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Arbeitslos - kurz vor der EV?

 
(@ingrid)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Leute,

ich habe schon länger nichts mehr geschrieben, weil die Dinge "ruhig" liefen, aber nun spitzt sich meine Lage sehr zu und ich bekomme wirklich Existenzangst. Erschwerend hinzu kommt, dass mein Kopf momnetan nicht wirklich gut arbeitet und mir nichts mehr einfällt. Folgende Situation:

1. Zwei minderjährige Kinder leben beim Vater
2. Unterhaltstitel wurde bedient bis Juni 2011
3. Ab Juli 2011 ALG1
4. Unterhalt gezahlt habe ich bis zur Selbstbehaltgrenze von 770,- Euro, aber nurmehr knapp 300 Euro.
5. Antrag auf Abänderung des Titels ab Juli 2011 ist gestellt durch meine Anwältin.
6. EXmann drohte von Anfang an mit Pfändung - kam aber bislang nichts. (Ist ja auch nichts zu holen - wobei sachliche Argumente in der Regel keine Wirkung bei ihm haben)
7. Meine Ausgaben ( Miete, Kreditrate, bafög, Versicherungen, Essen usw. ) überschritten selsbtverständlich meine Einnahmen.
8. Bafög gestundet, die teure Versicherung gestundet
9. Es laufen wieter: Unterhalt, festnetz, Handy, Krankenzusatzversicherung, Haftpflicht, BU für meinen erwachsenen Sohn, Kreditrate, Miete, summa summarum: knappe 1000,- Euro, also fast mein komplettes Einkommen. kein Geld für Essen, Haushalt, neue Wohnung usw....
10. Zum Umzug zurück nach B. in den Ort meiner Kinder überzog ich mein Konto kräftig, und natürlich auch seit Juli weil ich ja nicht aufgehört habe zu essen usw.
11. Wohngeld ist beantragt.
12. Termin bei der Schuldnerberatung erst in ein paar Monaten - im Landkreis geht es nicht schneller.

Ich habe nunmehr insgesamt Schulden in Höhe von 10.300 Euro, verteilt auf einen Privat-Kredit und mein Konto. Und natürlich Bafög-Schulden, auch so 10.000 Euro.

Da es im Moment für mich wirklich sehr schlecht aussieht, was Arbeit betrifft (und glaubt mir, ich würde alles machen, auch Zeitarabeit und jeden Sch....ich habe insgesamt schon 60 Bewerbungen geschrieben, einige Gespräche gehabt und dennoch passte es bislang nicht.

Meine Frage: Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?  :question:

Ich überlege ernsthaft eine EV zu machen - habe aber in Wirklichkeit natürlich keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse......Ich bin ziemlich verzweifelt und kann vor lauter Angst keinen wirklich guten Gedanken fassen.

LG Ingrid

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 25.10.2011 15:32
(@debugged)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Ingrid,

ich kann deine Situation aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen.

Was ich nicht gelesen habe: Findet Umgang mit den minderjährigen Kindern
bei dir statt?

Die Abgabe der EV kannst du machen, wenn du dazu aufgefordert wirst.
Vorher würde ich das an deiner Stelle nicht tun. Die Abgabe der EV ist lediglich
deine eigene, beglaubigte (an Eides statt) Aussage, das du nicht zahlen kannst.
Du musst alle Vermögenswerte und deine Bankverbindungen offen legen.
Mit diesen Daten kann ein Gläubiger z. B. in dein Konto pfänden lassen.
Auch wenn da nix zu holen ist: Die psychische Belastung, ein gepfändetes Konto
wieder frei zu bekommen, ist enorm.
Dagegen hilft ggf. noch die Beantragung von Vollstreckungsschutz, wenn nur
Sozialleistungen auf dem Konto eingehen.
Auch kann z. B. das eigene Fahrzeug im Rahmen einer Austauschpfändung
(Alt gegen Uralt) gepfändet werden.
Es gibt noch mehr hässliche Möglichkeiten für die Exekutive.

Die Abgabe der EV befreit dich nicht von deinen Schulden. Deine lfd. Kosten
musst du trotzdem weiter zahlen. In dem Fall bist du
bei der Schuldnerberatung besser aufgehoben. Bis dahin kannst du dir ein
Pfändungsschutzkonto bei deiner Bank einrichten lassen. Das gibt zwar ne Kerbe in der SCHUFA,
aber die Sozialleistungen sind weiterhin und relativ stressfrei gesichert.

Dann würde ich zum nächsten Unterhaltstitel alle Kosten reduzieren, die
mir (noch) einfallen. Ich würde an deiner Stelle alle Versicherungen wie BU,
Krankenzusatz etc, wenigstens beitragsfrei stellen lassen. Das verschafft dir einen Moment
Luft, damit du weiter planen kannst. Geld für ausreichendes Essen und Unterkunft ist in der Gegenwart
wichtiger als die Vorsorge für den Bedarfsfall. Die von dir genannten Versicherungen sind
darauf ausgerichtet, angespartes Kapital zu schonen. Das hast du nicht, also weg damit.

Der Dispo auf dem Konto muss auch weg, die Kosten explodieren. Dagegen kann man
nicht arbeiten/zahlen.
Umschuldung ist aber m. E. wohl nicht machbar, da ALG I.
Die örtlich zuständigen Amtsgerichte arbeiten eng mit Schuldnerberatungen zusammen.
Dabei sind auch Einzelpersonen, die das quasi ehrenamtlich machen und nur sehr
wenig Geld dafür verlanden. Die haben sogar kurzfristig Termine frei.
Ich würde mal bei deinem zuständigen AG nachfragen.

Einen außergerichtlichen Schuldenvergleich kann man schon anstreben. Leider klappt
das nur dann, wenn alle Gläubiger einverstanden sind und es endet häufiger mit der
privaten Insolvenz. Ein Schuldenbereinigungsverfahren kann auch über einen Rechtsanwalt
oder Notar begonnen werden. Wenn die Anzahl der Gläubiger überschaubar ist, sagen wir mal,
sechs Gläubiger, nimmt der RA oder Notar rund 300 Euro dafür. Eine deinen Mitteln
angepasste Zahlungsvereinbarung für das Honorar kannst du ja dann mit ihm treffen.

Ich persönlich möchte aber nicht jedem Schuldner gleich in die private Insolvenz ans
Herz legen. Das muss man sich wirklich gut überlegen, denn die Wohnungs- und
Arbeitssuche macht es nicht leichter.
Wenn man ausreichend Unterstützung im Freundes- und Verwandtenkreis
hat, finden sich vielleicht auch noch andere Mittel und Wege.

Das wichtigste ist, das du jetzt einen klaren Kopf behältst und hoffentlich
bald wieder in Lohn und Brot kommst.

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 25.10.2011 18:48
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Ingrid,

nicht den Mut verlieren. Es gibt halt nur zwei Lösungen: Entweder sind die täglichen Ausgaben immer noch zu hoch (durch zu große / teure Wohnung, Versicherungen die man nicht wirklich braucht) oder es muss mehr Geld ins System.

Wenn durch Einsparung nichts mehr geht, musst Du die Einnahmen erhöhen. Bei 60 nicht erfolgreichen Bewerbugen liegt es meist nicht an Dir persönlich, sondern an Fehlern in den Bewerbungen... und nein, es reicht nicht aus, die Vorlage aus dem Internet zu nehmen oder das der "Jupp von nebenan mal drüber geschaut hat". Wenn auch die Verbesserung nicht weiterhilft solltest Du Dich auch im 400 Euro Bereich umschauen. Es gibt hier auch die Möglichkeiten der Kombination mehrerer Tätigkeiten um so das Einkommen anzuheben.

Wohnst oder bist Du in eine strukturschwache Region gezogen? Ansonsten sollte sich zumindest im unteren Lohnsegment (und wenn es nur als Einstieg ist) wieder etwas finden. Gruß Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 25.10.2011 19:02
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Ingrid,

das ist eine sehr schwierige Situation. Solange niemand die EV fordert würde ich sie auch nicht abgeben.
Ansonsten kann man nur hoffen, dass Du bald wieder Arbeit findest und die halbwegs ordentlich bezahlt wird.  :thumbup:

Kostenminmierung könnte helfen, also alles was Du nicht unbedingt brauchst kündigen. Wenn Du wenig verdienst kommt auch bei Riester nichts rum (auch wenn von der Leyen das anders sieht). Wie würdest Du denn mit Hartz4 klarkommen? Es hilft mit Sicherheit, wenn der Schuldenberg nicht weiter steigt.

@Ingo Es gibt hier 2 Jobhindernisse: Alter und Geschlecht, die nicht einfach zu überwinden sind. Mit Mitte 30 glaubt man, dass es sie nicht gibt, mit Mitte 40 weiss man, dass es sie gibt.

Trotzdem Ingrid, vorallem nicht aufgeben. Angst ist der größte Feind der Zukunft.

Viele Grüße,
Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 25.10.2011 21:39
(@ingrid)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten! Das hilft mir schon mla weiter und zeigt für mich in die richtige Richtung: EV vermeiden, soalnge es geht und einen anderen Weg zur Berenigung finden. Bislang pfändet niemand. es gibt auch noch keine Mahnungen usw. Aber die Insolvenz ist ja quasi abzusehen.

Ich hatte heute auch das Glück, dass ich vorab schon mal eine Schuldnerberatung am Telefon erhielt. Die hat auch vorgeschlagen, bei den beiden Gläubigern einen Vermittlungsweg zu suchen und mir ein neues Konto, das ich recht schnell in ein P-Konto umwandeln soll, zuzulegen.

Gibt es automatisch einen Eintrag bei der Schufa, wenn man ein P-Konto anlegt?

Meine Bewerbungen sind gut - ich habe das schließlich unterrichtet  - und wenn ich mich auf Stellen in meinem Studienberuf bewerbe, bekomme ich auch fast immer eine Einladung. Zwei Dinge stehen mir dabei egelmäßig im Weg: fehlende Kirchenzugehörigkeit - das ändere ich - und meine berufliche "Reife".

Also bewerbe ich mich quasi auf alles, was nicht völlig absurd ist - und da schlagen dann Alter, geschlecht, Anzahl der Kinder und womöglich eine gewisse Überqualifikation zu. Wer weiß?

Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so ernsthaft bedroht gefühlt zu haben.....aber ich danke Euch für Eure aufmunternden Worte.

LG
Ingrid

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 25.10.2011 22:15
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Ingrid,

hier kommen aber auch wieder die typischen Problemstellungen von Geisteswissenschaften (Theologie, Reli-Lehrerin ohne Kirchenzugehörigkeit??) und die oftmals mangelnde Flexibilität hinzu. Es gibt für viele Geisteswissenschaften heute kein festes Berufsfeld mehr und deshalb ist hier wirklich Flexibilität angesagt. Schau Dich auch in artverwandten Berufsbereichen um. 60 Bewerbungen sind schon eine Menge Holz und da hättte schon etwas passieren müssen (Alter und Geschlecht lass ich hier mal außen vor, da es für männliche Bewerber auch oft nicht einfacher ist). Wie alt bist Du denn? 

Einen Schufa-Eintrag kriegst Du, wenn du die EV abgibst. Also versuchen, dass zu vermeiden. Gruß Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 25.10.2011 22:57
(@ingrid)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Ingo,
zu Deinen Fragen: Ja, Umgang findet statt: 14 tägig und halbe Ferien. Doch dazu in einem anderen Threas mehr. Ich bin 44 und habe jetzt 2 Dinge in Angriff genommen: Bewerben in alle Richtungen und Akzeptieren, dass es in meiner Branche im Augenblick fast nur Teilzeitstellen gibt. Habe mich auf Vollzeitstellen konzentriert. Aber da ist nix zu holen - und zugeben, dass man lieber Vollzeit arbeiten möchte im Vorstellungsgespräch ist auch kontraproduktiv - da bin ich das letzte Mal reingefallen. In meinem Beruf bekomme ich auf Bewerbungen fast immer eine Einladung. Bei den artverwandten oder fremden Berufen schaut es weseentlich schlechter aus.

LG
Astrid

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.10.2011 15:53
(@debugged)
Nicht wegzudenken Registriert

Gibt es automatisch einen Eintrag bei der Schufa, wenn man ein P-Konto anlegt?

Jawohl. Der Gesetzgeber hat nur ein P-Konto je Person vorgesehen. Um das sicherzustellen, werden die
Daten über eine P-Konto-Eröffnung an die SCHUFA übertragen.
Diese Daten werden natürlich abgefragt, wenn jemand ein P-Konto eröffnen möchte.
Ich persönlich gehe davon aus, das dabei auch das "Scoring", das für die Kreditwürdigkeit der
Person eine Rolle spielt, in den Keller rutscht. Aber das sollte für den, der das Konto eröffnet,
wohl das kleinste Problem sein.

Wenn Umgang statt findet, wie du sagst:
Du kannst bei deinem zuständigen Jobcenter wegen einem Zuschuss für die Umgangskosten
vorsprechen. (§ 38 Abs. 2 SGB II und bezgl. Zuständigkeit § 36 S. 3 SGB II).

Gruß,

Debugged

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 01.11.2011 00:04