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wie überwindet man die Traurigkeit

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(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Hallo! Ich bin mit einem Mann zusammen, der sich von seiner Frau getrennt hat, mit der er zwei Kinder (ca. 10 Jahre) hat. Die Trennung fand vor etwa einem halben Jahr statt und wir sind erst anschließend zusammengekommen. Es schien auch alles (soweit möglich) gut zu laufen. Auch die Kinder kamen relativ gut mit der neuen Situation klar. Irgendwann jedoch vermisste mein Freund seine Kinder so sehr und die Schuldgefühle wurden so groß, dass er überlegte zurückzugehen und die Ehe der Kinder wegen zu retten. Er merkte schon nach wenigen Wochen, dass er die Beziehung zu seiner Frau nicht mehr will und dass er wieder gehen würde, wenn sie nach einer Zeit der Therapie etc. wieder zusammen wohnen würden. Er wollte die Beziehung zu mir und verschiedene Gesprächspartner (so auch seine Frau) haben ihm deutlich gesagt, dass er nicht nur wegen der Kinder und seiner Schuldgefühle zurückgehen dürfe. Er hat für die Kinder alles getan, sieht sie so oft wie möglich (mehrfach pro Woche) und ist immer ansprechbar. Aus diesem Grund kam er zurück und ist mit dieser Entscheidung auch glücklich. Er sieht wieder den Weg, nachdem er vorher von den Gefühlen vollkommen überrand wurde. Jetzt ist gerade die Zeit der Ferien. Die Kinder sind im Urlaub und eines hat auch noch Geburtstag. Das Vermissen, der Wunsch die Kinder um sich zu haben und die damit verbundene Trauer machen ihm extrem zu schaffen. Ich verstehe das vollkommen und komme mir hilflos vor, da ich ihm nur zuhören kann, ihm aber anders nicht helfen kann. Kann mir vielleicht jemand aus eigener Erfahrung berichten, wie er damit fertig geworden ist oder wie ein neuer Partner helfen konnte.
Danke

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 26.07.2010 19:11
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Seven,

ich denke, Trauer und Traurigkeit gehören in diesen Prozess dazu. Wenn er allerdings völlig darin versinkt und nicht mehr in der Lage ist, die durchaus auch schönen Dinge im Leben wahrzunehmen, dann sollte er beim Arzt vorstellig werden. Dann ist es möglicherweise kein "normaler" Trauerprozess, bei dem ein Partner mit Trost und Rat und Tat zur Seite stehen kann, sondern vielleicht schon eine Depression. Dann bräuchte er ärztliche und/oder therapeutische Hilfe.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2010 19:24
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin seven,

ergänzend zu Lausebackesmama: Die entscheidende Frage ist, WAS Dein Freund genau bedauert und betrauert. Das Leben mit seiner Ex kann es ja kaum sein; sonst wäre er nicht gegangen. Vermutlich ist es eine diffuse Erinnerung an eine glückliche Vergangenheit - aber die ist eben vorbei. Life goes on.

Der Kinder wegen die nächsten 8 oder 10 Jahre jeden Morgen neben einer Frau aufzuwachen, die man nicht liebt und eigentlich gar nicht sehen will, ist jedenfalls keine Option. Zumal die Kinder von diesem "Modell" am wenigsten haben: Die würden sehr schnell merken, dass ihre Eltern kreuzunglücklich sind (schon weil die vorhersehbar miteinander umgehen wie Hund und Katze) - und weil sie die Schuld für das Unglück der Eltern bei sich suchen würden.

Dass jemand "den Kindern zuliebe" in eine tote Ehe zurückkehrt, nehme ich ihm nicht ab. Schon eher den Egoismus/das Unvermögen, ohne täglichen Kontakt zu den Kindern nicht leben zu wollen. Aber wie gesagt: Dieser Preis ist hoch - und angesichts des resultierenden Unglücks für die Kinder ist er ZU hoch. Nicht zuletzt lebt man den Kindern mit einer solchen Show Werte vor, die sie ein Leben lang begleiten werden. Will das ein verantwortungsvoller Elternteil wirklich?

Davon abgesehen: Kinder sind auch in intakten Ehen mal zwei Wochen im Ferienlager, ohne dass die Eltern deswegen in Tränen ausbrechen; ich würde sogar behaupten: Die meisten freuen sich darüber - weil's den Kindern gut geht und weil sie damit auch mal Zeit für sich haben.

Was Dein Freund offensichtlich braucht, ist therapeutische Hilfe. Und ja: Auch die Erkenntnis, dass gelebte Vaterschaft sich nicht in einem Maximum an Stunden bemisst, sondern in der Qualität gemeinsam erlebter Zeit. So wie Du seine Ex beschreibst ist sie eine verständnisvolle Frau und keine rücksichtslose Umgangsboykotteuse. Der Rat, den ich in diesem Fall geben kann, lautet: Dein Partner soll eine gute Umgangs- und Betreuungsregelung mit seiner Ex finden, die möglichst über das gängige "alle 2 Wochen von Freitag bis Sonntag" hinausgeht. Vielleicht ist ja auch so etwas wie ein Wechselmodell möglich. Kinder kommen mit solchen Modellen wunderbar zurecht. Und am besten soll er sich hier selbst anmelden und schreiben; Lösungen über Dritte funktionieren meistens nicht.

Das eigene Lebensglück über das Unglück der Kinder erkaufen zu wollen wäre jedenfalls der schlechteste Weg. Und "rückwärts leben" funktioniert sowieso nicht.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2010 19:58
(@bjoernwd)
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Hallo seven,

ich bin auch in einer sehr schwierigen Situation (siehe Forum Deine Geschichte),

Ich bin natürlich auch oft Traurig und verzweifelt, weine total hin und wieder. Aber das tut ganz gut und man bekommt den Kopf frei. Es ist wohl wichtig sich von diesen Gedanken und Gefühlen nicht ZEFRESSEN zu lassen, dann wird man früher oder später bei Therapeuten landen.

Du hast recht, ich denke auch das Du per reden usw nicht auf Ihn einwirken kannst, nein ganz das Gegenteil kann passieren. Du stehst ihm ja sehr nahe und da fällt es einem schwer dem Partner zu glauben, weil Er dann denkt "die will mich eh nur beruhigen!".

Ich kenne das ein wenig aus eigner Erfahrung, da ich eine Beziehung mit einer schwer Bulemie und Magersüchtigen Frau hatte. Ich bin nie an Sie rangekommen. Nur "externe" Leute, und dort musste Sie dann in Dauerbehandlung sein, um irgendwie Leben zu können.

Ich mache das Zur Zeit so, ich versuche mein Leben zu genießen wo es nur geht, um auf andere Gedanken zu kommen. Lenke mich ab mit Kino, Ausgehen, Sport, Segeln usw es gibt viele Möglichkeiten. Man muss den Willen dazu haben mit der Situtation klarzukommen.

Macht ein vielleicht ein verlängertes Wochenende Ferien oder Urlaub und verbringt Zeit Miteinander und vor allem ist es meiner Meinung nach wichtig gemeinsame Erinnerungen zu "schaffen", also Erlebnisse. Das schweisst unheimlich zusammen, Du wirst ihn dann immer mehr gewinnen und Er hat die Chance andere Gedanken zu haben und wird erkennen das das Leben weitergeht, wenn auch nicht so wie man es sich vorgestellt hat.

Vielleicht lehne ich mich jetzt ein wenig zu weit aus dem Fenster? Aber ich sage mir es gibt für alles einen Sinn und denke in jeder Situation gibt es etwas Positives, nur manchmal muss man genauer hinschauen.

Liebe Grüße

Björn

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2010 20:08
(@wedi)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi

Jeder Vater und jede Mutter darf seine Kinder ein Stück weit begleiten, sie führen, lenken und lehren lassen.
Mit der Trennung hört das nicht auf, sie brauchen Vater und Mutter mehr denn je, und die Eltern sind gefordert mehr denn je.

Wenn die Eltern die Kinder weiter begleiten, als Vater und Mutter und und sich gegenseitig im lenken, führen und lehren lassen einig sind und sich nicht im Wege stehen, provitieren die Kinder davon.

Trauer ist verständlich, sollte sich aber in Freude umwandeln, wenn Vater und Mutter sehen, das es den Kindern gut geht.

Gruss Wedi, der hofft das verstanden wird was er damit meint

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2010 20:30
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

@seven

Wichtig ist, dass er die Kinder nicht zur Hauptsache macht. Die Frage ist, ob er sich auch von der
Ex wirklich emotional getrennt hat.

Ich vermute, es ist das Gefühl, in der Vergangenheit etwas falsch gemacht zu haben, nicht alles
gegeben zu haben oder einfach der Versuch, es evtl. noch einmal anders machen zu können.

Auch ich liebe meine Kinder über alles und würde mir für sie ein Bein ausreißen. Aber auch ich kann
die Kinder nicht zur Hauptsache machen, sonst kostet es mich meine Gesundheit. Und nur als gesun-
der Vater kann ich ein guter Vater sein.

DU kannst für ihn da sein und ihm als Unterstützung zur Seite stehen. Viel helfen, wirst du ihm erfah-
rungsgemäß nicht können.

Auch hier im Forum sind unsere Möglichkeiten, zu helfen, begrenzt. Wenn er an einem Punkt ist, an
dem es nicht weiterzugehen scheint, sollte er auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Das ist keine Schande und wird ihm sicherlich helfen.

Gruß
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2010 22:28
(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Danke für die schnellen Antworten. Es ist gut etwas von Menschen zu hören, die in einer vergleichbaren Lage sind und es ist schon erstaunlich, wie ähnlich sich offensichtlich die Gefühle sind, da ihr ohne allzuviel Informationen vieles beschrieben habt, was auch er sagt (und ich auch kenne, da meine Trennung auch noch nicht allzu lange her ist). Als er vor einigen Wochen diese große Traurigkeit erlebte überdeckte dies teilweise wohl auch das Wissen über die Gründe, aus denen er gegangen ist. Er vermisste das Familienleben mit den Geräuschen, Bräuchen etc. Durch Gespräche mit Therapeuten, Freunden und Familienangehörigen wurde ihm dann aber deutlich, dass er aus gutem Grund gegangen ist. Er und seine Frau haben sich nicht dauernd gestritten, aber die Leben liefen nebeneinander her und man entwickelte sehr unterschiedliche Vorstellungen und Anforderungen, die sich nicht mehr miteinander vereinen ließen. Auch das ist ihm nochmal sehr deutlich geworden aufgrund der eben genannten Gespräche aber auch aufgrund von deutlichen Aussagen von ihr. Er weiß jetzt (so glaube ich zumindest), dass die Ehe am Ende ist. Und aus diesem Grund weiß er auch, dass er nicht nur wegen der noch möglichen gemeinsamen Jahre mit den Kindern zurück kann. Damit würde er keinem guttun. Die Wochen, die er diese Gespräche  mit seiner Frau gesucht hat haben laut ihm auch dazu beigetragen sich nochmal darüber bewusst zu werden, dass es der richtige Schritt war. Die Ehe ist aus Gründen gescheitert und es ging ihm dort zuletzt nicht gut. Er hat auch gemerkt, dass er mich auf keinen Fall verlieren möchte. Er ist ein toller Vater und ich weiß, dass er das auch trotz Trennung sein kann und wird. Vermutlich kommen wirklich verschiedene Faktoren zusammen: Angst, Schuldgefühle aber vor allem auch die eigene Trauer, die Kinder nicht um sich rum zu haben. Es ist schön zu hören, dass ihr aus Erfahrung sagen könnt, dass er damit zurechtkommen kann und dass das zur Verarbeitung  dazu gehört.

Danke!

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 27.07.2010 10:40
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus seven,

und dass das zur Verarbeitung  dazu gehört

Genau so ist es.

Es darf nur der Punkt nicht übersehen werden, an dem es allein nicht mehr geht.
Es ist keine Schande, sich Hilfe von Fachleuten zu holen. Sprich: zum Psychologen o.ä. zu gehen.

Es gibt öffentliche oder meist konfessionell gebundene Angebote zur Ehe-, Familien- und Lebensberatung.
An stelle Deines Partners würde ich noch Heute einen Termin dort vereinbaren.
Drüber Reden hilft!

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 27.07.2010 10:53
(@bernstein)
Schon was gesagt Registriert

Hallo seven,
es ist sehr schwer an jemandem heranzukommen, welcher die eigene Trauer im grunde nur mit sich selbst verarbeiten möchte oder kann. Ich finde es wichtig, dass dein Freund sich selbst über die eigenen Gefühle zu seiner Frau im klaren wird. Nur wegen den Kindern zurückzugehen ist keine echte Lösung. Ich würde deinem Freund auch den Gang zu einem Therapeuten empfehlen.
gruß Willi

AntwortZitat
Geschrieben : 27.07.2010 15:34
(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Hey! Über die Gefühle zu seiner Frau ist er sich wohl in der Zeit klar geworden, in der er diese Gespräche mit ihr, Freunden etc. geführt hat. Darum hat er dann ja auch entschieden, dass er nicht zurückgeht, sondern dass wir eine gemeinsame Zukunft aufbauen.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 27.07.2010 16:24




(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus seven,

sondern dass wir eine gemeinsame Zukunft aufbauen

Damit hat er auf jeden Fall schon mal eine klare Richtung vorgegeben und eine wichtige Entscheidung getroffen.

Ich hoffe, das erleichtert für die Zukunft einiges.

Wichtig wird auch sein, dass er bei den Umgängen mit seinen Kindern wieder deren Unbefangenheit und Fröhlichkeit erlebt.
Zu erleben, dass es ihnen gut geht, wird ihm zusätzlich helfen.

Gruß, Michael

PS: Alles gute zum Geburtstag!

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 27.07.2010 16:38
(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Danke;)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 27.07.2010 16:57
 Loge
(@loge)
Nicht wegzudenken Registriert

Meine Antwort auf deine Frage im Betreff - Gar nicht -

Trauer ist tierisch und elemantar für alles Lebende!

Meiner Ansicht nach ist es falsch alles überwinden und immer glücklich sein zu müssen. Auch finde ich es falsch immer einen Therapeuten zu zitieren.

Ich bin überzeugt, dass jeder diese Situationen kennt in denen er traurig ist wenn er an die Vergangenheit denkt. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Auch wenn dein Partner die Trennung selbst herbei geführt hat, so hat er die Trennung, und so verstehe ich es vor allem zu seinen Kindern, meiner Meinung nach noch nicht verarbeitet. Was ich aus deiner kurzen Beschreibung lese ist, dass er seine Kinder liebt, für sie Vater sein möchte und sehr engagiert ist.

Meine Frage ist welche Absicht hast du? Was stellst du dir vor? Eine völlig unbelastete Zukunft?

Manche Psychologen vergleichen eine Trennung mit dem Tod eines Kindes. Eine völlig verarbeitete Trennung dauert bis zu 3 Jahren.

Wo stellst du dich hin? Wenn du ihn auf diesem Weg begleitest hast du mit Sicherheit einen Partner. Also gib ihm Zeit. Bedränge ihn nicht und lass ihm seine Trauer und seine Zeit.

AntwortZitat
Geschrieben : 27.07.2010 21:59
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

Manche Psychologen vergleichen eine Trennung mit dem Tod eines Kindes. Eine völlig verarbeitete
Trennung dauert bis zu 3 Jahren.

Sorry, aber diese Aussage halte ich für völligen Blödsinn. Man kann eine Trennung nicht mit dem
Tod eines Kindes vergleichen. Ein Kind hat man ein Leben lang, ein Partner kann gehen. Also diesen
Vergleich finde ich absolut unpässlich.

Das Ziel für ihn muss sein, sich emotional zu trennen. Dann gelingt ihm der notwendige Weitblick.

Und der Faktor Zeit. Solch eine Trennung geht nicht von heute auf morgen vorüber.

Gruß
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 28.07.2010 01:31
(@km-bella)
Rege dabei Registriert

Ich schließe mich der Ausssage vom Agenten Null an:
Man kann eine Trennung nicht mit dem Tod eines Kindes vergleichen.
Wer seine Eltern verliert - verliert die Vergangenheit,
wer seinen Partner verliert - verliert die Gegenwart,
wer ein Kind verliert - verliert die Zukunft.

Auch ich habe meinen Partner verloren (durch Trennung - nicht durch Tod) und weiß, wie es ist, zu leiden. Trotzdem kann man durchaus überleben - nach einiger Zeit sogar sehr gut. Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste im Leben, was passieren kann und durch nichts zu ersetzen.
Über diese Psychologen kann ich nur den Kopf schütteln.

LG,
Bella

Ich falle zwar hin, aber danach stehe ich wieder auf und gehe meinen Weg weiter. (U. Glas)

Freude für eine Stunde: Eine Flasche Wein
Freude für ein Jahr: Heiraten
Freude für ein Leben: Einen Garten anlegen
(Chin. Sprichwort)

AntwortZitat
Geschrieben : 28.07.2010 01:49
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus,

Loge zitiert hier scheinbar einige Psychologen und drückt somit nur indirekt seine eigene Meinung aus.

Ich persönlich möchte auch eine Trennung nicht mit dem Tode gleichsetzen.
Allerdings ist es sicherlich so, dass im Prozess der Verarbeitung Parallelen zu erkennen sein werden.

Auch wäre ich skeptisch wenn ein Zeitraum von 3 Jahren erwähnt wird. Trauer und deren Verarbeitung sind ein mehr als individueller Prozess und sicherlich nicht pauschal in Zeiträume zu fassen.

Widerspruch regt sich in mir auch bei dieser Aussage:

Meine Antwort auf deine Frage im Betreff - Gar nicht -

Trauer ist tierisch und elemantar für alles Lebende!

Meiner Ansicht nach ist es falsch alles überwinden und immer glücklich sein zu müssen.

Der Mensch strebt nach Glück und Befriedigung seiner Bedürfnisse.
Meiner Ansicht nach mit der wichtigste Baustein für Menschlichkeit und gute Zukunft.

Natürlich wird dieses Streben durch Trauer und andere negativen Gefühle unterbrochen. Jedoch sollte es wieder gelingen Glück zu erleben, damit das Leben lebenswert ist.

So wie es Hermann Hesse einmal gedichtet hat:

Es muss auch Spiel und Unschuld sein,
und Lebensüberfluss.
Sonst wär die Welt uns viel zu klein,
und Leben kein Genuss...

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 28.07.2010 09:37
 Loge
(@loge)
Nicht wegzudenken Registriert

Vom juristischen Standpunkt ist die Scheidung ein Ereignis - aus sozialwissenschaftlicher oder therapeutischer Sicht handelt es sich jedoch um einen komplexen, mehrdimensionalen und dynamischen Veränderungsprozess, der zwei Jahre und länger dauert.

aus Familienhandbuch - www.familienhandbuch.de

Alles was ich sagte war, dass mann Trauer zulassen und verarbeiten können muss. Das dauert seine Zeit. Das steht ganz und gar nicht im Gegensatz dazu glücklich sein zu wollen.

Der Gang zum Psychologen kann erstaunlich Ergebnisse hervorbringen, Vielleicht sogar, dass der Entschluß für die neue Partnerschaft falsch war?

Soweit ich weiß war Hesse höchst depressiv.

AntwortZitat
Geschrieben : 28.07.2010 11:07
(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Solche Gespräche haben ihn zu dem Ergebnis gebracht, dass er die Ehe aus guten Gründen beendet hat und die Trauer darüber, seine Kinder nicht immer zu sehen und auch die Schuldgefühle, dass er vielleicht doch noch etwa hätte tun können diese Gründe kurzfristig überdeckt haben. Diese Gespräche haben ihm gezeigt, dass er die Partnerschaft zu mir möchte weil Grundbedürfnisse und Anforderungen von ihm, welche in unserer Beziehung ganz automatisch und selbstverständlich mit einfließen und befriedigt werden, da wir uns sehr ähnlich sind, in der Ehe nicht befriedigt werden und das seine Frau dies nicht geben kann  und will und diese Wünsche an die Partnerschaft bei ihm aber so groß sind, dass er auch nicht ein Leben lang darauf verzichten kann und will. Er sagt ganz klar, dass diese Zeit ihm Klarheit gebracht hat. Diese Emotionale Ausnahmesituation in der er war hat dazu geführt, dass er diesen Schmerz wegen seiner Kinder fühlte, sich schuldig fühlte und in dieser Situation die Sicherheit des bekannten und gewohnten suchte. Eine neue Beziehung bedeutet immer eine gewisse Unsicherheit und auch die Notwendigkeit gemeinsam neues zu erschaffen. Gerade da liegt jedoch auch die Chance.  Man hat aus alten Fehlern gelernt, sich selbst besser kennengelernt. Man kann vieles anders machen, vieles neu gestallten und sein eigenes Leben nochmal positiv lenken. Man hat einen neuen Menschen gefunden den man liebt und mit dem man eine Zukunft möchte. Natürlich hat jeder eine Vergangenheit und die ist (Gott sei dank) ja auch nicht immer schlecht gewesen. Die meisten Erinnerungen sind positiv und in einer emotionalen Ausnahmesituation neigt man dazu, sich gerade an sowas zu erinnern. In einer neuen Partnerschaft muss man solche positiven Erinnerungen erst schaffen, Dinge gemeinsam erleben und Vergangenheit aufbauen.

Wir haben eine für uns sehr ungewöhnliche Geschichte und haben von Beginn an das Gefühl gehabt, der fehlende Teil des anderen zu sein. Wir haben uns immer auf eine gemeinsame Zukunft gefreut und haben früh Pläne gemacht. Sicherlich war das auch Verliebtheit, aber es war auch ein deutlich tieferes Gefühl. Gerade aufgrund diesen Gefühls haben wir auch jetzt das Gefühl, es gemeinsam zu schaffen und den anderen ganz dringend zu brauchen. Sollte es den einen Partner geben, der uns perfekt ergänzt, mit dem wir Interessen teilen, bei dem sich die Wünsche, Ziele und Vorgehensweisen so gleichen und ergänzen, dass man weiß, der ist es, so haben wir ihn im jeweils anderen gefunden. Wir wussten von Anfang an, dass wir miteinander alt werden wollen und das ist etwas, was er sich z.B. mit seiner Frau nicht vorstellen konnte. Schon bevor wir zusammen waren hatten wir das Gefühl, später eine gemeinsame Familie haben zu wollen. Zwischen uns herrschte von Anfang an eine Art Urvertrauen.

Er liebt seine Kinder und tut alles für sie. Würde er das nicht tun, dann wäre er auch nicht der Mann, in den ich mich verliebt habe. Er hat sich eine ganz tolle Regelung ausgedacht, um für seine Kinder das bisherige Umfeld zu erhalten und für sie so wenig Veränderungen wie möglich (abgesehen natürlich von der elementaren Änderung der Trennung, der getrennten Wohnungen und mir) herbeizuführen. Sie können dort wohnenbleiben, wo sie sind. Er nimmt nur ganz persönliche Dinge mit, ist immer für sie erreichbar ... Er ist ein toller Vater. Ich habe ihm auch versprochen, ihn diesbezüglich zu unterstützen.

Ich weiß, dass er noch lange traurig sein wird, aber ich hoffe, dass die Momente, in denen er glücklich ist, wieder mehr werden. Momentan ist es extrem. Alles bringt Erinnerungen hoch. Er vermisst die Kinder. Ich hoffe, dass er bald einen Weg für sich findet, mit den Gefühlen umzugehen, für sich auch vom Gefühl her und nicht nur vom Kopf zu erkennen, dass er trotzdem ein guter Vater sein kann, dass er seien Kinder oft sehen kann und jeden Tag mit ihnen sprechen kann, dass er zwar für die Kinder eine sehr schwierige Veränderung herbeigeführt hat, dass die Kinder aber damit umgehen werden und dass dies vielleicht auf Dauer sogar besser für die Kinder ist als mit Eltern zu leben, die eine kaputte Ehe leben. Ich hoffe das er bald spürt, dass ein glücklicher starker Vater für die Kinder sehr viel bedeutet, auch wenn er nicht im gleichen Haus wohnt. So wie ich seine Kinder kennengelernt habe, werden sie ihn immer abgöttisch lieben. Sie sind momentan sicher entäuscht und traurig, dass es mit der Ehe jetzt doch nicht klappt und er nicht zurückkommt, aber ich denke wenn sie sehen, dass er dennoch da ist und sie liebt, werden sie damit zurechtkommen.

Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube es ist ganz wichtig, dass der Mann an meiner Seite seine Kinder liebt und für sie da ist, seine eigenen Bedürfnisse und sein eigenes Leben dabei aber nicht vergisst. Es ist wichtig, dass er bald wieder auch das Gute sieht, dass Licht in der Zukunft, um Kraft zu bekommen, seinen Kindern ein guter Vater zu sein. Diese Traurigkeit ist zur Verarbeitung wichtig, aber er muss aufpassen, dass sie ihn nicht kaputt macht. Wir sind uns darüber einig, dass auf der einen Seite die Situation mit seinen Kindern ist und auf den richtigen Weg gebracht werden muss. Auf der anderen Seite ist aber auch unsere Beziehung, die wir weiter ausbauen und festigen wollen, damit er auch daraus wieder Kraft bekommt. Damit er dort den Rückzugsort findet den er braucht, um zur Ruhe zu kommen. Ich hoffe, dass wir das bald schaffen. Dies war auch ein Grund für mich, mich hier im Forum anzumelden. Ich wollte wirklich von Menschen, die diese Situation kennen uns selbst erlebt haben Erfahrungen hören und hören, ob ich selbst noch etwas tun kann. Ich würde alles für ihn tun.

Ich war positiv überrascht, wie schnell es hier Antworten gibt. Danke

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 28.07.2010 12:55
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus seven,

Ich würde alles für ihn tun.

Große Worte, die Du hier schreibst.

Mir gefällt daran, dass Du ihm seinen Weg finden lassen willst und bereit bist, ihm den nötigen Freiraum dafür zu lassen und trotzdem Deine Unterstützung anbietest.

Ich denke, genau so sollte es funktionieren. Dazu wünsche ich Euch die nötige Kraft und viele glückliche Augenblicke.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 28.07.2010 13:29
(@seven)
Schon was gesagt Registriert

Ich  meine es auch so

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 28.07.2010 19:53




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