Vor dem Abgrund ste...
 
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Vor dem Abgrund stehend

 
(@blackstonecherry)
Schon was gesagt Registriert

Hallo liebe Community, oder wie man im Englischen so schön sagt: To whom it may concern.

Ich weiß nicht mehr weiter. Vielleicht finde ich ja hier Rat, in welcher Form auch immer.
Aber zuerst erzähle ich euch unsere Geschichte.

Ich werde Namen nennen, zum besseren Verständnis, aber: diese Namen sind frei erfunden um die Anonymität aller beteiligtenzu wahren.
Das mache ich, einfach um flüssig zu schreiben, und für alle die es lesen besseres Verständnis zu ermöglichen, da ich in solchen Texten Abkürzungen
sehr irritierend finde. Ich hoffe dass das nicht auch gegen die Regeln verstößt. Sollte es so sein, bitte ich euch liebe Moderatoren und Administratoren,
mir eine kurze nachricht zukommen zu lassen, dann werde ich das ändern. Ich werde so detailliert schreiben, wie es mir nur irgend möglich ist, ohne
rückschlüsse auf Identitäten zu lassen. Denn niemanden geht es etwas an um wen es hier geht.

Mein Name ist Markus, und ich bin mit meiner Frau, Tanja nun seit 2007 zusammen. Ende 2009 haben wir geheiratet, und unser gemeinsamer Sohn
Lukas wurde anfang 2010 geboren. Wir waren uns beide so sicher, dass wir eine gemeinsame Zukunft als Familie haben.
Doch nach der Hochzeit und bereits kurz vor der Geburt von Lukas kam für mich ein Schlag ins Gesicht. Ich bemerkte wie Tanja sich veränderte.
Gemeinsame Interessen schwanden so lange, bis keine mehr vorhanden waren und sie nicht mehr die Frau war, die ich heiratete. Das alles passierte rasend
schnell, und ich verstand nicht wieso oder was es war.
Wir haben lange darüber geredet, versucht herauszufinden was es war und wo es her kam.
Bis sie mir schlussendlich sagte: "Ich habe dir viele Dinge vorgelogen, damit du bei mir bleibst. Das macht man doch so. Du hast das bestimmt auch gemacht."
Ich war sprachlos. Nein, das hatte ich nie getan. 100% Ehrlichkeit waren für mich schon immer das Fundament einer funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehung.
Ihre Worte hatten mich schockiert, die Grundmauern meines Glaubens an unser Fundament unserer Ehe zutiefst erschüttert.
Es hat einige Monate gedauert bis ich mich wieder so weit aufgerappelt hatte um der Zukunft entgegen blicken zu können. Immer wieder habe ich versucht mit ihr darüber
zu reden, aber es lief immer nur darauf hinaus dass Tanja der Meinung war 'man mache das einfach so' und sie nicht verstand warum mich das so erschütterte.
Wie gesagt, ich rappelte mich auf, und versuchte das beste daraus zu machen.

Aber nicht nur mit den gemeinsamen Interessen war schluss. Unser Freundeskreis schrumpfte. Es war ihr zu anstrengend Freundschaften zu pflegen.
Immerwieder habe ich versucht es ihr schmackhaft zu machen, mit ihr gemeinsam Freunde eingeladen, Spieleabende gemacht, etc. p.p., aber es nützte nichts. Bald hatte Tanja
unseren gemeinsamen Freundeskreis zu meinem Freundeskreis gemacht indem sie sich komplett daraus isolierte.
Nun versteht mich bitte nicht falsch, ich wage zu behaupten dass ich ein sehr empathischer Mensch bin. Ich habe ihr nie etwas aufgezwungen, und wir haben
über Besuche und Spieleabende etc. immer gemeinsam entschieden.

Nach einer weiteren Weile ging sie mit Lukas auf eine Mutter-Kind-Kur, da sie merkte dass irgend etwas mit ihr/uns nicht stimmte.
Was es gebracht hat weiß ich nicht. Aber irgendwas hat es gebracht, denn danach ging es scheinbar mit unserer Ehe wieder bergauf. Aber dann kamen die Streitereien.
Immer und immerzu. Kleine Streitereien um Nichtigkeiten, die oft laut wurden. Anfangs wenige, aber es wurden immer und immer mehr. Jedes mal wenn wir versuchten über
unsere Differenzen zu reden, eskalierte das Gespräch und gipfelte wieder in einem Streit der Laut wurde. Über diese Jahre wurde mir immerwieder
unterbewusst bewusst (schöner Anachronismus, oder?) dass ich aufgeben musste wer ich bin, um weiter eine Familie bleiben zu können. Kein schönes Gefühl das kann ich euch sagen.
Immerwieder hieß es, dass ich alles ändern muss. Aber wie es mir ging, das fragte weder Tanja, noch irgendwer anders.
Dennoch habe ich nach einer Lösung gesucht, für all unsere Probleme.

Vor einem Jahr ungefähr, lernte ich über ein spiel auf Facebook was ich nebenbei zum Zeitvertreib spielte Sarah kennen. Wir unterhielten uns gut, und tauschten uns aus und wurden Freunde.
Wie der Zufall so will, leben wir beide in der Selben Stadt. Und ihr könnt euch sicher vorstellen wo das nun hin führt. Ja, wir haben uns ineinander verliebt.
Aber ich steckte trotz resignation immernoch im Kampf um meine Familie. Tanja und ich gingen zur Eheberatung. Das hat uns so viel gebracht, dass auch ihre Probleme
offengelegt wurden, sowie meine. Aber wir waren bereits an einem Punkt wo wir nicht mehr gemeinsam daran arbeiten konnten.
Ich weiß nicht wann der Punkt kam an dem ich den Kampf aufgegeben hatte. Aber seit dem ging es steil bergab.

Tanja sagte mir vor einiger Zeit, dass ich doch bitte ausziehen möge. Wir uns räumlich trennen. Freunde haben mich aufgenommen. Lukas sehe ich nicht sonderlich oft,
da ich in der Ausbildung bin und im Schichtdienst arbeite. Aber wenn wir uns sehen, ist es eine unglaublich intensive Zeit für uns beide. Ich weiß dass er mich vermisst. Und ich vermisse ihn.
Wir sind in der Lage das beste daraus zu machen, Lukas und ich. Soweit könnte es nicht besser laufen. Lukas muss die Streitereien nicht mehr ertragen, und ich kann ihm ein guter Vater sein
und Tanja kann ihm eine gute Mutter sein.
Trotzdem die Ehe zerbrochen ist.

Jetzt will Tanja aber mit Lukas in die Nähe ihrer Eltern ziehen. Knapp 600km von unserem Wohnort entfernt. Ihre Begründung dafür ist, dass sie hier wo wir jetzt wohnen nichts außer mir hat oder hatte. Ich verstehe das alles nicht. Sie ist Pädagogin, und sie weiß was eine Scheidung alleine schon mit Kindern anrichten kann. Warum will sie die "Familie" nun auch noch zerreißen? Sie sagt sie will mir Lukas nicht weg nehmen, aber es läuft darauf hinaus. Ich habe kein Geld um mir eine Wohnung zu leisten. Und erst recht nicht dafür, regelmäßig die 1200km zu fahren, um Lukas noch ein Vater sein zu können. Sie sagt wir können jederzeit telefonieren, oder Skypen oder ich kann für ein langes Wochenende zu ihm oder er zu mir. Aber das ist doch kein Ersatz. Oder sehe ich das so falsch? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Es gibt kein reden mit ihr. Tanja sagt, dass sie hier nicht glücklich wird, und Lukas so keine gute Mutter sein wird.
Sie ist zu keinem Kompromiss bereit, verlangt es aber von mir.

Bitte, teilt mir eure Meinung mit. Eure Sicht der Dinge. Vielleicht habe ich irgendwas übersehen.

Wir waren beim Jugendamt, zu einem Beratungstermin. Was ich dort gehört habe, hat mir die Beine weg gerissen. Der Mensch sagte, dass die Erfahrung gezeigt hat, dass das Grundrecht auf freie Wahl der Wohnung kompromisslos über das Umgangsrecht von Vätern gestellt wird.

Ich habe so angst dass es Lukas damit nicht gut geht. Ich will weiter für ihn da sein, im vollen Umfang, aber mit 600km zwischen uns geht das einfach nicht. Er selber hat gesagt dass er nicht von mir weg will, und dass auch er mich sehr vermisst. Es war mitten im Spielen, und er wurde schlagartig ernst. So wie man es einem 4 jährigen nicht zutrauen würde (als Laie zumindest). Er war ernst, ihm lief eine Träne über die Wange, ohne dass er anfing zu weinen und sagte: "Papa, ich will nicht weg von dir." und umarmte mich. Und das sieht Tanja nicht. Sie fragt ihn nicht, und ist der Meinung dass er das nicht entscheiden kann. Klar kann er es auch nicht entscheiden, aber er hat seine Meinung dazu. Und die ist ihr egal. Sie beschönigt es mir immer und immer wieder.

Mal abgesehen davon dass ich meinen Sohn nicht verlieren will, ist es mir viel wichtiger dass er seinen Vater nicht verliert.

Ich danke dir persönlich, dass du dir unsere Geschichte durchgelesen hast, und hoffe darauf deine ehrliche Meinung zu hören. Selbstverständlich gilt das der gesamten Community

LG Markus

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 15.07.2014 16:27
 Mux
(@mux)
Registriert

Hallo Markus und willkommen hier bei vatersein.de!

Ich muss Dir leider gleich sagen, dass Deine Optionen sehr begrenzt sind. Ich kenne Deine Situation sehr genau, da mir vor einigen Jahren das gleiche passiert ist.
Da ich aber kein Sorgerecht hatte, hatte ich im Gegensatz zu Dir keinerlei formale Handhabe, einen Wegzug der KM zu verhindern.

Als Inhaber des gemeinsamen Sorgerechts muss die Mutter Dich also zumindest formal um Dein Einverständnis zum Umzug bitten. Gibst Du es nicht, wird bei dem dann folgenden
ABR-Vafahren meistens den Müttern das ABR zugesprochen und dann kann sie hinziehen, wohin sie will. Oft wird gleich das komplette Sorgerecht mitübertragen.

Die JA-MA hat leider recht. Das Umgangsrecht der Väter schert kein Gericht. Die Mutter hat das Recht umzuziehen. Und meistens kann sie das Kind auch mitnehmen.

Dir bleiben eingentlich nur folgende Optionen:

1. mit der KM reden und überzeugen, dass sie nicht wegzieht
2. ABR-Verfahren führen
3. Umgang über 600 km organisieren
4. Hinterherziehen
5. Kind aufgeben

Alles keine wirklichen überzeugenden Optionen. Ich hatte Option 3 über 2 Jahre durchgezogen. Ist teuer und anstrengend. Ich hatte jedoch das Glück, dass meine Ex aus unbekanntem Grund wieder
zurückgezogen ist und der Spuk plötzlich beendet war. Es geschieht manchmal zum Glück auch Unerwartetes.

LG,
Mux

AntwortZitat
Geschrieben : 15.07.2014 17:22
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin "Markus",

was mir zu Deiner langen Geschichte spontan einfällt: Deine Frau ist möglicherweise Deinetwegen weit von ihren Wurzeln weggezogen. Auf jeden Fall scheint sie - und sei es wegen ihrer Art, mit "Freundschaften" umzugehen - an Eurem derzeitigen Wohnort unglücklich zu sein, keine Wurzeln zu haben und keinen Grund zu bleiben. Stell es Dir umgekehrt vor: Was würdest Du an ihrer Stelle tun? Dort wohnen bleiben, nur weil da - zufällig - der Mensch wohnt, mit dem Du ein Kind hast?

Ein 4-jähriges Kind nach seinen Wünschen bezüglich seines künftigen Lebensmittelpunktes zu befragen und das Ergebnis anschliessend dem anderen Partner als "entscheidungserheblich" um die Ohren zu hauen ("...der Lukas hat gesagt, er will..."), ist allerdings Breitwandschwachsinn. Einem so kleinen Kind lädt man doch nicht die Entscheidung auf, sich zwischen zwei Elternteilen entscheiden zu müssen! Abgesehen davon: Was würdest Du denn tun, wenn er sagt "bei Mama gefällt's mir besser!"? (was er vielleicht sogar tut, wen Du ausser Hörweite bist). Ist das dann auch eine Entscheidung, die Du respektierst? Tu das um Himmels Willen nie wieder!

Es gibt hier eine Art "Forumsmeinung" namens "Allen Kindern beide Eltern". Die praktische Ausgestaltung ist beispielsweise ein Wechselmodell, bei dem sich beide Eltern Erwerbsarbeit und Betreuung halbwegs paritätisch teilen. Dafür müsstest natürlich auch Du einiges in Deinem Leben umstellen; ein einfaches "ich will, dass alles so bleibt wie es ist und dass meine Ex nicht wegziehen darf" wird nicht funktionieren. Man kann ein Wechselmodell auch nicht einklagen; Du müsstest es Deiner Noch-Frau also irgendwie schmackhaft machen.

Den Versuch einer gerichtlichen Lösung solltest Du jedenfalls nicht unternehmen: Wenn Deine Ex bislang die Haupt-Bezugsperson Eures Kindes war (wofür Deine geschilderte Doppelbelastung "Ausbildung und Schichtdienst" durchaus spricht), wird sie das im Rahmen es so genannten "Kontinuitätsprinzips" auch bleiben und ggf. das Aufenthaltsbestimmungsrecht (ABR) für Euren Sohn bekommen. Damit kann sie dann mit amtlichem Segen hinziehen, wohin sie möchte, auch ohne Dich zu fragen. Zu einem Verbleib am bisherigen Wohnort wird man sie nicht verurteilen; dann hast Du das Etikett des Gelegenheits-Besuchs- und Zahl-Papas.

Möglicherweise liegt die Lösung Deines Problems aber (auch) darin, selbst ebenfalls über einen Wohnsitzwechsel nachzudenken: Wie sieht es jobmässig denn in der Heimat Deiner Ex für Dich aus? Und wie war die Verteilung der Erwerbs- und Betreuungsarbeit in Eurer Ehe geregelt? Hat Deine Noch-Frau eigenes Einkommen? Auf solche Sachfragen wird es schlussendlich nämlich ankommen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 15.07.2014 17:26
82Marco
(@82marco)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Servus Markus!
Ergänzend zu den Vorschreibern möchte ich Dir ein sog. Trennungstherapie ans Herz legen. Diese hilft Euch möglicherweise, aus der Paar- in die Elternebene zu finden.
Wenn Euch gelingen sollte, friedlich und respektvoll, von mir aus auch freundschaftlich, als Paar zu auseinanderzugehenn, gibt es in erster Linie einen Gewinner: euer gemeinsames Kind!

Grüßung
Marco

Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!

AntwortZitat
Geschrieben : 15.07.2014 17:32
(@blackstonecherry)
Schon was gesagt Registriert

Danke euch allen herzlich für eure schnellen Antworten, damit habe ich gar nicht gerechnet!

@brille007
Sie hat bereits seit einigen Jahren hier gelebt bevor wir uns kennenlernten.
Ich hab nie gesagt dass ich meinen Sohn vor eine Entscheidung stellen möchte oder gar würde. Das wäre, wie du es so schön gesagt hast,
Breitbandschwachsinn. Aber ich kann (und muss!) auf Dinge die mein Kind beschäftigen reagieren und sie vermeiden. Wenn ich merke dass mein Sohn irgendwo nicht
hin will, dann muss ich abwägen ob es gut oder schlecht für ihn ist dort zu sein (Oder die Hintergründe für sein Äußern erörtern) und dann dementsprechend entscheiden.
Wenn mein Kind mir sagt, dass es ihm bei Mama besser gefällt, dann werde ich anfangen nachzudenken was ich persönlich falsch gemacht habe, dass er zu dieser
Äußerung kommt. Aber mal abgesehen davon werde ich niemals so ignorant sein und ihn vor die Wahl stellen.

Und was noch viel wichtiger ist: Nehmen wir mal an es wäre umgekehrt. Ich würde nicht da wohnen bleiben wollen, wo "zufällig der Mensch wohnt mit dem ich ein Kind habe", ich würde abwägen ob es für mein Kind gut wäre, den anderen Elternteil zu verlieren. Und wenn ich zu dem Schluss kommen würde, dass seine Mutter eine gute Mutter ist, und gut für ihn ist, würde ich den Teufel tun ihm seine Mutter zu verwehren.
Mein Sohn liebt mich, und er liebt seine Mutter. Dass seine Mutter und ich uns nicht mehr lieben, hat damit überhaupt nichts zu tun. Warum also, um alles in der Welt, sollte ich ihm dann die Mutter nehmen? Ich würde mich verdammt nochmal mit der Situation arrangieren und dort bleiben wo ich bin.
EDIT: Das wäre was ich tun würde. Denn für mich ist der Goldstandar: Was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu

Jobtechnisch sieht es im Zielort ganz bescheiden für mich aus. Ich müsste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit umschulen. Und das bevor ich die Ausbildung beendet hätte.
Aber selbst wenn es nicht der Fall wäre. Sie hat das Recht auf freie Wahl der Wohnung, ich habe das Recht auf freie Wahl der Wohnung. Nun ist sie aber in der Lage mir mein Recht einzuschränken. Das kann es doch nun wirklich nicht sein.

@82Marco
Das klingt vielversprechend. Ich werde umgehend nach weiteren Informationen und Links suchen und sehen ob es das hier gibt und wie ich da ran komme!
Vielen Dank!

LG Markus

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 15.07.2014 18:03
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

Ich hab nie gesagt dass ich meinen Sohn vor eine Entscheidung stellen möchte oder gar würde.

Das hier:

Er selber hat gesagt dass er nicht von mir weg will, und dass auch er mich sehr vermisst. Es war mitten im Spielen, und er wurde schlagartig ernst. So wie man es einem 4 jährigen nicht zutrauen würde (als Laie zumindest).

las sich so, als hättest Du ihn in Eure Trennung eingeweiht. Wenn nicht: umso besser.

Aber selbst wenn es nicht der Fall wäre. Sie hat das Recht auf freie Wahl der Wohnung, ich habe das Recht auf freie Wahl der Wohnung. Nun ist sie aber in der Lage mir mein Recht einzuschränken. Das kann es doch nun wirklich nicht sein.

Die so genannte Personenfreizügigkeit ist ein hohes, grundgesetzlich geschütztes Gut. Niemand kann und wird Deine Ex (oder Dich) dazu verurteilen, an einem bestimmten Wohnort wohnen zu bleiben, bis Euer Kind 10 oder18 Jahre alt ist, bis es seine Ausbildung beendet hat oder heiratet. Auseinanderschneiden kann man ein Kind aber auch nicht, und ein Wechselmodell mit paritätischer Betreuung ist über eine grössere Entfernung ebenfalls nicht machbar: Zum einen sitzt das Kind dann ständig im Auto; zum anderen wäre es spätestens mit der Einschulung wieder beendet. Wenn dann gerichtlich über den künftigen Lebensmittelpunkt von Kindern entschieden werden muss, wird der naheliegenderweise dort platziert, wo er auch zuvor nach dem Willen der Eltern bereits war. Deshalb rate ich von einer gerichtlichen Auseinandersetzung ab; Dein entrüstetes "Das kann es doch nun wirklich nicht sein" ist dort kein Argument.

Die von @Marco angeregte Trennungs-Mediation kann dagegen ein guter Schritt sein, dass Ihr Euch nicht als Gegner, sondern als über das Kind weiterhin verbundene Eltern begreifen und im Interesse Eures Kindes handeln könnt. Dabei geht es nicht darum, Forderungen zu stellen oder sich gegenseitig zu erklären, was alles nicht geht, sondern nach Wegen zu suchen, wie Ihr Eurem Kind beide Eltern maximal erhalten könnt.

Ist Arbeit, aber kann sich wirklich lohnen - wenn beide es wollen.

Grüssles
Martin

PS: Könntest Du bitte noch die von mir schon gestellte Frage nach Eurer Verteilung von Aufgaben und Einkommen beantworten?

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 15.07.2014 20:15
(@crisds)
Schon was gesagt Registriert

Ich bin in ziemlich ähnlicher Situation. Besonders schockierend empfinde ich, dass nach meinem Auszug, pauschal gesagt wird, ich hätte zugestimmt, dass die Kinder bei der Mutter leben.

Ich kann dir nicht viel Rat geben, aber wünsche einfach mal viel Erfolg. Skype und Telefon ersetzen leider rein gar nichts.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 15:24
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin crisds,

Besonders schockierend empfinde ich, dass nach meinem Auszug, pauschal gesagt wird, ich hätte zugestimmt, dass die Kinder bei der Mutter leben.

mal abgesehen davon, dass das hier nicht Dein Thread ist: Welchen Schluss hätten Deine Ex oder irgendwelche Ämter und Behörden denn sonst ziehen sollen aus

Obendrein schockierte mich die Trennung von Anfang an so sehr, dass ich fluchtartig in meine Heimat zurückzog und nun knapp 500km von meinen Töchtern getrennt lebe.

Wenn Du - aus welchem Grund auch immer - Deine Kinder bei ihrer Mutter lässt und hunderte von Kilometern wegziehst (also nicht ins Nachbardorf), gibt es wenig Deutungsspielraum; dann hast Du einem Verbleib der Kinder bei ihrer Mutter schlicht durch konkludentes Handeln zugestimmt. Und dann gibt es auch nichts, worüber Du Dich nachträglich beklagen könntest. Nicht einmal darüber, wenn irgendwer Dein Verhalten deuten würde als "Euer Vater hat Euch einfach hängenlassen".

Grüssles
Martin

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AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 15:42
(@crisds)
Schon was gesagt Registriert

Sorry dem würde ich jetzt massiv wiedersprechen, aber dann würde es vermehrt um mich gehen. Daher kann ich nur sagen, das ich selbst schockierend fände ohne persönlich betroffen zu sein.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 16:41
(@psoidonuem)
Registriert

Da kannst Du widersprechen wie Du willst.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 16:48




(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin crisds,

Sorry dem würde ich jetzt massiv wiedersprechen, aber dann würde es vermehrt um mich gehen. Daher kann ich nur sagen, das ich selbst schockierend fände ohne persönlich betroffen zu sein.

Du meinst, Du hättest jederzeit das Recht, auf unbestimmte Zeit und mit unbekanntem Ziel zu verschwinden - aber wenn Dir der Sinn dann irgendwann wieder mal nach "Vater sein" steht, müssten Dir Deine Kinder hinterhergetragen und Deine Rechte respektiert werden und alle ganz toll finden, was Du so machst? Und wenn Du den Erziehungsstil Deiner Ex über 500 Kilometer nicht magst (oder zumindest das, was Deine Kinder Dir darüber erzählen), müsse Deine Ex diesen sofort ändern?

Falls das Deine Vorstellung ungefähr trifft, wundert mich nicht wirklich, dass Du Probleme hast.

Grüssles
Martin

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AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 20:40
(@crisds)
Schon was gesagt Registriert

@Martin: ich habe mich in meinem Beitrag etwas unglücklich ausgedrückt. doch wie bereits erwähnt müsste man hierfür ins Detail gehen und dies ist nicht mein Thema hier. Würde eine Schilderung vorliegen, wie du sie jetzt ausgedrückt hast, würde ich wohl eher kleine Brötchen backen.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.07.2014 21:56