kommentar: massenarbeitslosigkeit
Hartz wird zum Mega-Flop
Schlimmer kann Politik nicht scheitern: Erstmals sind im größten Bundesland auch nach offizieller Zählung mehr als eine Million Menschen arbeitslos. Die Hartz-Gesetze, maßgeblich angeschoben von Nordrhein-Westfalens sozialdemokratischem Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau, erweisen sich als Mega-Flop - sie bringen Hunderttausenden keine Hilfe, aber neue Härten.
"Fördern und Fordern": Mit diesem Motto hatte Schartau, der auch Vorsitzender der nordrhein-westfälischen SPD ist, sein Konzept verkauft. Von den Arbeitslosen müsse mehr gefordert werden, Arbeitslosigkeit sei im Grunde selbst verschuldet - ausgerechnet diese Stammtischparole war die Grundlage der so genannten Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung, die von Schartau immer mitgetragen wurden. Jetzt aber zeigt sich, was Beobachtern von Anfang an klar war - die Massenarbeitslosigkeit ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem. Mehr Druck auf Arbeitssuchende schafft nicht einen einzigen neuen Job.
Zumal von Schartaus zweitem Ansatz, der besseren Förderung, kaum noch die Rede ist: Noch immer stecken die neu geschaffenen Job-Center im Chaos. Nicht einmal die Zahl der Arbeitssuchenden können die Behörden genau beziffern - von Unterstützung keine Spur. Die Hartz-Gesetzgebung entpuppt sich als Sparprogramm zu Lasten der vom Arbeitsmarkt Ausgeschlossenen, Schartaus Programm als hohl. Die Quittung zahlt die SPD bei der Landtagswahl.
ANDREAS WYPUTTA
taz NRW Nr. 7595 vom 19.2.2005, Seite 2, 52 Zeilen (Kommentar), ANDREAS WYPUTTA
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Hallo
Woher die 1 Millionen Arbeitslose in NRW kommen ist doch klar und nur ein Aufmacher, tendenziell ist in allen Bundesländern die Arbeitslosenquote angestiegen, das liegt nun mal an Hartz IV, das viele Sozialfälle in den Pool der Arbneitsagentur fließen.
Ich habe in der Vergangenheit für eine Fortbildungsakademie Langzeitarbeitslose für das Berufsleben wieder vorbereitet. Da waren Leute bei, die hätten alles für einen Job gegeben, aber diverse Gegebenheiten in Ihrem bisherigen Leben haben Ihnen oft die Grundlage dafür entzogen (Scheidung-titulierter Unterhalt-Lohnpfändungen, Straftaten in jungen Jahren, Alter).
Für einen Bericht "Schartau"dieser Art, hätten viele der Teilnehmer nur höhnisches Gelächter übrig gehabt.
So eine oberflächliche Aussage dieses SPD-Hansels kommt, wenn man sich nicht mit der Basis des Problems befasst, eigentlich ist das Verhalten skandalös.
Ich will nicht abstreiten, das auf einige Arbeitslose die Skizzierung des Schlendrians und Faulpelz passt, aber das ist die absolute Minderheit.
So, ich habe mich jetzt wirklich genug geärgert.
Viele Grüße
Chris40
[Editiert am 19/2/2005 von Chris40]
na , ich denke dass es eine gezielte kampagne war, die arbeitslosen aus faul zu stigmatisieren um letztendlich auch hartz zu legitimieren und einzuführen...Was mich maßlos wütend macht ist, dass ich zusätzlich zum arbeitslos noch seitens der behörden schikaniert werde, in form von bewerberkursen und vielem anderen sinnlosen mist. Alles immer mit der begründung , denen muss man beine machen,
die belastung , die ein arbeitsloser hat ist vielfältig, vor allem psychischer natur, die scham, kein geld, keine perspektive, keine zukunft, und nach und nach ein verlust des selbstvertrauens...und dann noch obendrein die schuldzuweisungen dass man selber schuld sei und sich nur nciht genügend aktiviert,,,,,
toll...haben die sich das ausgedacht...das wird mit sicherheit zu einer allumfassenden solidarität in diesem staat führen....
Nur zur "Auffrischung":
"Wir bekennen uns zur besonderen Verantwortung gegenüber den Schwächeren in unserer Gesellschaft. Deswegen wollen wir im Rahmen der Reform der Arbeitslosen-
und Sozialhilfe keine Absenkung der zukünftigen Leistungen auf Sozialhilfeniveau."
(SPD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2002)
Reformen für Deutschland.
Das Regierungsprogramm der SPD.
Inhaltsverzeichnis
1. Arbeit schaffen
... durch Modernisierung und Stärkung unserer Volkswirtschaft
... durch ein Aufbauprogramm Ost
... durch eine aktive Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik in den Regionen
... durch eine Reform der Kosten der Arbeit
... durch eine effiziente Verteilung der Arbeit
... durch bessere Arbeitnehmerrechte
... durch die Gleichstellung der Frauen
... durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Investitionen
... durch eine Stärkung des wirtschaftlichen Mittelstandes
... durch eine Technologie-, Innovations- und Bildungsoffensive
... durch eine Förderung der Ausbildung
... durch eine wieder ernst genommene Kulturpolitik
2. Eine soziale und ökologische Gesellschaft
... durch ein Umsteuern der Wirtschaft
... durch eine neue Energiepolitik
... durch eine nachhaltige Reduzierung der Umweltbelastungen
... durch eine verantwortungsbewußte Agrarpolitik
... durch einen aktiven Naturschutz
... durch eine neue Verkehrspolitik
3. Ein stabiler, leistungsfähiger Sozialstaat
... durch eine kinderfreundliche Gesellschaft
... durch eine Politik für die Jugend
... durch ein Zukunftsbündnis mit den Älteren
... durch eine gerechte Wohnungsbaupolitik
... durch eine solidarische Pflegeversicherung
... durch den Ausbau der Rechte der Behinderten
... durch ein modernes Gesundheitswesen, eine Reform der der Alterssicherung und eine aktive Bekämpfung der Armut
... durch eine neue Sportpolitik
4. Die deutsche Einheit gestalten
... durch soziale und menschliche Gerechtigkeit
... durch versöhnungsbereiten Umgang mit der DDR-Vergangenheit
5. Politik für Frauen
... durch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
... durch Erziehung zur Partnerschaft
... durch die Selbstbestimmung der Frau im Schwangerschaftskonfliktfall
... durch wirksameren Schutz der Frauen und Kinder vor Gewalt
6. Ein moderner Staat auf sicherem Fundament
... durch eine zeitgerechte Modernisierung des Grundgesetzes und mehr Bürgerbeteiligung
... durch die Integration der bei uns lebenden Ausländerinnen und Ausländer
... durch eine bürgernahe und leistungsfähige Verwaltung
... durch Gerechtigkeit, finanzpolitische Solidität und Berechenbarkeit
7. Eine friedliche, gerechte und zivile Gesellschaft
... durch einen gezielten Kampf gegen organisierte Kriminalität
... durch eine bürgernahe Polizei und Justiz
... durch mehr Hilfe und Schutz für Verbrechensopfer
... durch eine neue Politik gegen Drogen
... durch bessere Bekämpfung der Verbrechensursachen und gezielte Vorbeugung
... durch Bekämpfung von Rechtsextremismus, Gewalt und ausländerfeindlichen Übergriffen
8. Eine Welt in Sicherheit und Frieden
... durch Mitverantwortung für globale Probleme
... durch ökonomische Zusammenarbeit
... durch ein Europa der Bürgerinnen und Bürger
... durch Partnerschaft
bitte hier weiterlesen:
Der Bundesrechnungshof und die "Bundesanstalt für Arbeitslosenbeitragsgeldervernichtung (BA)"
http://www.widerspruch-und-klage.de/thread.php?threadid=801&sid=9ad48acf3bf4a18138da0ca6cacc5049
" Bundesanstalt für Arbeitslosenbeitragsgeldervernichtung (BA)" Schööööön.
@ayuda
Was mich maßlos wütend macht ist, dass ich zusätzlich zum arbeitslos noch seitens der behörden schikaniert werde, in form von bewerberkursen und vielem anderen sinnlosen mist. Alles immer mit der begründung , denen muss man beine machen,
die belastung , die ein arbeitsloser hat ist vielfältig, vor allem psychischer natur, die scham, kein geld, keine perspektive, keine zukunft, und nach und nach ein verlust des selbstvertrauens...und dann noch obendrein die schuldzuweisungen dass man selber schuld sei und sich nur nciht genügend aktiviert,,,,,
Genau das habe ich gemeint.
Viele Grüße
Chris40