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Wie weit darf man bei Fragen gehen?

 
(@kleinegon)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Leute,
ihr kennt meinen Fall, kurz geschildert bei "Aggressivität bei der Mutter".
Gestern kam Knuddel. Am Montag hatte ich mit ihm telefoniert und fragte, ob alles o.k. sei. Natürlich ja, aber an der Stimme erkannte ich, dass etwas nicht stimme. Ich hakte nach, es sei in der Schule, er wolle aber am Telefon nicht darüber sprechen. Mit Mama habe er gesprochen. Also verschob ich das auf gestern.

Er war wieder bedrückt. Über die Schule sagte er nur, dass die Klassenlehrerin die Mädchen bevorzuge, die Jungs benachteilige, und das fände er nicht gut. Konkrete Beispiele konnte er nicht nennen. Bei seinem Schulkameraden P. sei es aber gerade umgekehrt. Ich bemerkte, dass das dann seine Wahrnehmung sei.

Ergänzend sagte ich, dass dies aber nicht das einzige sei, was ihn bedrückt. Er bejahte, wolle aber darüber nicht sprechen. Ich fragte, ob er jetzt ein Tagebuch (TB) führe (Knuddel wird 9). Er verneinte, da er den Schlüssel verstecken muss, da sonst seine Mama dort nachliest. Ich versprach ihm, dass er bei mir sein TB führen könne, ich werde nicht nachlesen. Und ich schilderte, dass, wenn er etwas aufschreibt, das aus dem Kopf auf das Papier kommt und der Kopf frei von Sorgen wird. Er akzeptierte diese Aussage. Ich sagte auch, dass ich ihm nur helfen könne, wenn er mir seine Probleme mitteilt.

Nun meine Frage hier an euch:
Wie weit darf/kann ich bei Knuddel nachhaken, um zu wissen, was ihn bedrückt und ihm helfen zu können?

Vielen Dank für eure Antworten
Beispiele aus eurem Umfeld könnten mir dabei auch helfen.
Kleinegon

Hast Du nur eine Möglichkeit, dann bist Du in einer Zwangslage. Bei zwei Möglichkeiten hast Du nur das Entweder - Oder. Such Dir eine dritte Möglichkeit. Jetzt hast Du Wahlmöglichkeiten und es beginnt die Verantwortung in Freiheit.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 13.03.2007 08:07
 Theo
(@theo)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Kleinegon,

das Problem kennen wir auch. Oft liefen bei uns die Wochenenden auch sehr bedrückt und wortkarg ab, was für uns auch immer ein Zeichen war das Muttern wieder aktiv front gegen uns macht. Auch die Ausreden: "ist alles ok, mir gehts nicht so gut" oder "in der schule läuft es nicht gut, der Lehrer kann mich nicht leiden"  waren dann gerne genommen.

Nach viel reden und immer wieder verdeutlichen, wenn wir was auf dem Herzen haben reden wir mit Euch drüber, macht das andersrum bitte auch und ganz wichtig war auch immer zu verdeutlichen das wir keine Geheimnisse haben und über alles reden können,  funktioniert es jetzt einigermaßen.

Jetzt kommt es zu so Situationen wie:  Die Mamma hat gesagt ihr bekommt ein Baby und dann will der Pappa eh nichts mehr von uns wissen. Aber da kann mann wenigstens entgegen wirken.

Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.

Gruß Theo (die eigentlich Thea heissen sollte  :))

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 09:15
(@lonesomewolf)
Nicht wegzudenken Registriert

guten morgen kleinegon,

ja, wenngleich meine jungs deutlich älter sind als dein knuddel,
so ist/war das problem auch mir bekannt.

ich habe es wiederholt mit meiner psychologin besprochen
und erziele mit ihren tipps recht gute erfolge

ganz wichtig, um das kind nicht zu bedrängen, immer bei sich selbst bleiben,
eigene gefühle zum ausdruck bringen, ich-botschaft

sinngemäß:

"ich spüre, dass dich irgendetwas bedrückt und das macht mich traurig,
weil ich möchte, dass es dir gut geht"

"ich möchte dir so gerne helfen, das kann ich aber nicht,
weil ich nicht weiß, was dich bedrückt"

"ich war auch mal so alt wie du und ich habe meinen eltern auch nicht alles erzählt,
daher kann ich dich durchaus verstehen, ich möchte aber, dass du weißt:
ich habe dich lieb und ich werde dich immer lieb haben, auch wenn du mir nicht alles erzählst"

"ich habe gelernt, dass es mir besser geht, wenn ich meine sorgen einem anderen mitteile"

mit solchen aussagen nimmst du knuddel den druck, etwas erzählen zu müssen,
und er kann frei entscheiden, ob er sich dir anvertrauen mag oder nicht

in den meisten fällen vertrauen meine kids sich heute mir an,
nicht immer sofort, aber früher oder später denn dann doch

nicht zuletzt lebe ich es ihnen auch vor,
sie wissen, dass auch ich sorgen habe und erleben, dass ich diese anderen mitteile
und dass es mir danach besser geht.

lg

wolf

wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun

(j.b.molière)

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 09:53
82Marco
(@82marco)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Servus kleinegon!

Ergänzend zu lsw´s Post habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht, wenn ich meine Jungs bei irgend einer Tätigkeit mit eingebunden habe (z.B. Reifenwechsel, Hecke schneiden,etc.). Da lässts sich leichter reden... 😉 und es sprudelt manchmal nur so aus ihnen raus :)!!

Grüße ausm Süden
Marco

Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 10:02
(@bronze)
Registriert

Guten Morgen Kleinegon,
Patentrezepte gibt es sicher nicht. Das erzähle ich Dir bestimmt nichts Neues.

Grundsätzlich vermeide ich bei meinen das "Eindringen und Bedrängen". Wenn ich allerdings den Eindruck bekomme, dass sie ein schwerwiegendes Problem vorliegt, dann muss das raus. Kinder können von anderen auf ganz miese Art so unter Druck gesetzt werden, dass sie gerade den Schutz der Eltern nicht zu suchen oder versuchen, durch das in sich hineinfressen der Probleme Loyalitätskonflikten auszuweichen. Man darf die Kinder nicht damit allein lassen. Die Frage ist in diesem Fall mehr das "wie" kriege ich das raus, in welcher Zeit und wo.
Manchmal helfen schon Umgebungswechsel für ein fruchtbares Gespräch. Wenn die abendliche Aussprache am Bett keine Öffnung des Kindes bringt, dann vielleicht der Spaziergang am Wasser, oder ein Lagerfeuer an der Grillstelle. Orte an denen man abgelenkt und zweisam zugleich sein kann. Das fruchtet zum Beispiel bei meiner Mittleren hervorragend.
Mein Älteste wird meist zugänglich, nachdem sich an irgendwelchen schwerwiegenden Problemen nebensächliche Streitereien entzündet haben. Dann hilft es, sie sich austoben zu lassen, den nebensächlichen Streit beizulegen und darüber hinaus hartnäckig zu bleiben, also nicht weg zu gehen, sondern weiterhin im Gespräch zu bleiben, bis sie mit dem eigentlichen Kern der Sache herausrückt. Das kann Stunden dauern, funktioniert bei ihr aber recht zuverlässig.
Meine Jüngste ist so gestrickt, dass tatsächlich die direkte Nachfrage am besten funktioniert. So wie Theo das beschreibt.

Funktioniert das alles nichts, dann könnten Gespräche mit Dritten, idealer Weise Oma oder Opa, hilfreich sein, sofern der Elternkonflikt sich nicht auch hier auswirkt. Das kann dann helfen, den Loyalitätszwiespalt zu umgehen.

Grüße
Till

Kriegt nichts! Hat nur seine verfluchte Schuldigkeit getan!
(Friedrich der Große 1712 - 1786)

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 10:12
(@carstenl)
Nicht wegzudenken Registriert

hallo kleinegon,

ich habe die erfahrung gemacht, dass die kinder von ganz allein mit mir gesprochen haben.

ich habe mich mit ihnen zurück gezogen, fahrradtour, bootfahren, etc dann kamen die fragen und probleme von ganz alleine aus ihrem mund.

carsten

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 10:43
(@weisnich)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Kleinegon,
(jetzt habe ich erst einmal verstanden, dass man dich Klein-Egon und nicht als Star-Trek Kline-gon lesen muss)

Mein Sohn bekommt auch reichlich Druck und Maulkörbe von Seiten der Mutter.

Wenn ich sowas merke, sage ich ihm auch, dass er mit mir über alles reden kann aber über nichts reden muss. Ich versuche ihm vertrauensvoll nah zu sein. Unter vertrauensvoll verstehe ich, dass ich auch das, was er sagt, nicht einsetze; es kommt weder direkt noch indirekt zur Mutter. Ich  hoffe damit eine Atmosphäre aufzubauen, in der er sich gefahrlos aussprechen kann.

Und ich dränge ihn nicht. Er ist z.B. gerade in den Kindergarten gekommen. Ich fragte ihn danach und merkte, dass er bei diesem Thema schon wieder einen Maulkorb aufgesetzt bekommen hat. Daher wechselte ich das Thema, um den Druck zu nehmen.

Dieses Wochenende erzählte er mr dann beim Spielen mit der Handpuppe von seinen Freunden im Kindergarten. Später im Auto sahen wir dann einen Regenbogen und der Kleine darauf: Ja, Mama arbeitet ja in der Regenbogengruppe und ich bin bei ***. Dann war auch klar,  warum er den Maulkorb bekommen hatte.

Es gibt bestimmt kein Rezept. Aber ich denke, man sollte in diesen Situationen Druck wegnehmen, Interesse und Offenheit signalisieren und Vertrauen schaffen. Ich denke, du machst das aber ganz gut, so wie du es jetzt machst.

Gruß,
Michael

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 11:35
(@babbedeckel)
Registriert

Hi Kleinegon,

ja, ein patentrezept gibt es nicht, hast recht @weisnich.
Aus meiner Erfahrung (ähnliches haben die anderen auch geschrieben), ist das abwarten, bis Knuddel von alleine kommt, die beste Methode.
Beschleunigen kannst du dies garantiert, in dem du Knuddel das Gefühl gibst, beim Papa bin ich gerne, da macht´s Spaß, auf den ist Verlaß etc.
Da gehört vielleicht auch das Heckenschneiden oder sonstiges hinzu.
Knuddel muß es nur gerne machen, und dann kommt´s schon rausgesprudelt.

Gruß
babbedeckel

Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten (Georges Pompidou)

AntwortZitat
Geschrieben : 13.03.2007 12:06
(@kleinegon)
Nicht wegzudenken Registriert

An alle recht herzlichen Dank!!!!!
Ihr habt richtige und gute Infos gegeben. Wichtig für mich ist, dass ich da nicht alleine stehe, sondern diese Phasen der Kinder auch bei anderen vorkommen.
Normalerweise ist´s bei Knuddel so, dass er alles mögliche sagt und z.B. beim Essen wie ein Wasserfall redet. Auch über das Umfeld ( da gibt´s viele....) von seiner Mama.
Mein Zwiespalt kommt vielleicht auch davon, dass ich die Loyalität zur Mutter bei ihm zu stark hervorhebe, also, dass ich als Papa mich sehr ausführlich mit seiner Mama unterhalten würde und dies oder jenes gut finde, was bei Mama abgeht. Ich möchte einfach nicht, dass er unter dem Stress zwischen Mama und Papa leidet.

Gleichzeitig kann es ja auch daran lieben, dass z.Zt. der Gutachter aktiv ist und der Rausschmiss aus der Wohnung wohl ansteht. Und da hat er mir gesagt, dass Mama gesagt hat, dass Herr X. (Vermieter) den lauten Vorfall ganz falsch geschildert hat........

Aus euren guten Beiträgen sehe ich, dass ich vieles richtig gemacht habe!
Nochmals Danke!
Klein   egon :rofl2:  :rofl2:
immer noch auf dem Planeten Erde

Hast Du nur eine Möglichkeit, dann bist Du in einer Zwangslage. Bei zwei Möglichkeiten hast Du nur das Entweder - Oder. Such Dir eine dritte Möglichkeit. Jetzt hast Du Wahlmöglichkeiten und es beginnt die Verantwortung in Freiheit.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 13.03.2007 17:17