Hallo ihr Lieben,
ich habe mal wieder eine Frage.
Versteht mich nicht falsch, aber kann man eine fast 15-Jährige zum Umgang mit dem Vater "zwingen"?
Unsere Geschichte in kurz:
LG hat 3 Kinder aus 1. Ehe, leben alle bei Ex, gemeinsames Sorgerecht.
Der Kleine kommt regelmäßig, gibt allerdings seit Monaten Probleme mit dem Umgang bzw. Übernachtungen. JA und Psychologin sind eingeschaltet.
Die beiden Älteren sind von Mutter und besonders der Oma komplett eingenordet worden, dass der Papa der Böse ist und nicht mehr zur Familie gehört. Obwohl die Trennung von der Mutter ausging, wurde mein LG in den letzten Jahren immer weiter ausgegrenzt und mittlerweile reden die Mädels kaum noch mit ihm. Die Oma hat quasi die Rolle des zweiten Elternteiles übernommen.
Haben uns nun Gedanken darüber gemacht, ob mein LG die Psychologin des Kleinen - natürlich unter 4 Augen - mal drauf ansprechen soll, wie er wieder ein wenig Umgang zur fast 15-Jährigen bekommt. Erzwingen kann man da nichts, denke ich, denn mit 14 Jahren kann sie doch frei entscheiden, oder? Aber vielleicht hört sie auf die Psychologin und lässt sich darauf ein, den Papa mal im Beisein der Psychologin zu treffen. Das Mädchen war nach der Trennung ebenfalls bei einer Kinderpsychologin, aber aufgrund einer schweren Erkrankung der Mutter wurde das dann nicht weiter verfolgt.
Was meint ihr? Komplett aussichtslos? Gebe zu, die Lage ist da schon sehr festgefahren, da mein LG es leider versäumt hat, rechtzeitig auf die Entfremdung der Mädels zu reagieren. Aber so kann es auch nicht ewig weitergehen... es wäre ja schon mal ein Fortschritt, wenn Vater und Tochter sich einfach mal eine Stunde auf eine Cola in irgendeinem Cafe treffen.
LG
Uschi
Moin Uschi,
erinnere Dich mal ein par jahre zurück: Wie war das bei Dir mit 15 - und wozu hätte man Dich "zwingen" können? Jede Form von Druck erzeugt da nur Gegendruck und Bockigkeit, denn die Teenies haben in diesem Alter im Kopf bekanntlich ein Schild mit der Aufschrift "wegen Umbau geschlossen". Und wenn dann noch Mama und Oma sagen "Du musst da nicht hin", ist es aussichtslos, etwas erzwingen zu wollen. Das tut auch kein Gericht.
Hilfreich kann ein lockerer Kontakt über social networks sein, der sich ergibt - oder auch nicht. Dein LG kann nur Angebote machen, aber keine Forderungen stellen. Allerdings sollte er sich auch nicht selbst erniedrigen und zum Deppen machen. Ich selbst habe in einer Phase, in der mein Sohn mich mal ähnlich behandeln zu müssen glaubte und nicht einmal zu einem "Danke" in der Lage war, sämtliche Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke eingestellt. Wir haben heute ein exzellentes Verhältnis...
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo,
hier stellt sich die Frage was möchte die 15jährige? Meine Große legt Wert auf den Umgang. Sie genießt die Zeit mit mir.
Vielleicht sollte er einfach anbieten, dass sie zusammen eislaufen gehen (oder was sie gerne macht). Bei uns ziehen Handballkarten sehr. Oder auch mal anbietet sie tagsüber zu treffen und abends zu einer Freundin zu bringen.
Was ist meinen Augen wichtig wäre: Angebote machen und sagen du kannst jederzeit vorbeikommen (wenn es die Entfernung zulässt). Und darum bitten 1 Nachmittag im Monat gemeinsam zu verbringen...wobei die zwei dann unter sich ausmachen was sie vorhaben.
Sophie
Hallo Sophie, hallo Martin,
vielen Dank für eure Antworten.
Stimmt, es macht vermutlich wenig Sinn, sie zu etwas zwingen zu wollen. Daher hatten wir ja auch die Idee mit der Psychologin, ob die mit ihrer einfühlsamen Art nicht einfach mal nachfragen könnte, wie es ihr so geht, was sie macht, wieso sie den Kontakt zum Vater nicht wirklich wünscht?
Ich denke mal, es kann auf jeden Fall nicht verkehrt sein, wenn mein LG die Psychologin beim nächsten Mal darauf anspricht und sich mal ihre Meinung anhört.
Ich weiss, dass das Mädchen bei Facebook ist - wir waren auch mal einen ganzen Tag lang befreundet - und vielleicht würde es Sinn machen, dass mein LG sich dort auch anmeldet. Wenn auf seine Freundschaftsanfrage aber nichts zurück kommt, ist er mal wieder der Gelackmeierte und wie so oft gegen eine Wand gelaufen.
In den vergangenen Jahren hat er beiden Mädchen immer wieder Angebote gemacht, dass sie doch mal etwas machen können oder sich einfach nur zum Reden zusammen setzen, aber keine von beiden ist darauf eingegangen. Ich bin mir sicher, dass Handball- und auch Fußballkarten bei der Jüngeren auf jeden Fall auch ziehen würden, aber das Problem ist eben, da überhaupt erstmal den Anfang zu machen bzw. Zugang zu ihr zu bekommen. Wenn mein LG sie jetzt einfach so fragen würde "Hey, ich habe Karten für Schalke, möchtest du nicht mit?" dann weiss ich genau, dass in ihr alles Schreien würde "Ja, ich will natürlich ein Spiel meines Vereins sehen!", aber in der Realität würde sie es ablehnen. Einfach weil sie es kann.
Mein LG hat auch beiden Mädchen immer gesagt, dass sie gerne mal vorbei kommen können - wir wohnen nur ca 6-7 km entfernt - aber auch das wurde nie wahrgenommen.
Da kann ich auch meinen LG verstehen, dass er irgendwann einfach "keinen Bock mehr hat" und sich nicht weiter bitten lassen möchte.
Hmmm, schwierige Situation...
LG Uschi
wir waren auch mal einen ganzen Tag lang befreundet
Und was ist dann passiert?
Ich kommuniziere mit meinen beiden mittleren (13+14) auch im wesentlichen über FB und wenn was anliegt, verabreden wir uns.
Auf regelmäßige WE haben sie auch keinen Bock mehr.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hi Beppo,
danke für deine Mail.
Naja, sie hat mir eines abends eine Freundschaftsanfrage geschickt, am nächsten Morgen habe ich sie bestätigt und abends hatte sie die Freundschaft schon wieder beendet.:-)
Diente denke ich mal einzig und allein zu Spionagezwecken. Wahrscheinlich hing zu Hause eine Traube aus Mama, Oma und Schwester mit ihr am PC, um zu sehen, wie Papa's Freundin so aussieht, was sie so macht, etc. Dazu muss man sagen, dass ich mit den Mädchen noch nie etwas zu tun hatte außer sie jeweils einmal beim Einkaufen getroffen. Als ich mit meinem LG zusammen kam, war das Verhältnis zwischen Vater und Töchtern nämlich leider schon nicht mehr das Beste...
LG
Uschi
Hi Uschi,
Daher hatten wir ja auch die Idee mit der Psychologin, ob die mit ihrer einfühlsamen Art nicht einfach mal nachfragen könnte, wie es ihr so geht, was sie macht, wieso sie den Kontakt zum Vater nicht wirklich wünscht?
ich halte den Berufszweig der Psychologen schon für wichtig und es gibt sicherlich Problemstellungen, da kommt man um externe Hilfe nicht herum.
Stell Dir aber bitte mal vor, Du wirst als 15 Jährige, die sich weder in Behandlung befindet noch ein sonstiges Verhältnis hat zu diesem Psychologen hat, auf einmal auf Umgang angesprochen. Wie würdest Du da reagieren? Warum sollte die 15 Jährige überhaupt bei den thearpeutischen Sitzungen dabei sein, wenn es doch um ein ganz anderes Kind geht? Ich halte diese Form der Kontaktaufnahme für ziemlich daneben.
Dies ist klassiche Aufgabe Deines Partners, hier für Kontakt zu sorgen. Die Tatsache, dass Du hier "für sein Wohl" schreibst, zeigt ja, dass er selber wohl nicht willens, keine Zeit oder einfach "nicht der Typ ist, der sich Hilfe in einem Forum holt".
Motiviere ihn dazu, sich selber hier anzumelden und zu fragen. Es ist sein Job. Wie die anderen geschrieben haben verfügen Jugendliche heute fast alle über Handies und Zugänge zu sozialen Netzwerken. Das Du als völlig Unbekannte Next in diese Gefüge keine gefestigte Stellung hast, ist doch auch klar. Deshalb sollte dein Partner den Kontakt suchen und dann könnt ihr doch auch mal etwas zusammen unternehmen. Gruß Ingo
Hallo Uschi,
Ich habe auch zwei Kinder, die zunehmend das Schild raushängen 'Baustelle geschlossen'.
Bei der Verwirklichung von Beziehungswünschen, nicht nur bei den Kids, überlege ich stets, was wirkt.
Ist es die Außensteuerung über Druck, sind es 'Vorschriften' etc. oder die Innensteuerung.
Konnte ich meine Kids mit 5 noch schnappen und Ziele verfolgen, erreiche ich sie nun besser über Angebote, die sie interessant finden, die sie nicht verpassen möchten.
Sie wollen eben dabeisein, wenn Papa wieder gekocht hat oder mit seinem Boot neue Gewässer erkundet oder ihnen bei Kummer einfach gut zuhört.
Mir wünschen kann ich viel, erwarten tue ich nichts.
W.
Hi,
auch hier:
Meine Mutter hat mir nach der Trennung bsp. auch äußerst hilfreich zur Seite gestanden, mein Ex hat das vollkommen anders interpretiert. sp. auch als Entfremdung, Ersatz für ihn etc.
Gesagt haben wir zu den Kindern nichts über den Vater, sprich: Eingenordet haben wir sie nicht.
Wir hatten einfach genug zu tun mit der kompetenten Betreuung von kleinen Kindern auf dem Land und einer alleine arbeitenden Mutter, die zunächst mal auf Unterhalt komplett verzichten musste.
Mein Ex sieht das nicht.
Er sieht nur seine Leberwurstposition.
Und Umgang bemüht er sich nicht mal.
Aber er sagt, das läge an mir und der Oma. Oma ist inzwischen längst ein schwerer Pflegefall und wird von mir zu Arbeit und Kindern noch versorgt.
In seiner Warte sieht er das nicht. Er will es nicht.
Und behauptet weiterhin, ich sei gemein, weil ich ihn armen Kinderpapa nicht finanziell unterstütze, da er momentan arm dran ist. (Seit 10 Jahren mindestens, übrigens!!)
Verstehst du, jeder hat seine Sicht und findet die des anderen total falsch.
Bei euch auch.
Und jetzt, mit einem so großen Kind, was ggf. schon Zukunftspläne macht wie "Ausbildung finden", "Stress mit Freund", "eigene Wohnung", da hat man entweder keinen Bock auf einen plötzlich auftauchenden Papa, oder man ist vllt. doch so verletzt, dass man es vor sich selbst niemals zulassen könnte, plötzlich einzuwilligen.
Und dann hat der Papa, der so lange "Erinnerungsschwächen" bzgl. seiner Kinder hatte, nun auch ne neue Frau an seiner Seite.
Das ist für manches Teenie-Herzchen auch too much.
LG, mahjoko
LG - Life´s good, meistens! 😉