. Nachgefragt ergibt, dass Tochter sich einmal versprochen hat und der Freund gesagt hat: ich bin doch gar nicht dein Vater. Aber wenn du Papa zu mir sagen möchtest, dann frag deine Mutter, ob das okay für sie ist. Für die Mutter war es okay und seitdem sagt die Tochter zum Freund der Mutter Papa *grusel*
So, das musste ich mal loswerden.
Nun aber zum eigentlichen Thema. Es kam der Vorschlag, dass verhaltensauffällige Kinder durch das JA in der Familie regelmäßig besucht und (die Familie) kontrolliert wird. In mir rief alles: JA, JA, JAH! Und dann wurde dieser Gedanke unter den Tisch gekehrt, darauf wurde nicht mal geantwortet *unfassbar*
Was die Frau Ministerin so von sich gegeben hat - naja - meine Erwartungen sind da eh schon nahe Zero.
Nächstes Ärgernis: genauer hinschauen, nicht wegsehen. Was passiert denn, wenn unsereins genau hinsieht und die Wahrnehmung zum Beispiel dem JA meldet? Schon sind wir wieder in der Kette JA: Angebot der Hilfe an die Eltern oder KM - diese können Hilfe annehmen oder ablehnen und das JA hat keinerlei Sanktionsmöglichkeiten - ich frag mich oft, ob die uns in den Talkshows nur auf den Arm nehmen wollen oder was das überhaupt soll :phantom:
Liebe Grüße
eskima
Hallo Eskima,
bei der Frage, ob verhaltensauffällige Kinder durchd as JA regelmäßig besucht und kontrolliert werden sollten, habe ich eigentlich nur darauf gewartet, daß gesagt wird: Das ist aus Kostengründen nicht möglich.
Ich glaube sie haben es sich bewusst verkniffen.
Frau Sommer war doch süß als sie sich um ihren Sohn sorgte, der sich gerade im Abi befindet.
Auf die Frage ob sie gerade Erziehung über Ecken versuche ( nämlich weild er Sohn die Sendung schaute) nickt sie auch noch :knockout:
Also wenn es bei ihr schon nicht mit der Kommunikation klappt......wie dann bei Familien, die wirklich Probleme haben?
Auch wenn es eher als witzig dargestellt wurde, fand ich das schon ziemlich ernst zu nehmen.
Hm..ich denke diese Sendung will uns nicht verarschen. Aber gerade heute wurde deutlich gemacht wie geschickt von Gesprächspartnern unter den Teppich gekehrt wird.
LG
TIna
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.