Hallo zusammen,
nachdem ich nun seit geraumer Zeit überlege, wie ich es schaffe, wieder mit meinen Kindern in Kontakt zu kommen und einfach keine Ideen mehr habe, bin ich dankbar auf dieses Forum gestossen und erhoffe mir Eure Hilfe und Rat.
Zur Situation…ich lebe seit drei Jahren getrennt von meiner Exfrau (seit 2010 auch geschieden) und den drei Kindern (Tochter heute 12, Sohn 10 und Tochter 7 Jahre alt). Wir haben bis zur Trennung in den USA gelebt, wo auch die Kinder geboren sind. Nach der Trennung ging meine Ex mit den Kindern nach Deutschland und ich nach Asien. Die Trennung erfolgte in den USA und damals dachte ich, dass das mit den Kindern schon laufen würde, da wir festgelegt hatten, dass ich die Kinder in den Ferien zur Hälfte sehen kann. Sorgerecht hatte ich damals aufgegeben (Riesenfehler). Von Mitte 2009 bis 2010 lief es mit dem Kinderumgang mehr schlecht als recht, was sicherlich zum einen mit der räumlichen Distanz zu tun hatte, aber zum anderen mehr noch mit der Situation zwischen mir und meiner Ex. Ich sah die Kinder aber zumindest in den Ferien und konnte auch mit ihnen gemeinsam etwas unternehmen.
Im Herbst 2010 entschied ich mich dann, zurück nach Deutschland zu gehen, um näher bei den Kindern zu sein, da mir klar wurde, dass auf Dauer diese Fernbeziehung nicht funktioniert.
Anders als erwartet wurde die Beziehung zu meinen Kindern dann aber schlechter und nicht besser. Seit meiner Rückkehr nach DE wurde der Kontakt immer sporadischer. Am Anfang wurden die Treffen mal verkürzt oder auch kurzfristig ausfallen gelassen. Dann wurde mir mitgeteilt, die Kinder wollten mich nicht sehen. Das ging mit meiner ältesten Tochter los, die sehr eng mit der Mutter ist und mehr Freundin ist als Kind sein darf und seit Mitte 2011 gab es dann gar keine Begegnung mehr mit den Kindern.
Mir ist heute klar, dass die Mutter für sich entschieden hat, dass sie alle besser ohne mich klarkommen und sich meine Funktion auf das Zahlen des Unterhaltes beschränken sollte. Wir haben bis heute einen offenen Unterhaltsstreit, der sich über 2 Länder und Gerichte erstreckt und dessen Ende offen ist. Ich zahle maximale Düsseldorfer Tabelle, aber das reicht meiner Ex nicht und insofern geht der Streit auch da weiter.
Aber zurück zum Umgang mit den Kindern. Ich habe Anfang 2011 bereits das Jugendamt eingeschaltet, da ich mir erhofft hatte, Tips zu bekommen, wie ich mich den Kindern annähern kann und auch insbesondere wieder Kontakt zu meiner ältesten Tochter herstellen kann. Das Jugendamt führte dann auch Besuche vor Ort durch. Mir wurde aber mitgeteilt, dass die Kinder kein Vertrauen zu mir hätten und mich nicht sehen wollten. Ich sollte mich gedulden, da dies sich ja auch irgendwann wieder ändern kann. Die älteste würde im übrigen die Jüngeren beeinflussen, mich auch nicht sehen zu wollen, aber das wäre halt schwer zu ändern, wenn alle Kinder so eng beisammen sind. Zum letzen Mal war ich dann über Ostern 2011 mit meinem Sohn und der kleinen Tochter bei meinen Eltern, wo wir noch eine schöne Zeit verlebten. Nachdem ich die Kinder dann wieder bei der Mutter abgab, wurde der Kontakt immer sporadischer und blieb dann völlig aus. Gleichzeitig wurde auch der Kontakt zu den Grosseltern komplett abgebrochen, die natürlich darunter auch sehr litten und heute noch leiden, zumal sie direkt nach der Trennung, meine Ex sowohl finanziell als auch zeitlich und persönlich massiv unterstützt hatten.
Nach mehreren Monaten ohne jeglichen Kontakt reichte ich dann Ende 2011 eine Klage zum Umgang ein und es kam im November zu einem Termin beim Amtsgericht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Kinder bereits 6 Monate nicht mehr gesehen. Ich war sehr überrascht wie dieser Termin stattfand. Die Kinder waren mitgeladen. Als ich vor dem Sitzungssaal auftauchte, saßen die Kinder neben den Eltern meiner Ex ohne mich anzuschauen, während meine Ex mit ihrem Anwalt über mich sprach. Dann ging es zunächst ohne Kinder in den Sitzungssaal , wo der Anwalt meiner Ex darlegte, dass ich mir den Zugang zu meinen Kindern verdienen müsste, und ich die Familie ja schliesslich im Stich gelassen hätte und insofern nicht im Selbstmitleid ertrinken sollte, sondern mich den Kindern wieder nähern müsste. Sprich, ich wäre 100% allein an der Situation schuld und meine Ex hätte ja nichts dagegen, wenn die Kinder mich sehen, aber dass müsste ich mir eben verdienen. Wie das gehen soll, ohne mit Ihnen Kontakt zu haben, wurde nicht erklärt. Der Herr vom Jugendamt schlug dann vor die Kinder in den Raum zu holen. Die Kinder wurden reingeholt, der Richter sagte Ihnen, dass es dem Papa leid tut, dass er sie im Stich gelassen hat, aber gerne eine 2. Chance hätte. Mir kamen vor Emotion die Tränen, die Kinder wussten gar nicht was sie sagen sollten und am Ende wurde dann vereinbart, dass ich Ihnen Emailen darf und wir auf diese Weise wieder anfangen zu kommunzieren. Klage wurde eingestellt. Seitdem habe ich es mit vielen Emails versucht, aber bis auf ein „Danke für das Geschenk“ nach dem Geburtstag kam nichts zurück. Zum Geburtstag meines Sohnes vor 4 Wochen wurde der Amazon Gutschein dann nur noch eingelöst und die Email gar nicht mehr beantwortet.
Ich frage mich nun seit Monaten, ob ich dies alles so richtig mache, da ich noch nicht mal weiss, ob die Kinder meine Emails bekommen oder ob meine Ex die Emails nicht einfach filtert. Ich traue ihr mittlerweile alles zu, um den Kontakt mit mir zu vermeiden. Das ging schon früher los, als mich vor einem Jahr, als es noch Umgang gab, meine kleine Tochter mal fragte, warum ich nicht für sie zahlen würde und warum ich nach Asien abgehauen bin. Ich habe leider die grosse Chance versäumt, mich damals den Kindern direkt zu erklären und ihnen klarzumachen, dass die Trennung von der Mutter ganz andere Gründe hat, als mein Verhältnis zu ihnen.
Vom Jugendamt erwarte ich mir nichts mehr, so dass ich jetzt als letzte Möglichkeit sehe, noch einmal zu klagen, damit ich zumindest die Möglichkeit bekomme, sie ab und zu zu sehen und von Ihnen direkt zu hören, wie es ihnen geht. Meine Ex hat schreibt im 4 Monatsabstand eine Email mit Jugendamt cc wo sie in drei Sätzen nur sagt, dass es den Kindern ganz toll geht und drei Photos anhängt. Das kann doch nicht alles sein.
Ich habe einfach die grosse Sorge, dass die Kinder denken, ich will sie nicht sehen und sie seien mir egal. Ich habe noch keine Quelle gefunden, die besagt, dass es gut für meine Kinder ist, wenn ich ganz aus ihrem Leben verschwinde und mache mir Sorgen, was für ein Vaterbild sie bekommen.
Ist es denn wirklich schon zu spät?
Vielen Dank für Eure Hilfe und Ratschlag
Hallo Axel,
willkommen hier im Forum.
Du meldest Dich leider recht spät, aber das wirst Du inzwischen selbst wissen.
Die Trennung erfolgte in den USA und damals dachte ich, dass das mit den Kindern schon laufen würde, da wir festgelegt hatten, dass ich die Kinder in den Ferien zur Hälfte sehen kann. Sorgerecht hatte ich damals aufgegeben (Riesenfehler).
Ich kenne mich mit amerikanischem Familienrecht nicht aus, aber warum hast Du denn das Sorgerecht aufgegeben ?
... und seit Mitte 2011 gab es dann gar keine Begegnung mehr mit den Kindern.
Das ist nun über ein Jahr ... Gibt es vielleicht einen neuen Partner Deiner Ex, der als Ersatzvater installiert werden soll ?
Möglicherweise ging auch die Trennung von Dir aus und Deine Ex gehört zu den Frauen, die dann glauben, die Kinder als Waffe für ihre finanziellen Ansprüche einsetzen zu müssen.
Mir ist heute klar, dass die Mutter für sich entschieden hat, dass sie alle besser ohne mich klarkommen und sich meine Funktion auf das Zahlen des Unterhaltes beschränken sollte. Wir haben bis heute einen offenen Unterhaltsstreit, der sich über 2 Länder und Gerichte erstreckt und dessen Ende offen ist. Ich zahle maximale Düsseldorfer Tabelle, aber das reicht meiner Ex nicht und insofern geht der Streit auch da weiter.
Manche Väter haben sich den Umgang zu den Kindern auch erkauft - wäre das eine Option für Dich ?
Mir wurde aber mitgeteilt, dass die Kinder kein Vertrauen zu mir hätten und mich nicht sehen wollten. Ich sollte mich gedulden, da dies sich ja auch irgendwann wieder ändern kann.
Typisches Verhalten des deutschen JA, von dort erhält mann in der Regel keine Hilfe.
Nach mehreren Monaten ohne jeglichen Kontakt reichte ich dann Ende 2011 eine Klage zum Umgang ein und es kam im November zu einem Termin beim Amtsgericht.
Ich war sehr überrascht wie dieser Termin stattfand.
Sprich, ich wäre 100% allein an der Situation schuld und meine Ex hätte ja nichts dagegen, wenn die Kinder mich sehen, aber dass müsste ich mir eben verdienen. Wie das gehen soll, ohne mit Ihnen Kontakt zu haben, wurde nicht erklärt.
Dafür ist der Gegenanwalt da, nicht etwa, um den Kindern den Vater zu erhalten. Er wird dafür bezahlt, dass er den Vater möglichst schlecht darstellen soll.
Die Kinder waren mitgeladen.
Der Herr vom Jugendamt schlug dann vor die Kinder in den Raum zu holen. Die Kinder wurden reingeholt,
Diese Praxis ist ungeheurlich und absolut unüblich, da die Kinder bei beiden anwesenden Elternteilen zwangsläufig in einem Loyalitätskonflikt gezwungen werden:
die Kinder wussten gar nicht was sie sagen sollten
Normalerweise gibt es bei Kindesanhörungen einen dafür extra vorgesehenen Raum, in dem nur der Richter - ohne die Eltern - die Kinder anhört.
Noch dabei ist evtl. das JA oder - wenn vorhanden - ein Verfahrensbeistand.
... der Richter sagte Ihnen, dass es dem Papa leid tut, dass er sie im Stich gelassen hat, aber gerne eine 2. Chance hätte.
... am Ende wurde dann vereinbart, dass ich Ihnen Emailen darf und wir auf diese Weise wieder anfangen zu kommunzieren. Klage wurde eingestellt.
Der Richter war also der Auffassung, Du hättest die Kinder im Stich gelassen und hat das Verfahren eingestellt ?
Und das hast Du zugelassen ?
Hattest Du denn keinen Rechtsbeistand ?
Ohne erneute Klage wirst Du wohl den Manipulationen der Ex ausgeliefert bleiben..
Nachtrag:
Bei dem Alter der Kinder wird es wohl eine erneute Anhörung geben, denn der so genannte Kindeswille spielt mit steigendem Alter eine immer größere Rolle.
Du solltest zwischen Kindeswille und Interessen des Kindes unterscheiden können und Dir diesbezüglich Sachkenntnis aneignen.
Lies Dich dazu mal hier ein:
http://www.system-familie.de/kindeswille.htm
Außerdem beschäftige Dich mal mit PAS:
http://www.wera-fischer.de/pas.html
Vielen lieben Dank für die Antwort.
Es bestätigt mich, es nun doch noch mal mit Klage zu versuchen. Auch wenn das wahrscheinlich 2 Instanzen bedeutet, da der Richter am AG ja derselbe ist, der schon beim letzten Mal die Kinder gemeinsam in den Saal geholt hatte. Vielen Dank auch für das Feedback. Ich dachte damals schon, dass das doch nun überhaupt nicht normal sein könne. Habe mich aber dann von den Emotionen "einlullen" lassen und dachte, ich könnte mit den Kindern von da wieder anfangen zu kommunizieren. Email war natürlich auch ein Fehler, da ich bis heute nicht weiss, ob die Kleinen ihre Email wirklich selbst lesen oder die KM das überwacht und kontrolliert.
Das Sorgerecht hatte ich damals in den USA aufgegeben, da ich dachte, wenn was mit den Kindern passiert und wir sind auf 2 verschiedenen Kontinenten, würde es zu lange dauern, wenn etwas schnell zu entscheiden ist. Total bekloppt im Nachhinein. Das hätte man sicherlich auch anders lösen können, aber ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen. Werde mich nochmal mit PAS beschäftigen, wobei viele der Symptome 100% ig auf meine Situation passen.
Also auf ans Klagen und mal schauen was bei rauskommt. Schlimmer werden kann die Situation ja nicht, da es ja heute schon 0 Kontakt mehr gibt.
Hallo,
ich würde erst über eine Klage nachdenken, wenn ich wüsste ob ich überhaupt und wenn ja, wie ich denn Kontakt zu meinen Kindern haben könnte. Denn davon hängt für mich ab, ob ich denn den ganzen Stress auch meinen Kindern antun muß. Eine Kontakterlaubnis per Email halte ich für absoluten Käse.
Gruß
Matthias
Moin Axel.
Ein Umgangsregelungverfahren gilt mW erst dann als abgeschlossen, wenn ein Gericht
- eine Elternvereinbarung gebilligt hat,
- einer gerichtlichen Vereinbarung beigetreten ist oder
- eine gerichtliche Regelung beschlossen hat ggf unter Androhung von Ordnungsmitteln.
Grundsätzlich sind Gerichte gehalten, die Elternautonomie zu fördern, also bindende Elternvereinbarungen zu unterstützen und von gerichtlichen Eingriffen möglichst abzusehen.
Sollte der 'zugelassene' E-Mail-Kontakt als verfahrensabschließende Umgangsregelung gelten und sollte die die KM diese nicht hinreichend fördern oder gar behindern, dann könnte das Anlaß zur Anregung eines gerichtlichen Vermittlungsverfahren gem. § 165 FamFG geben.
Wirst Du von einem örtlichen Väterverein unterstützt, bist Du anwaltlich gut beraten und vertreten?
W.