Hallo,
jetzt brauche ich doch mal wieder euren Rat: Meine Tochter (17) sitzt nach abgebrochender Ausbildung zu Hause (bei der Ex). Ich habe einen Titel, der bis zu ihrem 18. Geburtstag (Ende 2016) läuft und zahle dementsprechend Unterhalt.
Nun frage ich mich, kann man als 17-Jährige zu Hause sitzen und chillen oder gibt es da nicht auch so was wie eine Pflicht zur Erwerbstätigkeit? FSJ hat sie nach einem Tag abgebrochen.
Gruß Areon
Moin Areon
Minderjährige Kinder, welche keiner schulichen oder beruflichen Ausbildung nachgehen, haben ebenfalls eine Erwerbsobliegenheit, allerdings im Rahmen der ihnen entsprechenden Gesetze (z.B. Jugendschutzgesetz). Hierzu gibt es eine umfangreiche Rechtssprechung.
Schau Dir mal diese Seite an. Ganz unten stehen unter "Wird zitiert von ..." drei Quellen, diese wiederum führen zu etlichen weiteren Rechtssprechungen.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Hallo,
ich weiss nicht wie gut Dein Kontakt zu Mutter und Tochter ist.
Entweder im persönlichen Gespräch oder eben in einem Brief solltest Du zunächst Druck machen. Sie soll Dir mitteilen was sie für die Zukunft möchte und die Schritte in diese Richtung, also Bewerbungen schreiben, beim Arbeitsamt nach Stellen umsehen, sich arbeitssuchend melden, Praktika im gewünschten beruflichen Umfeld, ... .
Solange sie effektiv etwas macht, also z.B. 1 Monat Praktikum im Betrieb A und dann vielleicht im Betrieb 14 Tage, weil sie sich ausprobieren will und vielleicht noch eine geringfügige Beschäftigung, würde ich nicht unbedingt aufs Geld sehen.
Auch das Arbeitsamt könnte sie in "Maßnahmen" stecken. Solche Maßnahmen sind nicht unbedingt sinnvoll und in der Regel auch unbezahlt. Trotzdem wäre das etwas für das man aufstehen muss und es durchhalten. Aber sie hat ja die Wahl sich selbst etwas zu suchen.
Bringt der freundliche Weg nichts, dann solltest Du einen unfreundlichen Brief schreiben und ein Urteil beilegen, woraus hervorgeht, dass nichts machen nicht geht und dann fiktiv ein Einkommen berücksichtigt wird und dies gemäß den Regeln (abzüglich 5% berufbedingte Aufwendungen dividiert durch 2) vom Unterhalt abziehen.
Die Frage ist wieviel Stress Du Dir mit der Sache machen willst. Letzlich wird es um kaum mehr als eine geringfügige Beschäftigung gehen. Allerdings sehe ich auch einen erzieherischen Aspekt, gar nichts geht gar nicht. Bei einem FSJ macht sich auch niemand tot. Wenn man das nicht will, dann muss man aber auch etwas anderes machen.
VG Susi
woraus hervorgeht, dass nichts machen nicht geht und dann fiktiv ein Einkommen berücksichtigt wird und dies gemäß den Regeln (abzüglich 5% berufbedingte Aufwendungen dividiert durch 2) vom Unterhalt abziehen.
Hallo!
Wie kommst du darauf? Nix machen = kein UH-Anspruch. Da bedarf es keinerlei fiktivem Gehalt und irgendwelchen Aufwendungen. Es gibt schlicht GAR NIX.
Das Kind ist noch minderjährig und da gelten die strengen Anforderungen des Volljährigenunterhalts noch nicht in diesem Maße.
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Guten Morgen,
Kontakt zur Ex (Mutter) ist soweit ok, mit Töchterchen momentan eher nicht. Ich habe zu viele unangenehme Fragen wegen der weiteren Pläne gestellt, dem entzieht man sich dann lieber. Dennoch werde ich zeitnah das Gespräch mit beiden suchen. Mit beiden deswegen, da die Mutter immer noch die Empfängerin des Unterhalts ist und primär von einer Kürzung betroffen wäre. Eine Besinnungs-, Findungs- und Orientierungsphase von 3 Monaten sollten ausreichen, um sich von den Strapazen der Ausbildung ausreichend erholt zu haben und sicheiner neuen (temporären) Beschäftigung zu widmen. Mal sehen, was passiert. Einen Brief schreibe ich erst nach erfolglosem Gespräch. Ich informiere euch über den Fortgang der Angelegenheit.
Gruß Areon
Moin.
Kontakt zur Ex (Mutter) ist soweit ok, mit Töchterchen momentan eher nicht. Ich habe zu viele unangenehme Fragen wegen der weiteren Pläne gestellt, dem entzieht man sich dann lieber.
Das ist ja dann aber kein spezielles Trennungsproblem, sondern vermutlich auch in "intakten Familien" ab und an zu finden 😉
Der Unterschied ist hier, dass natürlich die KM den Druck auf Tochter in erster Linie aufbauen müsste, da - wie Du ja auch schon geschrieben hast - die Tochter (noch) gar nicht direkt das Geld von Dir bekommt.
Deshalb ist ein Gespräch mit KM sehr hilfreich. Wichtig ist, dass ihr am selben Strang zieht. Muss auch gar nicht in einem ersten Schritt zusammen mit Tochter sein.
da die Mutter immer noch die Empfängerin des Unterhalts ist und primär von einer Kürzung betroffen wäre.
Mitleid mit KM brauchst Du nicht zu haben. Rücksichtnahme durch rechtzeitige Ankündigung kann Eurem ok Verhältnis nicht schaden. KM muss halt realisieren, dass sie den Hebel in der Hand hält, Töchterchen zur Aufnahme einer temporären Beschäftigung zu bewegen (durch Beitrag zur Haushaltskasse). In einem weiteren Schritt könnte dann zu dritt erörtert, welche Beschäftigung evtl. zielführender und damit unterstützendwürdig sind als gut bezahltes Burger braten, auch wenn sie vielleicht wenig bis nicht bezahlt werden.
Gruß, toto
Kurzes Update: KM ist mit der Situation, dass Töchterchen einfach so zu Hause sitzt auch unzufrieden. Ich habe mit ihr gesprochen und noch einen Brief verfasst mit der Ankündigung, ab März den Unterhalt zu kürzen. Entweder um das hälftige ab März erzielte Einkommen oder um ein fiktives Einkommen (400,- €). Vollstreckungsverzichtserklärung werde ich dann auch noch unterschreiben lassen.
Mit Töchterchen ist der Kontakt derzeit schwierig, da werde ich meine Sicht der Dinge und die Rechtslage eben schriftlich verfassen. Hat den Vorteil, dass sie es immer mal wieder nachlesen kann.
Eigentlich hatte ich mich gefreut, dass sie eine vernünftige Ausbildung macht und ihren Weg geht. Na ja, jetzt geht sie wohl noch ein paar Umwege. Vielleicht wird doch noch alles gut.
Gruß Areon
Hallo, Areon
ich persönlich glaube, dass es unsinnig solcherweise chillen und die Zeit verlieren ist. Leider aber sind die Programme wie FSJ oder FÖJ nur für die Volljährigen zugänglich. Sie können sich darum bemühen, dass ihre Tochter weiter für die Ausbildung etwas tun. Schriftlicher Kontakt, der sie durchführen, ist einerseits gut, aber andererseits, wenn man keinen Wunsch hat, ist es immer möglich die Briefe nicht zu lesen. Ich verstehe, dass es wirklich kompliziert ist, mit Ex und die Tochter zu sprechen, doch ohne Besprechungen wird die Situation sich nicht ändern.
Leider aber sind die Programme wie FSJ oder FÖJ nur für die Volljährigen zugänglich.
@Sally - mal abgesehen davon, dass du hier zum wiederholten Mal nur wenig hilfreiche Plattitüden absonderst, ist es diesmal noch dazu sachlich falsch: Das FÖJ ist prinzipiell bereits ab 16 Jahren möglich, und das FSJ, sobald die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist.
Es gibt zwar FÖJ- und FSJ-Angebote, für die man volljährig sein muss, aber es gibt auch genügend Stellen, die man auch schon vor dem 18. Lebensjahr antreten kann.
Nix für ungut,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Hi,
vielleicht wäre ein Besuch beim netten Arbeitsamtsberater auch nicht verkehrt. Die haben ja auch Programme für Jugendliche. Über den Sinn oder Unsinn dieser Aktionen mag man streiten (und manche find ich echt blöd) aber, diese Programme zwingen dazu jeden Tag aufzustehen und hinzugehen ( wie ja schon hier von Susi64 erwähnt). Außerdem sollen sie der Berufsfindung/ Qualifizierung für den Beruf dienen und in einen Ausbildungsplatz vermitteln. Sie machen also schon Sinn wenn jemand so gar nicht weis in welchem Bereich er mal arbeiten möchte.
Vor allem sind die Leute vom Arbeitsamt meistens dafür Jugendliche schnell irgendwohin zu vermitteln. Und somit ist hier dann jemand von außen, also nicht Mama oder Papa, der genau das gleiche erzählt: Zu Hause rumsitzen ist nicht, weil ungünstig für den beruflichen Werdegang.
Dieses FSJ das sie abgebrochen hat, wo war das? Vielleicht gäbe es ja die Möglichkeit ein Praktikum/ FSJ in einem anderen Bereich nochmal zu starten? Zumindest würde ich vor einem zweiten Versuch erstmal eine Woche Praktikum an der Stelle machen...
Alles in allem wäre ein gemeinsames Gespräch von euch Eltern mit Kind sinnig. Weil es zeigen würde: meine Eltern sind einer Meinung und sie zeigen mir verschiedene Möglichkeiten auf, aber ich muss etwas tun!
LG
nadda
Hallo,
Kommunikation mit Ex ok, mit Töchterchen gibt es keine. Nach langem Gespräch mit der Ex habe ich jetzt beiden jeweils einen Brief geschrieben, dass ich ab März ein Einkommen sehen will (Minijob reicht aus) oder wenigstens intensive bemühungen oder, wenn beides nicht da ist, ein fiktives Einkommen ansetze und den Unterhalt entsprechend kürzen werde. Ob das beim Girl ankommt weiß ich noch nicht. Sie hat den Schaden ja nur indirekt.
Die Idee mit dem Arbeitsamt klingt vordergründig nicht schlecht. Aber von dort kommen auch viele Signale, dass eine abgebrochene Ausbildung heute schon fast normal ist und man eben jung ist und und und. So was wie "man muss sich doch auch mal anstrengen" hört man da weniger. Daher halte ich das Arbeitsamt eher für kontraproduktiv. Leider erleben es die Jugendlichen heute schon fast als Standard, dass man auch ohne Arbeit durchs Leben kommt.
Versteht mich nicht falsch: Ich hatte bis vor wenigen Monaten ein überaus gutes Verhältnis zur Tochter und möchte sie auch in alle Richtungen untersützen. Da fehlen derzeit aber zwei wensentliche Grundlagen: Kommunikation und eine Idee bei ihr, wie es weiter gehen soll. Dann kann auch untersützt werden. Das Schreiben von Briefen gefällt mir auch nicht, aber irgendwie muss man seine Ansichten zur Kenntnis bringen. Bin mal gespannt, wie sich das entwickelt.
Gruß Areon
Moin,
Leider erleben es die Jugendlichen heute schon fast als Standard, dass man auch ohne Arbeit durchs Leben kommt.
da ist sicherlich was dran. Einfach mal ins TV reinschauen. Wenn man nichts wird, geht man halt in eine Casting-Show. Dort muss man auch "nichts" können und wird sofort ein Star. Oder wenn man viele Schulden hat, geht's halt in den "Dschungel". Und auf RTL II kannst du lernen, dass Du als Teenie nur viele Kinder von verschiedenen Vätern bekommen musst, um Schule, Ausbildung und Anforderungen zu entgehen. Denn dann kommt das "Amt" und bezahlt die Wohnung und das weitere Leben.
Leider ist es wirklich so, dass ein Großteil des TV-Programms heute Jugendlichen solche Werte vermittelt. Es wäre zu wünschen, dass ihr wieder in Kontakt kommst und Du rausfinden kannst, was sie wirklichen machen will. Bzw. ihr zu erklären, dass die o.g. Lebensmodelle auf Dauer nicht funktionieren werden. Gruß Ingo
Hi,
gut, über das aktuelle TV Programm bin ich null informiert, da mag was dran sein. Aber ganz viel ist eine Frage des Lebensumfelds. Also: was sehe ich bei den Menschen um mich drum rum? Deine Ex arbeitet? Du arbeitest? Das wäre dann schon mal sehr gut für den Anfang.
Wenn du und deine Ex es schafft am gleichen Strang zu ziehen wäre das jetzt super.
Als Mutter würde ich meinem Kind sagen: du hast gerade viel Zeit, ich nicht weil ich arbeite. Also kannst und wirst du hier zu Hause Aufgaben übernehmen müssen. Wer zusammen lebt ist auch gemeinsam für den Haushalt zuständig. Und kochen, Wäsche waschen, bügeln und putzen können ganz schön beschäftigen. Mir würden dann zusätzlich vielleicht noch irgendwelche Gartenarbeiten, Renovierungsjobs (Küche streichen) oder Aufräumarbeiten (Keller ausmisten) einfallen. Und mit diesen (meist nicht so spassigen) Dingen des Alltags bekommt man einen Jugendlichen zumindest vom Sofa. Ja, das gibt bestimmt Ärger und Knatsch. Aber es ist die Realität des Lebens! Meine Kinder finden mich da immer furchtbar, vor allem weil sie inzwischen kapiert haben das ich ihnen den Fernseher im Notfall entkabeln würde.....
Jeder von uns muss solche Dinge tun - zusätzlich zur Arbeit. Weshalb jemand der zu Hause sitzt und keinen Job hat hier viel Zeit für hat.
LG
nadda
@Sally - mal abgesehen davon, dass du hier zum wiederholten Mal nur wenig hilfreiche Plattitüden absonderst, ist es diesmal noch dazu sachlich falsch: Das FÖJ ist prinzipiell bereits ab 16 Jahren möglich, und das FSJ, sobald die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist.
Es gibt zwar FÖJ- und FSJ-Angebote, für die man volljährig sein muss, aber es gibt auch genügend Stellen, die man auch schon vor dem 18. Lebensjahr antreten kann.
Nix für ungut,
Malachit.
Malachit hallo nochmal,
danke für deine treffende Bemerkung, leider habe ich früher nicht gewusst, dass FÖJ schon ab 16 Jahren möglich ist. Einige meine Bekannten haben immer geklagt, dass für die Teilnahme im solchen freiwilliges Programm man unbedingt volljährig sein soll, aus diesem Grund dachte ich an andere Regeln des Programms.
Wieder mal ein Update.
Nachdem ich, wie weiter oben geschrieben, der Ex meine Maßnahmen schriftlich dargelegt habe war sie gar nicht mehr so begeistert von der Kürzung des Unterhalts. Sie arbeitet jetzt und da kann sie den Unterhalt behalten, vorher wurde er aufs H4 angerechnet, da war es aus ihrer Sicht wohl eun 0-Summen-Spiel. Und dann wurde mir noch eine Liste von erfolglosen Bewerbungen um Minijobs von Töchterchen vorgelegt als Nachweis ihrer Bemühungen. Damit hat sich zwar die "Aktenlage" geändert, aber gearbeitet wird weiterhin nicht und ich zahle. Zum klagen habe ich nicht richtig Lust, einerseits wird wohl das Bemühen anerkannt werden, und dann geht es noch um einen Zeitraum von jetzt bis August (Lehrbeginn, wenn Lehrstelle) oder November (Titel endet). Das summiert sich zwar auch zum Gegenwert eines Urlaubs, aber die Klage kostet eben auch Geld und der Ausgang ist ungewiss. Ärgerlich.
Gruß Areon
Neues Update: Töchterchen wird jetzt einen Minijob antreten, Ex ist mit Anrechnung des Einkommens auf den Unterhalt einverstanden und akzeptiert eine Unterhaltsverzichtserklärung. Damit ist diese Kuh vom Eis. Kontakt zu Töchterchen gibt es zwar immer noch nicht, aber das ist eine andere Baustelle.
Ich fasse noch einmal zusammen: Es gibt eine - butterweiche - Pflicht für minderjährige Jugendliche, wenn sie längere Zeit zwischen Schule und Ausbildung zu Hause sitzen. Entsprechende Urteile kann man weiter oben im Thread finden.
Danke für die Diskussionsbeiträge.
Ich schließe das Thema damit.