Hallo, bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und habe da etwas noch nicht so ganz verstanden. Ich lese hier, dass man in der Zeit der Trennung nicht verpflichtet ist, sich Arbeit zu suchen. Gilt das eigentlich zeitlich begrenzt?
Es ist so, dass ich über 20 Jahre nicht mehr gearbeitet habe und bei meinen Bemühungen wurde mir immer gesagt, dass ich für den Job nicht geeignet wäre oder zu alt.
Ich bin fast 45 Jahre und habe 1979 meine Lehre als Fotografin abgeschlossen. 1981 habe ich letztmals in meinem Beruf gearbeitet und wo ich auch frage, niemand möchte mich einstellen.
Durch diese und andere Umstände bin ich krank geworden und seit einigen Wochen arbeitsunfähig. Das Arbeitsamt wird mir keine Umschulung ermöglichen und auch keinen PC-Lehrgang. Die Anwälte meines Mannes lachen darüber und fordern immer lauter, dass ich mir endlich einen Job suchen soll.
Da ich mich momentan alles andere als gut fühle und unter Angst und Panikattacken leide und mir nur noch nutzlos und überflüssig vorkomme, habe ich Angst, dass ich bald ohne finanzielle Mittel dastehe und in die Sozialhilfe abtriffte.
Ich habe in den 23 Jahren meiner Ehe ausschließlich den Haushalt geführt und unsere beiden Söhne groß gezogen. Mein Jüngster (16) lebt bei mir, der Älteste (20) studiert auswärts.
Jetzt hätte ich die Möglichkeit, mit einem Leidensgenossen gemeinsam ein Haus zu mieten, dass würde für mich bedeuten, nicht mehr auf meine Eltern angewiesen zu sein ( sie unterstützen mich finanziell, weil ich so eine hohe Miete habe ) Es war sehr schwer überhaupt eine Wohnung zu finden, da niemand an mich vermieten wollte, weil ich kein eigenes Einkommen vorweisen konnte.
Von einer Freundin habe ich jetzt erfahren, dass, wenn ich dieses Zusammenziehen umsetze, Abzug des Unterhaltes meines Mannes erfahre. Wäre das auch so, wenn überhaupt, ich das ganze mit einer Frau angehen würde? Also eine sogenannte WG gründen würde. Wenn ja, wie hoch würde dieser Abzug sein, oder kann er den Unterhalt auch gleich ganz einstellen? Bin völlig verunsichert und ratlos und weiß nicht mehr, wie ich finanziell klar kommen kann. Meine Eltern sind alt und nicht vermögend und leben wegen mir, von der Hand im Mund.
Würde mich freuen, wenn ihr mir hier ein paar Auskünfte erteilen könntet.
Danke !
Hallo
also zuerst einmal, entschuldige Deep, Anwälte sind Schw.....! Die denken an ihr eigenes Konto und nicht an dich. Unterhalt muss dein Ex zahlen und wenn du über 20 Jahre lang Hausfrau warst können die dir so schnell nichts wegnehmen. Ich finde diese Brutalität einfach zum K.....! Diese Rechtsprechung in unserem Staat ist leider nicht berechenbar und nicht immer nachvollziehbar. Wenn du kein Geld mehr hast, gehe zum Amtsgericht und lass dir einen Beratungsschein geben. Damit gehst du zu einem "guten" Anwalt. Der kann dir dann genau auf deine Situation abgestimmt sagen was du machen kannst.
Viel Glück und Kopf hoch
Olaf
Hallo Hanna,
erstmal herzlich Willkommen bei Vatersein:)
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß du noch nicht geschieden bist.
Solltest Du noch im Trennungsjahr sein...(kann auch länger dauern, kommt drauf an wie lange sich so ein Scheidungsverfahren hinzieht!), steht Dir Trennungsunterhalt zu! Du mußt Dir keine Arbeit suchen Hanna, das ist gesetzlich geregelt.
Sicherlich wäre es super wenn Du Arbeit finden würdest, aber laß dich nicht unter Druck setzen!
Hast Du denn keinen eigenen Anwalt?
Wenn Du keinen hast, geh doch mal zum Gericht hol Dir einen Beratungsschein und geh damit zu einem guten Anwalt für Familienrecht!
Der wird dann für Dich Prozesskostenhilfe beantragen, oder Dein Mann muß Prozesskostenvorschuß zahlen.
Die Anwälte versuchen natürlich, daß Dein Mann sowenig Unterhalt wie möglich zahlen muß.
Dafü werden sie bezahlt.
Aber Du mußt Dich jetzt nicht verrückt machen lassen Hanna, Du wirst von KEINEM gezwungen Dir eine Arbeit zu suchen.
Nach der Scheidung sieht es so aus!
Es wird von Dir erwartet, daß Du selbst arbeiten gehst. Du mußt also Bewerbungen schreiben und das wie der Teufel!
Bekommst du trotz der vielen Bewerbungen keine Arbeit (was kein Wunder ist, da als Fotograf ja jetzt eine Weiterbildung erforderlich wäre!), muß Dein Ex-Mann weiter den Ehegattenunterhalt abdrücken, ob er will oder nicht!
Auch wird zu klären sein, ob dir nicht Aufstockungsunterhalt zusteht, heißt also, Dein Mann muß Dir einen gewissen Betrag zahlen, daß Ihr wieder gleich seit.
Der Junge mit 16 Jahren muß natürlich in der Unterhaltsberechnung berücksichtigt werden, der Vater ist unterhaltspflichtig!
Übrigens für den Großen der studiert auch, wenn der nicht nebenbei arbeiten geht.
Wenn Du krank wirst...auch jetzt im Trennungsjahr und damit für den Arbeitsmarkt ausfällst, muß Dein Mann auch Unterhalt zahlen.
Das ist heute alles gesetzlich geregelt, also hab bitte keine Sorge und laß Dich nicht krank machen.
Die wollen dich so unter Druck setzen daß Du aufgibst.
Aber Hanna.....das machst Du nicht!!!!!
Hanna Du kannst auch versuchen so eine Weiterbildung oder Ausbildung zu machen!
du mußt in der Zeit von Deinem Mann unterstützt werden!
Du hast genug Zeit, jetzt die Zukunft aufzubauen.
Nun zum Haus!
Die Anwälte könnten es schon versuchen Dir den Unterhalt zu kürzen, da die sagen Du lebst in einer eheähnlichen Beziehung!
Das zu beweisen daß es nicht so ist, ist immer sehr schwer:(
Aber Hanna, da kann man den Unterhalt auch erst nach gut 2 Jahren kürzen.
Ich würde wenn ich Du wäre, wirklich versuchen ein geeignetes Nest ohne Partner oder WG zu bauen, das gibt Dir etwas Zeit und Abstand von dem Erlebten.
Kopf hoch Hanna....hab keine Angst, so schnell wirst Du nicht beim Sozialamt landen Du bist rein rechtlich absolut auf der sicheren Seite!
Liebe Grüße Melly
Moin Hanna,
das meiste ist ja schon gesagt worden und ich reihe mich bei Melly bei und feuere dich an, etwas zu unternehmen.
DeepThought
@Olaf
Die Wortsperre im Forum ist auf einige Begriffe ja schon eingestellt. Muss ich noch neue hinzufügen? Gib mir doch bitte mal die von dir vorzugsweise verwendeten rüber, dann muss ich nicht kreativ sein. 😉
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Also schon mal vielen Dank für die schnelle Hilfe. Fühle mich zwar immer noch total nervös, aber ein bißchen habt ihr mich jetzt schon beruhigt.
So, um euch noch mehr Infos zu geben, hier noch einige Ausführungen. Seit Juni letzten Jahres, lebe ich getrennt. Da mein Mann das gemeinsame Haus nicht verlassen wollte und es mir nicht mehr möglich war, mit ihm unter einem Dach zu leben ( ich hätte dort nicht mal ein Zimmer zum ausweichen für mich gehabt) bin ich am 15.7.03 Hals über Kopf ausgezogen. Ich bin dann Monate lang umher geirrt, mal bei Freunden, Eltern und zum Schluss bei besagtem Leidensgenossen. Er war genauso lang verheiratet wie ich und hat 3 Kinder, denen er auch unterhaltpflichtig ist. Ich war damals sehr froh, in ihm einen Zuhörer gefunden zu haben und einen Menschen, der mir ein Dach über dem Kopf gab. So oft ich es mir leisten konnte ( 3 x pro Woche ) fur ich ins gemeinsame Haus ( 100 Kilometer) um meine Kinder zu versorgen. Dann, endlich im November fand ich eine Wohnung. Im August habe ich erstmals einen Anwalt aufgesucht, dessen Beratunggespräch meine Eltern bezahlt haben. Bei diesem Anwalt bin ich immer noch, nur habe ich nicht den Eindruck, dass er mich vernünftig berät. Im Gegenteil, er verwirrt mich total und als wir jetzt Gerichtstermin hatten, hat er mich auf einen Vergleich überredet.
Ich weiß ja selbst, dass die Wohnung die ich gemietet habe 820,-€ Warmmiete beträgt und dass das ein sehr hoher Preis ist, aber was sollte ich denn machen? Der Winter stand vor der Tür und ich hatte ja schon einige Wochen gesucht, ohne Erfolg. Ja, ich war ja schon soweit, dass ich meinen Vater bitten wollte mir eine Wohnung zu mieten. Ich hatte bis dahin immer gut gelebt und nie geglaubt, dass mir das mal passiert.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass meine Eltern mich am liebsten wieder unter ihre Flügel nehmen wollten, es immer noch wollen und ich dabei das Gefühl habe vom Regen in die Traufe zu kommen.
Mein Anwalt sagt so viele Dinge, z. B. sagte er ganz zu Anfang, dass ich mir keine Sorgen machen müsste, wegen einer Arbeit, ich sei schon viel zu lange zuhause und da würde mich niemand mehr dazu verdonnern.
Das machte mich stutzig, weil ich so einige Frauen kenne, die noch viel älter sind und nach der Scheidung alle arbeiten gingen, sofern sie was bekamen.
Das war oder ist auch gar nicht mein Problem, ich will ja arbeiten. Lieber heute als morgen, denn ich bin den ganzen Tag zuhause, habe schwere Depressionen, so sehr, dass man mir nahegelegt hat mich in eine Klinik einweisen zu lassen. Zur Zeit mache ich Therapie, aber ich spüre keinen Erfolg, wenn ich ehrlich bin, aber vielleicht bin ich auch nicht geduldig genug. 🙁
Jedenfalls, bin ich zur Zeit nur noch ein seelisches Frack und nicht mehr wieder zu erkennen. Die Scheidung ist im übrigen noch nicht eingereicht, weder von mir, noch von meinem Mann.
Diese Idee mit dem gemeinsamen Haus mieten fand ich klasse, mein erster Gedanke war, meine Eltern wieder zu entlasten. Dazu kommt natürlich, dass wir uns gegenseitig so eine gute Stütze sind. Die Gespräche tun mir gut und ich hab wieder das Gefühl, gebraucht zu werden.
Vielleicht hast du Recht, liebe Melly und es wäre wirklich besser, wenn ich nochmal eine Wohnung für mich und meinen Sohn mieten würde, aber wenn ich an mein Seelenheil denke, dann wäre es bstimmt gesünder, wenn ich den Schritt wagen würde. Nicht mehr so allein, so einsam zu versauern, halbe Kosten und wieder mehr Lebensqualität. Wenn mir jemand einen Job anbieten würde, wäre ich mal wieder mutig, das war ich schon 23 Jahre nicht mehr. Habe immer nur funktioniert und mich für die Familie aufgebracht.
Ich habe den Eindruck, dass ich diese Gespräche brauche, um nicht einen dummen Schritt zu machen.......leider sehe ich nur noch Schwarz.
Ich danke euch ganz herzlich für die zu so später Stunde gegeben Antworten und hoffe euch mit meinen Problemen nicht zu erschlagen.
Danke :redhead:
'n Abend Hanne,
bin kurz noch mal durch deinen Text geflogen.
Wie war das mit deinem Sohn? Lebte er anfänglich weiter beim KV und nun bei dir?
Therapien haben grundsätzlich eine sog. Erstverschlimmerung. Viele vergrabene Dinge kommen ans Tagesliste, ins Bewusstsein des Betroffenen. Du brauchst Zeitu nd die musst du dir auch gönnen. Klar siehst du dich im Spiegel und denkst "Oh wei", aber das gehört dazu.
Du bist jung genug für einen Neuanfang. Das werden dir alle hier bestätigen können.
Wenn du dich anwaltlich schlecht beraten fühlst, dann gehe zum Amtsgericht und hole dir einen Beratungsschein. Damit suchst du dir einen RA zu dem du mehr Vertrauen haben kannst, der dir vielleicht empfohlen wurde. Alles weitere wird über PKH abgewickelt.
Kopf hoch und dir eine ruhige Nacht,
DeepThought
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Ja Deep, ich habe die Kinder damals zurücklassen müssen. Wo sollte ich denn mit ihnen hin. Die Schule war ja auch noch und mein Großer lebte ja schon mit einer Freundin und hatte andere Pläne. Als ich dann endlich die Wohnung hatte, hab ich meinen Jüngsten gleich zu mir geholt und seit dem sind wir zusammen.
Der Große wohnte seit dem 1.Oktober mit seiner Freundin zusammen.
Ja, ich werde den Anwalt auf jeden Fall wechseln, ich komme mit ihm einfach nicht klar. Er macht sich nicht die Mühe mich mal aufzuklären und fühlt sich von mir genervt, weil ich oft so hektisch und nervös bin, wenn ich Fragen habe.
Was meine Therapie angeht, sie ist auf vorerst zwei Jahre angesetzt und wie ich schon sagte und du auch, hab ich das Gefühl es geht mir eher schlechter.
Weißt du Deep, ich habe seit 1996 nur noch ein Auge zur Verfügung. Allerdings sind beide betroffen und ich bete jeden Tag, dass mir das andere nicht so bald auch noch ausfällt, dann würde mich wirklich nichts mehr abhalten. Ich habe sogenannte Drusen und auf meinem rechten Sehnerv ist ein Ödem geplatzt, deshalb kann ich mit diesem Auge im Zentrum nichts mehr sehen. Vielleicht hab ich wirklich noch eine Chance auf einen Neuanfang, ich wünsche mir nichts sehnlicher, aber meine Angst lähmt mich geradezu.
Dir auch eine gute Nacht und vielen Dank.
Hallo Hanna,
ich würde gerne das Thema therapie auch nochmal aufgreifen.
Es ist oft so, wie Deep schon schreibt, daß Probleme aus früheren Zeiten tief in der Seele eingegraben sind!
Sowas ist oft wahnsinnig verfestigt, daß eine ambulante therapie nicht unbedingt den Erfolg aufweisen kann.
Ich kann Dir, wo Du die Möglichkeit hast nur anraten in eine stationäre Einrichtung zu gehen, da sind Menschen, die rund um die Uhr für Dich da sind!
Es ist halt so, ist das Problem in der Seele mal offen gelegt, kann das unheimlich schmerzen und da muß man eine Fachkraft in der Nähe haben.
Man sagt in so Therapien ja immer man wird komplett auseinander genommen bis das Problem gefunden wurde, danach aber liebevoll wieder zusammengesetzt:)
So sollte eine gute Therapie ablaufen Hanna! Man lernt dann mit den Problemen oder dem Problem umzugehen.
Leicht möglich, daß es sich da auch um ein Problem in der Kindheit handelt, das Du schon lange lange Zeit mit Dir rumträgst.
Ich bin da nur über den Satz gestolpert, daß du vom Regen in die Traufe kommen könntest, wenn du wieder zu den Eltern zurück gehen würdest.
Wichtig ist erstmal, daß Du einen anderen Anwalt bekommst, da ja eine Erkrankung der augen auch vorliegt!
Das könnte auf Kurz oder Lang ja zur Erwerbsunfähigkeit führen!
Wenn sowas passiert, dann muß Dein Mann zahlen bis zum St. Nimmerleinstag.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für die zukunft 🙂
Vielleicht überlegst Du es Dir nochmal mit einer stationären Therapie 🙂
Liebe Grüße
Melly