Ich habe folgendes Problem: Ich war bisher für meine 15 Jahre alte Tochter die zentrale Bezugsperson in ihrem Leben. Da ich zuhause gearbeitet habe und im Rahmen meiner Beziehung auch für Haushalt und Familie zuständig war, hat sie die meiste Zeit mit mir verbracht und ein sehr inniges Verhältnis zu mir entwickelt. Nun habe ich mich vor einigen Wochen von meiner Familie getrennt, weil nach meinem Gefühl unsere Ehe am Ende war und weil ich mich in eine andere Frau verliebt habe. Ich habe, das ist mir völlig klar, in diesem Prozess einige gravierende Fehler gemacht, vor allem den, dass mein Entschluss für meine Frau und meine Tochter überraschend kam. Meine Frau und ich machen seitdem eine Paartherapie. Im Einvernehmen mit ihr bin ich vor kurzer Zeit aus dem gemeinsamen Haus aus- und in eine Wohnung in der Nähe gezogen. Meine Tochter macht seitdem mir gegenüber völlig dicht. Sie ist unendlich traurig, fühlt sich offensichtlich von mir verraten und verlassen und lehnt, zieht sich völlig in sich selbst zurück und lehnt eigentlich jeden Kontakt mit mir ab. Da ich nicht mehr mit ihr unter einem Dach lebe, sehe ich sie kaum bis fast gar nicht. Die verbale Kommunikation beschränkt sich auf Ja und Nein. Mails von mir beantwortet sie immerhin, aber nur sehr kurz, abfällig und sarkastisch.
Nun interessiert mich, wer ähnliche Erfahrungen machen musste und mir Tipps geben kann, wie ich mit dieser Kommunikations- und Kontaktverweigerung umgehen kann oder soll, wie ich Wege finden und öffnen kann, wieder an meine Tochter heranzukommen bzw. ihr den Weg zu mir öffnen kann.
Vielen Dank.
halloich kann deine gefühle gu verstehen.
leider kommen bei deiner tochter mehre dinge zusammen.
1. die überraschende trennung sie fällt aus ihrer heilen welt
2. sie ist voll in der pupertät, und eltern sind nun mal der blitzableiter (ich hab 3 töchter in dem alter ich weiß wovon ich rede)
3 . papa ist nicht mehr der superheld ,sondern ein mensch mit eigen leben ,das verstehen kids nicht und wollen das auch nicht hören
4. loyalität der mutter gegenüber ,den du hast sie verlassen
5. wut
den einzigen rat den ich dir geben kann ,zeig ihr immer wieder das du ihre gefühle verstehst ,aber bedräng sie nicht .
gib ihr zeit....
aber leicht wird es nicht ,da kann ich dir keine falschen hoffnungen machen
lg lupina
[blau] vertrauen ist wie ein kartenhaus,mühsam aufzubauen,aber in sekundenschnelle zu zerstören[/blau]
hallo,
mein rat: es gibt nicht nur paar- sondern auch familientherapie! beziehe deine tochter in die therapie ein, wenn dies möglich ist! sie ist alt genug dafür. Dadurch, dass Du nur mit deiner Frau zur Therapie gehst, grenzt du sie aus.
Moin,
...grenzt du sie aus.
Exakt. Und dies abermals.
Man kann nicht aus dem Leben eines Kindes verschwinden und den Anspruch haben, zu jeder Zeit zurückkommen zu können.
Deine Tochter wurde von dir verlassen, in ihren Augen verraten. Das System Familie gibt es nicht mehr und das alles "nur" wegen einer blöden, anderen Frau. Sie hat jetzt Angst vor einer neuerlichen Enttäuschung und Zurückweisung. So wird sie es sehen. Hattest du ihr die Option angeboten, dass sie mit dir gehen, bei dir wohnen könne?
Hole dir ggf. zunächst alleine Tipps und Hilfen bei zu.B. Erziehungsberatungsstellen oder einem Kinderpsychologen.
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Erst mal vielen Dank für die schnellen Reaktionen. Meine Frau und ich hatten mit der Paartherapie begonnen, bevor meine Tochter derartig dicht gemacht hat. Im Moment ist sie auch nicht bereit, überhaupt mit irgendjemandem über ihre Lage, Verzweiflung, Wut, Enttäuschung usw. zu sprechen. Die Entscheidung, wer geht und wer bleibt, hatten meine Frau und ich gemeinsam getroffen, weil wir sie nicht vor die Entscheidung stellen wollte, sich zwischen einem Elternteil entscheiden zu müssen. In meiner Wohnung gibt es aber ein Zimmer für sie; das weiß sie auch. Aber sie lehnt es ab zu kommen. Ansonsten ist mir sehr wohl klar, was da bei ihr bzw. für sie passiert ist, auch, welche Fehler ich gemacht habe.
Wäre schön, wenn du uns auf dem Laufenden halten würdest.
Ich kann mich dem Ratschlag einer Familientherapie nur ganz entschieden anschließen!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass sich die Beziehung zwischen deiner Tochter und dir bald wieder entspannt und sie dich irgendwann versteht. :dauendrueck:
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"Ein alter Mann stirbt. Ein junges Mädchen lebt. Fairer Tausch."
Moin HV,
solltest Du in Deiner Schilderung nichts ausgelassen haben, so hast Du mächtigen Massel und einige Möglichkeiten in der Hand. Ich habe, und mache immer noch, ähnliches mit meiner Ältesten durch. Bei mir war es allerdings die Mutter, die mit verlogenen Versionen über die Gründe der Trennung ein Verlassenheitsgefühl bei der Ältesten auslöste. Es ist mir bis heute nicht gelungen, dies zu heilen. Hierbei spielt auch eine Rolle, dass die Entwicklung meiner Tochter gut zwei Jahre ohne mein Zutun ablief und wir so zu sagen den Anschluß aneinander verloren haben.
Deine Tochter muß sich verraten fühlen. Das wiegt umso schwerer, als Du schreibst, Du seist für lange Zeit die Bezugsperson Deiner Tochter gewesen. Dein Umschwenk in eine neue Liebe passierte ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem sich aus Kindessicht ohnehin eine Art Konkurrenz zwischen Mutter und Tochter um Dich zu entfalten beginnt. Jetzt kommt Deine Next auch noch dazu.
Du wirst viel Geduld aufbringen und eine wohl ausgewogene Balance zwischen Nachsicht, Entgegenkommen und Forderungen finden müssen. Aber vor allem Geduld. Und verspiel nicht die Mitwirkung der Mutter, dann hast Du alle Pfunde auf Deiner Seite. Gegen die Mutter hatte ich nicht den Hauch einer Chance, meine Tochter zu erreichen.
Viel Erfolg,
Till
Kriegt nichts! Hat nur seine verfluchte Schuldigkeit getan!
(Friedrich der Große 1712 - 1786)
Hallo,
die Pubertät ist niemals eine leichte Phase. Wenn dann noch die Basis, die immer da war, wackelt, dann kann das Kinder recht schnell aus dem Konzept bringen. Sieh es mal so - im Leben deiner Tochter tut sich gerade eine ganze Menge. Sie verändert sich von Grund auf - und das einzig wirklich solide und sichere in ihrem Leben bleiben die Eltern. Und die trennen sich gerade.
Im Moment ist sie auch nicht bereit, überhaupt mit irgendjemandem über ihre Lage, Verzweiflung, Wut, Enttäuschung usw. zu sprechen.
Ich kann dir versichern und dich beruhigen, dass sie das macht. Nur weil sie weder mit dir noch mit ihrer Mutter noch mit Therapeuten darüber reden möchte, heisst es nicht, dass sie es gar nicht tut.
So wie für Kinder die Pubertät dazu da ist, die Eltern aus dem Zentralfocus zu rücken, müssen auch die Eltern lernen, dass Kinder in der Pubertät eben nicht mehr sie als Erstansprechspartner wählen.
Ich bin mir sehr sicher, dass sie ihre Gefühle mit Freundinnen bespricht.
Du kannst eigentlich nichts anderes tun, als ihr weiterhin - trotz Trennung - die Stabilität geben, die sie bisher hatte. Bedränge sie nicht, dass sie zu dir kommen soll, weil du da ehrenwerter Weise ein Zimmer für sie hast. Sie ist kein Kleines Kind mehr - sie entscheidet selbst, ob und was sie mit dir Unternehmen möchte.
Lass ihr auch die Zeit des Schocks bitte. Sie braucht hinzu erstmal einen Schuldigen - einen Sündenbock - und der wirst jetzt du sein.
Sei trotzdem für sie da - va. wenn sie dich braucht.
Viele liebe Grüsse und alles alles Gute
Joanna