Hallo zusammen....
Mein Mann kennt seinen Vater nicht, er ist zu DDR Zeiten straffällig geworden, da war mein Schatz gerade 1 Jahr alt, die Eltern trennten sich, die komplette Familie verweigerte den Kontakt zu seinem Vater, so lernte mein Mann ihn nie kennen.
Trotzdem fragte er sich immer wieder, was das wohl für ein Mensch ist, ob er Halbgeschwister hat. Und weil er seine Großeltern nicht verletzen wollte, hat er diesen Wunsch immer wieder unterdrückt. Gestern kam das Thema wieder und ich sagte, wenn er den Versuch nicht wagt, wird er nie zur Ruhe kommen.
Jedenfalls fuhren wir in den Ort (rund 15km von hier), suchten die Wohnung, wurden ein paar Mal von x nach y geschickt, bis ihn eine Freundin anrief, damit er nach Hause kommt. Mein Mann ging ihm entgegen, so begegneten sie sich nach fast 29 Jahren auf der Straße wieder.
Wir haben uns dann zu dritt unterhalten und man hat bei jedem Wort gespürt, wie sehr er sich gefreut hat, wie stolz er meinen Mann angesehen hat. Jetzt haben sie Telefonnummern getauscht und mein Männe wartet gespannt, ob er sich meldet, weil es so viel zu erzählen gibt, so viele Fragen zu klären
Seine Family darf das nicht erfahren, dann wär hier echt was los...
Aber ich hab gestern einfach nur ein "Kind" gesehen, das seinen Vater kennenlernen wollte und einen "Vater", der glücklich war, sein "Kind" wiederzusehen.
Sein Vater sagte: "Als er da die Straße runterkam, dachte ich: NEE, das kann nicht sein! Ich hab so eine Gänsehaut bekommen und mir wurde total flau im Magen!!!" Das hat man ihm auch wirklich angesehen. Und er war total begeistert von unserem Sohn :heartpump: und wußte auf Anhieb, dass mein Mann in der nächsten Woche 30 wird. Also kann er ihn ja nicht sooo verdrängt haben...
Mein Mann hat 2 Halbbrüder, 16 und 19 Jahre alt.
Das war echt bewegend und wir sind sehr gespannt, was daraus wird... Wieder ein wichtiger Schritt auf dem Weg, seine Lebensgeschichte zu verarbeiten..
LG Lausebackesmama, die einfach mal "so eine" Vater-Kind-Geschichte berichten wollte
[Editiert am 17/5/2005 von Lausebackesmama]
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Liebe Lausebackesmama,
da kamen mir jetzt echt die Tränen. Toll, dass du ihn dazu ermuntert hast, diesen Schritt zu gehen.
Und ich hoffe, dass es meinem Sohn jetzt nicht ähnlich geht und er so lange warten muss, bis sein Vater sich mal von sich aus bei ihm meldet.
LG
Biga
Hallo Biga!
Das wünsche ich Deinem Sohn auch.
Der Vater meines Mannes hatte es immer wieder versucht, aber man hat ihm klar gemacht, dass es nicht erwünscht ist, auch von meinem Mann aus nicht.
Wobei mein Mann sich eben auch kein objektives Bild machen konnte. Das wäre aber für sein eigenes Leben sehr wichtig gewesen...
Mensch, ich hab auch immer noch ne Gänsehaut... Ich glaube, mein Mann hatte auch extrem Angst, dass er abgewiesen wird. Aber das war so gar nicht der Fall. Zum Glück.
Lieben Gruß Lausebackesmama
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
:thumbup:
Kinder suchen immer nach ihren Wurzel. Häufig spüren Adoptivkinder, dass da noch irgendwas ist - sie haben eine nicht substantiierbare Ahnung.
Es ist eine Schande für boykottierende Elternteile und wird diesen einen einsamen Lebensabend bescheren. Zu Recht, wie ich meine.
DeepThought
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Hallo Deep,
das sagte ich meinem Mann auch.. es ist nicht nur "normal" es ist eben auch sein Recht, egal ob er hinterher zu dem Schluß kommt, Kontakt oder kein Kontakt.
Aber er hat trotzdem irgendwie Schuldgefühle seiner Familie gegenüber. *seufz*
LG Lausebackesmama
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Aber er hat trotzdem irgendwie Schuldgefühle seiner Familie gegenüber.
Verständlich - er ist jahrelang in diese Richtung geprägt worden. Er wird sich die Geschichte seines Vaters anhören, das ist sicher. Und er wird sich darauf basierend eine neue und vor allem eigene Meinung bilden.
Schön, dass du ihn begleitest. Echt klasse!
DeepThought
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Hallo Lausebacke,
das haut mich um, Toll das ihr das gemacht habt, ohne den Medienrummel mit Herrn "Pflaume" 😉
Aber er hat trotzdem irgendwie Schuldgefühle seiner Familie gegenüber.
Der Loyalitätskonflikt der Kinder wird in dem Moment erzeugt, in der irgendeine Elternseite gegen die andere schiest und das hält wohl auch noch 29 Jahre später an.
Dazu würde ich gerne noch Prof. Dr. Gerhard Amendt, Uni Bremen, zitieren:
»Familiäre Vertreibungen - egal wen sie treffen - sind nicht weniger aggressiv als Vertreibungen im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen. Kinder an Vertreibungen zu beteiligen, oder sie aktiv dazu anzutreiben, ist in hohem Maße aggressiv.
Es ist eine besondere Weise, die Kinder zu missbrauchen «
@ Deep,
Es ist eine Schande für boykottierende Elternteile und wird diesen einen einsamen Lebensabend bescheren
Diese Vorstellung hält mich am leben. 😎
Gruß solstart
Der geistige Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null und dass nennen sie dann Standpunkt - Albert Einstein
Hallo Solstart und Deep Thought,
ja ich glaube auch, dass diese Prägung noch sehr massiv ist, aber daran arbeitet schon eine Fachfrau (also nicht ich *zwinker*)
Die Familiengeschichte meines Mannes ist ein Lehrbuchbeispiel par excellence für den Egoismus, den erwachsene (?) Menschen an den Tag legen können. Ich hoffe, dass ihm die "Fachfrau" da noch ein Stück weit hilft, denn daran wäre er beine zerbrochen. Das will natürlich keiner sehen...
Manchmal möchte man da schreien...
LG und Danke,
Lausebackesmama
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Lausebackemama,
ich bin sehr froh Deine Geschichte zu lesen! Sie gibt mir Hoffnung eines Tages
meine Maus wiederzusehen!
Schön, dass man hier auch positives lesen kann!
Trotzdem hoffe ich, dass ich nicht 29 Jahre warten muss!
Alles Gute wünsche ich euch!
Lieber Gruß
Matthias
Hallo Matthias!
Ich wünsche Dir, dass Du Deine Maus bald wiedersiehst. Leider hat sich der Vater seitdem nicht gemeldet. Aber trotzdem geht es meinem Mann jetzt besser, weil er einfach seinen Ursprung kennt 🙂
Alles Gute für Dich und Deine Tochter!
LG Lausebackesmama
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."