Hallo,
aufgrund fallender Preise für Häuser und Grundstücke, stellt sich meiner LGin und mir die Frage, ob wir uns nicht ein kleines "gebrauchtes Haus" zulegen sollten.
Wir haben jetzt mehrere Angebote wo der Kaufpreis bzw. die monatliche Rate etwas unterhalb unserer Miete liegt.
Meine Befürchtung ist, dass mir dieses Häuschen eine höhere Unterhaltslast einbringt (Wohnwertvorteil). Habt Ihr dazu mal einen Rat für mich?
Mfg
papi74
Der Morgen ist immer klüger als der Abend.
Moin papi,
meine damalige LG und heutige Ehefrau haben in vergleichbarer Situation (das war noch vor der Scheidung von meiner Ex) ein anderes Konstrukt gewählt: Meine LG stand als Alleineigentümerin im Grundbuch; für mich wurde ein lebenslanges Nießbrauchsrecht an der Gesamtimmobilie eingetragen. Kredit lief voll auf mich. Der Notar meinte noch augenzwinkernd: Mit diesem Konstrukt seid Ihr gezwungen, selbst im Fall einer Trennung vernünftig miteinander umzugehen.
Dieses Konstrukt verwirrte aber vor allem die Gegenseite (so war es auch geplant): Der Nießbrauch hat zwar auch einen Wert an sich - da kommen dann plötzlich versicherungsmathematische Berechnungen Deiner statistischen Lebenserwartung auf den Tisch (ich habe damals erfahren, dass ich 78 Jahre und 3 Monate alt werde). Andererseits hätte eine diesbezügliche Klage automatisch auch bedeutet, dass die monatlichen Hypothekenzahlungen für das Haus gegengerechnet worden wären, denn ohne diese hätte der Nießbrauch ja gar nicht begründet werden können - und damit wäre das Ganze zum Nullsummenspiel geworden.
Wir sind jedenfalls gut gefahren damit... 😉
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Servus papi74!
Zu den Darlehensraten (Zins+Tilgung) kommen ja noch Fixkosten hinzu: Notarkosten, Grunderwerbs- (später nur Grund-)steuer, Müllabfuhr, Abwasser. Dazu die monatlichen, die ihr auch als Mieter zu tragen habt: Heizung, Strom, etc.
Summasumarum dürtfe sich an den monatlichen Kosten nicht viel nach unten bewegen...abgesehen davon: je kürzer die Darlehensdauer, desto höher der Zins ... oder überlegt Euch Möglichkeiten der Sondertilgung, das hebt ebenfalls den Darlehenszins :wink:!
Grüße ausm Süden
Marco, der jetzt immobilientechnisch zuschlagen würde (und auch wird), da auch der Zinssatz derzeit im Keller ist.
Edit: Tasta-Einsatz von Klein-Kilian überarbeitet :redhead:
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Hallo,
vielen Dank für Eure beiden Antworten...Der Ratschlag von Martin geht in die Richtung in der auch ich/wir schon gedacht haben.
So nun wollen wir mal hoffen, dass sich der Zins noch ein bißchen nach unten bewegt und (auch wenn es böse ist), dass sich das Immobilienangebot noch erhöht.
Mfg
papi74
Der Morgen ist immer klüger als der Abend.
Hallo papi74,
noch ein bisschen zur Ergänzung:
Ich selbst bin, schon durch meine Familie dem Immobilienkauf sehr positiv eingestellt.
Dennoch fühle ich mich gedrängt noch ein bisschen "aber" hinzuzufügen.
So beschränken sich die Kosten einer Immobilie nie nur auf die reine Finanzierung.
Sowohl die Anschaffung, als auch der Betrieb und Erhalt kosten in der Regel deutlich mehr als das was man bei einer Mietwohnung für Kaution, Renovierung und Nebenkosten rechnen muss.
Insbesondere bei Eigentumswohnungen kann es passieren, dass man unerwartet zu zusätzlichen Ausgaben verpflichtet wird, weil die Eigentümergemeinschaft gerade zu dem Zeitpunkt das Dach neu decken möchte, an dem du gerade besonders knapp bei Kasse bist.
Dazu kommen noch Ausgaben für Dinge wie, Fahrstuhlwartung, Rasenmähen, Rabattenpflege, Einbau eines Rollstuhlgerechten Zugangs, etc. die gerade eine Eigentumswohnung unerwartet verteuern können.
Aber auch das eigene Häuschen benötigt hin und wieder neue Dachziegel oder ne neue Heizung.
Von Katastrophen, wie feuchten und schimmeligen Räumen will ich noch nicht mal anfangen.
Und gerade das besonders günstige Schnäppchen bietet da natürlich durchaus Überraschungspotential.
Da ist es nicht selten, dass man bei den "kleineren Verschönerungsarbeiten" auf immer neue Probleme stößt.
Dafür braucht man dann Reserven.
Darüberhinaus sind niedrige Zinsen zwar recht nett aber eben von begrenzter Lebensdauer.
Wenn die erste Tranche nach 5 ausläuft, hast du typischerweise erst 6-7% der Gesamtsumme getilgt.
Wenn die Zinsen dann nur um 1% steigen, kann die Rechnung schon ganz anders aussehen.
Wenn sich die Finanzierung also aus der bisherigen Miete (exkl. oder inkl. Nebenkosten) decken lässt, so ist das sehr schön, aber eben nur die halbe Wahrheit.
Deinem anderen Faden habe ich entnommen, dass dein Einkommen nicht gerade gigantisch ist und du darüberhinaus noch weit entfernt arbeitest und das auch noch, gerade durch den Unterhalt, auch noch wackelig ist.
Eine Immobilie ist eigentlich nur rentabel, wenn sie langfristig in ruhigem Fahrwasser fährt. Danach sieht es bei dir, wie bei allen Unterhaltspflichtigen aber im Moment nicht aus.
Das sind nicht besten Voraussetzungen für so etwas.
Im aktuellen Fokus ist gerade ein Artikel dazu.
Da steht, nicht ganz zu unrecht, unter Anderem:
1. Der Käufer sollte über mindestens 30% Eigenkapital verfügen.
2. Dem Käufer muss genügende Geld zum Leben bleiben.
Die Immobilie darf nicht sämtliche Reserven aufbrauchen.
3. Der Schuldendienst sollte nicht mehr als 25% des laufen Nettoeinkommens betragen.
Dem kann ich mich nur anschließen.
Ich selbst habe im Rahmen meines Scheidungskrieges auch mein Haus eingebüßt, bzw. es für 100.000,- unter Einkaufspreis verkaufen müssen und meiner Ex für diesen Verlust noch 33.000,- € als Zugewinnausgleich bezahlen dürfen. Und ich verdiene deutlich mehr als du.
Und selbst den Kauf meiner kleinen 1-Zimmerwohnung aus den Resten des Verkaufserlöses bereue ich schon ein wenig, da sie mich auch zu sehr bindet.
Ich will dich nicht runter ziehen, aber zur Rechnung mit spitzem Bleistift ermahnen.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo Beppo,
vielen Dank für Deine Antwort. Die von Dir angesprochenen Punkte gehen uns auch immer wieder durch den Kopf.
Von meiner Seite alleine könnte ich das Projekt auch gar nicht stemmen. Glücklicherweise ist meine LGin im Staatsdienst angestellt und bringt auch einen netten Monatslohn mit nach Hause.
Das Thema Eigenkapital ist natürlich schon etwas schwieriger....dieses wollten/sollten wir uns über den "reduzierten" Einkaufspreis wieder wegmachen.
Derzeit sind eine Menge "Insolvenzhäuser" auf dem Markt deren Preise bei 20-60% unter Wert liegen.
Bevor wir uns letztendlich entschliessen werden wir extrem rechnen...letztendlich sind meine Freundin und ich sehr lebenslustig (Hobbys, Reisen usw.)und das sollte nicht durch eine Immobilie komplett wegfallen bis ins hohe Rentenalter.
Mfg
papi74
Der Morgen ist immer klüger als der Abend.