Hallo,
bräuchte mal wieder euren fachkundigen Rat.
Wie ihr vielleicht wisst, hat die Tochter meines Mannes jeden Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen. Mit voller Unterstützung des Jugendamtes ( sobald es darum geht einen Elternteil auszugrenzen, ist einem die Hilfe des Jugendamtes gewiss ). Wir, mein Mann und ich, stehen der Sache sehr skeptisch gegenüber und würden es lieber anders haben. Aber wir wurden aufgefordert, uns da nicht mehr einzumischen und die Entscheidung dem Kind selbst zu überlassen.
Nun war J. seit Oktober nicht mehr bei ihrer Mutter, und hat auch seit Dezember keinerlei telefonischen Kontakt mehr zu ihr. J. hatte damals gesagt, es würde sie nerven, dass die Mama bei jedem Gespräch fragen würde, wann sie denn endlich wieder komme und dauernd Vorwürfe machen würde. Sie wolle das nicht mehr hören und deshalb, habe sie auch keine Bock mehr mit der Mama zu telefonieren.
Ich sehe aber, und merke, dass J. eigentlich schon auf ein Zeichen der Zuneigung ihrer Mutter wartet. Es ist ein Teufelkreis. Wenn wir J. darauf ansprechen, fängt sie sofort an über ihre Mutter zu schimpfen, und wir würden ja nicht verstehen, wie sehr sie gequält worden wäre und was sie alles durchgemacht hätte.
Wenn wir dann sagen, sie solle doch mal mit ihrer Mama darüber reden, und ihr dies alles sagen, dann heult sie und sagt sie hätte Angst vor ihr. Wir würden ja uns nicht vorstellen können, was Mama dann mit ihr machen würde.
Wir wissen aber mit ziemlicher Sicherheit, dass die Mama ausser rumschreien nichts tun würde.
Wenn wir dann sagen, die anderen beiden Kinder hätten ja auch keine Angst vor der Mama, dann sagt J. das würde nur so aussehen, die würden es nur auch nicht wagen etwas zu sagen.
Was soll man nur von alldem halten ?
Und jetzt hat die Mama J. eine Email geschickt. Eine typische Ex- Email, kalt und unverständlich. Nicht böse, aber irgendwie ....
Ich kann es nicht so erklären. Weiss nicht ob ich den Inhalt hier wiedergeben darf. In der Email hat die Ex J. auch gleich daraufhingewiesen, dass sie uns diese Email- Adresse nicht geben darf.
J. hat darauf nicht reagiert.
Heute kam dann noch eine Email. Auf diese Email hat J. jetzt geantwortet, da wir gesagt hatten, es wäre nicht richtig von ihr, gar nicht zu reagieren.
Doch wir haben gemerkt, dass J. eigentlich überhaupt nicht versteht, was ihre Mutter schreibt, und dass sie daher total blödsinnig antwortet. Ihre Mama macht ihr eigentlich schon wieder Vorwürfe, schreibt ihr ein Gedicht " Zieh meine Schuhe an.... dann urteil über mich... " so in der Art, und J. kapiert gar nichts.
Jetzt fragen wir uns, ob wir uns da ein wenig einmischen sollten, J. zumindest den Inhalt der Email erklären und ihr bei der Antwort helfen sollten. Nicht ihr sagen was sie schreiben soll, aber vielleicht helfen ihre Gefühle auszudrücken. Oder sollen wir uns da vollkommen raushalten ?
Wir dachten schon dran, ob nicht eine ihrer Stiefschwestern ihr vielleicht dabei helfen sollte. Denn uns gegenüber sagt J. ja, was sie stört an der Mama, was ihr Problem ist ( zumindest so ungefähr, wenn auch meist etwas konfus ). Es wäre so wichtig, wenn J. das ihrer Mama mal schreiben würde.
Was ratet ihr uns ?
Hi Soulsister,
ich würde lediglich Hilfe anbieten, ob ihr über das Gedicht sprechen wollt oder ob sie Hilfe haben möchte. Wenn sie das ablehnt, würde ich es dabei belassen.
Weißt Du, in Rechtsgebieten gibt es ja immer so schöne Grundsätze, also sozusagen die Regel. Jede Regel hat aber auch ihre Ausnahme. Die Regel lautet, dass Kinder nicht selbst über den Umgang bestimmen sollen und jedes Kind den Kontakt zu seinem Umgangselternteil haben (und selbst pflegen) soll. Die Ausnahme ist, dass es Fälle gibt, wo das eben manchmal doch nicht ratsam ist.
Ich verstehe, dass ihr das alles "richtig", vielleicht auch "politisch korrekt" handhaben wollt. Ich glaube nur nicht, dass es in diesem Falle "richtig" wäre, das Mädel zu zwingen. Für meine Begriffe reicht es vollauf, das ihr J. signalisiert, dass ihr den Umgang befürwortet und auch, dass sie den Kontakt aufnimmt bzw. wenigstens REagiert. Damit allein vermeidet ihr, dass sie euch gegenüber eine falsch vermutete Loyalität zeigt, die sie ihre Mutter ablehnen lässt. Liegt die Ablehung aber nun mal in der Vergangenheit und ist durch das Verhalten der Mutter ausgelöst, dann ist das doch etwas ganz Anderes.
Ich finde, ihr tut dem Mädchen keinen Gefallen. Sie zeigt eigentlich ein ganz gesundes Verhalten. Sie merkt, dass ihr der Kontakt zur Mutter nicht gut tut, ohne dass ihr das jemand einredet. Und sie schützt sich davor, indem sie sich verweigert. Ich hoffe für sie, dass sie ihren eigenen Gefühlen gegenüber so sensibel bleibt und sich somit vor Menschen schützt, die ihr schaden.
Hört auf sie zu drängeln. Sonst läuft sie euch irgendwann auch davon.
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo, LBM,
wenn es so einfach wäre.
Ich hatte eigentlich schon das Gefühl, dass es ihr ganz gut getan hat, keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter zu haben. Doch ich merke auch, dass sie in der letzten Zeit immer aggressiver wird.
Es kommen dann auch so Sprüche wie " meiner Mutter bin ich ja egal " oder " meine Mutter tut so als würde ich nicht existieren ". Und das macht sie ihrer Mutter zum Vorwurf. Dass aber SIE selber es war, die keinerlei Kontakt mehr haben wollte, das sieht sie nicht ein. Sie möchte, glaube ich wenigstens, dass ihre Mutter um sie kämpft. Sie würde ihrer Mutter zwar jedesmal wieder " einen Tritt " geben, und sie abweisen, aber sie möchte trotzdem gebittet und angefleht werden. Verstehst du wie ich das meine ?
LEtztes Wochenende erzählte uns G., dass Mama nun J.´s Bett, das bis jetzt noch immer in G. Zimmer stand weggeben würde, da G. nun ein neues, aber kleinere Zimmer bekommt.
Daraufhin war J. zu tiefst betroffen, " ich komme mir vor, als sei ich für Mama gestorben. Sie will doch gar nicht, dass ich mehr zu ihr komme, die hat ja nicht mal mehr einen Platz für mich.". Auf unsere Reden, dass Mama ja immer noch Platz auf einer couch für sie hätte, hat sie nicht mehr reagiert.
Nein, bedrängen tun wir sie nicht mehr, dass sie da hingehen soll. Aber reden mit ihrer Mutter, versuchen die Fronten zu klären, das wäre schon gut.
Hallo Soulsister,
Nein, bedrängen tun wir sie nicht mehr, dass sie da hingehen soll. Aber reden mit ihrer Mutter, versuchen die Fronten zu klären, das wäre schon gut.
Vielleicht ist die Zeit dafür nicht reif. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auch einfach noch zu unterlegen fühlt in Diskussionen. Es ist ja eben doch ihre Mutter, der sie die Meinung sagen müsste. Und wenn die dann loskeift, dann hat sie doch eine schlechte Position. Ich kann auch verstehen, dass sie sich wünscht, umkämpft zu werden und dass sie den Eindruck hat, dass es ihrer Mutter ohne diesen Einsatz alles egal ist.
Klar, so ein Verlust eines Elternteils kann schon aggressiv machen. Oder traurig. Oder beides im Wechsel. Hat sie therapeutische Unterstützung? Würde sie die wahrnehmen?
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Ja, sie geht seit fast zwei Jahren zur Erziehungsberatung, in eine Spieltherapie. Aber bringen tut das nicht viel. Die Ablehnung ihrer Mutter wurde dadurch nicht aufgearbeitet. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, das wird immer schlimmer.#
Aber auch diese Therapeutin ist der Meinung, momentan sollte kein Umgang, keine Telefongespräche usw. stattfinden. Zumindst solange nicht, bis J. das von allein möchte.
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Mama keine Email geschickt hätte, denn nun steht J. wieder vor dem Problem, der Mutter erklären zu müssen warum sie nicht zu ihr möchte und sich wieder entscheiden zu müssen, ob sie nun antwortet oder nicht.
Solange die Mama nicht " Existent " ist, geht es dem Kind besser, habe ich zumindest das Gefühl.
Ach, ehrlich gesagt, ich weiss überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.
Hallo,
also manchmal ist diese Frau an Hinterhältigkeit einfach nicht mehr zu toppen ! :gunman:
Gestern war unsere SPFH bei uns und hat mir erzählt, dass sie einen Anruf der SPFH der Ex bekommen hätte. Diese hatte ihr erzählt, dass eben unsere Ex " Emailkontakt" mit J. habe . Und dass Ex sich ja nun die allergrößten Sorgen machen würde, da J. ihr geschrieben hätte, es ginge ihr ja sooo schlecht. Aus der Email würde sie ersehen, dass J. unbedingt Kontakt zur Mutter möchte und dass J. Angst um ihr Leben hätte.
Gut und recht, wenn Ex dies so aus der Email herausliest, ihr Problem. Aber... wenn sie das tut, warum ruft sie dann nicht meinen Mann an und fragt was mit ihrer Tochter denn los sei ? Warum vor allem antwortet sie J. nicht auf diese Email ? Das hat sie nämlich bisher nicht getan. NEIN !!! Zum Jugendamt gerannt, dass ist sie !
Ausserdem steht in dieser Email absolut nicht das drin, was Ex da gerne lesen möchte. Sie dreht alles nur wieder so hin, wie es ihr gefällt.
J. hat gestern zu unsere SPFH gesagt, sie würde sich kaputt ärgern, dass sie ihrer Mama überhaupt geantwortet habe, denn Mama würde sicher wieder alles falsch verstehen. 'Wir haben J. nicht gesagt, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hat.