Hallo Forumler,
ich habe heute eine Rechnung für meinen Anwalt zusammengestellt und bin seither ein wenig fassungslos.
Ich verdiene als Akademiker eigentlich sehr gutes Geld.
Dafür musste ich allerdings in Kauf nehmen, einen Zweitwohnsitz aufzubauen hin- und herzupendeln.
Das Dumme an so einem Zweitwohnsitz ist nun, dass man seinen Wohnraum vergrößert. Meine Lebensgefährtin verbraucht also am Erstwohnsitz auch nicht wirklich weniger Strom und Heizung, wenn ich nicht da bin. Da sie Integrationskurse besucht und danach eine Ausbildung beginnen wird, werden wir auch weiterhin auf meine Eltern zurückgreifen müssen, um die Kinder in dieser Zeit unterzubringen und daher 2 Wohnsitze brauchen.
Und ich mache eine Qualifizierung, die erheblich Geld kostet, aber auch dafür sorgen wird, dass ich dadurch Aufstiegschancen habe, die dann nicht mehr ehebedingt sind.
Jetzt habe ich einmal gerechnet, was de facto übrig blieb. Also keine Luftbuchungen, sondern Kosten, die wirklich über mein Konto gelaufen sind.
Nun bin ich ein Kartenzahler und habe so ein Bankingprogramm, mit dem ich recht genau nachvollziehen kann, was ich wofür ausgegeben habe und damit eine Rechnung angestellt:
Als Einkommen habe ich meinen Lohn und ich rechne auch das Kindergeld dazu. Etwa 50% meines Bruttos kommen auf mein Konto.
Meine Lebensgefährtin ist Ausländerin. Durch unsere beiden Kinder macht externe Kinderbetreuung und Arbeit von ihrer Seite keinen Sinn, da die Kinderbetreuungskosten ihren Lohn übersteigen.
In meiner Rechnung gehen davon runter:
- Miete, Strom, Nebenkosten, Telefon für den Zweitwohnsitz
- Minimalausstattung für den Zweitwohnsitz
- Ein PC für die Arbeit
- Alle Kosten für das Auto (das wurde zu 95% für die Arbeit genutzt)
- Unterhalt
- EU-Rückzahlungen an die ARGE
- Gerichts- und Rechtsanwaltskosten
- Kosten der Qualifizierung
- Riesterrente
- Krankenkasse für meine Lebensgefährtin
Jetzt bleiben in den letzten 12 Monaten gesamt etwa 6500€ übrig.
Davon muss ich unser Leben bezahlen. Also Essen, Kleidung, Unterkunft für 2 Erwachsene und 2 Kinder. Ohne Kriegskasse und Unterstützung meiner Eltern ging das übrigens nicht.
Anerkennen will mein Richter übrigens:
- etwa 10% der Kosten für das Auto
- Kindesunterhalt für 3 Kinder
- Riesterrente
Abgesehen davon, dass die kommende Unterhaltsberechnung fatal sein dürfte, habe ich eine ganz andere Frage:
Ich arbeite 200 Stunden pro Monat, fahre 50.000km / Jahr, was weitere 50 Stunden pro Monat bedeutet.
Ich rechne damit, rund 4-6000€ Steuerrückzahlungen zu bekommen, was mich dann auf 10-12.000€ hebt.
Für 250h pro Monat bekomme ich also bestenfalls 12000€ pro Jahr, macht 4€/h. (zum Vergleich: der Staat bekommt von mir 10€/Arbeitsstunde an Lohnssteuern)
Würde ich dauerhaft 0 Stunden machen, bekäme ich wahrscheinlich das doppelte. Die Unkosten von oben würden wahrscheinlich ganz entfallen, weil ich nicht mehr leistungsfähig bin, kein Auto und keinen Zweitwohnsitz brauche und PKH-berechtigt werde.
Ich will jetzt nicht jammern. Einige Dinge werden in Zukunft entfallen, da ich nicht mehr vor Gericht muss etc., strukturell bleibt aber die Frage, was ich ändern muss:
- Der Job hier macht überhaupt keinen Sinn. Es macht auch kein weiterer Job Sinn, bei dem ich in der Pampa einen Zweitwohnsitz aufmachen muss.
- Ich muss mich auch ernsthaft in eine Position bringen, entweder kein Auto zu benötigen oder die Anzahl der km drastisch zu reduzieren. Mein Fixkostenanteil ist nämlich nicht sehr hoch.
- Meine Qualifizierung ist fast ein durchlaufender Posten, da zum Großteil ‚steuerfinanziert’. Diese Hoffnung möchte ich mir erhalten.
- Die Riesterrente kann ich ggf. auch herunterfahren, büße dabei aber auch Subventionen ein, da ich gerade die Summe einzahle, die zu maximaler Unterstützung führt. Da spare ich einen Euro und verliere 2.
- Krankenkasse für die LG entfällt nur dann, wenn ich sie heirate.
Eigentlich gibt es doch nur die 3 Optionen
1. LG heiraten, Job am Erstwohnsitz suchen
2. selbstständig machen und mauscheln
3. Ganz aufhören zu arbeiten
Lukrativ ist sicherlich die 3. Option, diese führt aber auch dazu, dass ich alle Hoffnungen begraben muss und meinen Kindern keinen wirklich guten Start bieten kann (vgl. aktuelle Bildungsstatistiken).
Die 2. Option ist recht risikoreich und würde durch ein neues Tal der Tränen führen.
Option 1 würde mir abverlangen, dass ich mich ggf. mit einem dumpfen Job zufrieden gebe und mich in eine Situation bringe, bei der ich Gefahr laufe mich in eine noch schlechtere Position als jetzt zu bringen. Wenn ich meine LG heirate, bedeutet dies automatisch, dass sie lebenslang auf meiner Payroll steht.
Was meint ihr denn dazu?
Gruß,
Michael
Hallo und Aeh??? kurze Frage, rein zum Verstaendnis:
Du hast 6500 Euro pro Monat und sagst, damit kommt ihr nicht klar?
Ich schnall das jetzt ehrlich nicht!!!
:kapiernicht: :ichbindoof: :bahnhof: :traeumich: :wiejetzt:
Gruss riviera
Hallo Riviera
da war ich unpräzise: Die Summen beziehen sich auf ein Jahr. 6500€ p.a. machen 542€ per Monat.
Gruß,
Michael
Hallo Weisnich,
mich stört gerade die Tatsache, dass Du nach der Aussage:
"...Anerkennen will mein Richter übrigens:....".
davon ausgehst dass Du das Urteil des Richters akzeptieren musst. Ist das wirklich so?
In welcher Instanz befindet ihr euch?
Also ich würde sagen Option Nr. 1 - weiteres Vorgehen mit RA erörtern vor allem im Hinblick auf eine Revision.
Wenn Du das Gefühl hast der Anwalt kann die Werbungskosten (2. Wohnung, Auto, Fortbildung) nicht vor Gericht durchsetzten hol Dir einen neuen RA.
Nicht arbeiten sollte für einen Vater keine Option darstellen (just my 2 cents).
Von heiraten wegen Steuerersparnis solltest Du nach dem was in unserem Rechtsstaat abgeht sehr schnell Abstand nehmen - ich persönlich bin auf dem Standpunkt einmal gemolken reicht fürs ganze Leben.
Grapfruit