Lieber Milan !
Sonst wortreich möchte ich Dich bitten meine stille (nein, nicht virtuell
sondern Seele zu Seele) Umarmung anzunehmen.
Dein Schmerz ist so fühlbar und jedes Deiner Worte tut weh. Ich wollte,
ich könnte Dir Trost geben und weiss, dass ich es nicht kann.
Marina
Lieber Milan,
Deine Worte berühren einen wirklich im Inneren.
Dein Schmerz ist greifbar und sehr verständlich.
Deine Hündin war ein Lebewesen, das dich kompromisslos geliebt hat, dich nie in Frage gestellt hat, immer da war, und auf das du dich ebenso verlassen konntest. Eine Beziehung ohne die kleinste Angst vor Enttäuschungen und Verletzungen.
Indem du sie hast einschlafen lassen, hast du ihr wirklich den größten Liebesdienst erwiesen, und ja, da gebe ich lbm recht, es war das unegoistischste (wenn auch unendlich schmerzhaft), was du tun konntest.
Das Loch, das sie in deinem Leben hinterlässt, wird sich nie restlos füllen lassen.
Trotzdem habe ich bei dir nicht das Gefühl, dass du dich aufgibst.
Das beweist auch schon die Tatsache, dass du auch hier wieder präsent bist.
So wie ich es herauslesen konnte lebst du in einer größeren Gemeinschaft, wo man auch nie richtig alleine ist.
Was gut ist.
Ich hoffe, dass es dort auch Menschen gibt, mit denen du reden kannst, ohne Angst haben zu müssen, dass es zuviel wird.
Du wirst nicht aufgeben. Weil du es nicht wirklich willst.
Vielleicht wirst du immer kompromissloser, auch härter.
Aber das, was viele als Härte oder Zynismus empfinden, schreckt mich persönlich zum Beispiel in den seltensten Fällen, ich empfinde es als echt und ehrlich.
Und da ziehe ich meinen Hut vor!
Ich wünsche dir Kraft.
Und freue mich auch, dich am UT kennen zu lernen.
Liebe Grüße, Andrea
Getretener Quark wird breit, nicht stark
Moin!
Die Morgende sind so schlimm. Kurz nach dem Aufwachen ist es am Härtesten. Ich hab ja noch 2 Katzen hier, die kommen dann angeflitzt und wollen fressen. Sobald ich das Futter nehme, sollte eigentlich ein lautes Hundetrappeln auf dem Parkettboden zu hören sein. Aber es ist Stille. Wie damals, als mein Sohn plötzlich weg war. Da war es ohne das Kinderlachen plötzlich so still im Haus, dass es in den Ohren weh tat. Diese Stille, die so laut ist, dass man sie nicht überhören kann.
Und sie ist überall. Weil immer und überall das Tapsen von Blacky mich begleitete. Und nun begleitet mich nur noch Stille.
Das ist so brutal. Und ich kann mich dem nicht entziehen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es keinen Ort gibt, an dem ich je ohne Blacky war. 14 Jahre auf Schritt und Tritt dabei. Selbst beim Usertreffen war sie mit.
Heute ist hier tolles Wetter. Normalerweise hätte ich mich mit meinem Kaffee auf die Terasse gesetzt, damit Blacky in die Sonne kam. Sie liebte es in der Sonne zu brutzeln. Ich habe es dort heute keine 2 Minuten ausgehalten. Für Mittags hätte ich bei sonnem Wetter einen großen Waldspaziergang geplant. Aber was soll ich noch im Wald? Jedes nichtgehörte Hunderascheln im Laub rammt mir ein neues Messer ins Herz.
Und diese kurzen Momente, in denen ich nicht kognitiv bei der Sache bin. Ein unaufmerksamer Moment, in dem der Tod mir nicht präsent ist, ich mich umdrehe und nach ihr rufe, weil sie mal wieder trödelt. Dann kommt direkt der eiskalte Waschlappen geflogen. Du brauchst nicht mehr zu rufen, nicht mehr auf sie zu achten. Sie ist nicht mehr da und sie kommt auch nie mehr wieder. Und Du hast das selber so entschieden. Es passierte nicht einfach - Du hast den Tierarzt angerufen und den Tod geholt. Du hast Gott gespielt.
Es ist als hätte ich ein 2tes Kind beerdigt. Eine Schwester meines Kurzen. Emotional fühlt es sich für mich genau so an. Sie war ja ein total vermenschlichter Hund. Schlief im Bett, fuhr auf dem Beifahrersitz und begleitete mich 24 Stunden am Tag.
Ich würde jetzt so gerne meinen Kurzen sehen. Doch er ist bei Mama, ihre Ferienhälfte. Vielleicht würde sie mir sogar erlauben ihn aufgrund des Anlasses ausser der Reihe zu sehen. Sie ist nicht mehr so bretthart wie sie mal war. Vielleicht würde sie sogar verstehen; immerhin hat sie selbst 5 Jahre mit Blacky zusammen gelebt.
Aber ich wage nicht sie anzurufen. Denn wenn sie "Nein" sagt, dann weiss sie zumindest, dass Blacky nicht mehr lebt. Dann wird sie es meinem Kurzen sagen. Doch das möchte ich ihm persönlich sagen und ihn dann in den Arm nehmen. Auch für ihn wird es schwer. Das möchte ich nicht Mama überlassen.
Ich habe angefangen ein Bild zu malen. Ein Bild über Schmerzen. Ich weiss nicht, ob ich es vollenden werde. Aber wenn, dann wird das mein zukünftiger Avatar hier. Denn im Grunde geht es um nichts anderes hier. Bei mir ebenso wie bei anderen. Schmerzen. Nur Schmerzen. Schmerzen, denen man sich nicht entziehen kann. Man muss aushalten und sich so wenig wie möglich bewegen. Weil jede Bewegung neue Schmerzen verursacht. So geht es vielen hier im Forum.
Vielleicht kennt jemand von Euch "Hellraiser" von Clive Barker. Mit einem Tool, einem Spielwürfel, öffnet man ein Tor zur Hölle und es treten die Cenobiten daraus hervor. Ein Trupp von Wesen, die nur kommen, um Dir Schmerz zuzufügen. Endlosen, ewigen Schmerz. So lange, bis Du beginnst den Schmerz zu lieben. So kommt es mir vor in meinem Leben. Vor 3,5 Jahren öffnete sich das Tor für mich. Doch anders als im Film kann ich "mein Tor" nicht wieder schliessen. Die Cenobiten sind hier, begleiten mich und traktieren mich mit ihren langen Nadeln, Messern und Fleischerhaken.
Mann, das ist alles so bitter. Seit 3,5 Jahren ist mein Leben einfach nur noch zum würgen.
Milan
PS:
Deine Hündin war ein Lebewesen, das dich kompromisslos geliebt hat, dich nie in Frage gestellt hat, immer da war, und auf das du dich ebenso verlassen konntest. Eine Beziehung ohne die kleinste Angst vor Enttäuschungen und Verletzungen.
Absolut auf den Punkt getroffen!!! Total. Das ist die perfekte Beschreibung. Allerdings hatte auch sie diese Beziehung, sie wurde auch von mir nie enttäuscht oder verletzt. Auch ich habe sie bedingungslos geliebt. Sie sollte nur das sein, was sie war. Keine weiteren Ansprüche, keine unerfüllten Wünsche.
PPS:
Kommenden Montag hole ich den Kurzen wieder ab, vom Kiga. Ich werde Mama bitten mit mir gemeinsam hin zu fahren, damit wir es ihm gemeinsam sagen können. Es muss passieren, bevor er in mein Auto steigt, denn dann würde er ja sofort bemerken, dass Blacky nicht dabei ist. Kinder verpacken das besser als wir Erwachsenen. Aber ich weiss nicht, ob ich nicht emotional zusammen klappe, wenn ich es ihm sage. Dann ist besser, wenn auch seine Mama dabei ist und u.U. im positiven Sinne "eingreifen" kann. Ja, ich denke so werd ich´s machen.
Hallo Milan!
Mann, das ist alles so bitter. Seit 3,5 Jahren ist mein Leben einfach nur noch zum würgen.
Kann ich nachvollziehen!
Bei mir sind es die Kleinen Dinge die mir Kraft zum weiter Machen und Leben geben. Das Leben ist eine ständigen Herausforderung und wenn man meint, man steht wieder fest auf beiden Beinen, kommt einer daher und knüppelt dich nieder!
Es ist es eine innere Kraft, die eine dann wieder aufstehen läst!
Die Vergangenheit wieder dich immer begleiten.
Denk an die schönen Momente. Was Blacky dir gegen hat!
Gruß
Zauberlehrling
Lieber Milan,
so plastisch, wie du deinen Schmerz beschreibst, das geht wirklich unter die Haut, aber ich glaube, das ist das einzig gangbare, ihn so intensiv zu durchleben.
Das tut wirklich beim Lesen weh... ;(
Natürlich wirst du irgendwann wieder in der Sonne sitzen und du wirst auch wieder in den Wald gehen, aber es wird einfach eine lange Zeit dauern, bis du das wieder halbwegs ohne Schmerz und diesem Sinnlosigkeitsgefühl tun kannst.
Den Zeitraum bestimmen, wie lange das dauert, funktioniert nicht. Versuch es erst gar nicht.
Lass die Situation mit deinem Sohn auf dich zukommen.
Kinder drücken ihren Schmerz und ihre Trauer meist recht offen aus, und es ist absolut normal, wenn du auch weinst, auch in Gegenwart deines Sohnes.
Du kannst ihm auch sagen, WIEVIEL Blacky für dich bedeutet hat.
Ich glaube für Kinder ist das ein ganz wichtiges Empfinden und Begreifen, wie tief Liebe ist, wie umfänglich. Und wie weh sie auch tun kann.
Du sagst, dass du seit dreieinhalb Jahren in diesem irremachenden Schmerz gefangen bist.
Aber irgendetwas muss dich doch dazu bewogen haben in der letzten Zeit, da raus zu finden.
Geh weiter, und schreib auch weiter, mal dein Bild, guck nach vorne.
Der Zeitpunkt des Todes von Blacky war ganz sicher ganz verherrend. Aber einen GUTEN Zeitpunkt dafür hätte es nie gegeben.
Es passierte nicht einfach - Du hast den Tierarzt angerufen und den Tod geholt. Du hast Gott gespielt.
Du hast nicht Gott gespielt.
Du hast es nicht verhindern können.
Du hast nur ihren Schmerz über deinen gestellt.
Und das war groß.
Liebe Grüße, Andrea
Getretener Quark wird breit, nicht stark
Lieber Milan,
mir geht es wie lesemaus. Deine Zeilen zu lesen geht sehr unter die Haut und dein Schmerz ist zu spüren.
Es ist immer schwer, etwas lieb gewonnenes gehen zu lassen. Wir haben unseren Hund vor 3 Jahren einschläfern lassen. Auch er starb in meinen Armen- er ist einfach eingeschlafen...bis sein Herz nicht mehr schlug. Auch mir kommen Tränen wenn ich das hier schreibe, Es tat irre weh, aber es war auch ein Gefühl der Liebe, dass wir ihm die Qualen ersparen konnten. Ein großer Hund (Teddy) der nicht mehr laufen konnte. Die Bilder, wenn er aufstand, dann umfiel und sich zu seinem Fressnapf schleppte (45 Kg konnten wir nicht tragen)- das tat viel mehr weh.
Es war eine der schwersten Entscheidungen, damals den Tierarzt zu rufen- und wir zweifelten bis zum Schluss. Aber lieben heisst auch bereit sein gehen zu lassen.
Milan, das ist auch bedingungslose Liebe, deine Blacky gehen zu lassen und sie nicht im Stich zu lassen mit ihren Qualen. Unser Hund hat seinen Platz im Garten gefunden- mit einem Rosenstock. Und an seinen Geburtstag erinnern wir uns alle sehr genau.
Die Zeit danach war sehr einsam. Viele Gewohnheiten waren plötzlich leer. Wir hatten uns geschworen, nie wieder einen Hund zu kaufen. Bis vor eineinhalb Jahren. Da kam ein Hilferuf aus dem hessischen Erlensee. Nun haben wir einen Vierbeiner, den keiner haben wollte. Der uns auch an unseren anderen Hund erinnert. Wir lieben sie beide. So einzigartig wie sie sind. Und wir wissen, auch hier wird es wieder einen Abschied geben- so ist das Leben.
Und bis dahin wollen wir die Zeit nutzen- mit schönen Erinnerungen.
Mein Sohn (5) kann sich noch gut an den anderen Hund erinnern. Er pflegt das Grab mit und gießt Blumen. Er weiß, dass er im Hundehimmel ist. Letztens sagte er, Mami, stimmts, der Paulo war schon alt und krank, da durfte er einschlafen. Jetzt ist er im Himmel und hat keine Schmerzen mehr und freut sich, wenn wir mit seinem Kumpel (neuer Hund) spielen.
Lieber Milan, ich wünsche dir die Kraft, auch aus diesen Schmerzen gestärkt hervorzugehen.
liebe Grüße Nadine
Hallo!
Danke für Eure Worte. Sie helfen!
Wir hatten uns geschworen, nie wieder einen Hund zu kaufen.
Das ist bei mir etwas anders. Der Entschluss, einen weiteren Hund anzuschaffen, wenn Blacky mal nicht mehr ist, steht lange schon fest. Es wird ein Dalmatiner werden. Es wird einer aus einer Tötungsstation o.ä., ein Seelchen, dem ich damit helfen kann. Ich kann nur nicht sagen wann. Im Moment scheint mir schon der Gedanke daran eine Respektlosigkeit gegenüber Blacky. In den Momenten, in denen ich Schmerzpausen habe und dann mal über einen Dalmi nachdenke, dann lindert es etwas. Weil es eine gewisse Perspektive öffnet und den Blick von dieser momentanen Endgültigkeit abwendet. Zumindest für kurze Momente. Kurz darauf kommt dann aber wieder der Einbruch. Ich denke, ich brauche noch einige Wochen.
Er weiß, dass er im Hundehimmel ist. Letztens sagte er, Mami, stimmts, der Paulo war schon alt und krank, da durfte er einschlafen.
Meint Ihr, ich sollte das meinem Kurzen auch so verkaufen? Wir haben miteinander den Deal, dass wir uns nie anlügen werden gegenseitig. Und da ich nunmal nicht weiss, was mit den ganzen Seelen geschieht, die nicht mehr in den toten Körpern stecken, wollte ich ihm genau das sagen. Nämlich, dass ich es nicht weiss.
Ich habe sie hier im angrenzenden Wald, 2 Minuten Fussmarsch begraben. Einen kleinen Baum gefällt und ein Kreuz daraus gebaut. Das Grab hab ich mit Schieferplatten aus dem nahen Steinbruch bedeckt und ringsherum eine Minihecke aus Pflanzen gepflanzt, die ebenfalls in dem Wald wuchsen. Ihr Halsband hängt an dem Kreuz.
Dort wollte ich dann mit meinem Kurzen hingehen und ihm sagen, dass Blacky nun dort wohnt und es schön hat dort. Es ist einer ihrer Lieblingsplätze gewesen und sie ist auch nicht ganz allein dort, weil an dieser Stelle nachts immer ein Rudel Rehe liegt. Sie hat dort keine Schmerzen mehr und darf friedlich schlafen. So wollte ich es ihm beibringen.
Milan
Hallo Milan,
ich habe meinem Sohn einmal erklärt, dass niemand auf der Welt weiß, was nach dem Tod geschieht. Der Körper lebt nicht mehr und hier in unserem Land ist es üblich, tote Körper zu begraben.
Manche Menschen glauben, dass die Toten dann im Himmel sind und manche glauben, dass die Toten wieder geboren werden. Niemand weiß, was wirklich stimmt und jeder darf das glauben, was ihm gefällt und ihm gut tut. Wenn Du es mit Deiner Vorstellung vereinbaren kannst, dass eure Blacky nun im Hundehimmel ist, dort wieder jung und frisch und gesund ist und mit anderen Hunden im Hundehimmel auf euch herab sieht, dann sag ihm ruhig, dass Du das glaubst.
Natürlich ist das "naiv". Aber es gibt kein Gesetz, dass man alle Erlebnisse im Leben mit Logik verarbeiten muss. Es ist wie mit Gott, jeder muss seinen Weg finden, mit diesem Thema umzugehen, daran zu glauben oder es zu lassen. Wichtig allein finde ich, dass Dein Sohn den Tod als nichts Schlimmes versteht. Blacky geht es gut, wo auch immer sie ist. Einzig ihr seid traurig, weil ihr nur noch mit der Erinnerung an sie leben könnt, nicht aber mit ihr selbst und sie sehr vermisst. Wenn der Gedanke an einen fröhlichen und gesunden Hund dabei Trost gibt, warum sollte das dann nicht in Ordnung sein?
Mein eigener Glaube ist, dass nicht der Tod schlimm ist, sondern der Weg des (bewussten) Sterbens. Die Menschen (und Tiere), die in meinem Leben gestorben sind, konnte ich daher gehen lassen, weil ich mir sagte, dass sie dann erlöst sind, nur ich habe dann den egoistischen Schmerz des Verlustes. Und den muss ich aushalten und darf sie deshalb nicht festhalten, am Ende eines schmerzhaften Sterbeprozesses. Ich hoffe, daraus irgendwann einmal selber die Kraft zu haben, den nahenden Tod zu akzeptieren, wenn der Prozess einsetzt und damit selber weniger zu leiden und Angst zu haben.
LG LBM mit einem Papa und einer Oma sowie Lausebackes Uropa "im Himmel", von denen Lausebacke glaubt, dass sie auf ihn runtersehen und ihn beschützen.
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Milan,
ich weiß auch nicht, ob das mit dem Himmel eine "gute Lösung" ist. Aber es ist eine, mit der mein Sohn umgehen kann. Und vor allem es ist eine, die ihn nicht traurig macht - über den Tod.
Letztens war eine alte Frau aus dem Dorf bei uns, die auch einen Hund hatte. Sie sagte uns, dass sie ihn jetzt einschläfern lassen musste. Sohni fragte, ob denn der Hund auch krank war und jetzt nicht mehr weinen muss. Siue sagte ja. Dann sagte er. Oh, dann kann er ja mit unserem Paulo im Himmel spielen. Und ein Lächeln huschte über das Gesicht der Frau.
Das finde ich wichtig für ihn. Dass er nicht unseren Schmerz mittragen muss. Wir sagen ihm, dass wir den Paulo sehr vermissen, aber dass wir jetzt einen anderen Hund haben, den wir auch lieben.
Eine einzige Lösung gibt es nicht. Folge deinem Bauchgefühl- du wirst das Richtige tun,
lg Nadine
Also ich halte den Himmel auch nicht für mehr oder weniger gelogen als den Weihnachtsmann oder das Kasperle Theater.
Ich finde man nimmt den Kindern etwas, wenn man ihnen sagt der Weihnachtsmann ist Onkel Herbert und die Eier vom Osterhasen sind braun und stinken.
Ich bin später auch zu der Variante von LBM übergegangen, wenn meine Kinder mich danach fragten, zumal meine Kinder unterschiedlich alt sind und auch ne unterschiedliche Meinung zum Glauben haben.
Da kann ich schlecht dem Einen was anderes erzählen als dem anderen.
Also habe ich den Kindern später gesagt, dass ich nicht genau weiß, ob es einen Himmel, einen Gott oder einen Baumgeist gibt. Deswegen heißt es aber auch glauben und nicht wissen.
Ich habe die Gelegenheit ergriffen, dass die Menschen da durchaus verschiedene Dinge glauben und jeder für sich sicher seine guten Gründe für seinen Glauben oder Nichtglauben hat.
Für deine spezielle Trostsituation habe ich in ähnlicher Lage gesagt, dass ich mir schon vorstellen kann und wünsche, dass es "etwas" gibt, was eine geliebte Seele auffängt und bewahrt und dass ich davon überzeugt bin, auch wenn ich nicht genau weiß, wie es aussieht.
Mit meiner Tochter bespreche ich dann eher die Themen, die einen gewissen mystischen und unerklärlichen Charakter haben, die ihren Glauben bekräftigen und mit meinem älteren Sohn, eher die wissenschaftlichen Erklärungen für irgendwelche Phänomene. Lasse aber die andere Seite auch nicht aus.
Man mag das jetzt feige oder standpunktslos nennen, aber ich will den Kindern ja auch weder etwas nehmen, noch aufdrängen.
Sie sollen sich einfach ihr eigenes Bild machen.
Ich bin sicher, du machst das richtig.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo Milan,
ich finde, wie du das deinem Sohn "verkaufst" hängt auch ein bisschen davon ab, inwieweit er bereits mit diesem Thema konfrontiert war, an was er glaubt, denn du bist ja nicht der Einzige, der ihm Dinge vermittelt.
Wenn ER also an einen Hundehimmel glaubt und das von selbst so erwähnt, dann würde ich ohne viel Worte ihn in diesem Glauben lassen.
Hat er gar keine Ahnung, dann erzähl ihm das, was du oben geschrieben hast, mit dem (für sich selbst sprechend) schönen Plätzchen, wo er schläft und eben ganz viel Gesellschaft von den anderen Tieren hat. Denn ich denke mal, DU selbst glaubst nicht unbedingt an den Himmel, und dann solltest du auch von keinem Himmel erzählen.
Sobald dein Sohn weiß (wie alt ist er eigentlich? Sorry, dass ich das gar nicht weiß) dass Blacky tot ist, geht bei ihm sicher von ganz allein ein gewisser Vorstellungsprozess los, auf den du eigentlich dann nur einfühlsam eingehen musst.
Dass du wieder einen Hund haben willst finde ich gut.
Ich kann mir nicht denken, dass es sinnvoll ist auf einen Hund zu verzichten, wenn der langjährige Gefährte gestorben ist.
Ein anderer Hund ersetzt ja nicht den alten, jeder für sich ist einzigartig.
Er wird natürlich anders sein, ganz eigene Eigenarten haben, aber manche Dinge, die du eben gerne tust, nämlich Spaziergänge, mit ihm spielen, toben und mit ihm als Gefährten zusammen leben, das kannst du dann wieder tun. Anders vielleicht, aber nicht weniger befriedigend.
Aber es ist schon richtig, dir ein bisschen Zeit zu geben. Du weißt selbst, wann du soweit sein wirst.
Liebe Grüße, Andrea
Getretener Quark wird breit, nicht stark
Hallo zusammen!
Also mein Kurzer (5) hat von sich aus noch keinen Himmel bei mir erwähnt. Da er in einem katholischen Kiga ist, fragte er mich natürlich irgendwann mal, ob ich an Gott glaube. Wir sprachen dann darüber. Ich antwortete -ehrlich- mit "Nein" hab aber gleich eingeschoben, dass ich es nicht weiss. Hab´s ihm mit dem Wetter erklärt. Ich glaube, dass es heute regnen wird. Andere Leute glauben vielleicht, dass heute die Sonne scheint. Wissen tut es aber keiner so genau. Hab ihm dann gesagt, dass alle Leute -also auch er selbst- das ganz für sich alleine entscheiden müssen, ob sie lieber an Regen oder an Sonne glauben. Er sagte dann, dass er lieber das glaubt, was er sehen kann ... was ich eine verdammt erwachsene Antwort fand. Habe ihn darin bestärkt und erstmal kräftig gedrückt.
Er will mit mir oft über Jesus reden. Da bin ich klarer, denn das ist keine Glaubensfrage, den Kerl gab es tatsächlich. Hab ihm erklärt, dass das ein superguter Typ war, dem man (er denkt die Römer, aber eigentlich waren es die Juden) schlimme Dinge angetan hat. Hab ihm aber auch gesagt, dass ich kein Verständnis dafür habe, dass so viele Leute Jesus in Form eines Zombie am Kreuz toll finden. Was für ein armer Kerl. Und auch habe ich ihm gesagt, dass die Kirche im Grunde das genaue Gegenteil von dem tut, was Jesus damals eigentlich wollte. Aber Kirche findet er eh sturzlangweilig. Da war ich nämlich auch mit ihm, damit er sich ein Bild macht. Wir sind beide fast eingeschlafen und haben uns furchtbar gelangweilt.
Milan
🙂
also Kirche und Glauben sind schon irgendwie zwei verschiedene Dinge...
Da gebe ich dir recht.
Glauben hat erstmal mit Kirche gar nix zu tun! Man kann ja auch an die von Beppo erwähnten Baumgeister glauben, und sich damit glücklich fühlen.
In einem katholischen Kindergarten kriegen sie natürlich so einiges erzählt.
Und in den kleinen Köpfen bauen sich die unglaublichsten Geschichten zusammen. Auch die (für uns) absurdesten Vorstellungen.
Mit dem Thema Himmel ist er dann allerdings sicher auch schon konfrontiert worden.
Wichtig finde ich, dass man nicht verächtlich mit diesen Themen und Thesen umgeht, sondern den Kindern wirklich die Freiheit lässt, das selbst zu begreifen.
So richtig Kathechismus findet bei Kindern heutzutage in Kindergarten und auch im Reliunterricht in der Schule ja nicht mehr statt, vielmehr werden die mitunter durchaus spannenden Geschichten aus der Bibel anschaulich erzählt, was in einem Zuhause, wo keine spezielle christliche Erziehung gelebt wird, keinen anderen Stellenwert haben muss, wie ein spannendes Kinderbuch.
Getretener Quark wird breit, nicht stark
hallo Milan,
ich denke, du kannst ihm deine Geschichte ruhig erzählen. Es ist doch wichtig, dass es eure Geschichte ist, so wie ihr sie empfindet.
Wichtig ist nur, dass es ihm keine Angst macht und ihr beide mit einem positiven Gedanken an Blacky denken könnt.
Meiner ist auch 5- und er glaubt an den Weihnachtsmann, Nikolaus und den Osterhasen. Und wir haben viele eigene Geschichten darum-egal was andere sagen oder in irgendwelchen Büchern steht. Es sind unsere Geschichten.
Ich halte es nur für wichtig, dass die KM die gleiche Geschichte erzählt. Sonst wird es schwierig für den Kurzen das alles zu verstehen.
lg Luca
Hallo
ich denke auch wie die anderen schon schrieben, du hast das absolut richtige getan für Blacky!! Du hst in ihrem Sinne gedacht und gehandelt, und das zeichnet dich aus!
Ich habe noch eine Idee, wenn dein Sohn bei dir ist, stell doch ein Foto von Blacky hin, und sammel mit ihm Blumen im Wald. Sicher will er ihr auch noch ein Stöckchen hinlegen, falls sie Stöckchen gemocht hat...Natürlich nur wenn dein Sohn das mag, und wenn du es (schon) kannst. Dann ist es vielleicht eine Möglichkeit, die Trauer greifbarer zu machen. Und dadurch weniger "hilflos" zu sein.
Milan, du schreibst dein Leben war die letzten Jahre so schwer, und ich spüre deine Trauer in vieler deiner Zeilen.
Aber auch deine Kraft. Ohne dich persönlich zu kennen, habe ich das gefühl oder besser gesagt (glaube ich):
Du hast diese Kraft, sie ist viel stärker als du manchmal denkst. Du gibst nicht auf. Wozu auch?
Ich bin der Meinung, dass NICHTS ohne Grund geschieht, alles hat seinen Zweck, und ist für etwas gut.
Ob man es nun Bestimmung, Vorhersehung, Glauben oder Schicksal nennt, ist jedem überlassen. Aber nichts ist sinnlos.
ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist
Ich habe noch eine Idee, wenn dein Sohn bei dir ist, stell doch ein Foto von Blacky hin, und sammel mit ihm Blumen im Wald. Sicher will er ihr auch noch ein Stöckchen hinlegen, falls sie Stöckchen gemocht hat...Natürlich nur wenn dein Sohn das mag, und wenn du es (schon) kannst. Dann ist es vielleicht eine Möglichkeit, die Trauer greifbarer zu machen. Und dadurch weniger "hilflos" zu sein.
Ja, so etwas in der Art wollte ich ihm vorschlagen. Er "darf" ans Grab bringen, was er für richtig hält. Ich denke er wird ne Vogelfeder wählen oder einen von seinen "Edelsteinen", vielleicht auch einen von seinen Dinosauriern. Und selbst wenn er eines seiner Hotwheels dafür nehmen will, kann er das tun. Er entscheidet das völlig frei. Da red ich ihm nicht rein. Es war ja auch sein Hund. Ich werd am Montag mit ihm ans Grab gehen. Er wird es schön finden. Habe heute noch einen Kobold darauf gestellt, den ich mal mit meinem Kurzen im Wald versteckt hatte als unseren "Schutzkobold". Der steht nun bei Blacky.
Ich bin nur etwas ängstlich, weil ich dann sicher wieder heulen muss. Hab mittlerweile so dicke Augen, als wäre ich verprügelt worden. Ich gehe mehrmals täglich zum Grab. Heute früh war ich mehrere Stunden dort.
Das kennt er nicht von mir. Ich habe ihm immer vermittelt (vorgekaukelt?), dass ich ein Fels in der Brandung bin. Sein Fels. Der große, starke, unbezwingbare Papa. Bisher hab ich es auch durchgehalten die ganzen Jahre, aber der Tod von Blacky hat mich nun in die Knie gezwungen, mir die Füsse weggezogen.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem damit ihm meine Traurigkeit zu zeigen. Ich muss nur dafür sorgen, dass er nicht in die Lage kommt mich trösten zu müssen. Dafür sind Kinder nicht da und das möchte ich ihm auch nicht auferlegen.
Hi
Versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem damit ihm meine Traurigkeit zu zeigen. Ich muss nur dafür sorgen, dass er nicht in die Lage kommt mich trösten zu müssen. Dafür sind Kinder nicht da und das möchte ich ihm auch nicht auferlegen.
Aber genau das wird passieren. Ihr werdet euch gegenseitig trösten. Bzw dein sohn wird dir neben seienr eigenen Trauer sein Mitgefühl zeigen.
Natürlich wirst du weinen, und er wird es sehen, sich wundern, warum sein papa nicht so stark oder cool ist wie vielleicht sonst, und wird es aber auch als normale Trauer akzeptieren. Trauer gehört zum Leben. Das gegenseitige Trösten, auch dass die Kinder die Erwachsenen dann "trösten" und zwar so wie sie es mit ihrem kindlichen verstand eben tun gehört ebenfalls dazu.
Denk dran, du erlegst ihm nichts für immer auf, es ist eine Situation, die einmalig ist. rede viel mit ihm, erklär ihm, dass deine Trauer frisch ist, dass es normal ist dann zu weinen, und dass es vorbei gehen wird. Und erzähl ihm, wie du selbst mit der Trauer klar kommst... bzw umgehst. Ich glaube falsch wäre, seinen Trost abzuwehren.
Denn dieser trost ist sein Mitgefühl, was er dir entgegenbringt, und daran kann ich nichts falsches erkennen...
Schlimm wäre, wenn du dich ab jetzt jahrelang trösten lässt. Das wird aber nicht der Fall sein.
Sondern es ist eher als wenn du krank auf dem Sofa liegen würdest und er würde dir einen tee bringen, weil er auch mal so fürsorglich sein will wie sonst du zu ihm. Versuch es mal so zu sehen.
ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist
´Nacht zusammen!
Da Ihr mir mit Euren klugen Posts echt geholfen habt, will ich Euch updaten wie´s mir ergeht.
Gestern hatte ich noch ein paar Panikattacken, Beklemmungen die mir die Luft nahmen und abends auch noch Blut gepisst. 4 Tage nix gegessen, nur 2 Glas Cola und 1,5 Pakete Kaffee getrunken. Habe immer wieder versucht die letzten Ereignisse zu visualisieren, damit ich irgendwie realisieren kann, was ich da getan habe, was da passiert ist. Ich muss verinnerlichen, dass alle Anzeichen und Aussagen von Fachleuten eindeutig darauf hinwiesen, dass es Blacky innert der nächsten wenigen Tage drastisch schlechter gegangen wäre, es keine Chance auf Linderung oder gar Heilung gab. Die Klinik wollte sie eigentlich sofort einschläfern lassen, "erlaubten" aber ein Einschläfern einige Stunden später bei mir zu Hause.
Schaffe ich das zu schlucken, dann bleibt nur noch meine eigene Sehnsucht nach ihr. Und ob die überhaupt je vergehen wird, vergehen soll...
Heute war ich absichtlich nicht am Grab. Aber der Tag war ätzend. Es ist plötzlich alles neu. Einfach alles. Weil ich nach 14 Jahren nun zum ersten Mal alles alleine mache. Das ist ein so fremdartiger und befremdlicher Zustand ... bin wie in Watte gepackt. Abgeschaltet. Nur wenig erreicht mich überhaupt.
Aber ich habe den Rat befolgt, der mir von allen Seiten gegeben wird - besorge schnell einen neuen Hund. Keinen Ersatz für Blacky. Einen neuen Hund.
Wie ich schon schrieb, brauche ich über die Rasse nicht nachdenken. Also hab ichs auch nicht und hab mich sehr pragmatisch auf die Suche gemacht. Gesund, jung, hübsch waren meine Vorgaben. Bin im WWW recht schnell auf Sardino gestossen, ein hübscher, großer, 6 monatiger Dalmatinerrüde, geimpft, gechipt und entwurmt, der in Spanien in der Tötungsstation sitzt. Hab ne Mail an die Tierrettung geschickt und heute mit denen telefoniert und ZUGESAGT. Die wollen ihn nun auf reserviert setzen, mir ne Kontrolleurin vorbei schicken und dann den Vertrag machen.
Allerdings brauche ich noch einige Wochen, bis ich hier tatsächlich einen anderen Hund rein lassen kann. Das passt in diesem Fall, da Sardino erst am 06.06. hier in D eintreffen wird. So bleiben mir 6 Wochen um in Ruhe verarbeiten zu können.
Wer mal gucken will:
http://www.tierheim-tiere.de/dalmatiner.htm
Sardino, 2ter von oben
Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt in Freude ausgebrochen bin. Aber nun eine Perspektive zu haben, einen Horizont zu sehen, tut ganz gut. Zwischendurch.
Lieber Gruß,
Milan
Edit: Hab grad selbst noch mal auf deren Seite geguckt. Also nun steht da, er is in der Übergangsstation angekommen. Aber von reserviert steht da nix...
Hallo Milan,
der Hund hat einen ehrlichen Blick. Das ist das Erste, was mir beim Anschauen einfiel.
Ich finde Deinen Plan gut. Es ist ein realistischer Plan, dass Du Dich bis dahin so gesammelt hast, dass Du auf Sardino offen zugehen kannst. Es lässt Dir Raum für Deine Trauer, zwingt Dich aber auch, sie bis dahin zurechtzustutzen.
Und vor allem planst Du nach vorn und bleibst nicht stehen.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
der Hund hat einen ehrlichen Blick. Das ist das Erste, was mir beim Anschauen einfiel.
Tiere lügen nicht! Deswegen ziehe ich sie der Gesellschaft der meisten Menschen vor...
Aber interessant, wie unterschiedlich Männer und Frauen die Dinge betrachten. Das mein ich jetzt durchweg positiv. Du siehst zurecht einen sehr treuen, schuldfreien Blick. Und ich sehe eine kräftige Schulter, die ihn fähig macht, neben nem Rennpferd herzulaufen....
😉
Milan