Angeregt durch den Thread von mockele möchte ich diese Frage mal gerne den Vätern und den Müttern hier stellen.
Wann ist für euch ein Vater ein guter Vater oder auch eine Mutter eine gute Mutter.
Ich kann das für mich an nichts wirklich fest machen. So sehr ich auch immer über "meinen" KV jammere, weil er keinerlei Verantwortung übernimmt, trotz allem bin ich der Meinung, dass er seine Kinder über alles liebt. Auch wenn er ihnen sein Haus voran stellt so denke ich doch, dass er das noch nicht einmal bewusst macht. Dass er das, so wie Brille in meinem anderen Thread geschrieben hat, für sich als das "Normale" aus der gescheiterten Beziehung heraus hält. Deswegen muss er nicht automatisch ein schlechter Vater sein.
Besonders interessiert mich die unterschiedliche Sichtweise der beiden Geschlechter, denn ich glaube, die ist sehr wohl vorhanden. Vor einiger Zeit kam mal eine Sendung über allein erziehende Väter, bei der ich eine Szene besonders bezeichnend fand. Papa ist mit Tochter im Supermarkt und trotz des Stresses findet er Zeit und vor allem Lust, mit dem Einkaufswagen ein Rennen zu veranstalten. Ich hätte gar nicht die Nerven dazu :wink:. Als berufstätige Mutter hat man es schliesslich eilig zu haben, ich denke, Männer sind da irgendwie lockerer.
So könnte ich mir die ein oder andere Mutter (vor allem aus den Kreisen der Exen) vorstellen, die "so etwas" unmöglich findet.
Also: wann ist ein "Eltern" ein gutes "Eltern"?
Gruß AJA
mal so ganz auf die schnelle:
Für mich sind gute Eltern oder Elternteile, Eltern, die:
- ein offenes Ohr für ihre Kinder haben
- sich Zeit für ihre Kinder nehmen
- die sich, trotz Trennung (und den Verletzungen, Eitelkeiten u.s.w.), ihren Kindern zuliebe ihre Belange (Rachegedanken, Finanzen...) hinten anstellen
Ich werds später mal ausführen. Jetzt sind erstmal die Kids dran 😉
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Hmh,
schwierig zu beantworten...Eigenlob stinkt ja auch....ob ich wirklich zum Beispiel selber ein guter Vater bin, wird die Zeit erweisen. Im Moment muß ich ein stabiler Halt sein, und das ist ein ganz schöner Aufwand, aber ich hab das Gefühl, ich kriegs hin....
Mein -- und das vieler anderer Väter hier auch - Ziel ist es, zu sehen, wie meine Tochter im Leben die richtige Kurve kriegt. Wenn sie mich ab einem gewissen Punkt - zum Beispiel nach ihrer Pubertät - noch mag, dann ist vielleicht der Zeitpunkt da, wo ich mir auf mein "gelungenes" Vatersein ein Ei brate, bis dahin ist vieles erstmal learning by doing....
Aber ich gehe d´accord mit der Ansicht, daß für einen guten Vater die Kinder im Vordergrund stehen sollten...
LG Kuwe
Tja, schwer zu sagen! Für mich wären Eltern gute Eltern, wenn sie Vorbildcharakter haben, d.h. wenn sie ihren Kids ein Leben vorleben, dass sie als grade Menschen zeigt, so daß die Kinder sich hiervon etwas abgucken können, das sie im Leben bestehen läßt.
Was das ist, kann man schwer definieren. Die Lebenswege und Ansichten sind sehr verschieden - Gott sei Dank.
Um Vorbild sein zu können, müssen Eltern auf jeden Fall Präsenz zeigen (können). Hierbei kann Qualität sicher vor Quantität gehen.
LG Uli
Hi,
ein guter Vater? Lass mich einmal nachdenken. Mein Sohn stellt immer wieder die kühne Behauptung auf, ich bin der beste Papa der Welt und er hat mich sooooooooooooooooooooooooooooo lieb. Pro Umgangs-WE so etwa 1000 Mal. 😉
Irgendwann habe ich ihn mal gefragt, warum ich der beste Papa der Welt bin. Mit Unverständnis in den Augen hat er mir Ahnungslosen das dann erklärt.
1. Ich zicke nicht rum und meckere nicht soviel.
2. Wenn wir Klamotten einkaufen gehen, weis ich (Papa) ganz genau was ihm gefällt. Ich käme auch nie auf die Idee ihm etwas aufschwatzen zu wollen, was ihm nicht gefällt.
3. Einkäufe machen mit mir so wieso mehr Spass, da ich nicht stundenlang Klamooten anprobiere und ich ihm gestatte stundenlang in der PC Abteilung zu gucken
4.Ich bin zwar strenger, aber ein Mann ein Wort. Wenn ich (Papa) was verspreche halte ich es auch. Wenn doch mal was dazwischen kommt, dann suche ich nach einer Alternative.
Ich hab ihn dann unterbrochen und gefragt, warum ich der Beste Papa der Welt bin, da ja andere Väter das genauso machen werden.
Entrüstet kam dann folgendes:
Ach ja, Du warst der einzige Papa der beim zelten mit uns Fussball gespielt hat. Die anderen Väter haben nur dumm rumgesessen, gelabert und Bier getrunken. Außerdem haben meine Freunde das auch gesagt.
Ende der Diskussion für ihn und ich war auf Wolke 7.
Will damit einfach nur sagen: Die Kinder entscheiden ob Mann ein guter Vater ist.
Platt
Hallo zusammen,
meine Große hat mir mal gesagt, dass sie mich für eine gute Mutter hält, weil
a) wir uns gegenseitig lieb haben
b) ich sie immer verstanden hätte
c) ich immer erklärt habe, warum ich was denke
d) sie niemals Angst vor mir haben mußte und
e) ich ihr in den Hintern getreten habe, als es notwendig war.
Genau das würde ich meinen Eltern eigentlich auch bescheinigen. 🙂
Liebe Grüße
Andrea
Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama
Moin,
ich denke aber auch, daß ein guter Vater/eine gute Mutter oft auch was von den Kindern lernen können. Ich hab mir beim Umgang zum Beispiel das "egal" abgewöhnt. Ein Beispiel: Wir waren auf einem Indoor Spielplatz, da durfte man auf den Trampolins nur mit Socken herumspringen. Ich selbst war aber zu faul, durch die ganze Halle zu stratzen und dachte auch, wird schon nicht so wild sein. Meine Tochter wies mich dann auf das Verbotsschild hin und sagte: "Ohne Socken geht das hier nicht." Da fiel mir das auch wie Schuppen von den Augen. Ich sah die Maschen im Netz, ein kleiner Zeh hätte sich da durchaus verfangen können und sie sich verletzen. Ich also mit ihr zum Shop und Socken gekauft (die waren außerdem noch hammerbillig). Ich bin oft froh darüber, wenn meine Tochter mich an Sachen erinnert. So lernen wir gegenseitig voneinander, konsequent zu sein. Das ist für mich auch so ein bißchen Therapie, denn mir selbst gegenüber lasse ich m.M. nach viel zu oft fünfe gerade sein. Sorry, wollte das noch loswerden....
Gruß Kuwe
Auf der Fahrt zur KM nach dem Umgangswochenende:
Papa, wenn ich "nein" sage, heisst das: "vielleicht"
Hey Sohn, wir müssen sprechen:
Wenn ich "Ja" sage heisst das "Ja" und wenn ich "Nein" sage heisst das "Nein", und Du vertraust mir da. Hm?
Ja Papa!
Sohn, ich möchte Dir auch Vertrauen, also bitte: Wenn wir uns unterhalten JA=JA NEIN=NEIN, BEIDE!
"Papa? Aber, eigentlich. . . ich wollte sagen: Ich hab Dich lieb"
Es wird gekreuzt, wenn der Gegenwind zu stark ist, und das Spinnaker bei achterlichem Wind gesetzt. Es wird Containerschiffen ebenso wie einem Kanu Raum gegeben. Manchmal allein, manchmal mit Crew. Nur das Ziel darf nicht aus den Augen verloren gehen.
Moin zusammen!
Nach meiner Meinung ist ein guter Vater einer, der
a) sein Kind respektiert und ernst nimmt
b) sein Kind niemals anlügt
c) bedingungslos zu und hinter seinem Kind steht
d) seinem Kind ein Freund ist anstatt ein Vorgesetzter
e) konsequent aber fair ist
f) auch mal selber Kind ist
und bei alledem
g) sein Kind liebt als das, was es ist.
Grüße,
Milan
Oh,
viele schöne Antworten. Was mich aber jetzt auch noch interessieren würde. Ihr habt ja alle gesagt, wie ihr eure Rolle als Elternteil seht (aus Mäner- und Frauensicht). Wie soll denn der jeweils andere Part sein, um ein gutes Elternteil zu sein?
LG Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Wie soll denn der jeweils andere Part sein, um ein gutes Elternteil zu sein?
Hier bin ich sicher wenig repräsentativ, wenn ich aus vollem Herzen sage, er sollte uns endlich und umfassend in Ruhe lassen! :exclam:
LG Uli
Hallo Uli,
Hier bin ich sicher wenig repräsentativ, wenn ich aus vollem Herzen sage, er sollte uns endlich und umfassend in Ruhe lassen
Stimmt, aber aus deiner Geschichte heraus auch durchaus voll verständlich und ich würds auch so sehen.
Mir fällt eine andere Formulierung für deine Anwort ein: So verantwortungsbewußt sein, das man erkennt, das man so viele Scherben hinterlassen hat, das es den Kindern (derzeit) besser damit geht, wenn man sich völlig zurückzieht.
LG Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Mir fällt eine andere Formulierung für deine Anwort ein: So verantwortungsbewußt sein, das man erkennt, das man so viele Scherben hinterlassen hat, das es den Kindern (derzeit) besser damit geht, wenn man sich völlig zurückzieht.
:thumbup:
Ich bin emtional noch nicht wieder so gefasst, meine eigene Dinge so charmant auf den Punkt zu bringen!
LG Uli
Uli,
ich bewundere eh, wie du das alles immer noch aushälst.
Grade weil ich mir deine Geschichte nochmal durch den Kopf gehen ahb lassen, wurde mir ein wichtiger Punkt bewußt, der gute Eltern (egal welchen Geschlechts) ausmacht. Aber ich glaub, das das schlicht und einfach in 98% der Fälle illusorisch ist.
Gute Eltern erkennen ihre Grenzen und holen sich Hilfe, um ihren Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.
Meine Kids sehen es übringens ganz unterschiedlich warum ich für sie eine gute Mutter bin:
Die Große sagt derzeit: Weil du mir hilfst, das mein Vater mich kennenlernen soll.
Die Mitterle sagt: Weil du so oft mit mir kuschelst und mich lieb hast.
Und mein Kleinster: *g* der hält mich derezit nicht für eine gute Mutter, weil ich ihn zwinge sein Zimmer aufzuräumen und seine Hausaufgaben zu machen.
Gruß Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Und mein Kleinster: *g* der hält mich derezit nicht für eine gute Mutter, weil ich ihn zwinge sein Zimmer aufzuräumen und seine Hausaufgaben zu machen.
Das kenne ich !!! :rofl2:
Und in diesem Zusammenhang fällt mir noch etwas ein: Gute Eltern setzen Grenzen!
LG Uli
Moin,
ein Punkt fehlt mir noch. Gerade am WE haben meine Leasingkinder einfach so festgestellt, dass sich ein guter Vater, eine gute Mutter, dadurch auszeichnen, dass sie alle Kinder gerecht behandeln. Sie machten uns auch den Unterschied deutlich: alle Kinder gleich behandeln bedeutet, dass alle den gleichen Sport machen, auch wenn einer lieber Fußballspielen und der andere lieber Tanzen geht.
Oder aber, dass sie bei uns entscheiden dürfen, ob sie lieber Tee, Saft oder Kakao trinken wollen und nicht alle das Gleiche trinken müssen, das empfinden die Kinder als gerechte Behandlung.
Freie Meinungsäußerung ohne Ärger zu bekommen war ihnen auch wichtig.
Gruß
eskima
Moin!
Ich muß mich da (leider) auch an Ulli´s Route anschießen:
Für meinen Kleinen wäre sie die beste KM, wenn sie einfach verschwinden würde. Will sagen: Zusammebruch, Klapse, raus aus der Verantwortung.
Dann gäbe es nämlich die Hoffnung, daß sie irgendwann wieder auf die Elternebene runter (oder hoch?) käme und ihm eine echte Mutter sein könnte. Derzeit ist sie nichts weiter als eine kinderfeindliche Kampfratte, die ihn für ihre unheiligen Zwecke mißbraucht und seine Bedürfnisse gnadenlos übergeht. Sie benutzt seinen kleinen Rücken, um seinen Vater fertig zu machen. Und zudem gibt sie ihn tags in die Kita und am WE zu Bekannten.
Sorry, mehr hält mein Kopf -derzeit- leider nicht bereit.
Grüße,
Milan
Hmh,
ich komme mir oft wie ein "amputierter" Vater vor, dh. von den wichtigsten Dingen, die meine Lütte betreffen, bin ich abgeschnitten.
Grenzen setzen? Gut, aber wenn sie dann woanders keine Grenzen gesetzt bekommt, ist das oft kontraproduktiv.
Nicht gegen die Mutter arbeiten? Auch eine schwierige bis sehr schwierige Gratwanderung....vor allen Dingen, wenn die Kleine auch noch ihre Grenzen testen will...
Schularbeiten, lernen...würde ich gern mit der Kleinen, aber nicht beim Umgang....
Mir fehlt halt der Alltag, deswegen müßte ich für mich den Thread relativieren: Bin ich ein guter Umgangsvater? Denn ich fühle mich nicht als "richtiger" Vater, jedenfalls die meiste Zeit nicht....
Da hilft auch das allerbeste Gutachten, Einschätzungen von anderen etc. nicht, es kommt letzten Endes drauf an, ob man sich auch selber so fühlt, um das bewerten zu können.
Das soll jetzt bitte nicht als Gejammer gewertet werden, aber ich fühle mich nicht in der Lage, die Eingangsfrage "richtig" zu beantworten...
Ich bin halt meiner Meinung nach nur ein "gefühlter" guter Vater, eher in der Theorie als in der Praxis....
Meine Aufgabe, dem Kind einen Umgang zu bieten, bei dem es sich wohl fühlt und glücklich ist, habe ich meiner Meinung nach immer gut erfüllt. Aber das ist kein richtiges "Vater sein"....
Gruß Kuwe
Hi,
ich schmeiß mal eine Erweiterung der Frage rein.
Wann ist ein Vater ein guter Vater aus sicht der Kinder?
Wann ist ein Vater ein guter Vater aus sicht der Frauen?
platt
Grenzen setzen? Gut, aber wenn sie dann woanders keine Grenzen gesetzt bekommt, ist das oft kontraproduktiv.
Kontraproduktiv ist es mit Sicherheit nicht. Die Kids realisieren sehr schnell, dass es bezogen auf sie zwei Welten gibt. Wenn Du die Grenzen in Deinem Bereich setzt, lernen sie damit zu leben und können es, wenn sie ins Leben entlassen werden.
Gruß, Uli