Verschlossenes Kind
 
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Verschlossenes Kind

 
(@gewitterwolke)
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Hallo an alle!

Ich habe mich neugierig durch alle Themen gelesen, tolles Forum!

Ich bin Partnerin eines Papas, sein Sohn ist 10 und lebt die Hälfte der Zeit bei uns. Seit einigen Monaten herrscht immer wieder Streit mit der Mama des Kleinen, über große Dinge (Geld, natürlich, und inzwischen auch Umgang), und auch über Kleinigkeiten wie Kleidung etc.. Anwälte wurden eingeschaltet, eine Mediation ihrerseits abgelehnt, leider.

Wir bekommen leider mit, dass auf Mamas Seite offen schlecht über Papa gesprochen wird, wir würden uns eher auf die Zunge beißen als irgendwas gegen Mama zu sagen. Neuerdings freut sich der Kleine vor Mama-Wochenenden nicht aufs Wochenende, vor Mama Wochentagen nicht auf die Schule. Sowas kennen wir gar nicht von ihm! Auf unsere Fragen kommt nur ein "einfach so".
Dafür wird er immer anhänglicher und versichert sich ständig, dass wir zusammengehören und uns alle lieben und uns nichts auseinanderbringen wird.

Uns kommt das alles auffällig vor, und ich bin mir sicher, dass da etwas hintersteckt, aber das Kind redet einfach nicht! Er weiß, das schlimmer Streit herrscht, auch in etwa worum es geht, aber wir haben ihm versichert, dass der Streit ihn nicht betrifft, sondern nur Mama und Papa als Expartner.

Er fragt nichts, er erzählt nichts, und auf Anfragen kommt "nur so" oder "nichts". Wir haben beide die Sorge, dass sich in ihm Ängste und Befürchtungen anstauen, die er nicht loswerden kann oder will, und das ist nicht gesund.

Was sollen wir tun? Sollen wir überhaupt was tun, oder ihm seine Verschlossenheit zu dem Thema lassen, als kindlicher und notwendiger Selbstschutz?

Danke!

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 06.06.2007 17:09
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Gewiterwolke,

gibt es für den Kv überhaupt noch eine Möglichkeit mit der Km zu reden?

Dann sollte er mit ihr Klartext reden. Der Junge bekommt zu viel von den Streitigkeiten mit. Das erweckt Ängste und lässt ihn zwischen 2 Parteien stehen.

Die Dinge, die über die Anwälte oder gar das Gericht geregelt werden müssen, sollten ganz klar von der Elternebene abgegrenzt werden.

Ist eine Kommunikation gar nicht mehr möglich, müsst ihr weiterhin dem Jungen den Rücken stärken.

Was genau bekommt ihr denn mit, was Km über den Kv erzählt und wie bekommt ihr es mit?

LG
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 17:37
(@gewitterwolke)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Tina!

Mit der Mutter zu reden ist aussichtslos, jedes Gespräch besteht aus nichtendenwollenden Satzwiederholungen und Geschrei. Mein Mann kommt nicht dazu, auch nur einen Satz auszusprechen.  Sie sieht auch nicht, dass sie die Paar- von der Elternebene nicht trennen kann, und sieht daher auch die Mediation nicht als notwendig an. Der Mediator der Familienberatungsstelle, den mein Mann aufgesucht hat, sieht das ganz anders.

Was die Anwaltsebene angeht weiß der Junge nur, dass Streit besteht, und worüber, mehr aber nicht. Wenn es nur das wäre, wär`s ja prima, der Anwalt wird bezahlt, damit er sich anstelle der Eltern streitet. 😉 Leider schlägt sich ihre Biestigkeit auch im Alltag des Jungen nieder. Gerade in diesem Wechselmodell ist Kommunikation wichtig, und die läuft nicht, und wenn, dann ausschließlich negativ.

Was KM über KV und mich erzählt? Sie beschimpft ihn am Telefon als "scheiß Vater", obwohl der Sohn (bei ihr) im Raum ist. Sie schreit bei der Übergabe im Treppenhaus herum. Wir haben kürzlich geheiratet, was der Beginn all der Streitigkeiten war. In der Folgezeit hat Junior ständig nach Geld gefragt: was hat die Hochzeit gekostet, wieviel Geld habt ihr bekommen, was verdienst du, sind die Schuhe neu und was haben sie gekostet? etc. Vorher war Geld für ihn nie ein Thema! Demnach wird Mutti mit Partner in Anwesenheit des Kindes solange über unsere finaziellen Verhältnisse schwadroniert haben (und nicht im Positiven!), dass Junior plötzlich allerlei Dinge interessieren. Vor einiger Zeit streichelte mir Junior beim Kuscheln übers Gesicht und sagte Gedankenverloren "die Schöne xxx". So ein Satz kommt so formuliert nicht aus dem Mund eines Kindes (jedenfalls nicht aus seinem), das war klar zitiert. Also kommentiert KM vor ihm meine Person. Das "Kompliment" hat Junior weitergegeben, er hat wohl nicht erkannt, dass es nicht als solches gemeint war.

Aus all dem entnehmen wir, dass da über uns gesprochen wird, in Juniors Anwesenheit. Wir reden nicht über die KM, und wenn, dann positiv, auch wenn uns in letzter Zeit nichts mehr einfällt. Und da er nichts erzählt, kann ich dir auch sonst nichts konkretes sagen. Wir haben aber das Gefühl, mit den Kleinigkeiten da oben nur die Spitze des Eisbergs mitzubekommen.

Ansonsten ist unser Verhältnis wunderbar: er liebt seinen Papa und auch mich über alles. Er trägt aber offenbar irgendwas mit sich rum, was sich in kleinen psychosomatischen (Kinderarzt) Krankheiten den Weg bahnt. Das kann doch nicht gesund sein.

Wie denn den Rücken stärken? Ich habe schon das Gefühl, dass es ihm verdammt gut tut hier Kind sein zu dürfen und unbehelligt von dem Streit zwischen den Eltern zu sein. Hier fällt kein böses Wort, wir lachen viel und sind glücklich. Daher denke ich es ist gut, wenn wir ihn lassen. Aber ist es das wirklich?

Gruß, Gewitterwolke

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.06.2007 18:00
(@suffering_d)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Gewitterwolke,

mir kommt das bekannt vor, meine Tochter verschliesst sich auch, aber nicht vollkommen. Kann es sein das der Kleine nicht mehr unterscheiden kann zwischen gut und böse? Nicht verkehrt verstehen, aber er lebt bei der Mama und kommt eventuell in einen Gewissenskonflikt. Ihr seid die Guten wo alles leiwand läuft, er hat Euch beide gerne und darf dies vielleicht nicht aus seiner Sicht ausleben, da es Konflikte gibt die vielleicht die Mutter auf ihn überträgt?

Vielleicht ist sie unglücklich und überträgt dies aufs Kind und das Kind hat einen Gewissenskonflikt der ärger nicht sein kann.

Die Mühlen malen langsam, ich bin grad dabei einen Psychotherapeuten abzuwehren, da im Ansatz meine Tochter als Verhaltensgestört über die Schule eingestuft ist. Vorgespräche laufen.

Was aber wichtig ist, wenn sich der Sohn Deines LG bei Euch wohl fühlt, was äussert er über Euch direkt?

Ich weiss nicht, manchmal werden Kinder aufgrund von Habenichtens und Taugenichtens zerschossen um derer Willen, aber nicht aufgrund des Willens des Kindes.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 18:35
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Halloo gewitterwolke,

mit "den Rücken stärken" meine ich genau das, was du selbst aufgezählt hast.
Seid weiterhin, so wie ihr es bis jetzt gewesen seid.
Lasst ihn Kind sein, redet weiterhin nicht negativ über die Mutter, seid eben eine ganz "normale" Familie, in der Kind sich wohl fühlt.

Gibt es eine Möglichkeit den Kinderarzt einzubeziehen?
Ich habe da gerade die Idee, daß vielleicht dort ein Gespräch zwischen Eltern und Arzt stattfinden könnte. Unser Kinderarzt ist solchen Gesprächen aufgeschlossen.
Es wirkt vielleicht auf die Km anders, wenn der Kinderarzt ein Beratungsgespräch mit beiden Elternteilen in Angriff nimmt. Wenn psychosomatische Krankheitsbilder im Raum stehen, wäre doch hier ein Ansatzpunkt, die Km zu einem gemeinsamen Gespräch anzuregen.

Lg
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 19:00
(@gewitterwolke)
Schon was gesagt Registriert

Hallo ihr beiden!

@Tina:
Die Möglichkeit, den Knderarzt einzubeziehen, haben wir noch nicht bedacht. Er hat aber auch nicht gesagt, es sei psychosomatisch, sondern "nur", dass es keine medizinische Erklärung gibt, alles ok (es geht um eine Hautreaktion). Inwieweit er da vermittelnd wirken könnte, werde ich meinen Mann mal drauf ansprechen.
So ad hoc denke ich aber nicht, dass es was bringen würde. Es gibt seitens der Mutter ja keinerlei Problembewußtsein.

@Suffering:
Er lebt ja zur Hälfte bei uns, nicht nur bei Mama. Er ist noch eines der glücklichen Kinder, die beide Eltern erleben dürfen, auch im Alltag und nicht nur besuchsweise.
Ob die Mutter unglücklich ist, weiß ich nicht. Sie lebt in einer gefestigten Partnerschaft, und hat sich damals wegen des neuen LP von meinem Mann getrennt. Es gibt also keinen Grund, unglücklich zu sein. Es ist wohl mehr Neid, darüber dass es meinem Mann sehr gut geht und wir sogar geheiratet haben (sie waren nicht verheiratet).
Ob sie Junior nun dahingehend bearbeitet, sei's auch unterschwellig, dass er sich bei uns nicht wohl fühlen darf? Keine Ahnung. Er FÜHLT sich aber wohl, das steht außer Frage. Er freut sich auf unsere gemeinsamen Tage, und genießt sie. Das erleben wir, und er sagt es.

Na dann werden wir einfach weiter den Rücken stärken und hoffen, das das Kind spricht, wenn es wirklich wichtig für ihn wird.

Lieben Dank!

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.06.2007 20:28
 biga
(@biga)
Registriert

Hallo Gewitterwolke,

das was Du schreibst kenne ich auch gut.

Wir hatten auch mal das Wechselmodell, was dann aber irgendwann nicht mehr gut funktionierte, da die Großen Schwieirgkeiten miteinander hatten.

Damals hat mein Sohn bei der Erziehungsberatungsstelle eine Spieltherapie gemacht. Diese hatte ihm sehr geholfen, seine Gefühle gegenüber jemand Fremden auszudrücken und sich dort mitzuteilen. Er konnte die Chance gut nutzen, die Therapeutin zu seinem Sprachrohr zu machen bzw. in ihrem Beisein mir/uns mitzuteilen, was er denkt und fühlt.

Vieleicht gibt es ja so eine Möglichkeit auch für Euren?

LG
Biga

AntwortZitat
Geschrieben : 06.06.2007 20:43
(@sweety)
Rege dabei Registriert

Hallo,

ich denke auch, das ein Psychotherapeut eurem Junior vielleicht helfen könnte die Streitigkeiten zu verarbeiten. Ich habe das auch noch vor mir. Nach 4 Jahren hin und her ist unsere Tochter nun endlich bei mir. Sowohl die Schule, als auch das Jugendamt (und ich auch) befürchten, das unsere Tochter einen Schaden davon getragen hat. Sie verschließt sich auch. Während der Verhandlung legte das Jugendamt der Richterin ans Herz, schnellstmöglich eine Entscheidung zu treffen, und bat uns (die Elternteile) anschließend unsere Tochter eine Therapie machen zu lassen, um ihr die Möglichkeit zu geben den Konflikt in dem sie steckt zu verarbeiten.

Wer kämpft, kann verlieren!!
Wer nicht kämpft....
HAT SCHON VERLOREN!!!

AntwortZitat
Geschrieben : 07.06.2007 11:38
(@gewitterwolke)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Sweety und Biga!

Eine Therapie, welcher Art auch immer, würde ja die Unterschrift beider Erziehungsberechtigten erfordern . An eine davon ist leider nicht zu denken. Die KM hat zum einen kein Problembewußtsein, zum anderen dürfte sie sich durch einen solchen Vorstoß gefährdet fühlen. Das würde noch mehr Zank und wohl eine Eskalation der Streitigkeiten nach sich führen, was wir zum Wohle des Junior verhindern möchten.

Eine befreundete Jugendamtsmitarbeiterin hat mir den Tip gegeben, es vielleicht mit Büchern zu dem Thema zu probieren. Ich werde mal schauen, ob ich in der Buchhandlung Kinderbücher zum Thema Trennungskinder und Streit der Eltern finde, die ich mit dem Kleinen zusammen lese. Sie meinte, es sei einfacher für Kinder, sich über die Probleme "anderer" Gedanken zu machen und diese auszusprechen, als es bei den eigenen ist. Vielleicht erreiche ich ihn so, könnte jedenfalls eine Brücke werden.

Wenn ihr zufällig Tips für eine Lektüre dieser Art habt, her damit!

Lieber Gruß..... Gewitterwolke

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 07.06.2007 18:11