Mein Freund leidet fürchterlich unter der Angst, bei einer Trennung von seiner Frau die Kinder nicht aufwachsen zu sehen und weiß nicht, wie er damit umgehen soll, sie nur am Wochenende oder in den Ferien zu sehen. Gibt es in Berlin irgendwo Gruppen von Menschen, die die gleichen Erfahrungen und Ängste durchmachen oder durchgemacht haben und die uns helfen können?
Er weiß, dass er mit seiner Frau nicht mehr glücklich wird und will mit mir leben, traut sich aber nicht den letzten Schritt zu machen, eben aus dieser Angst heraus. Wie kann ich ihm helfen?
[Editiert am 27/3/2005 von Floret]
Hallo Floret!
Zu Einrichtungen oder Institutionen in Berlin kann ich dir nun leider nicht helfen. Ich denke aber, dass einige User aus Berlin etwas wissen könnten.
Er weiß, dass er mit seiner Frau nicht mehr glücklich wird und will mit mir leben, traut sich aber nicht den letzten Schritt zu machen, eben aus dieser Angst heraus. Wie kann ich ihm helfen?
Zu dieser Sache denke ich, wirst du nicht viel helfen können. Zumindest nicht im aktiven Sinne. Die Ängste vor einer Beziehung und der Enttäuschung muss er wohl selbst überwinden. Du kannst nur immer wieder zeigen, dass es auch anders geht. Sei für ihn und seine Probleme da. Signalisiere ihm, dass du dich auch seiner Probleme annehmen würdest. Aussprechen muss er sie jedoch selbst. Deswegen: Sei einfach nur für ihn da!
Ich denke, er wird von selbst merken, was er an dir hat. Du solltest ihm die helfende Hand im Leben reichen, ihn auf Mißstände aufmerksam machen, ihn kritisieren, wenn er dazu aufnahmebereit ist und ihn hochholen, wenn er wieder einmal am Boden ist.
Mehr kannst du nicht tun! Du kannst ihn nur überzeugen - mit Taten. Es bedarf sicher viel Kraft und Geduld dafür - und das wünsche ich dir und euch!!!
Tschau
Nico
Der eine wartet, daß die Zeit sich wandelt.
Der andere packt sie kräftig an - Und handelt.
(Dante)
Hallo Floret,
in Berlin gibt es einiges. Frag bitte im Jugendamt nach Beratungsstellen allgemein nach, und dann hangelt euch durch. Auch Rechtsanwälte (Fachanwälte Familienrecht) haben teilweise Adressen von Selbsthilfegruppen.
Wünsche Euch viel Kraft und eine glückliche Hand
Kleinegon
Hast Du nur eine Möglichkeit, dann bist Du in einer Zwangslage. Bei zwei Möglichkeiten hast Du nur das Entweder - Oder. Such Dir eine dritte Möglichkeit. Jetzt hast Du Wahlmöglichkeiten und es beginnt die Verantwortung in Freiheit.
Hallo Papa Nico und kleinegon,
danke für den Tip mit dem Jugendamt. Mal sehen, was ich machen kann.
Ich habe schon befürchtet, dass ich nur da sein, warten und den Rücken stärken kann. Aber es ist eben verdammt hart, zu sehen, wie jemand, den man liebt sich aus Angst vor den Konsequenzen lieber selbst vergräbt und verleugnet, als zu dem zu stehen, was er fühlt und aus diesem Glück heraus eine Lösung sucht. Ich habe wirklich das Gefühl er wartet darauf, dass andere für ihn den Schritt machen, so dass die dann für die Konsequenzen verantwortlich sind. Ich befürchte nur, dass seine Frau, wenn sie ihn erwischt und rausschmeißt, ihm das Leben und den Kontakt zu den Kindern eher erschwert (vom rein rechtlichen mal abgesehen), als wenn er ehrlich wäre und mit ihr und den Kindern nach gemeinsam gangbaren Lösungen suchen würde.
Aber wie ihr sagt, ich kann, zumal kinderlos, nur die reine Theorie einbringen und habe dann auch noch Angst, ihn unter Druck zu setzen.
Hallo Floret,
wie ich verstanden habe, dann weiß seine Frau noch gar nicht, dass da eine Geliebte ist, also Du.
Oh, das ist eine verzwickte Situation. Mit Selbsthilfegruppen habe ich gemeint, dass es Gruppen gibt, bei denen die Trennung bereits stattgefunden hat und man jetzt versucht, sich zu unterstützen.
Deien Einschätzungen, die Du gebrachst hast (er braucht jemanden, der die Entscheidung fällt und die Konsequenzen trägt; die Schwierigkeit/Unmöglichkeit, eine gangbare Lösung mit seiner Frau, der Kindesmutter (KM) zu finden usw.) --- ja, die sind meines Erachtens alle richtig. Und es wird -- leider -- noch schlimmer.
Stelle Dir doch mal die KM vor, wenn sie erfährt, dass da eine Freundin ist? Da kommen dann die Verletzungen, da kommen die Gefühle hoch -- und wer kann da schon neutral bleiben und gelassen, überlegt reagieren? Die KM hat keinen Ansprechpartner, sie wird an die Wand gestellt--- da geht es auch um ihre Existenz, psychisch und finanziell. Und es wird auch so kommen, dass er eure Liebe in Frage stellt--- und eure Liebe wird geprüft werden, und zwar gewaltig.
Hast Du evtl. eine Gruppe, die man "Zweitfrauen" nennen könnte? So wie ich es verstanden habe, hat er die Trennung von seiner Frau noch nicht vollzogen. Also aus "Liebesromanen" etc. gibt es ja immer den Mann, der dann zu seiner Familie zurückkehrt. Mach Dich mal auf die Suche nach einem Erfahrungsaustausch mit "Zweitfrauen" oder "Geliebten". Hier kann der Meinungsaustausch auch so strukturiert sein, dass Deine Möglichkeiten Dir genannt werden können.
Puuhh, ich möchte nicht in Deiner Situation sein und wünsche Dir alles Gute
Kleinegon
[Editiert am 28/3/2005 von kleinegon]
Hast Du nur eine Möglichkeit, dann bist Du in einer Zwangslage. Bei zwei Möglichkeiten hast Du nur das Entweder - Oder. Such Dir eine dritte Möglichkeit. Jetzt hast Du Wahlmöglichkeiten und es beginnt die Verantwortung in Freiheit.
Hallo Kleinegon,
es ist noch irrer. Sie weiß, dass er mich liebt und will trotzdem, dass er bei ihr bleibt und denkt, dass alles gut wird. Das Schlimme ist, dass ich ihr ihre Mittel dafür (vor allem macht sie ihm ein schlechtes Gewissen - die Kinder leiden, sie wäre allein ganz gestresst...- und droht - finanziell und eben mit Besuchseinschränkung) verstehen kann. Er ist also zu Hause und tut so, als wenn alles gut wird, um seine Kinder nicht zu verlieren, telefoniert aber in jeder freien Minute mit mir und denkt weiterhin darüber nach, wie er da rauskommt und wie er es schaffen kann, mit der Trennung von den Kindern umzugehen. Daher eben auch die Frage nach Selbsthilfegruppen, denn wenn er den ersten Schritt einmal geschafft hat und geht, dann ist es wahrscheinlich besser, wenn nicht nur ich da bin und ihm helfe, sondern auch Menschen, die das Ganze schon durch haben.
Das das Ganze schlimmer wird, vermute ich auch, aber mal rein egoistisch betrachtet, habe ich ihn lieber leidend bei mir, als wenn ich weiß, dass er bei sich zu Hause im Gästezimmer unterm Dach wohnt und da sich da allein seine düsteren Gedanken macht. So kann ich ihn wenigstens in den Arm nehmen und fühle mich nur halb so hilflos.
Meine Hoffnung ist ja auch immer noch, dass er sich endlich auch seiner Frau anvertraut und ihr seine Ängste erklärt, sie ist dann zwar mit Sicherheit auch nicht entzückt, aber ich an ihrer Stelle würde es lieber haben, mein Mann redet offen und ehrlich mit mir und wir finden eine gemeinsame Lösung, als dass er hinter meinem Rücken mit der Geliebten telefoniert und mir irgendetwas vormacht - im Endeffekt sich selbst zuliebe, weil er für andere Schritte noch zu feige ist. Auf diesem offenen Weg lässt sich bestimmt auch eine halbwegs verträgliche Lösung finden, so dass er die Kinder auch häufiger, als alle zwei Wochen zu Gesicht bekommt und alles etwas lockerer abläuft. Mal ganz abgesehen davon, dass, wenn alles so wird, wie wir das eigentlich gerne hätten, ich ja auch mit seiner Frau in Zukunft zurecht kommen muss.
Dass wir uns alle ganz fürchterlich zusammenraufen müssen ist schon klar, aber ich bleibe optimitisch und denke, dass wir alle im Endeffekt glücklicher sind, wenn klare Verhätnisse herrschen. Auch und vor allem die Kinder! Aber damit sind wir wieder am Anfang und bei deiner ersten Antwort: Ich brauche viel viel Geduld......