Hallo zusammen,
seit Monaten lese ich diverse Foren und Beiträge zum Thema Trennung, meist von Verlassenen. Hier meine Geschichte aus der Sicht eines Verlassenden...
Ich bin seit 4 Jahren verheiratet, seit 11 Jahren mit meiner Nochfrau zusammen. Wir haben eine Tochter die jetzt 7 Monate alt ist, und mein ganzer Stolz.. aber wohl auch der Grund warum ich nicht wirklich glücklich bin. Meine Frau und ich sind direkt vom Elternhaus zusammengezogen, und nach 5 Jahren schlich sich der Alltag ein, was dazu führte, das sich mich betrog. Sie war sehr kalt, aber ich kämpfte um sie, und sie kam zu mir zurück, nachdem ich die Verantwortung für ihren Fehltritt übernommen hatte, was ich heute allerdings nicht mehr so sehe. Wir zogen um... Ihre Eltern kauften Ihr eine Wohnung im Wohnort der Schwiegereltern, wobei ich sagen muss das ich immer ein sehr schwieriges Verhältnis zu meinem Schwiegervater hatte, und meine Nochfrau nie Partei vor ihm für mich ergriffen hat.
Vor zwei Jahren äußerte Sie Ihren Kinderwunsch, und stellte mich vor die Tatsache, das Sie die Pille nicht mehr nimmt. Wir waren zu dem Zeitpunkt 2 Jahre verheiratet und eigentlich sehr glücklich, wobei sie schon immer sehr schlecht über ihre Gefühle und Gedanken sprechen konnte, und auch heute noch nicht kann.
Anfangs hatten wir dann nur Sex mit Kondom, bis ich mir sagte ich bin in dem Alter für ein Kind, und der Rest paßt auch - was natürlich ein Fehler war, wir haben über Kinder nie wirklich gesprochen. Letztes Jahr hatte ich dann einen schweren Unfall, und im Krankenhaus sagte sie mir sie sei schwanger. Ich fiel gesamt 6 Monate aus, konnte nicht mehr laufen, und erhielt nach einem Monat die Kündigung. Ich war am Boden zerstört, aber meine Frau verhielt sich eher als sei sie krank und stand nicht hinter mir. Sie machte mir z.B. Vorwürfe wir würden zu wenig miteinander unternehmen, was natürlich in der Situation nicht möglich war. Als ich dann nach 4 Monate zur Reha musste, waren Ihre Worte sie sei froh mich jetzt mal 3 Wochen nicht zu sehen. Meine Eltern fuhren mich zur 100 KM entfernten Reha, und ich lernte natürlich jemanden kennen. Ich merkte das mich diese neue Frau faszinierte, und sagte ihr deshalb sofort, das ich verheiratet bin und ein Kind auf dem Weg ist. Meine Frau besuchte mich nach einer Woche, und ich erzählte Ihr von der anderen, und geriet dabei fast ins schwärmen. Von Ihr kam aber wenig Reaktion, wobei sie mir Monate später erzählte das Sie auf dem Nachhauseweg sehr weinen mußte. In der letzten Woche nach Alkohlgenuss passierte es dann und ich hatte die letzten Tage einen Kurschatten oder wie man heute sagt Sternschnuppe. Meine Frau ahnte etwas, sagte aber nichts. Nur konnte ich zuhause nicht aufhören an das Mädel zu denken und wir trafen uns wieder. Nach dem zweiten Treffen sagte ich meiner Frau das ich Sie betrogen hatte, woraufhin Sie mich rausschmiss. Ich wohnte 2 Monate bei meinen Eltern, und suchte mir dann eine neue Wohnung. Ich ließ alles bis auf meine persönlichen Dinge bei meiner Frau. Auch weil ich ein schlechtes Gewissen hatte.
Meine Frau kämpfte bis zu diesem Zeitpunkt nicht um mich, und ich traf mich weiterhin mit meinem Kurschatten der 150 KM entfernt wohnt. Einen neuen Job hatte ich zum Glück wieder. Zu Beginn waren wir nicht zusammen, aber nach 2 Monaten wollte ich von Ihr wissen was mit uns sei, und seitdem sind wir zusammen. Meine Frau weis darüber Bescheid, und wir konnten alles bislang ohne Anwalt regeln, und ich kann meine Tochter sehen wann ich will. Wir verstehen uns eigentlich sehr gut, besser als früher, und können heute auch besser über unsere Gefühle sprechen. Beide wissen wir das unser Kind nichts dafür kann, und wollen nicht das sie darunter leiden muss, das wir getrennt sind. Seitdem unsere Tochter auf der Welt ist, geht es mir aber auch oft sehr schlecht, obwohl ich weiss, das ich viel Zeit und diese auch intensiv mit meinem Kind verbringe, so wünschte ich mir für Sie doch manchmal in einer "normalen" Familie aufwachsen zu können. Ich habe oft ein meiner Tochter gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen, aber ich wollte auch nicht so weitermachen, und mich dann trennen wenn Sie es schon richtig mitbekommt.
Meine neue Freundin liebe ich sehr, und wir sind sehr glücklich.... waren jetzt 2 Wochen zusammen im Urlaub, den wir sehr genossen haben, da wir sonst eher eine Wochenendbeziehung führen, und trotzdem habe ich große Schuldgefühle meinem Kind gegenüber, und auch immer noch Mitleid mit meiner Frau, obwohl Sie auch bereits neue Bekanntschaften gemacht hat.
Ich denke eine Trennung ist immer schwer, und nach so langer Zeit ist auch viel Vertrautheit vorhanden. Es tut immer weh wenn so etwas zu Ende geht, aber man kann sich nicht raussuchen wann einem der richtige Partner über den Weg läuft, und muss sein eigenes Leben leben, solange man für seine Entscheidungen die Verantwortung übernimmt. Ich bin sehr glücklich mit meiner neuen Freundin, und sie ist sehr verständnisvoll, aber wir wollen nächstes Jahr evtl. zusammen ziehen, und davor habe ich Angst, weil ich mein Kind dann nur noch an den WE sehen kann, da wir in ihre Gegend ziehen wollen, weil ich in Ihrem Freundes- und Familienkreis voll akzeptiert werde, was umgekehrt nicht der Fall ist.
Langer Text, das Ergebnis von vielen Monaten Kopf zerbrechen....
Servus masro!
Erst mal ein herzliches Willkommen im Forum, hier wirst Du geholfen!
Meine ersten Gedanken nach dem Lesen deines Beitrages:
Aufgrund der Vorgeschichte: wie sicher bist Du Dir, dass Du tatsächlich der leibliche Vater des Kindes bist?
Weiter:
wenn Du Dir sicher bist, dass Du mit KM (Kindsmutter) nicht mehr alt werden willst, dann solltest Du diese Beziehung mit Anstand und Fairness auf Aughöhe mit KM beenden.
Eine unglückliche Beziehung, die den Kinder zu Liebe aufrecht erhalten wird, führt nach meiner Überzeugung bei den Eltern zu mehr Frust, Unglück und bisweilen Agressionen, welche sich möglicherweise auf dem Kind auswirken. Kinder haben hierfür gewaltige Antennen und können auch dazu tendieren, Schud für das "versagen" der elterlichen Beziehung auf sich zu nehmen.
Daher mein obiger Rat: Euer Kind hat viel mehr von getrennt lebenden, aber glücklichen Eltern, die sich respektieren und das Scheitern der Beziehung ohne gegenseitige Schuldzuweisungen akzeptieren, als umgekehrt.
Wenn Du Dir allerdings vorstellen kannst, mit Nochfrau alt zu werden, solltest Du evtl. erst mal rausfinden, wie sie darüber denkt. Sollte sie das ähnlich sehen, wäre euer Weg der der professionellen Hilfe (Ehe- oder Paarberatung), um möglicherweise einen Neubeginn zu wagen...
Soweit erst mal von mir.
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!