WEr hier meine Geschichte gelesen hat, weiß dass meine Ehe nach dem Tod meiner Mutter auseinander ging. Mein Ex (wir sind mittlerweile geschieden) hat mich und auc meinen Sohn in der Zeit der Trauer völlig im Stich gelassen.
Seit einiger Zeit kommen mein Ex und ich auch wieder miteinander klar. Bauen eine Freundschaft auf, worauf ich stolz bin. Und unserem Sohn geht es auch besser. Was mich natürlich am meisten freut. Er ist ausgeglichener. Ich hoffe das das alles so weiter geht.
UND JETZT. Der nächste Schicksalsschlag. Mein Vater liegt im Sterben. Ich habe mit unserem SOhn gesprochen und ihn vorbereitet. Und meinem Ex habe ich natürlich auch bescheid gesagt. Auf raten meines Freundes hin. Und er hat reagiert, womit ich nicht gerechnet habe. Er weinte und möchte mit mir nochmal auf Intensiv zu meinem Dad. ???????
Ich weiß, das passt hier eigentlich nicht hin. Aber irgendwie musste ich mir das von der Seele schreiben.
Fremde
Hallo Fremde,
es freut uns alle hier, daß Du wieder ein besseres Verhältnis zu Deinem Noch-Mann hast.
Aber..warum bestürzt Dich das so, daß Dein Mann weint?
Meinst Du nicht, er hat seine Schwiegereltern nicht lieb gewonnen?
Es ist ein Teil seiner Familie gewesen und man hat Freud und Leid geteilt.
Ich würde Dir dringend empfehlen, den Mann mit in die Klinik zu nehmen.
Was spricht dagegen?
Es baut ja nur die jetzt langsam wachsende Freundschaft zwischen Euch weiter aus.
Ihr habt eine Strecke im Leben miteinander zurückgelegt, da waren auch die Schwiegereltern dabei und es ist sicher auch für Deinen Mann eine Art Abschluß, oder Abschied.
Weißt Du..verbieten wäre nicht gut, er würde Dir immer Vorwürfe machen.
Packs an und geh mit ihn ans Sterbebett.
Nochwas für Dich :
Es kommt für jeden der Tag, wo er von seinen Eltern Abschied nehmen muß.
Beim einen früher beim anderen später.
Wir müssen uns damit abfinden, auch wenn es verdammt weh tut.
Versuch unbedingt die Trauer auch raus zu assen und mit Menschen drüber zu sprechen.
Eine wirklich intensive Sterbebegleitung hilft auch schon wahnsinnig.
Ich wünsche Dir viel Kraft und auch bald wieder mehr Sonne im Leben.
Liebe Grüße
Melly
Ich danke Dir für deine Reaktion, Melly
Ja, ich habe meinen Ex-Mann mitgenommen. Und der Zustand meines Vaters hat sich verschlechtert. Ich war froh, meinen Ex-Mann mit dabei zu haben. Es tat gut. Obwohl es sehr schwer für ihn war. Du hast Recht. Es hat uns ein Stück wieder näher gebracht. Wir haben danach noch lange geredet. Es war ein sehr gefühlvolles Gespräch. Wobei er mir eröffente, dass er doch noch mehr Gefühle für mich hat, als er es vorher je zugegeben hat. Es ihm alles so leid tut. Und er in seiner jetztigen Beziehung nicht glücklich ist.
Ich habe ihm gesagt, dass ich auch noch sehr viele Gefühle für ihn habe. Ich brauche ihn auch. Doch als Ehepaar haben wir versagt. Ich bat ihn weiter mit mir an einer Freundschaft zu arbeiten. Er kennt mich besser als irgendjemand anders. Umgekehrt genauso. Ich hoffe wir schaffen das. Er möchte es gerne. Nur seine neue Freundin macht nicht mit und ist eifersüchtig.
Trotz allem ist er mit mir in Krankenhaus gefahren, obwohl sie das nicht wollte. Wir haben dann beide mit unserem Florian über alles gesprochen. Wir waren ehrlich zu ihm. Und ich glaube, dass der Weg richtig ist. Denn Florian hat es ganz gut aufgenommen. Wie man so was halt aufnimmt.
Nachmittags sind wir alle (Mein Ex-Mann, Unser Sohn, mein Freund und sein Sohn) Eis essen gegangen. Nur die Freundin von meinem Ex-Mann weigerte sich. Es war ein schöner Nachmittag. Und ich glaube, er tat uns allen gut. Ich wünsche mir, dass wir so weiter machen. Es wird noch ein schwerer Weg. Aber ich wollte meinen Mann nie ganz verlieren. Und nach gestern, glaube ich, dass er das auch nie wollte. Vielleicht ist eine enge Freundschaft zwischen uns sogar ein größerer Schatz für uns alle als eine streitende Ehe. Bestimmt sogar. Und unser Florian wird das alles irgendwann richtig verstehen und akzeptieren. Außerdem muss ich meinen Freund loben. Ohne ihn, wäre das alles so nicht möglich gewesen. Seine Toleranz, sein Vertrauen und seine Unterstützung.
Was meinen Dad angeht, weiß ich, dass wir mal alle Abschied nehmen müssen. Doch tut es weh zu sehen, wie er sich quälen muss. Ich lass ihn aber nicht alleine. Und ich weiß, aus der Vergangenheit, dass eine intensive Sterbebegleitung den Hinterbliebenen hilft. Beim letzten Verlust (meine Mutter und sofort die Trennung von meinem Mann) habe ich so vieles verloren. Davor habe ich so eine unendliche Angst. Ich liebe meinen Dad. Ich liebte meine Mutter. Der Verstand sagt, lass sie gehen. Das Herz klammert noch zu sehr. Aber ich glaube dieses mal werden Flo und ich zwei Menschen um uns haben, die zu uns stehen. Mein Freund und mein Ex-Mann. Schicksal. Aber so ist das Leben.
Ich kann nicht mehr schreiben. Die Gefühle sind im Moment stärker.
Ich danke Dir Melly.
Hallo Fremde,
manchmal muß man Dinge erleben, um wieder auf den richtigen Weg zu finden.
Vielleicht hat das Sterben Deines Vaters wenigstens den Sinn, daß Du mit Deinem Mann auch nach der Trennung/Scheidung weiterhin guten Kontakt hast.
Auch zum Wohle für Euer Kind, der beide Elternteile dringend braucht.
Es scheint jetzt doch schon gut zu klappen. Was die neue Frau an der Seite Deines Ex betrifft, wird sie auf Kurz oder Lang sicherlich den kürzeren ziehen.
Aber das sollte erstmal nicht Dein Problem sein.
Wichtig für Euch ist, daß Dein Ex-Mann und Dein neuer LG gut miteinander auskommen.
Du hast Recht, wenn Du schreibst, besser ne gute Freundschaft, als ne schlechte Ehe.
Wenns doch nur bei vielen anderen so klappen könnte*seufz
Ansonsten kann ich Dir nur sehr viel Kraft wünschen, die Tage in der Klinik einigermaßen zu überstehen.
Ich finde es richtig, daß man Kindern nix verschweigt und offen mit dem Tod umgeht.
Kinder raffen das eh besser als ERwachsene!
vielleicht helfen Dir Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, die sich eingehend mit der Sterbebegleitung auseinander gesetzt hat.
In jedem Buchladen erhältlich.
Solltest Du unbedingt lesen um das alles was um Dich rum passiert zu verstehen.
Alles Gute und weiterhin viel Mut und Kraft!
Melly
Bin eben in der Mittagspause in eine Bücherrei und wollte mir die Bücher mal anschauen. Werde mir morgen auch eines holen. Doch es war schon komisch. Ich fragte nach genau dieser Autorin und man wusste sofort bescheid. Da meinte die Verkäuferin plötzlich, das war eine gute Schriftstellerin und Wissenschaftlerin. Sie ist letzte Woche selber verstorben.
Och 🙁
Das macht mich jetzt aber doch traurig, daß Elisabeth Kübler-Ross doch so schnell gestorben ist.
Hab garnix davon mitbekommen.
Werd mal auf ihrer HP gucken.
Du kannst auch bei Amazon gucken, da kann man nen Überblick gewinnen, was es alles für Bücher von ihr gibt.
Ich kann diese Literatur nur empfehlen.
Ich hab die Bücher alle da, hab mich intensiv damit beschäftigt, da ich als Krankenschwester sehr mit dem Thema zu tun hatte und grad in der Onkologie viele Dinge nicht mehr verstanden habe 🙁
Es hat mir sehr geholfen, die ganze Sache mit anderen Augen zu sehen und damit umzugehen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Gruß
Melly