Faraway, so close!
 
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Faraway, so close!

 
(@papabear)
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Bin seit fast einem Jahr mehr als verzweifelt und wenn's nicht so traurig wäre, eigentlich 'ne Story für ein gutes Filmdrehbuch mit plastischen Stimmungsbildern in Beziehungsdynamik... Ein Papa, dessen Ehefrau im Januar diesen Jahres den gemeinsamen Sohn (*05.2003) in die USA entführt hat und dessen Rückführungsantrag (habe ich damals umgehend bei der Zentralen Behörde GBA gestellt) auf Eis liegt, weil sich der Papa keinen teuren Anwalt in Amerika leisten kann - Kostenvoranschläge von Fachanwälten lagen zwischen US-$ 8000 und $ 12000. Im nächsten Monat wird es ein Jahr seitdem Mutter und Kind das Land verließen und die Chancen für eine Rückführung werden denkbar geringer. Nach anfänglichen massiven Schwierigkeiten der Annäherung lässt meine Frau mich wenigstens telefonisch die Entwicklung "teilhaben". Immerhin gab es im vergangenen Sommer ein Highlight, als ich einen längst überfälligen Besuchstermins in North Carolina wahrnehmen "durfte".
Die Mutter unseres Kindes bewohnt in den USA das Strandhaus eines 30 Jahre älteren Mannes, mit dem sie früher einmal eine Beziehung hatte. Er versorgt Kind und Frau finanziell und schaut ab und zu nach ihnen. Dort hat der Kleine auch Laufen gelernt. Die Frau sagt, sie liebt mich noch, will aber ihre bequeme Versorgungslage in den USA (ihr "provider" hat sehr viel Geld) nicht aufs Spiel setzen, bis sie nicht im Lotto selbst Reichtum erlangt. Deshalb beugt sich auch jeglicher Vorgaben dieses Mannes bezüglich der Kontakte unseres Kindes zu mir. Einen Gegenbesuch, den die Frau diesen Monat versprochen hatte, scheitert nun am erneuten massiven Druck des Versorgers ("wenn du gehst, dann packst du deine Koffer für immer!"). Manchmal ruft mich meine Frau weinend an und sagt, sie sei mit ihrer Mutterrolle total überfordert und kann nicht mehr, um tags darauf ganz happy zu klingen, weil sie wieder mal durch den gesponsorten Besuch einer Beauty-Farm ihren Endorphinhaushalt ausgleichen konnte.
Dem Kind wird der Vater genommen (und vermeintlich ersetzt) und alles schleichend und scheinbar völlig legitim. Es wird immer unerträglicher für mich (und gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit), wenn Alex, so heisst unser Sohn, meine Liebe auf diese Weise vorenthalten wird.
Freue mich über emotionale und gern auch praktische Tipps.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 01.12.2004 13:27
(@highlander)
Schon was gesagt Registriert

Hi PapaBear,

meine Situation ist zwar nur begrenzt mit Deiner vergleichbar (Kinder sind in Italien, nicht USA und auch "erst" seit knapp 3 Monaten, nicht einem Jahr) - aber nicht sehen können ist nicht sehen können - ob ein Tag oder ein Jahr!

Ich selbst habe mich inzwischen emotional darauf verlegt, mit meinem Sohn (5) in Gedanken zu sprechen (und manchmal auch laut, als ich z.B. neulich über den Weihnachtsmarkt lief ...). Ich denke dann, dass er eines Tages, wenn er älter ist, seinen Papa vielleicht doch noch kennenlernen möchte - und dann werde ich für ihn da sein. Darüber nachzudenken, wie unglaublich viel wir voneinander verpassen bis dahin, bringt nur Schmerz - und ändert nichts. Am Geld scheitert eben oft alles (und an der Einstellung der Frau ...). Aber die Zeit überwindet auch das. Und die Liebe zu meinem Sohn und meiner Tochter (2) wird durch die Zeit nicht schwächer, sondern stärker und stärker. Denk dran: Es ist für immer DEIN Sohn! Egal wo er ist, egal wer ihn alimentiert. Das kann kein Geld der Welt ändern!!!

AntwortZitat
Geschrieben : 02.12.2004 17:04
(@flyaway)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo PapaBear,

es ist sehr traurig, was dir wiederfahren ist und vollkommen nachvollziehbar, dass es dir gerade in der Vorweihnachtszeit besonders miess geht. Du willst deinen Sohn sehen, und er dich, und aufgrund der Entfernung geht es nicht - das ist sch....

Es macht mir viel Spaß für Sie Kleinigkeiten Einkaufen zu gehen, z.B. habe ich erst gestern 10 Postkarten mit lustigen Motiven aus bekannten Kinderbüchern oder Tieren gekauft. Und im regelmäßtigem Abstand schick ich Ihnen die Karten zu. Manchmal klebe ich auch Photos von den Kindern selbst oder von mir mit drauf oder mal die Karten an oder kleb noch Sticker mit drauf (je nach Lust und Laune). Sie freuen sich darüber sehr.

Besonders gut wäre es, wenn dein Sohn schon weiß, dass du ihm was schickst. Er ist zwar noch recht klein, aber das wird er schnell merken, dass er von seinem Papa regelmäßig Post bekommt.

Da dir deine Frau ja wohlgesonnen zu sein scheint, spann sie doch in diese Bemühungen mit ein, indem sie deine Post für den Kleinen in einer "Papa-Kiste" sammelt (die du je evtl. selbst gestalten und ihm schicken kannst). Bleib am Ball und lass den Kontakt trotz aller Umstände nicht abreißen!!
Das Verhalten deiner Frau ist auffällig und vielleicht ist sie schneller wieder da als du meinst....

Wünsch dir alles Gute!!!! :thumbup:

flyaway

Es ist besser beizeiten Dämme zu bauen, als darauf zu hoffen, dass die Flut Vernunft annimmt (E. Kästner)

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Geschrieben : 02.12.2004 18:24
(@Ayuda)

hallo ihr beiden ( vorherige Mails sind gemeint)
Wenn es am Anwalt scheidert in den USA empehle ich dir, direkt bei uns Mitglied zu werden. Hier gibt es konkrete Kontakte in die USA, ev.tl. auch zu Anwälten dort.
Ich bin der mOderator hier, und führe eine Mailingliste mit Sorgerechtsproblemen auf der internationalen Schiene. Unsere HP kannst du oben bei vatersein anklicken, die auslandsliste. Solltest du an der Mailingliste interesse haben. melde dich hier oder geh auf die HP von uns. und dort auf die mailingliste....
bei uns sind mittlerweile fast 100 leute mit ähnlichne Problemen vernetzt.
ayuda

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Geschrieben : 02.12.2004 21:24
(@papabear)
Schon was gesagt Registriert

Highlander und Flyaway: danke für euren herzlichen Worte und praktischen Tipps. Die Idee mit der "Papa Box" ist bereits seit meinem Besuch in den USA vergangenen Sommer realisiert.

Auch vielen Dank an Ayuda: hab mich in der Mailingliste eingetragen. Wie ich bereits erwähnte, hat sich die Entführung vor fast einem Jahr ereignet. Ich habe Grund zur Befürchtung, dass meine Frau diesen Zeitraum zur Geltendmachung des alleinigen Sorgerechts benutzen wird. Über das "National Center for Missing and Abducted Children - NCMAC" in Vermont, USA, hatte ich bereits einen direkten Kontakt zu einem Anwalt im Bundesstaat North Carolina, doch durch die enorme Honorarforderung für eine anwältliche Durchsetzung des Rückführungsantrages konnte ich diesen Weg bisher nicht gehen. Über die Stabsstelle zur Beilegung Internationaler Kindschaftskonflikte beim Justizministerium habe ich ebenfalls einen Anwalt vor Ort empfohlen bekommen, mit dem gleichen Resultat. Ich habe mich dank deiner Info in der empfohlenen Mailingliste eingetragen. Danke für deinen Hinweis!

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Themenstarter Geschrieben : 03.12.2004 11:09