Mal vorweg geschickt - ich bin eigentlich der Meinung, dass ich das nicht bin.
Aber: meine Mutter ist der Meinung.
Zur Situation: Mein Fastmann ist ausser Haus von 9.40 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.40 Uhr bis 20.15 Uhr. Ich bin derzeit ausser Haus von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr, manchmal länger.
Die Kinder sind ausser Haus von 7.15 Uhr, bzw. 7.30 Uhr bis 13.15 Uhr oder länger.
Normalerweise bin ich also da, wenn die Kinder heim kommen, oder, wenn es später wird sind sie 15 min. allein, bis mein LG kommt.
Zum ersten Mal haben wir während der Osterferien das Experiment gewagt, sie zwischen 09.40 Uhr und ca. 13.00 Uhr allein zu lassen. Hat super funktioniert, sie sind sehr selbstständig und ich wäre im Zweifel in weniger als fünf Minuten zu Hause. Handy habe ich immer dabei.
Nun war ich im Oktober vier Tage beruflich unterwegs, hatte meine Mutter gebeten, die Kinder in dieser Zeit zu betreuen. Das macht sie auch furchtbar gerne und lässt alles dafür stehen und liegen. Die Kinder haben schon Wochen vorher gefragt, wann ich denn nun endlich weg sei und die Oma kommt. Sie haben sich tierisch darauf gefreut. Klar, dann werden sie auch mal nach Strich und Faden verwöhnt 😉 . Jetzt fahren wir am kommenden Wochenende schon wieder weg - nur wir zwei, eine klitzekleine Hochzeitsreise, und natürlich passt meine Mutter gerne auf die Kinder auf.
Aber ich muss mir ständig anhören, wie sehr die Kinder ihre Mutter brauchen, wie sehr sie mich vermissen (sehe ich nicht so). Hängt das an Kleinigkeiten auf: der XXX hat dich schon vermisst. Warum? Er hat schon am ersten Tag gefragt, wann du wieder kommst. Klar, das fragt er, damit er weiss, wie lange ich noch weg bin, wie lange er die Oma noch geniessen kann.
Aber nicht nur wenn ich weg bin, kommen diese Vorwürfe. Sie macht mir meine ganze Berufstätigkeit zum Vorwurf. Klar, als ich mich entschlossen habe, Kinder zu bekommen, wollte ich so lange wie möglich für sie da sein. Das Leben hat anders entschieden. Heute ist es eben so, dass mein LG mit 40 Stunden nicht mehr verdient als ich mit 20 und das reicht gerade mal zum Leben. Der KV zahlt, wie bekannt sein dürfte, nach wie vor nicht mehr als den Mindestunterhalt, dazu Kindergeld, da kann ich es mir nicht leisten, einfach zu Hause zu sitzen. Und warum auch? An den meisten Tagen im Jahr sind die Kinder in der Schule und merken überhaupt nicht, dass ich weg bin.
Okay, während der Ferien, aber im Sommer hatte ich von sechs Wochen Sommerferien vier Wochen Urlaub und jetzt, während der Herbstferien bummle ich meine Überstunden von der Tagung im Oktober ab. Natürlich gerät der Haushalt ein wenig ins Hintertreffen, aber wir haben samstags unseren Putztag, bei dem die ganze Familie zusammen hilft.
Passt nicht in das Bild meiner perfekten Mutter. Sie hatte ihren Ablauf: von acht bis neun staubwischen und putzen, von neun bis zehn saugen und wäsche waschen, von zehn bis elf einkaufen, von elf bis zwölf kochen. Nach dem Essen für die Kinder da sein und ich kann mich noch gut erinnern, WIE mich das oft genervt hat.
Ich werde sie nicht ändern, aber vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich damit besser klar kommen kann. Ich würde am liebsten jemand anderes holen, um meine Kinder zu betreuen, wenn es nicht anders geht, aber noch lieber hätte ich, wenn sie es einfach so machen würde, ohne, dass mir nachher wieder grosse Vorwürfe entstehen. Und - ich habe auch niemand anderes.
Sorry, das musste ich jetzt einfach los werden und ich bin auf eure Meinungen gespannt.
Gruß AJA
Hallo Aja,
ich denke, Deine Frage hast Du Dir selbst beantworten: GANZ KLAR NEIN!
Jede Frau hat das Recht sich beruflich zu verwirklichen, egal ob sie WILL oder MUSS.
Ich bin der Meinung, dass bei der alten Generation eben noch das alte Rollenbild vorhanden ist, das leider noch sehr stark aus der Nazizeit geprägt ist. (Die gute Mutter bis zur Selbstaufgabe...)
Als Lektüre zu empfehlen: Herrad Schenk "Wieviel Mutter braucht der Mensch!"
Hab ich gerade nicht genauer da, weil es verborgt ist.
Soll sie sich mal die Französinnen angucken. Die schütteln bloß den Kopf darüber, wie schwer es hier ist, ein 8 Wochen altes Kind in die Krippe zu kriegen.
Ein RICHTIG und FALSCH gibt es bei dieser Frage nicht, sondern nur eine individuelle Lösung für jede Familie, die hoffentlich alle Interessen gleichermaßen berücksichtigt.
LG Lausebackesmama, bekennende Rabenmutter mit 40h-Ausbildung und Mann mit 40h-Job sowie Lausebacke, Vollzeitkrippenkind - und wir sind alle glücklich 😉
[Editiert am 2/11/2005 von Lausebackesmama]
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Aja,
da haben wir wohl mal wieder einen typischen Generationskonflikt....
Du bist keine Rabenmutter und lass Dir das auch nicht einreden.
Naja, ich bin in solcher Hinsicht immer sehr direkt.... (ein kleines Gewitter reinigt die Luft wieder) 😉
Das wurde mir auch schon vorgehalten von meiner Mutter und ich hab ihr nur geantwortet, dass sie mir dann bitteschön mein Gehalt zahlen möchte und wenn sie das nicht kann oder möchte, zu akzeptieren hat, dass ich diejenige bin welcher die Kinder "erzieht" (blödes Wort). Ich würde mich selbstverständlich freuen, wenn sie weiterhin so für die Kinder da ist wie bisher und bin ihr auch dankbar dafür, dass sie mich so unterstützt wenn ich z. B. öfters zu Seminaren muss, aber das heißt nicht, dass ich mich deshalb als Rabenmutter titulieren lasse. Mitreden kann nur der, der in der gleichen Situation ist oder sie bereits hinter sich hat.
Hat zwar etwas gedauert, aber sie hat es verstanden. Und danach haben wir uns erst einmal ausgesprochen.
Also Kopf hoch. Reden (nicht erst wenn es eskaliert) und ab und an Tacheles reden, wirkt oft wahre Wunder.
LG
Simone
Hi,
kurz gesagt mit alter Weisheit :): Es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Betreuung an. Den Kindern nützt eine unzufriedene, zu Hause hockende Mutter gar nichts.
Wenn die Kinder alleine sind, kann es höchstens rechtliche (ja, ich nu wieder) Probleme mit der Aufsichtspflicht geben. Je nach dem wie alt die Kinder sind.
Ansonsten machst Du das schon.
Viele Grüße
sky
[Editiert am 2/11/2005 von sky]
Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Daraus folgt: Je mehr Käse, desto weniger Käse
Hi AJA,
natürlich bist Du keine Rabenmutter. Du hast einfach das Problem, was so viele haben: Den Spagat zwischen den von aussen gestellten Ansprüchen / Idealbildern und der Lebenswirklichkeit hinzukriegen.
Ich denke, Du machst das supergut. Auch den Kindern kann es nur dann gut gehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Was nutzt Ihnen denn eine 24h-Anwesenheit von Dir, wenn das ins finanzielle Chaos mündet??? Aber das weißt Du auch.
Lass' Dich nicht beirren und rede nochmals in Ruhe und ausführlich mit Deiner Mutter.
Das Ziel unseres Lebens ist zu werden, wer wir sind.
(F. Nietzsche)
Tach, Aja!
Sehe Dich nicht gerade als Rabenmutter, eher als geschäftige Meise
mit einem Nest voller Jungen, welche unentwegt loszischt um für die Kids Nahrung
herbeizuschaffen. Da kann man eben nicht immer zu Hause sein um die Kids zu beaufsichtigen.
Bin selber alleinerziehender Vater eines 11jährigen. Habe 41 Std. Woche und noch Fahrtweg von ca. 50 km.
Habe meine Mutter von Mittwochs nachmittags bis Donnerstags nachmittgas bei mir.
Mein Sohn freut sich natürlich, Mittwochs Nachmittag bei Oma zu essen, da diese Mittwochs immer "Sonntags-Essen" macht.
Oma wuselt dann Donnerstags immer im Haus rum und hilft mir bei den täglichen "Geschäften", waschen und bügeln ( 😡 ), usw.
Da aber Oma auch immer vieles anders und vor allem "besser" machen würde, habe ich mit ihr darüber gesprochen und ihr klar gemacht, das ich auch auf ihre Hilfe verzichten würde, wenn sie mit unberechtigter Kritik nicht etwas innehalten würde.
Hat sie kapiert und unterlassen. WICHTIG: Kommunikation ohne Streß!
Und noch was : Wenn Dich Deine Kinder bereits nach kurzer Zeit vermissen zeigt das für mich doch nur die Liebe der Kinder zu Dir. Mein Sohn vermißt mich schon, wenn wir uns Donnerstags, er hat von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr Fußballtraining, ich ab 19.00 Uhr, nur eben für 3 Minuten am Sportplatz sehen. (Wir können mit dem Fahrrad in 3 Minuten da hin fahren)Er vermißt es einfach, nicht von mir ins Bett gebracht zu werden.
Deshalb bin doch auch kein Rabenvater!
Ich finde Deine Handlungsweise korrekt denn von nix kommt nix.
Schon mal mit Deinen Kids gesprochen, wie die das sehen?
Habe ich gemacht und mein Sohn hat das verstanden, das ohne Arbeit und so nix mehr wäre mit Haus und eingen anderen Dingen.
Allerdings ist mein Sohn sehr selbständig für sein Alter und kommt mit der Situation gut zurecht.
Hoffe, es "klärt" sich bei Dir
Gruß, Robsche
[Editiert am 3/11/2005 von Robsche]
Schon mal mit Deinen Kids gesprochen, wie die das sehen?
Na klar, und sie können es nicht erwarten bis Oma kommt. Aus ähnlichen Gründen wie bei dir 😉 . Im Oktober gab es von Montag bis Donnerstag "Sonntagsessen", darüber hinaus noch frische Wurst vom Metzger (die gibt es bei uns alle Jubeljahre mal) und viele andere Leckereien. Die Große hat die Oma ins nächste Bekleidungsgeschäft geschleppt und ihr zwei Pullover abgeschwatzt. Der Zwerg hat behauptet, er hätte zu wenig Unterhosen (keine Ahnung, wo er die versteckt hatte 😉 ) und prompt ist Oma los marschiert.
Es geht ihnen bestens, wenn meine Mutter da ist und ich weiss, dass sie selbst es im Grunde auch geniesst, ihre Enkel nach Strich und Faden zu verwöhnen. Wenn ich dabei bin, klappt das logischerweise nicht so gut. Aber ich bekomme halt alles nachher irgendwie aufs Butterbrot geschmiert.
Blödes Beispiel: die Kinder trinken morgens Milch. Anfangs haben sie sich ein bisschen geziert, inzwischen mögen sie es so gerne, dass sie auch oftmals zum Abendessen Milch trinken. Meine Mutter hatte es aber noch im Kopf, dass es eine Zeit gab, als sie nicht so gerne Milch tranken. Also hat sie Kakaopulver gekauft. Und nicht nur eine Packung, sondern gleich drei. Kein Problem, dann trinken sie halt jetzt Kakao. Ist zwar unnötig, aber nicht wert, sich darüber Gedanken zu machen. Nur ich höre dann: "Was hast du denn dagegen, wenn sie Kakao trinken, dann trinken sie wenigstens Milch!" Hallo??? Ich habe nie behauptet etwas gegen Kakao zu haben, ich habe ihn halt schlicht nicht gekauft.
Aber es geht noch besser: unsere Wäsche hat Grauschleier. :question:
Beweis dafür war eine sage und schreibe sieben Jahre alte Unterhose, die meine Tochter schon lange nicht mehr trägt, aber aus Sentimentalitätsgründen aufgehoben hatte, weil hinten Rüschchen dran sind. Hin und wieder durfte die Puppe sie anziehen, dann verschwand sie wieder im Kleiderschrank. Grund, warum sie das überhaupt angesprochen hatte: Mein LG ist bei uns für die Wäsche zuständig. Er macht das besser als ich, aber das kann sich Muttern nicht vorstellen. Er macht das ja nur, weil ich so viel weg bin und nicht weil er es besser könnte. Und überhaupt - er geht auch Einkaufen, ein Unding für meine Mutter. Das hätte sie bei meinem Vater NIE zugelassen.
Es dreht sich im Kreis. Sie sieht schon, dass wir das Geld brauchen, aber es sollte halt wo anders her kommen. Als ich noch drei Jobs hatte (einen habe ich zugunsten des anderen inzwischen aufgegeben), hatte sie mir ernsthaft 200 € im Monat angeboten, damit ich diesen einen Job wieder aufgebe.
Mein Bruder macht sich schon ernsthafte Sorgen, weil sie irgendwie immer "besorgter" wird. Ihn trifft das genauso. Nun ist er 40 und hat immer noch keine Frau. Und sie hätte ihn doch so gerne als liebevollen Familienvater gesehen. Er ist halt mit seinem Beruf verheiratet und die Frau, die das akzeptiert muss wohl erst geboren werden. Er liebt sein Leben wie es ist, aber das kann sie nicht verstehen.
Alles in allem denke ich schon auch, dass ich es richtig mache und @sky, das Problem mit der Aufsichtspflicht ist mir bekannt, aber was soll ich machen? Im Zweifel bin ich in drei Minuten zu Hause, habe wie gesagt immer das Handy dabei und unsere drei nächsten Nachbarn sind so gut wie immer zu Hause. Darüber hinaus sind meine Kinder sehr selbstständig und geniessen auch meine Abwesenheit. Um so mehr freuen sie sich, wenn ich wieder da bin 😉 .
Und doch ist das genau einer der Punkte, bei dem meine Mutter mich immer wieder "dran" kriegt. Das ist einer der Punkte, bei dem ich dann ins Grübeln komme und ein schlechtes Gewissen bekomme. Da wäre es mir eine Hilfe, wenn sie sagen würde: Es ist nicht okay, aber was soll den schon passieren. Und nicht: Oh mein Gott, und was ist, wenn was passiert?
Gruß AJA
Hallo, Aja!
Die Große hat die Oma ins nächste Bekleidungsgeschäft geschleppt und ihr zwei Pullover abgeschwatzt. Der Zwerg hat behauptet, er hätte zu wenig Unterhosen (keine Ahnung, wo er die versteckt hatte ) und prompt ist Oma los marschiert.
Hut ab, Deine Kids wissen die Oma aber gut zu nehmen.
Meiner kann sich manchmal nicht wehren, wenn Oma ihn mit "Klamotten" beschenkt, die er
eigentlich gar nicht anzieht, aber Oma war der Meinung, er bräuchte dieses Teil.
Scheint mir, die Oma ist noch in Uralt-Strukturen verhaftet, Vatter malochen, Mutter kochen und Kinder versorgen.
Ich bin bei uns der Koch, auch am WE, wenn meine LP mit ihrem Sohn da ist. Die findets natürlich gut, habe sie dafür aber zum bügeln überreden können (puuuuh, noch mal gut gegangen!)
Wiederhole mich vielleicht, aber mache Deiner Mutter klar, das Du, mit Deiner Lebenserfahrung, alles unter einen Hut zu kriegen, gleichberechtigt (gleich stark) neben ihr existierst. Sie sieht Dich, glaube ich, immer noch als ihre "kleine" Tochter, die von Mutter alles gezeigt bekommen muß.
Sehe mich übrigens als Glückspilz, da meiner noch genügend Unterhosen hat, wie ich bei der letzten Wäsche feststellen konnte. 😀 !
Nette Grüße schickt Robsche
Sie sieht Dich, glaube ich, immer noch als ihre "kleine" Tochter, die von Mutter alles gezeigt bekommen muß.
Das kann sein, wobei sie auf der anderen Seite mein Selbstbewusstsein bewundert, das sie nie hatte.
Scheint mir, die Oma ist noch in Uralt-Strukturen verhaftet, Vatter malochen, Mutter kochen und Kinder versorgen.
Das trifft den Punkt! Na ja, mal gespannt, was ich mir am Sonntag abend wieder alles anhören darf. 😉
Gruß AJA
P.S.: Mein Zwerg besitzt jetzt mittlerweile ca. 25 Unterhosen 😀 . Er muss ein paar zur Seite geschafft haben, bevor er die Oma bezierzt hat.
Ist das einen Treat wert?
Ich sage einfach einmal JA!
1) um von der holden Weiblichkeit keinen auf den Deckel zu bekommen.
2) weil es solche diskussionen immer zwischen Eltern geben wird.
JHeder muss sich seiner Zeit anpassen. Unsere Eltern hatten ihre und wir haben unsere, jede war die bessere (aber nur zurückschauend nach 20 Jahren) und immer war alles anders.
Wir machen Fehler! Klar ... das wurde auch vor 20, 30, 50 und vor 100 Jahren gemacht! Aber jeder lebte in seinter Zeit und seiner sich verändernden Lebenskultur.
Also ich würde das gerne mal so umschreiben:
VIEL SPAß AUF DEINER HOCHZEITSREISE, UND MACH DIR KEINE GEDANKEN, DEINE KINDER SIND GUT AUFGEHOBEN!
GLÜCKWUNSCH:
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.