Hallo zusammen !
Ich bin jetzt schon seit bald 4,5 Jahren mit meinem LG zusammen. Er hat einen 11jährigen Sohn der jedes zweite Wochenende und auch mal unter der Woche nach der Schule bei uns bzw. bei ihm ist (wir wohnen nicht zusammen).
Das ganze klappt eigentlich sehr gut. Ich verstehe mich mit seinem Sohn gut und auch mit der Ex gabs schon länger keinen ernsthaften Stress mehr (aber das tut hier eigentlich nichts zur Sache...)
Wenn bei uns Papa-Wochenende ist bin ich eigentlich immer dabei und ich genieße die Zeit auch. Wir kochen zusammen, unternehmen was und ich kümmere mich dann schon genauso um den Kurzen wie mein Freund. Dazu muss ich sagen, dass ich nach so einem Wochenende dann schon auch froh bin, wenn wieder Ruhe einkehrt. Wer selbst keine Kinder hat und zudem nicht so der -ich nenn' es mal- "mütterliche Typ" ist kann das sicher nachvollziehen.
Jetzt zu meinem Problem:
Mein Liebster und ich haben uns letzte Woche über Urlaub unterhalten und er meinte, er würde gerne mal mit seinem Sohn in den Urlaub fahren. Für mich wäre das absolut kein Problem, was ich ihm auch gesagt habe (ich fände es wirklich schön für die beiden, mal längere Zeit miteinander zu verbringen).
Die letzten Jahre sind wir immer alleine Gefahren und sein Sohn war immer mehrmals im Jahr mit seiner Mutter, Großeltern unterwegs oder im Feriencamp.
Nun meinte mein Freund aber, dass ich mit ihm und seinem Sohn zusammen in den Urlaub fahren soll. Ganz ehrlich: So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich dachte eigentlich wie gesagt an einen Vater-Sohn-Urlaub und wäre dann eben mit einer Freundin gefarhren.
Ich habe ihm das auch gesagt. Habe ihm auch erklärt, dass ich mir das ehrlich gesagt nicht zutraue und ich nicht weiß, ob mir das nicht zu viel wird, ein oder zwei Wochen Tag und Nacht mit Kind zu verbringen.
Er hat zwar nichts gesgat, aber ich habe ihm schon angemerkt, dass er von meiner Aussage verletzt war.
Es tut mir auch wirklich leid, aber ich kann und möchte das einfach nicht. Ich merke immer, dass er die Zeit als "Familie" mit seinem Sohn und mir sehr genießt, aber so kann ich das einfach nicht sehen ! Ich hab den Kurzen wirklich lieb gewonnen, aber ich bin einfach kein Familientyp, der seinen nächsten Urlaub mit kindgerechten Ausflügen, Wasserparks und Action verbringen will. An den Wochenenden ist das was anderes, da kann ich wenns mir zu viel wird in meine Wohnung abhauen, aber so geballt ???
Ich bin nunmal nicht die Mutter (bin dafür auch viel zu jung) und ich möchte mir schon noch meine Freiheiten bewahren.
Bin ich deswegen nicht zur "Zweitfrau" geeignet ? War es falsch, meinem LG zu sagen, dass ich mir einen Familienurlaub nicht vorstellen kann ? Es war wirklich nicht böse gemeint, ich wollte nur ehrlich sein.
Wie seht ihr als Väter das ? Verhalte ich mich falsch, wenn ich mich aus manchen Dingen einfach ausklinke ? Wie ist das bei euch ? Wollt ihr von euren Frauen/Lebensgefährtinnen, dass sie sich komplett in das Leben mit den Kindern einbringen ?
Fühle mich da zu Zeit etwas überfordert und habe Angst, dass ich immer mehr in etwas reinrutsche, dem nicht gerecht werden kann.
Puh, dass ist jetzt ein ganz schön langer Text geworden, hoffe trotzem, dass mir jemand helfen kann
Grüße Lilja
Ich bin nunmal nicht die Mutter
Hallo lilja!
Willkommen bei VS.de
Ich denke, die Mutter musst Du auch nicht werden!
Ich könnte mir vorstellen, dass es Deinem LG natürlich gefallen würde, wenn ihr alle gemeinsam in Urlaub fahren würdet. Ich höre es aus Deiner Schilderung so heraus, als wärt ihr an den WE usw. schon ein richtig gutes Team zusammen. Er sieht Euch gemeinsam evtl. als normale Familie an und hat deshalb den für sich ganz normalen Wunsch mit allen im Urlaub zu sein.
Deshalb dann auch jetzt sein verletzt sein. Er hatte sich von Dir eine andere Reaktion erhofft oder erwartet.
Du darfst ihm das alles klar machen. Du hast keinerlei Verpflichtungen dem Kind gegenüber.
Wenn Du ihm wichtig bist, wird er es verstehen. Deine Gründe liegen ja bei Dir und nicht bei ihm oder seinem Kind.
Gruß
Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hallo,
laut Profil bist du 23. Dein LG dürfte deutlich älter sein, da sein Sohn bereits 11 ist. Es ist in solchen Konstellationen durchaus üblich, dass Vorstellungen und Werte weit auseinander liegen. Das hat nichts damit zu tun ob du zur Zweitfrau geeignet bist oder nicht. Wenn du für dich (noch) keinen Familienurlaub für gut und richtig hältst, dann muss dein LG das freundlicherweise akzeptieren und verstehen.
/elwu
Vielen Dank für die schnellen Antworten 🙂
Ich höre es aus Deiner Schilderung so heraus, als wärt ihr an den WE usw. schon ein richtig gutes Team zusammen. Er sieht Euch gemeinsam evtl. als normale Familie an und hat deshalb den für sich ganz normalen Wunsch mit allen im Urlaub zu sein.
Stimmt schon, wir kommen wirklich gut zurecht und die Wochenenden sind immer schön. Ich kann es auch wirklich nachvollziehen, dass mein Freund (und auch sein Sohn) die Zeit genießen in der wir zusammen sind, denn so eine Art von "Familienleben" scheint es auch in der Zeit als er noch mit der KM zusammen war nicht gegeben zu haben. (Sagen wir mal so: die gute war und ist noch weniger Familienmensch als ich es bin) Da läuft es bei uns wohl schon meist sehr familiär ab...
Es ist halt nur wirklich sehr schwierig, dem Menschen den man liebt vor den Kopf zu stoßen, weil man teilweise einfach nicht das erfüllen kann was er sich wünscht. Andererseits weiß ich auch, dass es keine Lösung wäre, mich zu verbiegen.
laut Profil bist du 23. Dein LG dürfte deutlich älter sein, da sein Sohn bereits 11 ist. Es ist in solchen Konstellationen durchaus üblich, dass Vorstellungen und Werte weit auseinander liegen
Stimmt, er ist 13 Jahre älter. Im Allgemeinen ist es eigentlich nicht so, dass unsere Vorstellungen usw unterschiedlich sind, es passt eigentlich alles super, aber ich denke, dass ich auch mit meinem Verhalten Erwartungen seinerseits geweckt habe... Ich wünsche mir natürlich, dass er glücklich ist aber wie ich schon geschrieben habe: ich kann das einfach nicht alles erfüllen ohne mich zu verbiegen.
Es kam bei uns auch schonmal das Thema "Zusammenziehen" auf. Er meinte: "...große Wohnung.... mit Zimmer für den Kurzen, der könnte dann auch einziehen, wenn er will...". Ich habe mich dazu bis jetzt nicht weiter geäußert, aber im Moment macht mir das ehrlich gesagt Angst.
Zusammenziehen... und dann gleich mit Kind, das dann auch noch bald in die Pubertät kommt...Puh !
Ich kann es ja verstehen, und würde auch gerne mit ihm zusammenziehen, aber da ist es wieder wie mit dem Urlaub: Was wenn ich mit der "Familiensituation" nicht zurecht komme und ich keine "Fluchtmöglichkeit" (=eigene Bude) mehr habe ?
elwu, wahrscheinliich hast du recht und es liegt wirklich an meinem Alter. Ich kann mir einfach so eine Verantwortung bzw so eine Art von Leben (noch) nicht vorstellen. Ich wünschte ich könnte, aber vielleicht sollte man das ganze noch weiter auf sich zukommen lassen ?
Habe halt nur Angst, dass es irgendwann nicht mehr weiter geht, wenn ich das, was mein LG gerne möchte immer abblocke ...
lilja
Habe halt nur Angst, dass es irgendwann nicht mehr weiter geht, wenn ich das, was mein LG gerne möchte immer abblocke ...
kann ich schon verstehen. Aber andererseits scheint es doch in der Situation, so wie sie im Augenblick ist recht gut zu funktionieren. Was spricht also dagegen, dass es weiterhin so bleibt.
Ich denke, Du machst soweit alles richtig und siehst die Dinge auch, wie sie sind. Auch Dein LG sollte Dich nicht verbiegen. Dies wird er auch nicht tun, wenn ihm etwas an Dir liegt. Und er mag Dich hoffentlich deshalb, weil Du so bist wie Du momentan bist. Wenn er Dich verbiegt oder Du Dich verbiegen lässt...
Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Moin lilja,
auch von mir "altem Sack" ein paar Gedanken:
Es ist Dein gutes Recht (nicht juristisch, sondern moralisch), einem Familienurlaub noch nichts abgewinnen zu können und Dich dafür auch nicht verbiegen zu müssen. Euch trennen nicht nur 13 Jahre (was einer halben Generation entspricht), sondern eben auch eine Menge Erfahrung und Erwartungen an das Leben. Das passt nicht immer unter einen Hut; man kann es auch nicht erzwingen. Und mit "fehlender Liebe" hat es auch nichts zu tun, wenn sich Dir beim Gedanken an kindgerechten Urlaub die Haare sträuben. Die Welt geht sicher nicht unter, wenn Ihr mal eine oder zwei Wochen nicht zusammen seid.
Angesichts Eures Altersunterschiedes stellt sich damit allerdings auch die Frage: Wirst Du Deinem LG aus demselben Grund beispielsweise auch zugestehen, keine weiteren Kinder mehr mit Dir zu wollen, wenn für Dich irgendwann das Thema "Familienplanung" auf der Agenda steht - und für ihn dieses Thema mit seinem Sohn bereits abgeschlossen ist? Bei einem Urlaub geht es im Zweifelsfall um eine oder zwei Wochen; beim Thema "Kind" dagegen um 20 Jahre.
Ich habe diese wichtige Frage mit meiner heutigen zweiten Ehefrau schon kurz nach unserem Kennenlernen geklärt, denn bei diesem Thema gibt es keine Kompromisse. Hätte sie - bislang kinderlos - mit mir endlich die Familie gründen wollen, die sie mit ihrem ersten Ehemann nicht hatte, wäre ich mit Mitte 40 und ohne weiteren Kinderwunsch der falsche Partner gewesen. Man kann nicht "jemandem zuliebe" Vater oder Mutter werden, sondern nur aus tiefster eigener Überzeugung. Alles andere wäre ebenfalls "Verbiegen" - gegen eigene Lebenspläne und zu Lasten eines Kindes.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo lilja,
ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen, möchte dir aber auch noch eine Kompromißlösung anbieten.
Wie würdest du dich damit fühlen, wenn dein LG mit seinem Sohn 2 Wochen Urlaub machen könnte und du für 3, 4 oder 5 Tage zu ihnen stößt.
Damit hättet ihr ein paar Tage gemeinsame Zeit und du könntest für dich auch mal länger beurteilen, wie ein "zusammeleben" mit ihm und Sohn sich anfühlen kann.
Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Moin,
von mir mal ganz platt daher gesagt: "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied."
Wenn uns hier im Forum eines verbindet, dann ist es die praktisch erfahrene Lebenserkenntnis, dass nichts auf ewig halten muss - vor Allem keine Partnerschaft!
Jeder hat seinen eigenen Lebensplan, den er mehr oder weniger aktiv gestalten kann. Vieles hängt von den Zwängen und Vorstellungen ab, die einem auferlegt werden bzw. die man sich selber auferlegt. Andere Aspekte sind Gewohnheit, Freiheit, Kompromisbereitschaft und der Wille sowie die Fähigkeit sich anzupassen.
Ich kann und will Dir keinen Lebensrat geben - ich glaube, Du brauchst auch keinen konkreten. Du solltest jedoch auf Deinem Weg stets wissen, was Du willst und was nicht und wieviel Du von Dir herzugeben bereit bist, um ans Ziel zu gelangen.
Hier noch einer:
"Die größte Schwierigkeit im Leben ist, dass man sich ständig für irgendetwas entscheiden muss."
So, nun werd´mal schlau daraus.
Gruß Holger (dessen LG 12 Jahre jünger ist)
PS: Das mit dem Verbiegen solltest Du nicht so streng sehen. Selbst ein Panzer kann nicht nur geradeaus fahren. 😉
Angesichts Eures Altersunterschiedes stellt sich damit allerdings auch die Frage: Wirst Du Deinem LG aus demselben Grund beispielsweise auch zugestehen, keine weiteren Kinder mehr mit Dir zu wollen, wenn für Dich irgendwann das Thema "Familienplanung" auf der Agenda steht - und für ihn dieses Thema mit seinem Sohn bereits abgeschlossen ist?
Natürlich ist das auch noch eine von vielen Fragen, die sich bei uns stellen. Aber komischerweise sieht es gerade bei diesem Thema bei uns ganz anders aus als vielen anderen: Er hätte gerne noch ein Kind. Ich dagegen bin da noch ziemlich unentschlossen und in den nächsten paar Jahren kommt das für mich nicht in Frage. Wir haben uns darauf geeinigt, das ganze nochmal zu besprechen, wenn sein Sohn "aus dem gröbsten raus ist". Mir passt das sehr gut 😉 Von daher haben wir mit unserem Altersunterschied schon ein ganz gutes "Timing".
Wahrscheinlich ist das ganze einfach nur eine Frage, in wie fern man bereit ist auch mal Kompromisse einzugehen. Ich bin da denke ich zu einigem bereit und er genauso. Und dass Kompromisse nicht immer für alle Beteiligten angenehm sind, ist ja bekannt. Vielleicht ist es für ihn einfach ungewohnt, dass ich ganz klar nein gesagt habe ( bis jetzt habe ich ja vom Kindergeburtstag bis Schulweihnachtsfeier usw alles mitgemacht auch wenns nicht so mein Ding war), es fällt halt schwer im Zusammenhang mit dem Kurzen nein zu sagen...
Aber andererseits scheint es doch in der Situation, so wie sie im Augenblick ist recht gut zu funktionieren. Was spricht also dagegen, dass es weiterhin so bleibt.
Eigentlich spricht nichts dagegen, aber manchmal hat man schon das Gefühl, dass man die Beziehung einen Schritt weiter bringen möchte, nur in dem Fall wäre das für mich persönlich schon ein riesiger Schritt. Bei den meisten ist dieser Schritt eben z.B die erste gemeinsame Wohnung, bei uns würde das aber gleich noch viel mehr heißen, weil eben ein Kind da ist, das dann mit einzieht.
Wie würdest du dich damit fühlen, wenn dein LG mit seinem Sohn 2 Wochen Urlaub machen könnte und du für 3, 4 oder 5 Tage zu ihnen stößt.
Damit hättet ihr ein paar Tage gemeinsame Zeit und du könntest für dich auch mal länger beurteilen, wie ein "zusammeleben" mit ihm und Sohn sich anfühlen kann.
Der Gedanke ist mir auch eben gekommen. Vielleicht könnte man alternativ auch ein 2-3 Tage an die Nordsee fahren (evtl mit Bekannten), dann hat er seinen Familienurlaub, ich kann mal vorsichtig austesten, ob ich damit zurecht komme und hinterher kann man evtl im Sommer nochmal fahren (er mit sohnemann ? Ich mit Freundin ? Oder doch zusammen ?) Werde die Tage nochmal mit ihm reden und ihm den Vorschlag machen. Das wäre doch eigentlich eine Lösung mit der alle zufrieden sein können 🙂
lilja
Moin lilja,
ganz generell basieren (gute) Beziehungen auf Grundsätzen wie "wir sind nicht zusammen, um uns gegenseitig unsere Erwartungen zu erfüllen".
Genau daran scheitern viele Beziehungen und Ehen nämlich: Mindestens ein Partner ist der Ansicht, der andere kümmere sich nicht genug. Oft noch verschärft durch die Einstellung, das müsse nicht kommuniziert werden; der andere müsse es auch so merken.
Eine gute Beziehung scheitert nicht daran, dass zwei Menschen nicht alles miteinander teilen - im Gegenteil: Wenn ER am Wochenende gerne auf den Fussballplatz oder kegeln geht und SIE dem nichts abgewinnen kann, ist es viel sinnvoller, sich diese Freiräume wechselseitig zuzugestehen - als ständig irgendwelche Opfer zu bringen und im Gegenzug dann welche vom anderen zu verlangen. Beziehung ist kein Deal, sondern ein Geschenk.
In guten Beziehungen ist für BEIDE Partner genügend Platz, auch ohne dass der eigene Freiraum durch eine eigene Wohnung verteidigt werden muss. Wenn beide Partner das verinnerlicht haben, spielt auch ein Altersunterschied keine Rolle (mehr).
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
ganz generell basieren (gute) Beziehungen auf Grundsätzen wie "wir sind nicht zusammen, um uns gegenseitig unsere Erwartungen zu erfüllen".
Generell stimme ich dir da zu: Beziehungen sind nicht nur dazu da um Erwartungen zu erfüllen.
Aber: Hat nicht jeder gewisse Erwartungen an seine/n Partner/in ? Ich glaube kaum, dass man sich ganz davon frei machen kann. Ich denke ohne die Erfüllung gewisser Grunderwartungen kann eine Beziehung nicht funktionieren.
Ich gehe mal davon aus, dass gerade Väter mit Kind zuallererst mal die Erwartung an eine Frau stellen, dass sie mit dem Kind klar kommt, ist das nicht der Fall wird es schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Und ganz im Hinterstübchen wünscht bzw. erwartet man doch schon von einer Beziehung, dass sie generell so läuft, wie man es sich vorstellt, oder ? Sei es die glückliche (Patchwork)Familie, lockeres oder engeres Zusammenleben, Einigkeit über Kinderwunsch oder nicht, in manchen Fällen sogar Treue oder offene Beziehung (etwas sehr durchmischte Beipiele, ich weiß). Die Erwartungen die man generell an eine Beziehung knüpft müssen schon passen, denke ich.
Eine gute Beziehung scheitert nicht daran, dass zwei Menschen nicht alles miteinander teilen - im Gegenteil: Wenn ER am Wochenende gerne auf den Fussballplatz oder kegeln geht und SIE dem nichts abgewinnen kann, ist es viel sinnvoller, sich diese Freiräume wechselseitig zuzugestehen - als ständig irgendwelche Opfer zu bringen und im Gegenzug dann welche vom anderen zu verlangen.
Natürlich muss man nicht alles miteinander teilen, gerade, was solche Interessen angeht ist es mehr als wichtig, sich treu zu bleiben. Aber ich finde es trotzdem wichtig, auch Kompromisse einzugehen, denn das zeigt doch auch, dass einem der andere wichtig ist, oder ?
Das hat doch eigentlich nichts mit "Opfer bringen" zu tun. Ich mache mancghe Dinge, auf die ich vielleicht nicht so große Lust habe einfach mit, weil ich weiß, dass es meinem LG wichtig ist. Genauso macht er das auch. Er verlangt es nicht von mir und ich verlange es nicht von ihm, es passiert halt einfach so. Das fängt eben auch schon bei kleinen Dingen an: er schaut sich mal mit mir im Kino eine Schnulze an (die er dann doch gar nicht so schlimm findet) und ich gehe auch mal mit zum Fußball (und finde es mitlerweile auch nicht mehr nur langweilig).
Mir ist auch klar, dass man nicht immer alle Erwartungen erfüllen kann (ich merke das in meiner Situation ja nunmal recht deutlich), aber das wäre einfach utopisch.
Ich finde aber, dass man sich doch wenigstens darum bemühen sollte (und das gilt für beide Partner !) und wenn man einfach an seine Grenzen stößt, dann sollte man einfach dazu stehen und darüber reden.
lilja
Hallo,
ich mische mich auch nochmal, obwohl das eigentlich schon etwas von der Frage abweicht.
Beziehungen sind nicht nur dazu da um Erwartungen zu erfüllen.
Du hast die These von Brille bereits um das Wörtchen "nur" erweitert. Davon steht bei ihm aber nichts.
Eine Erwartung entsteht immer aus einem Anspruch oder einer Forderung.
Wenn die nicht erfüllt wird, entsteht immer etwas negatives. Zumindest eine Enttäuschung.
Das gilt auch und gerade, wenn hinter der Erwartung gar keine Zusage des Anderen steckt, sondern man nur selbst der Meinung ist, der Andere hat so zu sein.
Wenn man dagegen keine Erwartungen hat, sondern sich an dem erfreuen kann, wie der Andere ist, ist alles ein Geschenk.
Ich denke, dein Freund kann und sollte nicht erwarten, dass du an einem solchen Urlaub Spaß.
Er wird sich aber freuen, dass du an den WEs Freude hast und den Lütten magst.
Das gilt umgekehrt sicher auch für Dinge, an denen du Spaß hast und er nicht.
Wenn ihr es schafft, eure Beziehung nicht auf Erwartungen sondern auf freiwilligen Gaben aufzubauen, habt ihr eine gute Chance, dass sie weiterhin hält.
Solltet ihr jedoch an den jeweils Anderen Forderungen stellen, die er nicht erfüllen kann, so wird eure Beziehung an den unterschiedlichen Lebensmodellen scheitern.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
... ich nochmal ...
Wenn man dagegen keine Erwartungen hat, sondern sich an dem erfreuen kann, wie der Andere ist, ist alles ein Geschenk.
@ Beppo
Ich kenne Dich ja nur aus dem, was Du hier schreibst. Das Bild, was ich mir daraus zeichnen würde, ist jedoch ganz sicher nicht das eines Menschen, der völlig ohne Erwartungen durchs Leben geht. 😉
Klar hat ihr Freund die Erwartung, dass Sie sich auf diesen Urlaub einlässt und ich glaube, vor Allem auch sein Sohn wird dieses zumindest erhoffen. Dessen sollte sie sich bewusst sein. Sie erwartet doch auch, dass er ihr ihre Freiheiten lässt.
Also ich denke, jeder sollte dem anderen so weit entgegenkommen, wie er kann. Wenn´s nicht reicht, muss man halt seine Konsequenzen ziehen - aber ganz ohne "Verbiegen" 😉 wirds schwer.
Gruß Holger
edit: ohne ganz in ganz ohne :redhead:
Hallo Horschti,
bei Erwartungen, respektive Forderungen werde ich tatsächlich ganz schnell schmallippig.
Man kann mich fragen, ob ich etwas auch möchte. Man kann mich auch gut um etwas bitten und wenn es mir keine allzu großen Probleme macht, erfülle ich diese auch gerne.
Aber von Leuten, die etwas von mir erwarten, und das vielleicht auch noch unausgesprochen, habe ich auf längere Zeit die Schnauze voll.
Und so halte ich es auch mit anderen.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo Beppo,
...mhh...
Aber von Leuten, die etwas von mir erwarten, und das vielleicht auch noch unausgesprochen, habe ich auf längere Zeit die Schnauze voll.
... aber so ticken die meisten Menschen halt - Frauen insbesondere.
Läuft man mit dieser "kompromisslos" anmutenden Lebenseinstellung nicht Gefahr ein einsamer Mensch zu werden?
Ich kann schwer alleine sein. Das ist wohl der Grund, warum ich etwas "gnädiger" mit meien Mitmenschen umgehe.
Gruß Holger
Das ist möglich und ich brauch tatsächlich viel Raum und Zeit für mich.
Meine besten Beziehungen waren die, mit einer gewissen räumlichen Distanz. 🙂
Sonst hätte meine Ehe auch keinesfalls so lange bestanden.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
... aber so ticken die meisten Menschen halt - Frauen insbesondere.
Der Nachsatz .... VETO. Ich glaube, diese Fähigkeit, aus mangelnder Ausdrucksfähigkeit eigener Wünsche und Bedürfnisse ist vielen Menschen gegeben, so dass Erwartungen (im Stillen) postuliert werden und große Frustrationen daraus resultieren, dass der Andere sie nicht erfüllt bzw. auch einfach nicht hellsehen kann.
Ich unterstütze die "Geschenk"-Philosophie, glaube aber auch, dass es die Menschen leichter haben, die gerne auch etwas für den Anderen "geben", weil Sie wissen, dass es dem Anderen Freude bereitet. Im Umkehrschluss darf man aber daraus nicht ableiten, dass man "jetzt auch etwas zurückbekommen muss". Im Idealfall gleicht sich das aus wie Ebbe und Flut. Aber das muss aus sich selbst geschehen und nicht, weil es "sein muss".
Bißchen kryptisch? Naja, ich denke, man sollte die Dinge von sich aus geben, die man zu geben bereit ist, nichts erwarten sondern sich daran erfreuen, was man zurück bekommt. Und wenn man für sich selbst "unterm Strich" nicht das Gefühl hat, mit dem, was man bekommt, zufrieden zu sein, sollte man für sich die Konsequenz daraus ziehen, ohne dem Anderen für den empfundenen Mangel die Schuld zu geben.
Damit bin ich bisher immer gut gefahren.
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Moin,
Der Nachsatz .... VETO.
:redhead: :redhead: :redhead:
... hatte eigentlich vor, etwas relativierendes in Klammern beizufügen. Habe es dann gelassen. Wer sich den Schuh nicht anziehen will, kann das natürlich auch laut sagen, liebe lbm.
Meine Partnerschaftserfahrungen habe ich halt mit Frauen gesammelt und kann im Bezug auf Erwartungshaltungen nur mich als Beispiel für einen Vergleich heranziehen. Sicherlich schlechte Voraussetzungen, für die Ermittlung eines wahren Vergleichswertes. 😉
Insgesamt kann ich Euch allen nicht so ganz zustimmen bzw. habe ich Schwierigkeiten das hier gesagte zu glauben. Natürlich kann ich auch da wieder nur von mir selbst ausgehen.
Also - es gibt eigentlich (mit Ausnahme der täglichen Toilettengänge) kaum etwas in meinem Alltag, dem ich ohne Erwartungshaltungen entgegengehe.
- Ich erwarte, dass mich das Verkaufspersonal höflich bedient.
- Ich erwarte, dass mich mein Nachbar grüßt.
- Ich erwarte, dass mir mein Chef pünktlich das Gehalt zahlt ...
Ich gehe davon aus, dass man auch an mich täglich Erwartungen stellt - auch unausgesprochene. In meinen Augen ist das normal, halt (meine) Lebensrealität. - Und das soll in meiner Partnerschaft alles anders sein und ich sollte mich darüber wundern, wenn es doch so ist, wie in meinem sonstigen Alltag? 😉
Ja - verdammt noch mal - ich habe Erwartungshaltungen gegenüber meiner Partnerin und sie wird diese auch haben. Die meisten werden formuliert, einige bleiben sicherlich auch unausgesprochen und ein paar von unseren Erwartungen und Wünsche werden wohl sogar immer unser ganz persönliches Geheimnis bleiben.
Hab ich Euch jetzt alle komplett falsch verstanden oder bin ich mit meiner Sichtweise tatsächlich der Exot hier? :puzz:
Gruß Holger
Ich unterstütze die "Geschenk"-Philosophie, glaube aber auch, dass es die Menschen leichter haben, die gerne auch etwas für den Anderen "geben", weil Sie wissen, dass es dem Anderen Freude bereitet. Im Umkehrschluss darf man aber daraus nicht ableiten, dass man "jetzt auch etwas zurückbekommen muss". Im Idealfall gleicht sich das aus wie Ebbe und Flut. Aber das muss aus sich selbst geschehen und nicht, weil es "sein muss
Du hast genau das auf den Kopf getroffen, was ich meine... bin da manchmal schlecht drin, die richtigen Worte für sowas zu finden :redhead:
Horschti, dir kann ich mich auch nur anschließen, sehe das genauso.
Kann das auch aus der Theorie nur so bestätigen (bastle grad an meinem Diplom in Sozialwissenschaften/Soziologie... :redhead:): Der Mensch übernimmt in seinem Leben verschiedene Rollen, an die bestimmte (Rollen)Erwartungen geknüpft sind. Jeder andere wiederum schreibt seinem Gegenüber eine (oder mehrere) Rollen und die damit verknüpften Erwartungen zu. Somit besteht das menschliche Zusammenleben (also nicht nur Paarbeziehungen) aus einem gewissen Maß an Erwartungen bzw. Rollenmodellen. Natürlich ist es rein theoretisch und auch utopisch, dass alle vorherrschenden Erwartungen erfüllt werden, aber gewisse Rahmenbedingungen müssen nunmal im Zusammenleben erfüllt sein... (siehe "Rollentheorie"- für den den's interessiert)
Sorry, wenn das jetzt etwas weit geführt hat, aber ich fand, dass das passt 😉
Hallo zusammen,
ich persönlich bin im Allgemeinen auch jemand der gerne gibt und daraus keine Erwartungshaltung ableiten muss. Es gibt aber leider zu viele Menschen, die diese Einstellungen falsch verstehen und sich dann gar keine Gedanken mehr machen. Nicht mal über die einfachsten Dinge. Der erwartet ja eh nichts, also brauch ich mich da auch nicht anstrengen.
Ohne Erwartungen wird alles unverbindlich. Und wenn alles unverbindlich ist, dann ist alles egal.
Wer glücklich werden und bleiben will, muss wissen was er/sie möchte. Und wer das weiß, wird auch Erwartungen haben. Wichtig ist nur, dass die auch kommuniziert werden, damit sich der Partner darauf einstellen kann. Und was ist falsch daran zu sagen was man möchte? Es ist nicht immer leicht, keine Frage, aber es lohnt sich. Und die Kunst dabei ist, es so zu vermitteln, dass es nicht wie ein Vorwurf wirkt. Und eine noch größere Kunst ist es dann, wenn man trotz eines Vorwurfs in der Lage ist, es nicht persönlich zu sehen, sondern es als das zu nehmen was es ist, als einen Wunsch des geliebten Partners.
Gruß Ralf