Wie ist's um Eure Empathie bestellt?
Empathie (nach Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie ) bedeutet: sich mit einem anderen Menschen in dessen Lage zu versetzen und mit ihm mitzufühlen, sich darüber klar zu werden, was der andere fühlen muss, sowie die eigenen Gefühle zu erkennen und angemessen zu reagieren (...)
Also, in Anlehnung an meinem Vorstellungsthread ( http://www.vatersein.de/Forum-topic-17581-start-msg187846.html#new) denke ich, dass meine Empathie total auf der Strecke geblieben ist.
Was würde ich darum geben meinen Sohn, nur einmal, auf meiner Couch sitzen zu haben!!?
Meine geamten Freunde vernachlässige ich, auf den Kontakt mit meinen Eltern lege ich keinen Wert mehr (ich soll !! nächstes Jahr deren Firma mit 250 MA übernehmen), ich bin seit 2 Jahren mit einer total lieben Frau zusammen die 13 Jahre jünger ist als ich und/aber mit der ich irgendwie nicht warm werde, meine Geschwister blocke ich total von mir ab...
Und bei Euch?
Gruß
Markus
*edit Betreff wieder hergestellt.
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
Au weia! Das klingt nicht gut!
In Anlehnung an dem Untersatz Deines Avatars: "Ich fürchte sie..., TROTZ GESCHENKE, auch...!"
Nee, das klingt wirklich nicht gut. Ich habe gelesen, dass Du bereits therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hast und dass es nichts geholfen hat.
Die Frage, die ich mir stelle ist: Willst Du, dass es Dir besser geht?
Nein, Deine Frage ist nicht provokant.
Und:Was ich will damit es mir besser geht?!
Es gibt einen Familientherapeut, Herr XY (wenn Du an den Namen interessiert bist schreibe mir ne PN), der bei meinem Sohn PAS "diagnostiziert" hat... ich glaube mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?
Gruß
Markus
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
Es gibt einen Familientherapeut, Herr XY (wenn Du an den Namen interessiert bist schreibe mir ne PN), der bei meinem Sohn PAS "diagnostiziert" hat... ich glaube mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?
Gut, ich versuche es noch mal anders. Dass Du Dein Kind verloren hast, dass es höchstwahrscheinlich gepas't ist, ist ganz furchtbar und etwas, was einen fürs Leben beeinflusst. Keine Frage. ABER: Würde es Dich zu einem schlechteren Menschen, zu einem schlechteren und weniger liebenden Vater machen, wenn Du Dich den positiven Seiten im Leben zuwendest und zulässt, dass Du auch wieder Freude empfindest? Würde der Einzug von Freude und Glück in Deinem Leben das Leid nivellieren?
Du bemerkst selber, dass mit Deiner "Empathie" etwas nicht im Gleichgewicht ist, aber bist Du in der Lage, zuzulassen, dass sie wieder ins Gleichgewicht gerät?
Es erscheint mir ein wenig so wie ein verwitweter Partner, der seinen toten Partner aufrichtig geliebt hat, aber irgendwann - und den gesellschaftlichen Konventionen nach zu früh - wieder jemand anderen kennen- und liebengelernt hat und er sich nun selbst oder die anderen ihm vorwerfen, dass er ja dann den Toten nicht geliebt haben kann.
Ist das so? Muss Leid, Schicksal oder Verlust das Ende vom Leben bedeuten?
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
ABER: Würde es Dich zu einem schlechteren Menschen, zu einem schlechteren und weniger liebenden Vater machen, wenn Du Dich den positiven Seiten im Leben zuwendest und zulässt, dass Du auch wieder Freude empfindest? Würde der Einzug von Freude und Glück in Deinem Leben das Leid nivellieren?
Du bemerkst selber, dass mit Deiner "Empathie" etwas nicht im Gleichgewicht ist, aber bist Du in der Lage, zuzulassen, dass sie wieder ins Gleichgewicht gerät?
Das kann ich gar nicht beantworten - mir fehlt momentan schlicht und einfach der Zugang dazu, überhaupt daruf eingehen zu können!!
Es erscheint mir ein wenig so wie ein verwitweter Partner, der seinen toten Partner aufrichtig geliebt hat, aber irgendwann - und den gesellschaftlichen Konventionen nach zu früh - wieder jemand anderen kennen- und liebengelernt hat und er sich nun selbst oder die anderen ihm vorwerfen, dass er ja dann den Toten nicht geliebt haben kann.
Männer leiden ein Leben lang - Frauen um so weniger!
Das ist KEIN abgefuckter Spruch, das ist Tatsache!
(...) Muss Leid, Schicksal oder Verlust das Ende vom Leben bedeuten?
Auf gar keinen Fall!!
Und, ich möchte ja leben.
Wenn Du möchtest können wir über das "Leben" philosophieren - zum Leben gehört mehr als nur das Sein (gerade dann wenn man "nur" ein verlassener Vater ist)
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
Männer leiden ein Leben lang - Frauen um so weniger!
Das ist KEIN abgefuckter Spruch, das ist Tatsache!
Auch da würde ich behaupten, es gibt auf beiden Seiten "Sone" und "Solche".... Das kann man nicht am Geschlecht fest machen.
Ich zB sehe das einfach pragmatisch. Ich kann mich jeden verdammten Tag an all die schrecklichen Momente meines Lebens erinnern, mich damit quälen, hemmen und runterziehen. Ich kann aber auch sagen: Das gehört zu mir, das war, es liegt eine Zukunft vor mir und ich habe die Verantwortung, daraus etwas zu machen. Wenn ich in dem "damals" hängen bleiben würde, könnte ich mir genauso gut den Strick nehmen. Dafür muss ich mich nun echt nicht noch statistische 50 Jahre quälen.
Wenn Du möchtest können wir über das "Leben" philosophieren - zum Leben gehört mehr als nur das Sein (gerade dann wenn man "nur" ein verlassener Vater ist)
Na dann schieß mal los. Ich bin gespannt.
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Es erscheint mir ein wenig so wie ein verwitweter Partner, der seinen toten Partner aufrichtig geliebt hat, aber irgendwann - und den gesellschaftlichen Konventionen nach zu früh - wieder jemand anderen kennen- und liebengelernt hat und er sich nun selbst oder die anderen ihm vorwerfen, dass er ja dann den Toten nicht geliebt haben kann.
Hallo lbm,
ich möchte Dich mal fragen, wie Du ausgerechnet auf diesen Vergleich kommst?
Warum? Könnt von mir sein. Der trifft genau meine momentane Situation....
M.
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hallo M.,
weil ich glaube, dass Menschen ganz oft einen ganz fürchterlichen Spagat zwischen ihren eigenen Gefühlen und gesellschaftlichen Konventionen machen. Der Mann meiner Mutter hat seine Ehefrau mit der er (äh.. furchtbar lange) zusammen war, bis zu ihrem Tod gepflegt. Ich denke, die beiden haben sehr lange und bewusst voneinander Abschied genommen. Trotzdem hat er recht schnell nach ihrem Tod zu meiner Mutter gefunden. Die 1. Frau ist auch in der Ehe meiner Eltern "Thema", sie pflegen zB das Grab zusammen. Trotzdem hat man im Umfeld sehr argwöhnische Blicke gesehen, weil er eben "so schnell" wieder eine neue Beziehung angefangen hat. Nur, ist das ein Zeichen dafür, dass er sie nicht geliebt hat? Ich meine nein! Ich finde es aufrichtig, weil er zu seiner Verliebtheit gestanden hat, aber trotzdem die Vergangenheit und die gemeinsamen Jahre mit seiner 1. Frau nicht negiert.
Ich denke, dass es nach Trennungen oder auch dem Verlust des Zusammenlebens mit dem Kind so ist. Ein Kind wird nicht weniger geliebt, weil man eine neue Beziehung eingeht oder noch ein weiteres Kind bekommt. Einem Kind hilft es auch nicht, wenn man ein Einsiedlerleben führt und dem Leben abschwört. Ich glaube sogar, einem Kind geht es besser, wenn es von einem Elternteil abgeholt wird und merkt, dass es Teil einer "neuen Gemeinschaft" sein kann, dass es - in dem Fall Papa - gut geht.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn es einem Menschen nach Trennung und Verlust von Partnerin und besonders dem Kind schlecht geht und man sich verkriecht, heult und meint, dass das Leben zu Ende ist. Dieser Trauerprozess gehört zu jedem Verlust. Nur, wenn man nicht nach einer gewissen Zeit die Kurve bekommt, hat das für meine Begriffe nichts mehr mit normaler Trauer zu tun und dann sollte man sich helfen lassen, da raus zu kommen.
Wenn man aber über Jahre meint in Lebensverneinung, Rückzug und Verweigerung von Zukunft zu verharren und sich in seinem Verlust suhlt, dann scheint mir, dass die Problematik zu einer Art "Lebensinhalt" verkommt, an dem man sich festklammert und mit der man damit vor allem nach außen zeigen will "Seht, ich liebe mein Kind wirklich! Ich leide!"
Und das meine ich damit. Ich glaube nicht, dass es den Verlust eines Kindes bzw. den Verlust an seinem Leben wie früher Anteil zu haben kleiner macht, wenn man sich trotz des Schicksalsschlages dem Leben wieder zuwendet.
Ich kann natürlich nicht "ganz" mitreden, weil ich nach der Trennung mein Kind bei mir behalten habe. Aber, ich habe mal den Vorsatz gehabt, meinem Kind eine glückliche Kindheit mit beiden Elternteilen zu ermöglichen. Ich habe mir oft und lange Vorwürfe gemacht, dass ich das nicht geschafft habe. Ich sehe es daher aber auch als Aufgabe an, im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass er ein harmonisches und glückliches Umfeld hat.
Und das hat ein Kind, dessen Elternteil im Trauerprozess stecken bleibt einfach nicht.
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM,
Danke für Deine ausführliche Antwort.
Ich darf Dir hier mal kurz meine Situation schildern, die mir momentan sehr viel zu schaffen macht.
Gerne lade ich Dich und alle anderen hier ein, ihre Gedanken dazu zu äußern.
Meine bekannte Geschichte: Trennung von meiner Frau 2006, Tochter wurde 1992 geboren. Ex und ich waren ab 1994 beisammen, ihre Tochter habe ich 1997 adoptiert und sie ist auch MEIN Kind!!!!
Knapp 1 Jahr nach der Trennung habe ich meine jetzige LG kennengelernt (August 2007), seitdem sind wir zusammen. Ende Mai 2008 bin ich zu ihr gezogen. Aus ihrer Ehe hat sie 2 Töchter (jetzt 10 und 6 Jahre alt).
Sie hat ihren Mann durch Suizid verloren.
Situation: Als wir uns kennenlernten, war ihr Mann gerade ein dreiviertel Jahr nicht mehr am Leben. Sie litt noch furchtbar unter dieser Situation, brauchte Beruhigungsmittel, Antidepressiva und war im Frühjahr 2008 einige Wochen zur Kur. Anschl. bin ich zu ihr gezogen.
Mein Problem: mein derzeitiges Gefühl ist nun, dass ich meiner Meinung nach sehe, dass wir beide noch nicht mit unserer Vergangenheit fertig sind. Ich versuche den Verlust meiner Tochter zu kompensieren. Sie den Verlust ihres Mannes. Zu dieser Geschichte gibt es eine gewisse Dramatik, die alles noch verschärft. Die Familie ihres Mannes hat auch nicht akzeptiert, dass sie "so bald" wieder "jemanden" hat. Ein Teil davon sieht in mir einfach einen Schmarotzer, der sich in das gemachte Nest gesetzt hat. Der Kontakt dorthin wird immer weniger, ich möchte sowieso keinen haben.
Kontakt von mir zu meiner Tochter gibt es seit 3 Jahren gar nicht.
Was passiert nun: Ich leide, sie leidet. Keiner wollte seine Situation, sie ist aber da. Ich bin vom Wesen her das komplette Gegenteil ihres früheren Mannes. Sie kommt oft nicht damit klar. Folge sind Aggressionen und ungute Tage. Ihr Mann war nie zuhause, ich verbringe gerne Zeit mit ihr und den Kindern etc. Ich möchte Dinge bereden, ihr Mann hat nur "angeordnet" wo es lang ging. Sie mochte das so und hat in immer geliebt.
Geld spielte nie eine Rolle, nun muss sie auch wieder etwas arbeiten, was sie aber gerne tut und auch eine Weiterbildung macht. Allerdings kommen immer wieder Zitate wie "Du könntest uns nicht versorgen", "Ich weiß gar nicht, was Du mit Deinem Geld machst, weil Du nie eines hast" usw.
Ich bekomme immer mehr das Gefühl, nur ein billiger Ersatz für ihren Mann zu sein. 2te Wahl. Sie wird auch immer ihren Ehering tragen und betrachtet sich auch immer noch als verheiratet. Ihre Kinder, so sagt sie, sind auch seine Kinder. Meine Kinder werden es also nie werden, obwohl sie mittlwerweile natürlich auch sehr an mir hängen.
Mit der Zeit werde ich immer stiller. Miteinander reden ist für mich unheimlich schwierig geworden. Oft fühle ich mich nur als Prellbock für ihren Frust. Sie merkt das natürlich und macht mir aber deshalb Vorwürfe, weil keine Gespräche mehr möglich sind und ich deshalb eine Mauer zwischen uns aufbaue, an der wir irgendwann nicht mehr vorbei kommen. Sie hat Recht, allerdings sollte sie erkennen, dass sie das Fundament dafür mit gelegt hat und auch mitmauert. Wir leben somit relativ oberflächlich zusammen? Wie kann das Weitergehen. Wie bekommen wir den Blick wieder nach vorne?
Was denkst Du spontan darüber? Ich verrenne mich in diesen Gedanken und möchte einfach bloß noch auf und davon. Liebe aber sie und ihre Kinder, das Leben könnte so schön sein....
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hallo LBM,
Danke für Deine ausführliche Antwort.
Ich darf Dir hier mal kurz meine Situation schildern, die mir momentan sehr viel zu schaffen macht.
Hallo Michael,
ich habe Dein Posting, hier in diesem Thread, wirklich jetzt nur rein zufällig gelesen.
Denkst Du nicht, dass dieses Posting einen Thread wert währe...???
LG
Markus
P.S.: LBM's Beiträge lese ich immer sehr sehr gerne :thumbup:
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
wenn ich bedenke, wie oft staengler mich schon versucht hat aufzubauen. ( vielen dank)
Lieber Michael,
mach deine story auf und wir hören zu und versuchen dir zu helfen!
lg
noah
Per te mio figlio vorrei passare per il fuoco
*vollquoting gelöscht*
Mich auch!!
Michael ist irklich 'n super Typ!!!
Makrud
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
Mir hat er auch ohne Ende zugehört, und mir in meinem Thread von Anfang an bei gestanden!
Michael ist wirklich 'n super Typ!!!
Markus
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.
Hallo ihr!
Danke für die freundlichen Worte.
Wenn man selbst nicht gut beeinander ist, kann man ja trotzdem für andere da sein.
War ist ist mir schon immer wichtig!
LBM hat wirklich sehr wertvolle Gedanken für mich, gerne würde ich sie noch weiter vertiefen.
Und ich sehe es auch so, dass es besser wäre, hier was eigenes dazu aufzumachen.
Kann einer der Verantwortlichen helfen und hier was abtrennen?
Grüße und beste Wünsche für 2010
Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Kopier Dein Posting einfach, Michael, und dann machst Du im Sub-Forum " Deine Geschichte " einfach nen Thread auf!
Wer mit Peanuts bezahlt, wird vom Affen bedient.