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Was nun?

 
(@henry06)
Schon was gesagt Registriert

Hi, also hier mal meine (zugegebenermassen recht kompliziert) Geschichte, die Kurzfassung findet sich am Ende des Beitrags:

Kindsmutter und ich entscheiden, ein Kind zu bekommen. Wir sind nicht verheiratet, haben aber beide das Sorgerecht. Als das Kind ein Jahr alt ist, trennen wir uns.

Wir fahren zunächst das Wechselmodell, drei Tage die Woche ist der Kleine bei mir, 4 Tage bei ihr. Da ich 4 Tage Trennung zwischen ihm und mir nicht gut finde, vereinbare ich mit der Mutter, dass ich die beiden jederzeit besuchen kann.

Das ganze funktioniert ein dreiviertel Jahr super, kein Ärger mit der Mutter und das Kind kommt gut mit der neuen Situation zurecht, es hat regelmässigen Kontakt mit  beiden Eltern.

Dann - das hat jetzt nicht direkt mit dem Kind zu tun - sage ich der Kindsmutter, das ich prinzipiell noch Interesse an ihr habe. Sie jedoch will nichts mehr von mir. Soweit so schlecht, bis hierhin denke, muss ich einfach damit leben. Doch vorletzte Woche hat sie mich dann auch aus ihrer Wohnung rausgeworfen und mir den Umgang mit unserem Sohn verweigert. Seit mehr als einer Woche habe ich jetzt keinen Kontakt mehr, anfang letzter Woche rufe ich deswegen beim Jugendamt an und bitte um Hilfe.

Die Mitarbeiterin war jedoch ziemlich schroff und meinte nur, dass es mir bisher ja ziemlich gut ging. Außerdem schadet das Wechselmodell dem Kind, was sie auch meine Nachfrage hin jedoch nicht begründen konnte.

Jedenfalls sieht sie keinen Grund für ein Gespräch, und meine Erwartungshaltung, dass das Kind jeden Tag Umgang mit mir bräuchte, dürfte ich nicht haben. Da habe ich dann auch kein Grund mehr gesehen, das Gespräch weiterzuführen, und habe es (freundlich) beendet.

Aber es wird noch komplizierter - gestern kam ein Brief vom Jugendamt ins Haus, ich sollte gemeinsam mit der Kindsmutter ein Gespräch im Jugendamt führen, um die Umgangsproblematik zu erörtern. Jedenfalls habe die Kindsmutter um Unterstützung gebeten.

Ich verstehe nur noch Bahnhof - ich rufe Dienstag bei denen an, bitte um Hilfe, und die ignorieren das im Prinzip, und am Samstag kommt ein Brief ins Haus, dass die Kindsmutter um Unterstützung gebeten hat und ich deswegen ins Jugendamt soll?

Schließlich habe ich gestern auch mal wieder mit der Kindsmutter (via Telefon) sprechen können, und sie bot mir an, ihn an drei Tagen die Woche jeweils 2 Stunden bei mir zu Hause zu betreuen, wenn ich mit ihm in der Zeit das Haus nicht verlasse.

BITTE?

Vor noch 2 Wochen war es völlig normal, dass ich ihn die halbe Woche allein betreut habe und wir unternommen hatten, was wir wollten, und jetzt werde ich behandelt wie ein Schwerverbrecher der sein Kind nur im Knast sehen darf? Vor noch 2 Wochen war es normal, dass wir täglich Kontakt hatten, und jetzt soll das auf insgesamt gerade mal 6 Stunden die Woche reduziert werden?

Mit welchem Recht kann denn jetzt einfach mein Umgang mit meinem Sohn eingeschränkt werden?

Auch um das noch klarzustellen: Mein Sohn freut sich grdsl. über meine Anwesenheit und war vorletzte Woche völlig irritiert, als ich rausgeschmissen worde. Das Verhältnis ist absolut in Ordnung, und wenn ich ihn nehme gibt es auch kein "fremdeln" oder dergleichen.

Noch einige Infos zur Kindsmutter und meiner Person: Wir studieren beide noch (verschiedene Studiengänge) und das Kind wird tagsüber von einer Tagesmutter betreut.

Wenn es gut läuft, schließe ich in einem Jahr mein Studium in der Regelstudienzeit ab (ich habe ein Semester ausgesetzt, als das Kind 8 Monate alt war, um es zu betreuen, die Mutter ging in der Zeit wieder studieren).

Also, kurze Zusammenfassung: Von der Kindsmutter getrennt als Kind ein Jahr alt war, danach 3/4 Jahr lang Wechselmodell ohne Probleme gefahren, dann habe ich der Mutter gesagt, dass ich noch an ihr interessiert sei, danach gabs immer wieder Ärger, jetzt hat sie mich vor 2 Wochen bei einem Besuch aus ihrer Wohnung geschmissen und seitdem verweigert sie den Umgang zwischen unserem Sohn und mir. Jugendamt wollte mir auf Anfrage nicht helfen, als Kindsmutter anfragt, flattert bei mir ein Brief ins Haus.

Und um das noch klarzustellen: Wenn sie nix mehr von mir will, muss ich damit leben - aber kann sie dem Kind und mir deswegen den Umgang verbieten, bzw. drastische inschränken? Ich habe weder sie, noch unseren Sohn in irgendeiner Weise belästigt oder misshandelt, nur um das auch noch klarzustellen.

Ich verstehe auch, wenn manche hier wütend sind, weil ich mich über "nur" 6 stunden pro woche aufrege (habe inzwischen von einigen schlimmen Schicksalsschlägen gelesen), aber angesichts dessen, dass unser Sohn und ich ein sehr gutes Verhältnis haben, möchte ich nicht zu einem "Ab und zu Besuchs papa" degradiert werden.

Vielleicht kann mir jemand helfen, oder Tipps geben, was ich tun kann. Seit der Sache mit dem Jugendamt habe ich echt Angst, mein Kind zu verlieren.

Vielen Dank für Eure Geduld und Eure Mühe.

mfg henry

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 12.12.2010 17:45
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Henry,

entscheidend ist, dass Du von einem "ich will" oder "es steht mir zu" herunterkommst. Dazu gehört beispielsweise, Mutter und Sohn jederzeit besuchen zu können und ihr dabei Avancen zu machen. Es ist nicht einfach, sich als Paar zu trennen und gleichzeitig ein Elternpaar zu bleiben - aber es geht. Jetzt seid Ihr aber getrennt; da ticken die Uhren anders.

Dein Ziel sollte sinnvollerweise sein, wieder zu Eurem Beinahe-Wechselmodell zurückzukehren. Dafür muss Deine Ex allerdings das Gefühl haben, dass Du nicht fortlaufend in ihrem Leben herumfuhrwerkst und präsent bist. Vielleicht hat sie mittlerweile ja einen neuen Partner und möchte allein deshalb nicht, dass Du Dich in ihrem privaten Lebensbereich aufhältst? Ein solcher Wunsch ist in jedem Fall zu respektieren. Ein Recht Deinerseits, Euren Sohn jederzeit zu besuchen gibt es nicht.

Eurem Sohn passiert allerdings auch nichts Schlimmes, wenn er Dich mal drei oder vier Tage nicht sieht; umgekehrt gilt das genauso. Warum könnt Ihr Euch nicht auf dieses Modell einigen, inklusive freundlicher "Kindesübergaben" an der Haustür und Respektieren des Privatlebens des jeweils anderen? Etwas in dieser Art solltest Du Deiner Ex vorschlagen und nicht auf einem "früher war aber..." bestehen. Denn was früher einmal war, interessiert für die Zukunft nicht. In diesem Forum wimmelt es von Vätern, die ihre Kinder "früher" täglich gesehen haben - und heute mit Glück alle zwei Wochen und mit Pech überhaupt nicht mehr. Und keiner von ihnen kann sich auf alte Gewohnheiten berufen.

Das Jugendamt solltet Ihr möglichst ganz rauslassen; zumindest Dir wird es nicht bei der Erreichung Deiner Ziele helfen (können).

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 12.12.2010 18:01
(@pappasorglos)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Henry,

ein moderiertes 3-er Gespräch ist ja erstmal nix schlechtes, und wer nun darum gebeten hat und ob der Vorschlag zuerst von Dir war oder nicht spielt ja keine Rolle. Wieviel das bringt hängt natürlich vom Können und von der Ausbildung der/des Berater(in) ab, aber auch auf Jugendämten gibt es Leute, die ihr Handwerk verstehen. Gibt aber auch andere. Ich persönlich habe beide Sorten kenngelernt.

Dass Deine Ex Dir da so Dinger auftischt ist Teil von einem türkischen Basar. Man muss nur seinen Pfosten weit genug aussen einschlagen damit die Mitte da ist, wo man sie haben will. Manchmal funktioniert das.

Wenn Du erfolgreich sein willst in dem Gespräch darfst Du Dich nicht in eine Opfer-Ecke drängen lassen sondern musst Dir bewusst sein, was es wert ist, was Du anzubieten hast.

Zu den "anderen" bei Jugendämtern gehören die, die ihr Weltbild missionieren. "Wechselmodell schlecht für's Kind" ist so ein Weltbild. "Gluckenmodell schlecht für die Berufslaufbahn von Müttern"  ist nicht kompatibel mit diesem Weltbild, weil darin ja "Berufslaufbahn von Müttern" bereits schlecht für die Welt ist.

Jetzt gibts aber auch Mütter, die das sehr wohl verstehen und besonders schlau sind und einfach von allem die Rosinen wollen. Also einen Vater, der vollflexibel die Betreuung schmeisst, trotzdem vollen Unterhalt zahlt und im Zweifel nix zu melden hat. Aber hier liegt's an Dir, ein Stopschild zu heben und klarzumachen, diese Option ist nicht im Angebot.

Wenn Du also an einen Profi gerätst, der das Gespräch ergebnissoffen moderiert, dann sind das Deine beiden Angebote: ein Vater, der sich bald auf seinen Berufsstart konzentriert, das Wort "Kinderkrankheitstag" aus Karrieregründen aus seinem Wortschatz streicht und seinen Teil der Betreuung jedes zweite Wochenende leistet und für flexible Lösungen nicht zur Verfügung steht. Oder einer, der sich mehr für sein Kind engagiert und dafür gleiche Rechte und Pflichten fordert. Und dazwischen gibts nix. Und das alles ohne Opfergehabe: Du hast was anzubieten und KM potentiell das Problem.

Wenn Du an einen Missionar gerätst, musst Du das halt merken (nicht so einfach das gleich zu merken..) und das auch (freundlich) äussern ("ich habe den Eindruck, dass Sie doch sehr von einem bestimmten Rollenverständnis geprägt sind und hier nicht ergebnissoffen moderieren können, und ich schlage vor, wir suchen uns eine externe Beratungsstelle")

AntwortZitat
Geschrieben : 12.12.2010 19:28
(@henry06)
Schon was gesagt Registriert

Danke für die Infos. Das hilft mir erstmal weiter.

mfg henry

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 12.12.2010 22:29