Hallo zusammen,
ich hatte 2009 einen Seitensprung. Rückblickend aus eigener Dummheit hab ich dieser Frau (die ich aus Kindertagen kannte) die Story von der Unfruchtbarkeit geglaubt. Sie sagte mir damals, sie nähme trotzdem die Pille wegen einer Hormonstörung. Naja, das Ende vom Lied ist sie hat vor kurzem ein Kind entbunden und ich soll dafür aufkommen.
Meiner Frau habe ich bereits alles gebeichtet, wir haben selbst einen Sohn.
Wenn das Schreiben vom Jugendamt kommt, kann ich da einen Vaterschaftstest verlangen (bin mir nicht so sicher)?
Wieviel kostet so ein Vaterschaftstest.
Vielen Dank für eure Hilfe
Hallo,
wenn Ihr Euch beide einig seid, dann kostet ein privater test zwischen 200-300€. Im Streitfall wird es deutlich teurer.
Mfg
papi74
Der Morgen ist immer klüger als der Abend.
Hallo Bruder Jakob,
erst mal, willkommen hier.
Wenn das Schreiben vom Jugendamt kommt, kann ich da einen Vaterschaftstest verlangen (bin mir nicht so sicher)?
Wichtigste Botschaft vorab: Egal was es ist, unterschreibe ja nichts beim Jugendamt, bevor du nicht hier rückgefragt hast.
Und ja, ein Vaterschaftstest ist in dieser Situation fast unabdingbar: Wenn die Dame dich hinsichtlich Unfruchtbarkeit angelogen hat - wer weiß, was sie dir sonst noch verschwiegen hat. Für den Vaterschaftstest gibt es zwei Möglichkeiten.
Erstens, die friedliche Lösung. Du schlägst der KM vor, mit ihrer Zustimmung und auf deine Kosten einen privaten Vaterschafstest zu machen; kostet dich ungefähr zweihundert Euro. Wichtig ist, dass du selbst alle Fäden in der Hand behältst: Du suchst das Labor aus. Du entnimmst die Speichelproben. Du bringst den Brief mit den Proben zur Post. Die Antwort des Labors geht an deine Adresse. Kurz gesagt, du sorgst dafür, dass die KM unter keinen Umständen irgendwelche Tricks machen kann. Wenn das Ergebnis des Tests lautet, dass du mit 99,99... % Wahrscheinlichkeit der Vater bist, erkennst du die Vaterschaft an. Wenn der Test ergibt, dass du nicht der Vater bist, streitest du die Vaterschaft logischerweise ab. Sollte die KM dennoch ein gerichtliches Vaterschaftsfeststellungsverfahren gegen dich anstrengen (s.u.), kannst du das Ergebnis ziemlich locker abwarten, denn aufgrund des privaten Tests weißt du ja schon, was dabei rauskommen wird.
Zweitens, Madame verweigert ihre Zustimmung zu einem privaten Test. In diesem Fall würde ich von der Arbeitshypothese ausgehen, dass sie etwas zu verbergen hat, und demzufolge die Vaterschaft abstreiten, d.h. es auf ein gerichtliches Vaterschaftsfeststellungsverfahren ankommen lassen. So ein gerichtlicher Vaterschaftstest ist übrigens nicht zuverlässiger als ein privater Test, nur wesentlich teurer; da kann man locker mal mit zweitausend Euro rechnen. Falls du der Vater bist, geht's auf deine Rechnung; falls nicht, geht's auf die Rechnung der KM. Mag sein, dass dir dieses Kostenrisiko ziemlich hoch erscheint; ich rate dennoch dazu, die Sache so schnell wie möglich klären zu lassen, denn verglichen mit dem, was du im Laufe der Jahre ggf. unnötigerweise an Unterhalt zahlst, sind sogar diese zweitausend Euro nur Kleckerkram. Nebenbei gefragt - ist dir bereits klar, was da an Unterhaltsforderungen auf dich zukommen wird? Wenn nein, frag' uns (am besten, du machst einen neuen Tread im Unterforum "Unterhaltsrecht" auf).
Ach so, bevor ich's vergesse. Für den Fall, dass du tatsächlich der Vater bist: Hat sich die Dame bereits hinsichtlich "gemeinsames Sorgerecht für das Kind" geäußert? Denn das kriegst du in Deutschland leider nur mit Zustimmung der KM. Wir haben zwar inzwischen sogar vom EuGHMR gesagt bekommen, dass diese Regelung gegen die Menschenrechte verstößt, aber geändert wird da in diesem unserem Lande bis auf weiteres natürlich trotzdem nichts ;-(
Viele liebe Grüße,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.