Hallo alle zusammen,
ich bin Jen und 21 Jahre jung. Mein Lebensgefährte M ist 35 Jahre und wir sind seit ca. 3,5 Jahren ein glückliches Paar. Seit jetzt genau 3 Jahren wohnen wir auch zusammen und es läuft bei uns sehr harmonisch zu.
M hat zwei Töchter: S(13) und L(8) - beide von verschiedenen Frauen. S lebt bei uns - bei ihr hat M aus bestimmten Gründen um das alleinige SG gekämpft und auch zugesprochen bekommen. L hingegen ist nur alle zwei Wochenenden bei uns. Beide Kinder und ich verstehen uns prächtig, sie haben mich ohne Probleme in ihrer Familie akzeptiert - was bei denen alles andere als selbstverständlich war. Nach kürzester Zeit fingen beide sogar an mich freiwillig(!) "Mama" zu nennen. Beide sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und wir haben alle eine sehr innige Beziehung zueinander.
So, nun zum eigentlichen Thema:
Es geht um die kleine L(8). Sie wohnt zur Zeit bei ihrer Mutter, dessen neuen Ehemann und zwei Halbschwestern. L ist ein sehr aufgewecktes Mädchen, hat viel Energie und ist ein herzensguter Mensch. Sie hat sogar viel Spaß am Lernen und geht gerne in die Schule.
Die Familie wohnt ca. 105 km weit weg. Am Umgangswochenende holen wir sie freitags ab und bringen sie sonntags auch wieder zurück, da die KM weder einen Führerschein besitzt, noch ihr Ehemann "es einsieht", die Strecke auf seine eigene Kosten zu übernehmen, da es nicht sein eigenes Kind ist. Lächerlich, wie ich finde. Naja, so weit, so gut.
Seit ca. 2,5 Jahren äußert L den Wunsch bei uns zu wohnen. Man muss deutlich dazu sagen, dass wir L gegenüber S nie bevorzugen, oder L mehr Rechte hat, nur weil sie nur alle zwei Wochen da ist. Uns ist das sehr wichtig, dass beide gleich behandelt werden. Wir haben mit dem Thema Umzug auch nicht angefangen - nein - der Wunsch kam von ihr ganz alleine.
Erst fing L an sich zu beschweren: Meine Mutter schreit mich bei jeder Kleinigkeit an, sie würde kein vernünftiges Essen bekommen... Was ich auch bestätigen kann. Sie kam freitags immer bei einer Größe von 1,20m mit 15 - 16 kg hier an und ging sonntags (ohne FastFood oder übermäßig viel Zucker) immer mit 19 - 20 kg. Was uns immer schockiert hat. Hinzu kam noch, dass der erste Satz beim Abholen immer hieß: "Ich habe sooooo ein großen Hunger." Mittlerweile hält sie das Gewicht, aber auch nur, weil sie zur Schule mit Übermittagsbetreuung geht.
Aber die Beschwerden wurden trotzdem nicht weniger, die fingen da erst an.
Jetzt ist es nicht nur die KM, die sie immer anschreit, sondern der Stiefvater wird jetzt auch immer böse, wenn sie etwas vergessen hat. Es ist sogar schon vorgekommen, dass er sie einmal deswegen getreten hat. Da wurde M natürlich sauer und hat mit dem ein ernstes Wort geredet. Ist auch zum Glück nicht noch einmal vorgekommen.
Dann wird ihre kleine Halbschwester (Tochter von KM und Ehemann) immer bevorzugt - und das bei allem.
L streitet sich häufig mit ihren Schwestern dort, was wir hier eigentlich sehr selten haben.
Sie soll auch immer das komplette Badezimmer bei der KM putzen und danach noch ihrer älteren Schwester bei der Spühlmaschine, Müll ect. helfen - obwohl die KM arbeitslos und den ganzen Tag zu Hause ist!
Was mir noch aufgefallen ist, dahinten wird kaum auf Hygiene geachtet. Ich muss sie hier zu Hause immer erst Duschen, Haare entwirren und neue Sachen zum Anziehen geben, weil die alten entweder kaputt, oder verdreckt sind.
Naja, auf jeden Fall empfindet L alles für sehr ungerecht - verständlicher Weise. Sie sieht hier, dass es auch anders laufen kann und möchte deshalb gerne bei uns bleiben. Am Anfang dachten wir, dass sie das nur sagt, weil sie uns so mitteilen will, das sie uns liebt und immer eine schöne Zeit mit uns hat.
Nach den ganzen Beschwerden wussten wir, dass da mehr dran ist.
L äußerte damals den Wunsch bei uns zu leben im Kindergarten, da sie Vertrauen zu der Erzieherin hatte, allerdings ist diese direkt zur KM gegangen und sagte: "L hat mir das und das erzählt." Daurauf hin bekam L ziehmlichen Ärger von der KM: "Wie kannst du nur so etwas sagen?" usw.
Seitdem hat sie Angst ihre Wünsche dort zu äußern und tut lieber so auf heile Welt.
Seit ca. 1,5 Jahren wird es sonntags immer schwerer L heim zu bringen. Sobald wir sagen, dass es wieder Zeit wird, fängt sie an zu weinen und wiederholt immer die Sätze: "Ich will nicht wieder zu meiner Mutter! Ich will bei euch bleiben!" und das geht die ganze 1,5 Std. Fahrt so... Das ist so herzzerreißend.
Die letzten Male war es am schlimmsten. L fängt an sich sonntags zu verstecken, wenn wir los wollen, damit sie nicht nach Hause muss. Das letzte Mal hat sie sich sogar eingeschlossen. Das dauert ewig, sie daraus zu bekommen und müssen ganze Zeit mit Engelszungen und viel Geduld auf sie einreden, damit die sich ins Auto setzt.
L wird in letzter Zeit immer depressiv, wenn es um die KM geht, aber wenn sie da ist, ist sie wie ausgewechselt, macht auf heile Welt, weil sie Angst davor hat, wieder irgendwelchen Ärger zu bekommen. Da der Zustand immer extremer wird, haben wir L empfohlen mit der Frau vom JA zu reden.
Das ist der Witz an der ganzen Sache - die Familie wird von einer Familienhilfe vom JA betreut!
Und nichts fällt den auf! M hat mir schon vorher erzählt, dass die KM weiß, wie sie mit Leuten vom JA umgehen muss, aber sowas... muss doch eigentlich auffallen.
Wir mussten L ein paar Mal versprechen, dass sie keinen Ärger mit der KM haben wird, wenn sie mit der Frau redet. M hat die Familienhilfe angerufen und die Situation geschildert. Die Frau war anfangs ziemlich desinteressiert und wollte ihn mit lahmen Ausreden vertrösten. Nach langer Unterhaltung haben die sich darauf geeinigt, dass die Frau vom JA mit L unter vier Augen redet.
Nach 4 Wochen kam dann der Anruf. Die Familienhilfe hat das Gespräch mit L geführt und ist entsetzt! Es wäre dringender Redebedarf mit der KM und dessen Mann. Ein paar Tage drauf ein erneuter Anruf: "Die KM ist geschockt, es ist ihr gar nicht so bewusst gewesen, sie will daran arbeiten ect...
Dann kamen die Osterferien. Die erste Woche war L bei KM und für die zweite Woche haben wir sie wieder abgeholt. Der erste Satz im Auto: " Meine Mutter hat mich diese Woche überhaupt nicht angeschrien!" Eigentlich traurig, dass ein Kind so begeistert davon ist.
Aber ihre Meinung hat L trotzdem nicht geändert. Sie sagt jetzt nur: "Toll, jetzt habe ich es endlich gesagt und trotzdem darf ich nicht bei euch wohnen!" Vom letzten zurückbringen habe ich ja bereits berichtet. Wir wissen nicht mehr weiter. M hat nochmal die Familienhilfe angerufen und erzählt, was L gesagt hat, dass sie sich eingeschlossen hat, um nicht nach Hause zu müssen usw. Aber die Frau sagte nur: "Wir müssen der Familie auch etwas Zeit geben, dass sich die angespannte Situation verbessern kann."
Also ein Umzug wäre für uns überhaupt kein Problem - im Gegenteil, wir würden L mit offenen Armen empfangen und S würde sich auch riesig darüber freuen!
Allerdings liegt das Problem bei der KM, nicht weil L nicht mehr da ist, sondern weil dann der KU, das KG und das KG aus den Niederlanden (Ihr Mann arbeitet da) für sie wegfallen würde. Würden wir ihr das Geld weiterhin zahlen, wäre alles kein Problem... traurig, aber wahr.
So, das wars fürs Erste von mir/uns. Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps, oder Tricks für den KV? Wäre für eure Hilfe sehr dankbar!
LG Jen
Moin Jen,
andere werden dir sicherlich noch ausführlicher Antworten...
...ich bin allerdings an dieser Stelle ausgestiegen:
Die Familie wohnt ca. 105 km weit weg. Am Umgangswochenende holen wir sie freitags ab und bringen sie sonntags auch wieder zurück, da die KM weder einen Führerschein besitzt, noch ihr Ehemann "es einsieht", die Strecke auf seine eigene Kosten zu übernehmen, da es nicht sein eigenes Kind ist. Lächerlich, wie ich finde.
Was genau ist daran lächerlich? Warum sollte der neue Ehemann die Strecke auf eigene Kosten übernehmen, wenn die KM es nicht gebacken bekommt?
Ich habe das selbst als ehemaliger Stiefvater einige Jahre gemacht, weil ich es gut für das Kind fand.
Und ja, es hat mich angekotzt, dass das von allen als völlig selbstverständlich betrachtet wurde.
--
Storm
When nothing goes right - go left!
Hallo,
normalerweise muss das Umgangselternteil die Kinder zum Umgang abholen und wieder zurückbringen. Davon kann nur abgewichen werden, wenn der betreuende Elternteil die Entfernung geschaffen hat und leistungsfähig ist. Was bei euch nicht gegeben ist.
Es ist ja lieb von den Kindern, dass sie dich freiwillig Mama nennen, aber du weist doch bestimmt darauf hin, dass du nicht ihre Mama bist, sondern sie eine eigene haben.
Wenn im Haushalt der KM eine Familienhilfe installiert ist und der KV auch sorgeberechtigt ist, dann muss er eingebunden werden. Hier würde ich den Hebel ansetzen.
Und ich vermute mal, dass der Hilfeplan der Familienhilfe entwickelt worden ist, dass es den Kindern im Haushalt besser geht.
Klar ist es bei euch schöner, wenn L keine Pflichten zu erledigen hat. Ein gewisser Teil an Pflichten im Haushalt sollte aber von Kindern - altersgerecht natürlich - erledigt werden, unabhängig ob dies aufgrund einer Berufstätigkeit notwendig ist oder nicht.
Ich kenne inzwischen viel 17-19jährige, die nicht in der Lage sind zu waschen, zu bügen oder gar zu kochen. Und die KM sorgt hier dafür, dass die Kinder es lernen, was erst mal als grundsätzlich positiv zu bewerten ist.
Das der Mann der KM seine Kinder etwas anders behandelt als seine Stieftochter, dass wird niemand verhindern können. Hier stellt sich die Frage, wie gravierend dies ist, das könnte aber nur die Familienhelferin beantworten Und scheinbar sieht die KM dies auch und hat bei der einen Situation, die euch bekannt ist, entsprechend reagiert.
Was den Hunger angeht: meine haben auch immer Hunger gehabt, egal ob bei mir oder woanders. Es waren aber auch aktive Kinder, die sich viel bewegt haben.
Wie oft ist denn die Familienhilfe im Haushalt und welche Aufgaben und Unterstützungsleistungen soll sie wahrnehmen?
L. kann in ihrem Alter aber nicht beurteilen und abwägen, wie groß der Unterschied bei einem Umzug zu euch wäre. Sie würde ihr komplettes soziales Umfeld verlieren.
Du schreibst von einer älteren Schwester von L. im Haushalt der Mutter. Ist diese Schwester das leibliche Kinder der KM oder es KM?
Sophie
Also erst einmal danke für die schnellen Antworten.
Erst mal @Storm:
Ich bin mit meinem Lebensgefährten nicht verheiratet, trotzdem hole ich die Kleine immer ab und bringe sie zurück, da es für mich auch meine Familie ist und daher ich das für selbstverständlich empfinde. Klar hat jeder seine Meinung dazu, deswegen schrieb ich ja auch meine.
@AnnaSophie:
Die KM hat die Distanz geschaffen, damals sogar ohne Absprache mit dem KV. M und das JA hier vor Ort mussten erst mit Unterstützung der Polizei gesucht werden.
Beim Versuch der Anmeldung von L bei der Stadt hat der KV natürlich die Information bekommen, wohin die Ex mit seinem Kind abgehauen ist. Der KV gab damals nur deswegen seine Einwilligung unter der Voraussetzung, dass der KV L freitags abholt und die KM bzw. der neue Freund L sonntags wieder zurück holt. Das hat auch die ersten 2 Jahre geklappt, aber dann meinte der Stiefvater, dass er das nicht mehr macht und die KM in der Hinsicht nicht unterstützen will. Und diesen Mann hat die KM mit dieser Aussage nach 3 Monaten geheiratet... Naja.
Natürlich habe ich sie mehrmals darauf hingewiesen, das sie auch eine "richtige" Mama haben, aber sie sagen, dass "Mama" für mich ein Kosename ist, da ich wie eine Mama für sie bin. Und das haben wir dann auch so akzeptiert.
L hat hier auch Pflichten, natürlich. Und ich sage ja nicht, dass es schlimm ist, das L im Haushalt mithelfen soll, aber sie sollte wenigstens Zeit haben, mit Freunden oder Geschwistern zu spielen - meiner Meinung nach. Sie ist schließlich erst 8 Jahre alt.
Also mit der Bevorzugung der Jüngsten - die Familienhilfe hat nach dem Gespräch mit L Alarm geschlagen, da so etwas, wie es bei der KM ist nicht sein darf. Es gab da lange Gespräche, wie auch mit dem KV am Telefon, aber über einen Plan wie es weiter geht, wurde er nicht informiert. Und KM und der KV haben das gemeinsame SG.
Jetzt wo das mit dem Zurückbringen schlimmer wurde, haben wir L auch erklärt, was das für sie heißen würde, wenn sie umzieht.
Wir haben ihr erklärt, dass sie auf eine neue Schule müsste, ihre jetzigen Freunde nur noch alle 2 Wochen sehen kann, dass sie ihre anderen Geschwister und KM nicht mehr so oft sieht ect. Aber sie bleibt fest bei ihrer Überzeugung. Ich glaube auch, dass eine 8-jährige das noch nicht so durchdenkt, wie wir - das ist klar.
Die große Schwester bei der KM ist auch das leibliche Kind der KM. Der Stiefvater hat zwar auch 2 Kinder, aber die sind in einem Heim untergebracht - diese wollen auch keinen Kontakt zu der Stiefmutter. Nur der Vater darf sie besuchen.
Ich glaube, ich habe nicht ganz verdeutlicht, was uns so zu schaffen macht:
Es wird immer schwieriger L nach Hause zu bekommen. Sie weigert sich, versteckt sich und schließt sich ein, weil sie nicht zurück möchte.
Sie weint immer zu und wir haben Angst, dass die Situation eskalieren könnte. Wir reden immer lange, geduldig und mit Engelszungen auf sie ein, damit sie sich überhaupt ins Auto setzt, aber mittlerweile kommt die Kleine mit Argumenten, worauf selbst wir keine Antwort mehr finden.
Ich bin selber ein Scheidungskind, dass alle 2 Wochen bei ihrem Vater war, aber das kann ich so nicht mehr nachvollziehen.
Ich habe einfach Angst, dass da mehr im Magen ist, als alle preisgeben.
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps.
LG Jen
Hallo,
gibt es vielleicht im Rahmen der Familienhilfe die Möglichkeit zu erwirken, dass L. eine Gruppe für Scheidungskinder besucht oder aber auch mit einem Kinderpsychologen gesprochen wird?
Sophie
@AnnaSophie:
Das ist eine Gute Idee, ich glaube in der Richtung werde ich mich mal informieren.
Dank und Gruß
Jen
Hallo,
wie ist denn das Sorgerecht für L geregelt?
Der KV gab damals nur deswegen seine Einwilligung unter der Voraussetzung, dass der KV L freitags abholt und die KM bzw. der neue Freund L sonntags wieder zurück holt. Das hat auch die ersten 2 Jahre geklappt,
Es gibt also eine Vereinbarung über die Abholung, nämlich die, dass die KM die Rückführung des Kindes in ihren Haushalt durchführt. Vorausgesetzt es steht am nächsten Tag keine Schule an, würde ich das Kind nicht zurückbringen sondern auf die bestehende Vereinbarung hinweisen. Wenn die KM L dann sonntags nicht abholt bleibt sie halt länger bei Euch :phantom:
Sleepy
Sofern das keine gerichtliche Vereinbarung ist, würde ich von diesem Vorschlag abrücken.
Privatvereinbarungen können jederzeit für nicht mehr existent erklärt werden. Zumal das Nichteinhalten ja schon eingie Zeit akzeptiert wurde
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Moin Jen,
Erst mal @Storm:
Klar hat jeder seine Meinung dazu, deswegen schrieb ich ja auch meine.
Das bleibt dir unbenommen.
Wenn doch aber jeder seine eigene Meinung haben darf, warum findest du dann die Meinung des neuen Ehemanns "lächerlich"?
Nein, ich erwarte darauf keine Antwort.
--
Storm
When nothing goes right - go left!
Es wird immer schwieriger L nach Hause zu bekommen. Sie weigert sich, versteckt sich und schließt sich ein, weil sie nicht zurück möchte. Sie weint immer zu und wir haben Angst, dass die Situation eskalieren könnte. Wir reden immer lange, geduldig und mit Engelszungen auf sie ein, damit sie sich überhaupt ins Auto setzt, aber mittlerweile kommt die Kleine mit Argumenten, worauf selbst wir keine Antwort mehr finden.
Das Kind kooperiert mit euren Erwartungen.
Ihr erwartet "Drama". Und bekommt es. Mit regelmäßigen Steigerungen.
Stellt euch Eltern vor die Kind in der Krebsstation abgeben zur Chemo.
Da wartet echtes Grauen auf die Kleinen. So schlimm kann eure KM garnicht sein.
Wenn die Eltern in solchen Situationen auch noch verrückt spielen, wird's unerträglich.
Einreden "mit Engelszungen" macht die Situation nicht besser.
Klare Ansage: "Das ist jetzt so." macht es einfacher für sie und für euch.
Alles andere ist Quälerei. Für das Kind und für euch.
Unrealistische Erwartungen zu schüren bringt keinem was.
Gruss Horst
@HoWi64:
Wo erwarten wir denn "Drama"?
Wo sie damit anfing, haben wir überhaupt nicht darauf reagiert. Wir haben höchstens mal gesagt: "Tja mein Schatz, das ist halt so."
Wir sind stets bedacht drauf, dass wir vor beiden Kindern niemals schlecht über die KM reden - was uns so auch gelingt.
Auch wenn wir am liebsten direkt lostiefeln wollen, um die Situation zu ändern, bleiben wir stets ruhig und gelassen, um L zu demonstrieren, dass das überhaupt nicht schlimm ist. Dass das für L eigentlich etwas schönes ist, zur KM zu gehen, seine Freunde treffen und mit den Halbschwestern spielen zu können. Das die Schule Spaß macht ect.
Nur das will L mittlerweile überhaupt nicht mehr hören. -> Das ist unser Problem.
Wir vermeiden generell Sätze, wie: "Wir möchten, dass du bei uns wohnst", oder "Wäre schön, wenn du länger/immer hier bleibst."
Wir wissen, dass wir damit L nur weiter in diese Richtung schubsen würden und das gilt natürlich zu vermeiden.
Ich frage mich, was wir da falsch machen? Vielleicht erläuterst du das etwas genauer, Horst?
Und nur mal so ganz nebenbei - meiner Meinung nach, kann man keine Situation mit Krebs und Chemo vergleichen.
Liebe Jen,
die jüngere Tochter deines Freundes hat Grund, beim Abschied traurig zu sein. Wie jedes Trennungs- bzw. Scheidungskind.
Als getrennte / geschiedene Eltern sind wir als Vater und Mutter dafür verantwortlich, dass wir unsere Kinder in diese Lage gebracht haben.
Würde die zweite Ehefrau meines geschiedenen Mannes sich an dem Punkt so "reinhängen", wie du es hier von dir beschreibst, würde das unser bisher gutes Verhältnis ziemlich belasten.
Auch wenn wir am liebsten direkt lostiefeln wollen, um die Situation zu ändern
Kinder kooperieren grundsätzlich mit unserer authentischen inneren Haltung. Hohle Phrasen
Dass das für L eigentlich etwas schönes ist, zur KM zu gehen, seine Freunde treffen und mit den Halbschwestern spielen zu können. Das die Schule Spaß macht ect.
wollen Kinder nicht hören.
Nach kürzester Zeit fingen beide sogar an mich freiwillig(!) "Mama" zu nennen.
Hier gehst du direkt in Konkurrenz zur jeweiligen Mutter der Töchter deines Vaters. Ich bin wirklich ziemlich entspannt im Umgang mit meinen beiden Nachfolgerinnen bei dem jeweiligen Vater meiner Tochter und meines Sohns, aber das würde mich mächtig stören.
Jedes Kind will bei seiner Mama und bei seinem Papa sein.
Wenn beide nicht unter einem Dach wohnen, sind Abschiede oft schwer.
So zu tun, als ob Papas Freundin die Mama (oder Mamas Freund der Papa) wäre, macht die Situation für die Kinder nicht einfacher.
Richtige Antworten sind aufrichtige Antworten.
Fang mal an mit: "Oh?! Hast du dich versprochen, Schatz? Ich bin Jen, nicht deine Mama. 😉 "
Ebenso richtig ist "Deine Mama freut sich auch, wenn du wieder nach Hause kommst." und
"Mir fällt der Abschied von dir auch nach jedem Besuch von dir schwer.
Ich versuche daran zu denken, dass wir uns ganz bald wiedersehen.
Dann fällt mir der Abschied leichter.
Bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit."
So zu tun als wär alles OK, ist in Trennungs- bzw. Scheidungsfamilien Blödsinn.
Happy Patchwork ist ein feuchter Traum aus der Medienwelt von Erwachsenen.
Mit der inneren Wirklichkeit von Kindern in zwei Haushalten hat das gar nichts zu tun.
Aus Sicht unserer Kinder ist in zwei Haushalten gar nichts OK.
Sie pendeln laufend hin und her, weil wir als Eltern es nicht auf die Kette bekommen haben, unser Zusammenleben friedlich und liebevoll zu organisieren. Wenn sie Glück haben, sind wir einander gleichgültig. Wenn sie Pech haben gehen wir bei jedem Zusammentreffen aufeinander los. Unsere gemeinsamen Kinder werden jedes Mal traurig, wenn sie bei Klassenkameraden oder Verwandten zu Besuch sind, die mit ihren beiden leiblichen Eltern und Vollgeschwistern friedlich und liebevoll unter einem Dach zusammenleben.
Bei der jüngeren Tochter deines LG sind es ihre jüngeren Halbgeschwister mütterlicherseits, die mit ihren beiden leiblichen Elternteilen unter einem Dach zusammenleben.
Die Situation dort ist mit eurer nicht vergleichbar. Die ältere Halbschwester im Haushalt des Vaters hat auch nur einen leiblichen Elternteil bei euch. Und dazu Papas Freundin, die den Unterschied zwischen leiblichen Kindern und Zieh- oder Stiefkindern noch nicht kennt.
Als ich nach 8 Jahren Zusammenlebens mit einem AE Vater selbst schwanger wurde, war meine 14 Jahre ältere Ziehtochter besorgt, ob ich sie jetzt weniger lieb hätte als das Baby. Die Wahrheit ist: Ihre Sorge war berechtigt. Das Endorphin-Feuerwerk, das durch die Geburt und das Stillen meines leiblichen Kindes ausgelöst wurde, habe ich im - durchaus herzlichen und liebevollen - Kontakt mit der Ziehtochter nie erlebt. Deshalb bin ich einer direkten Antwort ausgewichen und habe nur gesagt: "Ich habe dich noch immer genauso lieb, wie vorher, mein Schatz." Das war vor 20 Jahren die reine Wahrheit und gilt bis heute.
Die Wahrheit ist aber auch: Der Unterscheid zwischen meiner Liebe zur Ziehtochter und zu meiner leiblichen Tochter war so groß, wie der zwischen Sonnenschein und Mondlicht.
Wer nie die Sonne gesehen hat, findet eine Vollmondnacht ziemlich hell. So habe ich mich gefühlt, als ich zwischen meinem 23. und 31. Lebensjahr mit dem späteren Vater meiner Tochter und dessen älterer Tochter zusammengelebt habe. Ich kannte nichts Anderes und konnte mir nichts Anderes vorstellen.
Bis ich zum ersten Mal meine leibliche Tochter in den Armen und an der Brust halten durfte.
Das war wie der Sonnenaufgang und mit den Gefühlen für meine Ziehtochter nicht zu vergleichen.
Kinder sind für solche Intensitäts-Unterschiede sehr empfänglich.
Im Haushalt der Mutter gibt es zwei Kinder, die mit ihren leiblichen Eltern (d. h. mit "2 Sonnen") aufwachsen und ein Kind, das vom Ehemann der Mutter nur "Mondlicht" empfängt.
Zugleich ist sie dort "die Große" und bei euch "die Kleine". Das sind im Geschwister-Rang zwei völlig unterschiedliche Stellungen.
Dafür kann die Mutter nichts. Ich bezweifle sehr, dass sie bewusst das ältere Kind zurücksetzt.
Jedenfalls nicht mehr, als ältere Geschwister auch in intakten Familien zurückgesetzt werden, sobald jüngere Geschwister zur Welt kommen. In eurem Haushalt ist sie die Kleine und die ältere Halbschwester muss im Zweifelsfall zurückstehen.
Beides macht den Wechsel besonders anstrengend für das Kind.
Wenn ihr darauf besorgt und alarmiert reagiert (mit der inneren Haltung: "Das arme, arme Kind! Es geht zurück in seine ganz persönliche Hölle."), macht ihr das Leben für die Kleine nicht einfacher.
Ihr könnt die äußeren Umstände nicht ändern. Aber eure innere Haltung dazu.
Zunächst wäre es sinnvoll, dass du respektierst, dass der Vater der beiden Mädchen aus gutem Grund für seine ältere Tochter das Sorgerecht erstritten hat - und für die Jüngere nicht. Was du hier schreibst, lässt mich vertrauen, dass dein LG gute Gründe hatte, der Mutter seiner jüngeren Tochter mehr zu vertrauen, als der Mutter der älteren:
Sie wohnt
zur Zeitbei ihrer Mutter, dessen neuen Ehemann und zwei Halbschwestern. L ist ein sehr aufgewecktes Mädchen, hat viel Energie und ist ein herzensguter Mensch. Sie hat sogar viel Spaß am Lernen und geht gerne in die Schule.
Streiche das "zur Zeit" aus deiner Beschreibung und nimm zur Kenntnis, dass das Kind sich in der Obhut der Mutter und des Stiefvater so gut entwickelt hat, wie du selbst es beschreibst. Dann entziehst du dem Drama die Energie, die du im Moment mit deinen wirren Fantasien
Also ein Umzug wäre für uns überhaupt kein Problem - im Gegenteil, wir würden L mit offenen Armen empfangen und S würde sich auch riesig darüber freuen!
Allerdings liegt das Problem bei der KM, nicht weil L nicht mehr da ist, sondern weil dann der KU, das KG und das KG aus den Niederlanden (Ihr Mann arbeitet da) für sie wegfallen würde. Würden wir ihr das Geld weiterhin zahlen, wäre alles kein Problem... traurig, aber wahr.
hinein gibst.
Der Stiefvater scheint an dem Punkt klarer zu sein:
noch ihr Ehemann "es einsieht", die Strecke auf seine eigene Kosten zu übernehmen, da es nicht sein eigenes Kind ist.
Das hier z. B.
Sie kam freitags immer bei einer Größe von 1,20m mit 15 - 16 kg hier an und ging sonntags (ohne FastFood oder übermäßig viel Zucker) immer mit 19 - 20 kg.
klingt für mich eher nach Stuhlverhaltung (ein Symptom höchster Anspannung) bei euch, als nach Unterernährung im Haushalt der Mutter. Das hier ist täglich der erste Satz,den ich nachmittags höre, wenn mein Sohn (9) aus der Schule kommt:
"Ich habe sooooo ein großen Hunger."
Und obwohl meine Tochter jeden Morgen sauber und gepflegt aus dem Haus gegangen ist, war das während der Kindergarten- und Grundschulzeit meine tägliche Aufgabe:
Ich muss sie hier zu Hause immer erst Duschen, Haare entwirren und neue Sachen zum Anziehen geben, weil die alten entweder kaputt, oder verdreckt sind.
Vielleicht kannst du dich überhaupt aus den Umgangszeiten der Jüngeren etwas zurück nehmen. Die ältere Tochter deines Freundes kommt mit 13 Jahren allmählich in ein Alter, in dem du als junge Frau ihr mehr Verständnis entgegenbringen kannst, als ihre (vermutlich ältere) leibliche Mutter und erst Recht als der Vater. Als Freundin des Vaters kannst du (statt gegenüber einem 8 Jahre jüngeren Teenager die "Mama" zu spielen) sehr aufrichtig und wertvoll als ältere Freundin wirken.
Damit das funktionieren kann, musst du aber erst lernen, zu respektieren, dass der Vater und die Mutter von L. (ebenso wie der Vater und die Mutter von S.) seinerzeit Entscheidungen getroffen haben, die du nur respektieren kannst. Weil du an dem Punkt Null Komma Null Verantwortung und Einfluss hast. Dass der Vater der Mädchen mit dir unter einem Dach wohnt, ändert nichts daran, dass nur er und mit ihm die jeweilige Mutter verantwortlich für die gemeinsame Tochter ist. Deine Rolle ist dabei die eines unbezahlten Au-Pairs, das mit dem Auftraggeber ein Verhältnis hat: Wenn der Vater dich bittet, dich um seine Töchter zu kümmern, kannst du in seinem Auftrag tun, was dir aufgetragen wurde.
Nicht mehr, nicht weniger.
Dazu wünsche ich dir viel Kraft und innere Gelassenheit. Mir ist aus eigener Erfahrung vollkommen bewusst, wie undankbar und schwierig diese Rolle ist. Aber in eurer aktuellen Situation ist sie die einzig Mögliche für dich.
Pass gut auf dich auf, liebe Jen!
Die Jahre vergehen so schnell mit Kindern im Haus. Aus meiner heutigen Sicht bezweifle ich sehr, dass dein Freund bereit sein wird, mit fast 40 ein drittes Kind mit dir als dritter Frau in die Welt zu setzen ...
Die besten Wünsche für dich, liebe MaJen an der Seite des zweifachen Vaters und dessen (nicht deinen!!!) Töchtern von
🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
@Biggi62:
Ich wollte nur noch ein paar Kleinigkeiten richtig stellen:
Ebenso richtig ist "Deine Mama freut sich auch, wenn du wieder nach Hause kommst." und
"Mir fällt der Abschied von dir auch nach jedem Besuch von dir schwer.
Ich versuche daran zu denken, dass wir uns ganz bald wiedersehen.
Dann fällt mir der Abschied leichter.
Bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit."
Diese Sätze fallen bei jedem Abschied. Also, zusätzlich zu den "holen Phrasen".
Im Haushalt der Mutter gibt es zwei Kinder, die mit ihren leiblichen Eltern (d. h. mit "2 Sonnen") aufwachsen und ein Kind, das vom Ehemann der Mutter nur "Mondlicht" empfängt.
Zugleich ist sie dort "die Große" und bei euch "die Kleine". Das sind im Geschwister-Rang zwei völlig unterschiedliche Stellungen.
Das ist nicht ganz richtig. Ja, bei uns ist das "die Kleine" und nein, ihre ältere Schwester hier wird nicht zurückgestuft, wenn L da ist. Darauf sind wir sehr bedacht. In der Hinsicht gehen wir sehr offen mit S um. Wenn S in irgendeiner Hinsicht das Gefühl hat, kann sie offen mit uns darüber reden.
Bei der KM hat L auch eine ältere und eine jüngere Schwester. Zusätzlich von der Seite aus auch noch 2 ältere Stiefschwestern. Diese sind allerdings kurz nach der Schließung der neuen Ehe in einem Heim untergebracht worden.
Zunächst wäre es sinnvoll, dass du respektierst, dass der Vater der beiden Mädchen aus gutem Grund für seine ältere Tochter das Sorgerecht erstritten hat - und für die Jüngere nicht. Was du hier schreibst, lässt mich vertrauen, dass dein LG gute Gründe hatte, der Mutter seiner jüngeren Tochter mehr zu vertrauen, als der Mutter der älteren.
Natürlich respektiere ich das. Ich kenne die Gründe für das alleinige Sorgerecht für die große Tochter nur zu gut.
Mein LG kennt dieses Forum sehr gut und hat damals bei der älteren Tochter viele gute Tipps bekommen.
Er ist jetzt aber am Zweifeln, ob das mit der KM von L eine so gute Idee war, ihr "mehr zu vertrauen".
Weil mein Partner aber viel arbeitet und ich erst ab nächster Woche wieder, habe ich hier einen Beitrag verfasst. Es ist nicht alles "nur meine Sicht der Dinge". Ich bin im Prinzip gerade nur das Sprachrohr.
Streiche das "zur Zeit" aus deiner Beschreibung und nimm zur Kenntnis, dass das Kind sich in der Obhut der Mutter und des Stiefvater so gut entwickelt hat, wie du selbst es beschreibst.
Ihr beschriebenes Verhalten ist leider nur in der Schule und bei unserem Umgang so. Bei der KM im Haushalt sieht es leider anders aus - das berichtet die KM selbst!
Und obwohl meine Tochter jeden Morgen sauber und gepflegt aus dem Haus gegangen ist, war das während der Kindergarten- und Grundschulzeit meine tägliche Aufgabe
Dieses ist mir bewusst. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Kinder sich beim Spielen dreckig machen, oder die Klamotten dabei kaputt gehen. Ich sage auch immer: Das Kind muss sauber und gepflegt ankommen, wie dreckig ich sie wieder mitnehme, ist mir egal.
Aber wenn L sagt, sie hat sich seit ca. 5 Tagen weder gewaschen, noch die Haare gekämmt... Sorry - das kann ich nicht verstehen. Das ist selbst den Lehrern von L aufgefallen.
Die ältere Tochter deines Freundes kommt mit 13 Jahren allmählich in ein Alter, in dem du als junge Frau ihr mehr Verständnis entgegenbringen kannst, als ihre (vermutlich ältere) leibliche Mutter und erst Recht als der Vater. Als Freundin des Vaters kannst du (statt gegenüber einem 8 Jahre jüngeren Teenager die "Mama" zu spielen) sehr aufrichtig und wertvoll als ältere Freundin wirken.
Ich "spiele" nicht die "Mama" - ich kümmere mich wie eine Mama um sie. Dieses ist auch laut Aussage der Kindertherapeutin von S sehr wichtig, da ihre leibliche Mutter das nicht hinbekommt. Sie braucht gerade keine weitere "gute Freundin", sie braucht ein Mutter, gerade jetzt, wo die Pubertät anfängt. Ich versuche nur, so gut wie es geht, ihr zur Seite zu stehen.
Damit das funktionieren kann, musst du aber erst lernen, zu respektieren, dass der Vater und die Mutter von L. (ebenso wie der Vater und die Mutter von S.) seinerzeit Entscheidungen getroffen haben, die du nur respektieren kannst. Weil du an dem Punkt Null Komma Null Verantwortung und Einfluss hast. Dass der Vater der Mädchen mit dir unter einem Dach wohnt, ändert nichts daran, dass nur er und mit ihm die jeweilige Mutter verantwortlich für die gemeinsame Tochter ist. Deine Rolle ist dabei die eines unbezahlten Au-Pairs, das mit dem Auftraggeber ein Verhältnis hat: Wenn der Vater dich bittet, dich um seine Töchter zu kümmern, kannst du in seinem Auftrag tun, was dir aufgetragen wurde.
Nicht mehr, nicht weniger.
Wie schon einmal gesagt: Ich respektiere die Entscheidungen und ich will und kann daran gar nichts rütteln. Mein Partner will an der Situation etwas ändern und dabei Unterstütze ich ihn! Das macht man halt in einer Beziehung so.
Das selbe gilt seinen Töchtern(Du betonst das ja so gerne).
Das mit dem Au-Pair-Mädchen sehen wir mal ganz anders. Als Partnerin unterstütze ich meinen Lebensgefährten bei der Erziehung seiner Kinder. Ich bin mir bewusst: es sind nicht meine Kinder. Trotzdem gehören sie auch zu meiner Familie und deswegen fühle ich mich ihnen gegenüber verpflichtet, mich um sie zu Sorgen. Dabei entscheide ich nichts, sondern kümmere und sorge mich nur, damit es denen gut geht. Meine einzige Entscheidung die ich getroffen habe besteht darin, eine Beziehung mit diesem Mann zu führen.
Abgesehen davon wüsste ich nicht, das meine Rolle in der Familie hier überhaupt zur Debatte steht... genauso wie:
Aus meiner heutigen Sicht bezweifle ich sehr, dass dein Freund bereit sein wird, mit fast 40 ein drittes Kind mit dir als dritter Frau in die Welt zu setzen ...
Diese Dinge gehören zum eigentlichen Thema nicht dazu.
Das ist nämlich unsere eigene Entscheidung.
Zu guter Letzt:
So zu tun als wär alles OK, ist in Trennungs- bzw. Scheidungsfamilien Blödsinn.
Happy Patchwork ist ein feuchter Traum aus der Medienwelt von Erwachsenen.
Das stimmt so nicht. Ich bin selbst ein Scheidungskind - habe eine Halbschwester, ein Vater und einen Stiefvater. Und wir sind wirklich eine "Happy Patchwork Familie". Nur weil ihr es anders seht, oder andere Erfahrungen gemacht hat, heißt das nicht, dass es so etwas nicht geben kann!
Ich wollte meinen Stiefvater auch am Anfang nicht "Papa" nennen, weil ich einen tollen Vater habe, aber ich habe ihm regelmäßig gezeigt, dass er wie ein Papa für mich ist (Auf Geburtstagskarten Papa geschrieben, auf Geschenken, vor Freunden als Papa vorgestellt, ect). Als Kind konnte ich das nie verstehen, warum ich Papa zu ihm sagen will, ich hatte doch einen tollen Papa. Aber als mir das so erklärt wurde, dass das wie ein Kosename ist, war es kein Problem mehr für mich. Es ist genauso ein Kosename wie "Schatz", "meine kleine Maus", oder "Süße". Mir ist bewusst, dass er nie mein Vater sein wird, genauso wie ich auch nicht die Mutter von seinen Kindern bin, aber ich kann trotzdem eine "Mama"(mütterliches Vorbild) sein.
Also, wieso darf ich S und L "Schatz" nennen und die mich nicht "Mama"?
Aber danke, für deine Perspektive zum Thema 🙂
Liebe Grüße
Jen
Hallo Jen,
was wir Dir hier mehr oder weniger unverblümt sagen wollen ist, es sind nicht Deine Kinder. Deshalb solltest Du Dich zurücknehmen. Wenn der KV es will, kannst Du ihn unterstützen, aber es ist seine Entscheidung und er muss die Entscheidungen treffen.
Hinter jedem Deiner "wir" lese ich sehr viel "ich" und wenig "KV".
Die Zustände bei der KM mögen schlecht sein, eine Kindswohlgefährdung liegt aber nicht vor. Deshalb wird L nur mit Einverständnis der KM zu Euch wechseln können. Das halte ich aber für unrealistisch. In gewisser Weise wurden schon falsche Hoffnungen geweckt, zumindest hat L es so verstanden, dass wenn sie sagt, das sie weg will, dann wird das. Hat aber nicht geklappt.
Du kannst natürlich versuchen das JA zu aktivieren, der wahrscheinlichste Ausgang ist aber, dass das JA keine Kindswohlgefährdung festellt, die KM beleidigt ist und L nicht mehr kommt.
Du wärst nicht die erste und bestimmt auch nicht die letzte, die nach Jahren des Engagements für Mann und dessen Kindern vor dem Nichts steht, dann wird Dir nämlich klar werden, dass Dir nichts gehört, Du hast nicht einmal ein Umgangsrecht. Nimm Dich zurück, lass den KV machen (was will er eigentlich?) und geniese die Zeit.
VG Susi
was wir Dir hier mehr oder weniger unverblümt sagen wollen ist, es sind nicht Deine Kinder. Deshalb solltest Du Dich zurücknehmen. Wenn der KV es will, kannst Du ihn unterstützen, aber es ist seine Entscheidung und er muss die Entscheidungen treffen.
Hinter jedem Deiner "wir" lese ich sehr viel "ich" und wenig "KV".
Das verwundert mich nicht, schließlich steckt Jen da emotional tief drin. Ich verstehe sie durchaus so, dass sie den KV "nur" unterstützen will, mehr geht ja auch nicht. Abgesehen davon finde ich es ganz allgemein selbstverständlich, dass man sich um ein Kind kümmert, wenn man Kindswohlgefährdung vermutet. Nur, weil das Verhalten der KM für eine familiengerichtliche Entscheidung keine Bedeutung hat, kann es im täglichen Leben durchaus wichtig sein.
Auch deine Sonne/Mond-Metapher würde ich nicht als allgemeingültig ansehen. Ich habe selber jahrelang mit meiner Stieftochter zusammengelebt, als sie sechs wurde, kamen im Abstand von zwei Jahren zwei "eigene" Kinder dazu. Und ich kann ohne groß zu überlegen sagen: sie ist für mich wie eine eigene Tochter! Dabei war es immer klar, dass ich nicht ihr Vater bin, sie (wir alle) hatten immer einen guten Kontakt zu ihrem leiblichen Vater. Sie hat mich nicht "Papa" genannt, das wollte ich auch nicht, trotzdem empfinde ich für sie genauso wie für "meine" Kinder.
Ich glaube, "Happy Patchwork" ist kein Traum, sondern alltägliche Realität. Wir bekommen davon natürlich nichts mit, es wird darüber nicht berichtet und ich kenne kein Forum, in der sich funktionierende Patchworkfamilien austauschen.
Hier sicher nicht 😉
@MontyPython:
Danke!
Endlich jemand, der mich versteht und weiß, das ein Patchwork-Familie auch gut laufen kann 🙂
Und du hast es auch richtig erkannt, es geht um die alltägliche Situation, worum wir uns Sorgen machen.
Immer dieses hin und her switchen der Emotionalen Haltung von der Kleinen beschäftigt uns sehr. Das kann doch nicht gut für ein Kind sein.
Und genau deswegen hat mein Partner gedacht, wir könnten uns vielleicht ein paar Tipps hier aus dem Forum holen.
Und für alle nochmal:
Vielleicht habe ich etwas zu weit ausgeschweift - ich wollte damit eigentlich nur verdeutlichen, dass das bei uns (trotz der ungewöhnlichen Konstellation) alles ganz harmonisch läuft.
Die Probleme sind:
1. Das L regelmäßig sagt, das sie bei uns wohnen möchte und
2. wir sie kaum ins Auto bekommen, wenn es darum geht, sie wieder nach Hause zu ihrer KM zu bringen.
3. Zudem machen wir uns Sorgen der Psychischen Belastung, die das Ganze mit sich trägt. Den ganzen Tag ist sie super gelaunt und sobald wir von der KM sprechen wird die kleine fast schon depressiv. Selbst wenn es noch nicht einmal der Tag ist, wo sie nach Hause muss.
Vielleicht habe zu viel um die Probleme drum herum geredet. Aber diese drei Punkte sind es auf jeden Fall.
Über Hilfe oder Tipps würden mein Lebensgefährte(KV) und ich uns sehr freuen!
LG Jenny
Ich habe selber jahrelang mit meiner Stieftochter zusammengelebt, als sie sechs wurde, kamen im Abstand von zwei Jahren zwei "eigene" Kinder dazu.
So war's bei Stiefsohn und Prinzesschen auch. Ich merke da und mache da kein Unterschied. War aber auch noch nie selbst schwanger .. 😉
@HoWi64:
Wo erwarten wir denn "Drama"?
Ihr habt die Erfahrung gemacht, dass es so gelaufen ist:
1. Das L regelmäßig sagt, das sie bei uns wohnen möchte und
2. wir sie kaum ins Auto bekommen, wenn es darum geht, sie wieder nach Hause zu ihrer KM zu bringen.
3. Zudem machen wir uns Sorgen der Psychischen Belastung, die das Ganze mit sich trägt. Den ganzen Tag ist sie super gelaunt und sobald wir von der KM sprechen wird die kleine fast schon depressiv. Selbst wenn es noch nicht einmal der Tag ist, wo sie nach Hause muss.
und befürchtet das es so bleibt. Das sind eure Erwartungen. Nicht Wünsche. Und die realen Erwartungen werden vom Kind erfüllt.
Susi bringt es auf den Punkt:
Die Zustände bei der KM mögen schlecht sein, eine Kindswohlgefährdung liegt aber nicht vor. Deshalb wird L nur mit Einverständnis der KM zu Euch wechseln können. Das halte ich aber für unrealistisch. In gewisser Weise wurden schon falsche Hoffnungen geweckt, zumindest hat L es so verstanden, dass wenn sie sagt, das sie weg will, dann wird das. Hat aber nicht geklappt.
Über Hilfe oder Tipps würden mein Lebensgefährte(KV) und ich uns sehr freuen!
Innere Klarheit im Sinne von: Du wohnst bei Mama und besuchst Papa. Punkt.
Das ist so und das bleibt so. Es gibt absolut nichts, was daran etwas ändern kann und wird.
Du machst dir nur selbst das Leben schwer, wenn du bei jeder Rückfahrt ne Riesenwelle machst.
Das ändert genau NICHTS an den Tatsachen.
Solange diese innere Klarheit fehlt, wird das Kind weiter an eure Unsicherheit appellieren.
Gruss Horst
Jenny, eins ist mir noch aufgefallen, du schreibst in deinem Eingangspost:
Die KM ist geschockt, es ist ihr gar nicht so bewusst gewesen, sie will daran arbeiten ect...
[...]
Die erste Woche war L bei KM und für die zweite Woche haben wir sie wieder abgeholt. Der erste Satz im Auto: " Meine Mutter hat mich diese Woche überhaupt nicht angeschrien!" Eigentlich traurig, dass ein Kind so begeistert davon ist.
Hier muss ich aber doch intervenieren: Anstatt die Tatsache, dass sich die KM bemüht, zu loben, endest du mit "Eigentlich traurig..."
Offensichtlich ist der KM einiges klar geworden und ihr solltet ihr eine Chance geben. Vielleicht "nur" aus Angst, ihre Tochter zu verlieren, aber das wäre ja Grund genug. Ist es denn bei dieser Besserung geblieben?
Bei deinen drei Problemen ist eigentlich nur das dritte entscheidend. Die psychische Belastung aber bliebe auch, wenn sie bei euch lebt, die KM ist dann ja nicht aus der Welt. Wenn ihr da alleine nicht weiterkommt, solltet ihr euch wirklich, zusammen mit der Mutter, professionelle Hilfe holen.
Innere Klarheit im Sinne von: Du wohnst bei Mama und besuchst Papa. Punkt.
Das ist so und das bleibt so. Es gibt absolut nichts, was daran etwas ändern kann und wird.
Du machst dir nur selbst das Leben schwer, wenn du bei jeder Rückfahrt ne Riesenwelle machst.Das ändert genau NICHTS an den Tatsachen.
Das würde ich doch sehr stark von der Stärke der psychischen Belastung abhängig machen. Diese schonungslose Klarheit kann auch Resignation und Hoffnungslosigkeit auslösen. Es stimmt, es wurden schon falsche Hoffnungen geweckt, und das ist nicht gut. Trotzdem: die Reaktionen der Tochter sind heftig, wie heftig kann letztendlich nur Jenny beurteilen.
Diese schonungslose Klarheit kann auch Resignation und Hoffnungslosigkeit auslösen.
In dem Fall völlig zu Recht. Die Kurze wird bei KM und Stiefvater vor die Hunde gehen. Das seh ich so klar wie Jenny.
Und es gibt absolut nichts was die TO daran ändern kann. Je eher Jenny das kapiert desto besser für die Kurze.
Kinder denken eh schon immer Papa und Mama sind allmächtig.
Die trauen uns echt alles zu - sogar das wir es regnen lassen.
Deswegen finde ich es wichtig das Eltern ihre Machtlosigkeit eingestehen.
Auch sich selbst. Ich glaub Jen das sie die Zustände bei der KM zum Mäusemelken findet.
War ja auch mal jung ... 😉 Außerdem kann ich lesen.
Ihre ganze Betroffenheit die aus jedem Beitrag tropft und womit sie das Kind schon ganz besoffen gemacht hat ändert aber nix an den Fakten:
Die Zustände bei der KM mögen schlecht sein, eine Kindswohlgefährdung liegt aber nicht vor. Deshalb wird L nur mit Einverständnis der KM zu Euch wechseln können. Das halte ich aber für unrealistisch.
Solange die TO das nicht kapiert wird das Kind die Hoffnung haben das MaJen für sie die Welt aus den Angeln hebt. Das kann Jenny aber nicht. Auch wenn die Mädels sich das noch so sehr wünschen.
Jenny :werdeerw: du kannst die Wünsche der Kleinen nicht wahr machen.
Du machst sie nur kirre solange sie deine innere Unklarheit spürt.
Gruss Horst
HoWi, ich gebe dir prinzipiell ja recht, insbesondere, dass die Tochter erstmal aus allem rausgehalten werden muss. Als erstes müssen die Eltern sich klar sein, was passieren soll, erst dann sollte die Tochter informiert werden. Aber das
Jenny :werdeerw: du kannst die Wünsche der Kleinen nicht wahr machen.
halte ich für zu negativ. Ich halte den KV auch nicht für machtlos. Klar, nicht Jenny, sondern der KV muss aktiv werden, aber einiges wissen wir nicht (oder hab ich's überlesen?):
- Besteht GSR für die Tochter L?
- Gab es schon Gespräche zwischen KV und KM zum Thema Umzug?
Im Falle eines Prozesses wird auch das Mädchen gehört, der Ausgang wäre doch völlig offen.